Danke Peter für die NOTAM und Sigmet,
die waren hier längst überfällig.
Im Notam steht (und stand seit Tagen) das sich Sperrungen nach den in den Sigmet als kontaminiert bezeichneten Bereichen richten.
Und was steht (und stand) im Sigmet:
VA CLD OBS AT 0000Z SFC/FL200 ENTIRE FIR
Vulkanasche - Wolken - beobachtet um 0000 UTC - vom Erdboden bis FL 200 - im gesamten FIR
Das entspricht wörtlich dem seit Tagen veröffentlichtem Text. Natürlich unter Anpassung der Uhrzeit
Wenn also per SIGMET
das gesamte FIR kontaminiert ist, vom Boden bis FL200, wie konnten die Behörden dann Flüge per Sichtflug oder Sonderregelung IFR erlauben, wenn ihnen die Sicherheit so am Herzen liegt?
Kontrollierter Sichtflug, CVFR, in größerer Höhe über längere Distanzen ist immer ein Flug bei dem das Luftfahrzeug ganz oder teilweise nach Instrumenten gesteuert wird. Erst recht bei Dunkelheit oder über einer ganz oder teilweise geschlossenen Wolkendecke. In den Airlinern erst recht, sind doch ohnehin die Sichtverhältnisse aus dem Cockpit in den Dickschiffen eingeschränkt.
Die Flugzeugführer können nachts (bekanntlich dunkel) auch ganz sicher besonders kontaminierte Abschnitte keinesfalls optisch erkennen und ihnen demzufolge auch nicht manuell ausweichen.
Die ganze Sichtflugsache ist eine Mogelpackung und inkonsequent.
aktuelles Zitat Finanznachrichten.de
Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, Air Berlin , will im Laufe des Tages zum normalen Betrieb zurückkehren. Vorstandschef Joachim Hunold sagte am Dienstag im Deutschlandfunk, mit geringfügigen Verspätungen hätten am Morgen fast alle Flüge abgehoben. "Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des Tages zu einem Normalbetrieb zurückkehren werden." Die Sicherheit sei "jederzeit gegeben". In den nächsten zwei bis drei Tagen würden alle gestrandeten Passagiere an ihrem Zielort sein, sagte Hunold. Er forderte, das Nachtflugverbot für eine Übergangszeit aufzuheben.
Kritik übte dagegen das Vorstandsmitglied der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg. Er sagte dem Sender: "Wir können die Entscheidung nicht nachvollziehen." An der wissenschaftlichen Einschätzung der Gefährlichkeit der Vulkan-Aschewolken habe sich nichts geändert. "Man hat nur eine juristische Winkelkonstruktion gesucht, um die Flugzeuge in die Luft zu bringen. An der Sicherheit hat sich aus unserer Sicht nichts geändert."/
Der "juristischen Winkelkonstruktion" ist nichts hinzu zu fügen. Genau das ist es, allerdings schon seit Tagen und nicht erst seit die Airlines davon Gebrauch machen.
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-04/16667438-air-berlin-chef-normalbetrieb-im-laufe-des-tages-016.htm
Ich denke wir sind alle gespannt, was die DLR gestern gemessen hat. Nach meinen Infos sollen die Ergebnisse gegen Mittag bekannt gegeben werden. Auch Airbus will etwa in diesem Zeitrahmen seine Testergebnisse von gestern mit A380 und A340 bekannt geben.
Und P.S.
Da in den ersten Tagen weder Meßgeräte noch Meßflugzeuge in der Luft waren und die optische Beobachtung von Vulkanasche kaum möglich ist, ist übrigens der im SIGMET verwendete Term "OBS-beobachtet" zweifelhaft. ;)