Ein Besuch im Raumfahrtmuseum von RKK Energia in Korolev City bei Moskau

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Vostok 1 - Cockpit

Ein Blick ins Innere von Vostok 1. Auf der rechten Seite (im schwarzen Quadrat) befindet sich der Steuerknüppel. Rechts oben sieht man ein Bullauge.

Der Flug war komplett automatisiert und sämtliche Kontrollorgane waren blockiert und mit einer Zahlenkombination gesichert, um zu verhindern, dass Gagarin ungewollt die Kontrolle übernahm. Da man noch nicht wusste, wie ein Mensch psychisch auf einen Raumflug reagiert, wollte man sicher gehen, dass Gagarin nicht in einer allfälligen geistigen Umnachtung die Mission und sich selbst in Gefahr brachte.
Für den Notfall, dass er bei einem Ausfall der Automatik tatsächlich die Steuerung selbst hätte übernehmen müssen, hatte er einen versiegelten Umschlag an Bord, in dem ein Zettel mit der Zahlenkombination steckte.
Korolev persönlich soll jedoch kurz vor dem Start Gagarin die Kombination verraten haben.
 
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Vostok - Schleudersitz

Nach dem Wiedereintritt wurde Gagarin vor der Landung mit dem Schleudersitz aus dem Raumschiff geschossen und landete separat am Fallschirm, was von Anfang an so geplant war.
Diese Tatsache wurde jedoch von den Sowjets bis in die 90er Jahre verschwiegen, weil sie fürchteten, dass deswegen eine Reihe von Weltrekorden oder gar der erste Weltraumflug eines Menschen nicht anerkannt würde.
 
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Vostok - Schleudersitz

Noch eine Ansicht des Schleudersitzes. Rechts daneben liegt der Deckel der Ausstiegsluke.
 
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Vostok - Ueberlebensausrüstung

Ein solches Paket mit Ueberlebensausrüstung war im Schleudersitz von Vostok eingebaut.
Es beinhaltete u.a.: Essen, Wasser, Medizin, Kleider, Kommunikationsmittel, ein aufblasbares Boot, usw.
 
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Bremstriebwerk - Vostok und Voschod

Mockup eines Bremstriebwerkes wie es im Antriebsmodul der Vostok und später auch der Voschod Raumschiffe eingebaut war. Das Bremstriebwerk wurde gezündet um das Raumschiff von der Orbitalgeschwindigkeit abzubremsen und im richtigen Winkel in die Erdatmosphäre eintreten zu lassen.

Die Perspektive mag hier ein wenig täuschen. Das Triebwerk ist nicht sehr gross. Als Anhaltspunkt sieht man am rechten Bildrand oben einen Teil eines Vostok Wiedereintrittsmoduls.
 
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AM72

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Airtoair schrieb:
Nach dem Wiedereintritt wurde Gagarin vor der Landung mit dem Schleudersitz aus dem Raumschiff geschossen und landete separat am Fallschirm, was von Anfang an so geplant war.
Diese Tatsache wurde jedoch von den Sowjets bis in die 90er Jahre verschwiegen, weil sie fürchteten, dass deswegen eine Reihe von Weltrekorden oder gar der erste Weltraumflug eines Menschen nicht anerkannt würde.
Das stimmt nicht. Das was da "verheimlicht" werden sollte, ist doch seit je her "Allgemeinwissen" ?? - also ich weis das schon immer so, ich bin da nicht der einzigste - da stimmt was nicht ;)
Eines der beiden Weltraumhunde übrigens bekam noch Welpen - eines davon wurde Kennedy geschenkt, der dieses Geschenk auch annahm.
Die Inneneinrichtung ist haargenauso wie sie dereinst Plasticart darstellte :)
 
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Die Sowjets haben es nie offiziell zugegeben. Ganz im Gegenteil: Sie haben immer bestritten, dass Gagarin sich aus der Kapsel katapultiert hatte und am Fallschirm gelandet ist.
Die Betonung liegt hier auf Gagarins Flug! Nach einer gewissen Zeit wurde schon bekannt, dass die anderen Vostok Kosmonauten jeweils separat am Fallschirm gelandet sind, jedoch nicht Gagarin! Dass die anderen Kosmonauten am Fallschirm landeten, wurde von den Sowjets auch nie bestritten.
Gagarin selbst hat das tatsächliche Landeverfahren mit Katapultieren und Fallschirmlandung sehr detailgetreu in einem seiner Bücher beschrieben. Er hat diese Beschreibung damals jedoch deutlich auf Vostok 2 mit Gherman Titov bezogen.
Nicht nur aufgrund dieser Beschreibung nahmen deshalb auch namhafte Raumfahrtexperten an, dass Gagarin noch in seinem Raumschiff gelandet war, es dabei aber Probleme und einen harten Aufprall gab, und deshalb das Landeverfahren für die folgenden Vostok Missionen geändert werden musste. Ich habe hier sogar noch Bücher aus den 80er Jahren, die genau dies wiedergeben.
Dass auch Gagarin mit dem Fallschirm landete, wie alle anderen nach ihm, wurde erst in den 90er Jahren von russischen Stellen offiziell bestätigt.

Edit: Allerdings gab es offenbar schon in den 60ern und 70ern in der DDR Publikationen, die Gagarins Fallschirmlandung korrekt wiedergaben. Das war mir neu und ich staune.;)
Trotzdem wurde dies von den Sowjets lange bestritten und auch in der westlichen Fachliteratur wurde lange nur die offizielle Version wiedergegeben.
 
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AM72

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Danke für Deine Darstellung ! - eine interessante Sache, die mir so noch gar nicht aufgefallen ist (man lernt nie aus )
Gerade den letzten Teil der "Wettlauf zum Mond" - Doku gesehen ?
 
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Vostok 6 - Cockpit

@Arne: Keine Ursache!;) Ja, natürlich habe ich mir die Doku angeschaut. Deswegen war hier auch gerade "Sendepause" von mir.:D

Aber jetzt geht's weiter mit dem Thema:
Nach vier weiteren Vostok Missionen mit männlichen Kosmonauten, wurde am 16. Juni 1963 Valentina Tereschkova an Bord von Vostok 6 als erste Frau ins Weltall geschickt.
Direkt nach Gagarins Flug hatte Korolev die Idee, als eine weitere Premiere eine Frau ins All fliegen zu lassen. Aus über 400 Bewerberinnen wurden schliesslich 5 fürs Training ausgewählt. Tereschkova wurde schliesslich von Chruschtschow (damaliger Premierminister der UdSSR) persönlich für den Flug ausgewählt. Für den Flug war geplant, dass sie im Orbit für eine bestimmte Zeit die manuelle Kontrolle übernimmt. Korolev war jedoch mit ihrer Leistung während des Fluges gar nicht zufrieden, so dass ihr die manuelle Steuerung nicht erlaubt wurde.
Sie landete nach knapp drei Tagen Flugzeit. Damit hatte sie mehr Zeit im Weltraum verbracht, als alle damaligen amerikanischen Astronauten zusammen.
Von den anderen vier fürs Kosmonautentraining ausgewählten Frauen flog keine mehr ins All und schliesslich wurde die Gruppe 1969 aufgelöst.

Nach diesem Flug waren noch mindestens vier weitere Vostok Missionen geplant. Diese wurden aber zugunsten des Woschod Programms fallen gelassen.

Das Cockpit von Tereschkovas Vostok 6:
 
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bregenzer

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Tolle Bilder! Ich bin eine Fan dieser alten russischen Technik!:TOP: :TOP: :TOP:

Wie haben sie das mit dieser kleinen kuriosen Erdkugel denn realisiert? Was sollte darauf zu erkennen sein? Wo die Raumkapsel gerade flog?:?!
 
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Voschod Prototyp

Nachdem die Amerikaner ihre für ihr Gemini Programm geplanten Meilensteine bekannt gegeben hatten, wollten ihnen die Sowjets aus Propagandagründen bei einigen der anvisierten Rekorde unbedingt zuvorkommen. Dazu musste das Raumschiff Vostok abgeändert und verbessert werden.
Daraus entstand Voschod. Eines der äusserlichen Unterscheidungsmerkmale ist, dass an der Stelle des Mastes mit den Solarzellen jetzt ein Reserve-Bremstriebwerk, für die Einleitung des Wiedereintritts, an der Spitze des Raumschiffes angebaut war, dies für den Fall, dass das "normale" Triebwerk unten am Antriebsmodul aussetzte.

Dieser Prototyp des Voschod Raumschiffes stand leider zum fotografieren sehr ungünstig, zwischen einer Leiter und einem Sojus Orbitalmodul, an der Wand. Ich hoffe, Ihr könnt trotzdem das eine oder andere erkennen.
 
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Voschod 1

Um dem Vorhaben der Amerikaner, mit dem Gemini-Raumschiff zwei Leute gleichzeitig ins All zu befördern, nicht nur zuvorzukommen, sondern es auch noch zu toppen, wollten die Sowjets gleich drei Kosmonauten in ein Raumschiff zwängen.
Die Voschod basierte jedoch auf der Vostok und war deswegen nicht grösser. Wo bisher ein Kosmonaut war, mussten jetzt drei Platz haben. Dies wurde erreicht, indem man statt eines Schleudersitzes drei Schalensitze verwendete und diese quer einbaute. Die Instrumente beliess man aber an der alten Stelle so dass die Kosmonauten jeweils die Köpfe neigen und drehen mussten, wenn sie die Instrumente ablesen wollten. Ebenso wurde aus Platzgründen auf Druckanzüge verzichtet. Die Kosmonauten trugen während des Fluges normale Fliegeroveralls. Auch auf den Rettungsturm an der Spitze der Rakete, der die Kapsel mit den Kosmonauten bei einer Havarie während des Starts von der Rakete weg aus der Gefahrenzone gebracht hätte, wurde aus Gewichtsgründen verzichtet.
Da sich die Kosmonauten vor der Landung nicht mehr katapultieren konnten, wurden zur Dämpfung des Landeaufpralls Lande-Bremsraketen installiert.

Nach nur einem erfolgreichen, unbemannten Testflug flog Voschod 1 am 12.10.1964 mit den Kosmonauten Vladimir Komarov (Kommandant), Konstantin Feoktistov (Bordingenieur) und Boris Jegorow (Arzt) an Bord ins All. Die beiden letzteren waren die ersten Zivilisten, die mit einem sowjetischen Raumschiff ins All flogen und Feoktistov war der erste Konstrukteur der mit einem Raumschiff, an dessen Entwicklung er beteiligt war, ins All flog.
Der Flug dauerte etwas mehr als 24 Stunden.

Das Foto lässt erahnen, wie eng es mit drei Leuten in der Kapsel gewesen sein muss.
 
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Instrumentenbrett - Voschod 1

bregenzer schrieb:
Wie haben sie das mit dieser kleinen kuriosen Erdkugel denn realisiert? Was sollte darauf zu erkennen sein? Wo die Raumkapsel gerade flog?:?!
Genau! Hier ist eine Nahaufnahme des Instrumentenbrettes von Voschod 1, das denjenigen der Vostok sehr ähnlich ist. Man kann relativ deutlich ein Fadenkreuz über der Erdkugel erkennen, das zur Positionsbestimmung dienen soll. Dasselbe Instrument ist auch heute noch in den Sojus Raumschiffen zu finden (dazu gibt's später natürlich auch noch Bilder). Unten links ist eine Uhr, die beiden Instrumente daneben dienen der Ueberwachung der Innenluft, d.h. Druck, Temperatur, Sauerstoff- und CO2-Anteil.
 
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radist

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Auch von mir nochmal herzlichen Dank für die tollen Bilder und den Bericht!:TOP:

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gero

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Klasse Bilder!!!!!

Airtoair schrieb:
Die Sowjets haben es nie offiziell zugegeben. Ganz im Gegenteil: Sie haben immer bestritten, dass Gagarin sich aus der Kapsel katapultiert hatte und am Fallschirm gelandet ist.
Die Betonung liegt hier auf Gagarins Flug! Nach einer gewissen Zeit wurde schon bekannt, dass die anderen Vostok Kosmonauten jeweils separat am Fallschirm gelandet sind, jedoch nicht Gagarin!
Also ich für meinen Teil habe in dem DDR-Kinderbuch "Juri - der erste Kosmonaut" bereits in den 70-er Jahren die Schilderung der Fallschirmlandung von Gagarin gelesen.

Ich halte das mit dem Geheimhalten für eine westliche Legende.

gero
 
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Eigentlich geht es in dem Thread hier ja um das Museum. Mich interessiert die Kontroverse über Gagarins Fallschirmlandung aber sehr, und irgendwie gehört das ja auch hierher. Deshalb hoffe ich, dass Ihr mir verzeiht, wenn ich nochmal nachfrage. Mit dem Bericht vom Museum geht's dann auch bald weiter.;)

gero schrieb:
Also ich für meinen Teil habe in dem DDR-Kinderbuch "Juri - der erste Kosmonaut" bereits in den 70-er Jahren die Schilderung der Fallschirmlandung von Gagarin gelesen.

Ich halte das mit dem Geheimhalten für eine westliche Legende.
@gero: Das finde ich jetzt wirklich interessant. Hast Du das Buch vielleicht noch? Was steht da genau? Steht da explizit, dass Gagarin separat am Fallschirm gelandet sei, oder ist es mehr eine allgemeine Beschreibung, die sich auf alle Vostok Missionen bezieht? Wann genau ist das Buch erschienen?
Es würde mich also interessieren, ob in dem Buch, Gagarin wortwörtlich mit der Fallschirmlandung in Verbindung gebracht wird, oder ob offener Spielraum für eigene Interpretationen und Spekulationen des Lesers besteht. Vielleicht kannst Du ja den Teil, der die Landung schildert, hier mal genau zitieren? (Falls Du das Buch noch greifbar hast.)
Es kommt ja doch häufig vor, dass ein Text nach mehreren Jahren von einem Leser auch anders intepretiert wird als bei Erscheinen, ganz einfach weil mittlerweile mehr Fakten bekannt sind, was natürlich eine neuerliche Interpretation sehr beeinflusst.

In der DDR sollen damals ja auch Kinderbücher zensiert worden sein. Falls in dem Buch also tatsächlich geschrieben wurde, dass Gagarin mit dem Fallschirm gelandet war, würde das natürlich die Frage aufwerfen, wieso damals in der DDR eine solche, der offiziellen Darstellung komplett zuwider laufende Schilderung nicht zensiert worden ist. Aber dies würde in diesem Thread hier eindeutig zu weit führen.;)
Grundsätzlich ist es sicher auch so, dass ein Kinderbuch gerade bei Journalisten und Experten nicht ganz die gleiche Glaubwürdigkeit geniesst wie die einschlägigen Quellen, was erklären würde, wieso eine solche Schilderung allenfalls ignoriert worden wäre.

Hier noch ein paar weitere Fakten zum Thema:
Drei Tage nach dem historischen Flug Gagarins gab es in Moskau eine grosse, internationale Pressekonferenz. Vor der Konferenz wurde Gagarin nochmal deutlich eingeschärft, ja nichts über den tatsächlichen Verlauf der Landung zu verraten. Seine Beschreibung war dann auch ziemlich wage. Als er nach dem Verlauf des Abstiegs aus der Umlaufbahn gefragt wurde, soll er geantwortet haben: "Die Landetechnik war in verschiedenen Varianten ausgearbeitet worden, darunter auch in einer Fallschirm-Variante. Der Abstieg verlief erfolgreich und hat die hohe Effektivität aller Landesysteme unter Beweis gestellt." Er hatte also die Fallschirmlandung als eine Variante erwähnt, jedoch nicht gesagt, dass er so gelandet war. Später soll Gagarin dann teilweise sogar ganz klar die Unwahrheit gesagt haben. So soll er mal in Paris gegenüber einem amerikanischen Raumfahrtjournalisten bestätigt haben, dass er in der Kapsel geblieben war, anstatt sich vorher rauszuschiessen um separat am Fallschirm zu landen.
Gherman Titow (Kosmonaut von Vostok 2) hingegen hat schon an der Pressekonferenz nach seinem eigenen Flug ganz klar gesagt, dass er am Fallschirm gelandet ist. Er beschrieb dabei seine Landung so: "Nachdem die Rückkehrrakete abgebrannt war, und das Fahrzeug seine Abstiegsflugbahn durchlief, fühlte ich mich noch sehr gut und beschloss, das zweite Landungssystem auszuprobieren. In niedriger Höhe wurde mein Sitz ausgeworfen und meine Landung erfolgte am Fallschirm. Das Raumschiff landete ebenfalls erfolgreich in meiner Nähe."
Für Journalisten wie auch für Raumfahrtexperten bestätigte Titows Erwähnung der Fallschirmlandung als "zweites Landungssystem" die "Tatsache", dass Gagarin mit der Kapsel gelandet war. Zudem schlossen einige aus Titows Erzählung, dass es den Kosmonauten freigestellt war, ob sie in der Kapsel oder separat am Fallschirm landen wollten.
Auch Andrian Nikolajew, Pavel Popowitsch, Valeri Bykowski und Valentina Tereschkova von Vostok 3 bis 6 sind alle am Fallschirm gelandet. Dies wurde auch offiziell sehr bald nach den jeweiligen Flügen so bestätigt. Aber eben: Für Gagarins Flug wurde dies von offizieller Seite lange abgestritten und noch länger nicht bestätigt.

Eine grosse Anzahl von Quellen (ausser Büchern auch Leute, die mit der sowjetischen Raumfahrt eng verbunden waren und die ich persönlich kenne) bestätigen auch, dass die Wahrheit über Gagarins Landung in der UdSSR erst in den späten 80er Jahren langsam bekannt wurde. Eine offizielle Bestätigung liess sogar noch länger auf sich warten.
Mag sein, dass man in anderen komunistischen Ländern und im Westen schon früher etwas geahnt hat, dass an der Version von Gagarins Landung in der Kapsel etwas faul ist. Aber wirklich gewusst hat man's nicht.
 
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Flugi

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Die Geschichte der russischen Raumfahrt in Bild und Wort, klasse ! :TOP:
Vorbildlich ist ja der Text zu den Bildern, was leider in vielen Threads nicht immer der Fall ist.
Ich kann mich noch gut an den 12.April 1961 erinnern. Ich war 10 Jahre alt und eine An-2 flog über Erfurt und warf Flugblätter mit dieser Nachricht ab.
 
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Toller Thread!

Wenn man bedenkt, wie schniecke immer die Raumschiffe in Hollywood aussehen und dann die Realität dagegen sieht. Uh, Welten!
 
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Voschod 2 - Der erste Mensch schwebt frei im Raum

Am 18.03.1965 flogen Pavel Beliajev und Alexej Leonov an Bord von Voschod 2 in den Weltraum um den ersten Weltraumspaziergang der Geschichte auszuführen.

Voschod 2 war mit einer aufblasbaren Luftschleuse ausgerüstet. Die Schleuse im Museum ist aber nicht diejenige, die im Weltraum benützt wurde, sondern ein Testmodell. Die Originalschleuse war vor dem Wiedereintritt abgesprengt worden. Das Raumschiff ist natürlich das Original.
 
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Voschod 2 - Luftschleuse

Die Luftschleuse, von der Galerie aus gesehen:

Nachdem die Amerikaner angekündigt hatten, dass sie im Rahmen des Gemini Programms auch "Weltraumspaziergänge" (EVA = Extra Vehicular Activity) planten, wollten die Sowjets diesem Vorhaben zuvorkommen. Dafür mussten sie ein Raumschiff mit einer Luftschleuse ausrüsten, um den Ausstieg zu ermöglichen. Dies war notwendig, weil die Bordavionik von der Kabinenluft gekühlt wurde und sich in einem Vakuum überhitzt hätte. (Die Amerikaner brauchten übrigens für Gemini keine Luftschleusen, weil sie einfach in der Kabine die Luft abliessen und dann die Luken öffneten, damit einer der Astronauten aussteigen konnte. Nach der EVA wurde die Luke wieder geschlossen und die Kabine wieder unter Druck gesetzt.)
Also wurde eine aufblasbare Luftschleuse konstruiert, die aussen auf der Voschod angebracht werden konnte. Die Wände bestanden aus insgesamt 40 Luftkammern die in drei unabhängige Sektionen aufgeteilt waren. Die Funktionsfähigkeit der Schleuse wäre auch beim Versagen einer dieser drei Sektionen noch gewährleistet gewesen.
Das System wurde im Normalfall vom Kommandanten (Beliajev) über ein Panel in der Kabine bedient. Dabei war es möglich die Operationen automatisch oder manuell auszuführen. Zusätzlich war für den Notfall auch in der Schleuse ein Panel vorhanden, das vom Kosmonauten in der Schleuse (Leonov) hätte bedient werden können.
Nach der EVA konnte die Schleuse abgetrennt werden.

Um das ganze System zu prüfen, führte man unter der Bezeichnung "Kosmos-57" einen unbemannten Testflug mit einer voll ausgerüsteten Voschod aus. Das Raumschiff explodierte aber schon nach dem ersten Orbit, weil es nach einer unkontrollierten Zündung der Bremsraketen auf eine falsche Bahn geriet und durch den Selbstzerstörungsmechanismus in rund 180 Stücke gesprengt wurde. Bis auf das Abtrennen konnte die Schleuse vorher jedoch noch getestet werden.
 
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Ein Besuch im Raumfahrtmuseum von RKK Energia in Korolev City bei Moskau

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