"Die Pantherstory
oder, wie der Panther zum AG kam
Das Wappentier des Aufklärungsgeschwaders 52 ist ein schwarzer Panther. Die Geschichte, wie der Verband ausgerechnet zu diesem Tier kommt, ist so abenteuerlich, daß sie der Reihe nach erzählt werden muß. Sie klingt wie ein Märchen. Es war einmal vor langer Zeit in der alten Reichshauptstadt Berlin. Vor dem mächtigen Portal des Reichsluftfahrtministeriums standen zwei Panther als bronzene Wächter - bis es nichts mehr zu bewachen gab. Wie nach jedem Krieg machten die Sieger erst einmal Beute. Die bronzenen Panther gerieten in »Gefangenschaft«, wurden verschleppt und voneinander getrennt. Die Spur des einen verlor sich nach Kanada, der andere landete bei einer amerikanischen Jagdbombereinheit in Erding bei München. Als diese in die Staaten zurückverlegt wurde, schob sie das schwere Tier einfach an eine amerikanische Radareinheit ab, die es zu ihrem Maskottchen machte (Radar ist zwar auch Luftwaffe, aber keine fliegende). Diese Tatsache fanden einige junge Offiziere des gerade in Erding neu aufgestellten Aufklärungsgeschwaders 52 unfein und beschlossen, den immer noch »Kriegsgefangenen« zurückzuholen und ihm eine standesgemäße Fliegerheimat zu geben. Der Plan war schnell gemacht. Vor der Hauptwache der Vimy-Kaserne in Freising, wo der Panther, nachts hell angestrahlt, wieder »Wache« schob, inszenierte ein Ablenkungskommando einen kleinen Unfall, der dem hilfsbereiten amerikanischen Posten die volle Aufmerksamkeit abverlangte. Währenddessen versuchte ein »Verdunkler« den Sicherungskasten für die Torbeleuchtung zu finden, was aber am Wachhabenden scheiterte. Jetzt half nur noch kaltes Blut. Die Frage nach zwei schnell erfundenen GI's, die man besuchen wolle, beschäftigte diesen gütigen Menschen zum vergeblichen Durchwälzen der umfangreichen Belegungslisten. Das gab dem Rollkommando Gelegenheit, den nunmehr unbewachten, aber im Flutlicht stehenden Panther von seinem Sockel herunter auf einen Unimog zu hieven. In rasender Fahrt ging es zur Nebenwache, wo erstmal eine Belehrung über Geschwindigkeitsbegrenzungen in amerikanischen Kasernen überstanden werden mußte. Endlich ging der Schlagbaum hoch. Bleifuß, und zurück nach Erding. Es war geschafft. Zwei Tage später konnte man im Freisinger Tageblatt folgende Schlagzeile lesen: »Panther aus der Kaserne spurlos verschwunden«. Im letzten Abschnitt der Meldung steht: »Eine eingeleitete Suchaktion nach dem gewichtigen Tier (fast zehn Zentner) blieb ergebnislos. Auch die amerikanische Kriminalpolizei konnte den Dieben nicht auf die Spur kommen. Die Polizei vermutet jetzt, daß es sich um einen Scherz der Soldaten handelt, denn kurz nach dem Diebstahl stand eine Miniaturnachahmung des gestohlenen Panthers auf dem Schreibtisch von Colonel Spencer. Das Rätselraten wird aber so lange anhalten, bis der Panther ausfindig gemacht worden ist.« Der stand gut versteckt hinter einem Bücherschrank und dann in einem von vielen gestapelten Behältern. So überstand er die wochenlangen Nachforschungen von Kripo und Militärpolizei. Bald darauf verlegte das Aufklärungsgeschwader 52 nach Eggebek, wo der Panther endlich an die frische Luft durfte. Der Kopf des Tieres ist in das Wappen des Aufklärungsgeschwaders 52 aufgenommen. Im Hintergrund befindet sich kein Strahlenkranz, sondern der Lamellenverschluß eines Kameraobjektives. Die rote Zahl »52« bedeutet aufgeschlüsselt: »5« ist die Erkennungszahl für ein Aufklärungsgeschwader, die »2« steht für das Aufklärungsgeschwader Nr. 2 der Luftwaffe. Dieses Wappen ist eines der bekanntesten in der NATO und steht für ein Geschwader mit einem hervorragenden Ruf. Seit 1964 stand der Panther in der General-Thomsen-Kaserne, gut bewacht - versteht sich."