Hier nun meine Einschätzung des Standes der Raumfahrt in 20 Jahren, also im Jahr 2028.
Die NASA wird um das Jahr 2024 wieder einen Menschen auf den Mond gebracht haben. Das Constellation-Programm wird demnach mehrere Jahre dem Zeitplan hinterherhinken und auch die Anzahl der Missionen pro Jahr wird nicht so umfangreich sein wie heute geplant. Die Mondbasis wird ein mittel- bis langfristiges Projekt, allerdings ein multinationales nach dem Muster der ISS. Anfangs werden sämtliche Orion-Missionen mit einer rein amerikanischen Crew durchgeführt, erst nach ein paar Jahren (also etwa um 2028) werden europäische und japanische Astronauten zum Mond mitfliegen.
Der Mars wird weiterhin unbemannt umfangreich erkundet.
Europa und Russland werden meiner Einschätzung nach noch in 20 Jahren eine zwiespältige Beziehung bei der Erkundung des Alls haben. Mehrere Projekte für eine umfangreiche gemeinsame bemannte Raumfahrt werden bis dahin scheitern. Die ESA wird allerdings bei der unbemannten Erkundung des Alls eine Führungsstellung einnehmen und mit der Rückkehr der Amerikaner zum Mond zusammen mir Russland die ISS weitgehend alleine managen.
Russland wird seine Mondprojekte auf Grund verschiedener irdischer Probleme (Geld, Politik etc) verfolgen aber nicht konkret realisieren. Ein Einstieg bei dem Constellation-Programm halte ich für eher schwer Machbar.
Was die ISS angeht: Die Geschichte der Mir wird sich mehr oder weniger wiederholen, als Milliardengrab verunglimpft aber dennoch zu Schade zur Entsorgung. Das Gesicht der ISS wird sich allerdings um einiges ändern: Sie wird kontinuierlich umgebaut bzw. erweitert (vorwiegend russische und einzelne europäische Module). So wird sie ab einem Zeitpunkt sich zu einem weiten Teil selber Versorgen was Ernährung aber auch Ersatzteile angeht. Dies wird dann die praktische Erprobung für die geplante Autonomität des Projekts Mondstation.
China wird in 20 Jahren noch nicht auf dem Mond gelandet sein, aber sie werden kurz davor stehen. Bis dahin werden die Chinesen eine eigene Raumstation mittlerer Größe aufgebaut haben. Außerdem spekuliere ich auf einen Einstieg Chinas bei der ISS ab etwa 2015. In welchem Umfang weis ich allerdings nicht.
Dass sich die Chinesen bei der Mondbasis beteiligen halte ich für eher unwahrscheinlich, aber wer weis?
Indien dürfte für so manche Überraschungen sorgen. In 20 Jahren dürfte Indien ein eigenes zuverlässiges Raumtransportsystem (gemeint im sinne einer Raumkapsel) zur Verfügung stehen. Eine bemannte indische Mondmission sehe ich als sicher, wenn auch die Inder 2028 noch mitten in der Erprobung der Technik für die Mondmission sein werden. Ich denke, dass die Inder ihre Mondmissionen unter eigener Regie mit weitgehend eigen entwickelter Technik durchführen werden, allerdings denke ich dass sie noch ein anderes aufstrebendes Land als "Juniorpartner" ins Boot holen.
Indien wird sich ebenfalls an der Mondbasis beteiligen.
Andere Länder werden ebenfalls in die bemannte Raumfahrt (mit eigenem Raumschiff) einsteigen bzw. Ambitionen dazu entwickeln. Als aussichtsreiche Kanditaten dafür sehe ich Brasilien, Südafrika und Japan. Wobei Japan bald vom Endlos-Projekt HOPE abkommen dürfte.
Ich denke, dass es außerdem noch mehrere Allianzen geben dürfte dh dass beispielsweise sich mehrere Südamerikanische Staaten gemeinsam auf ins All machen.
Soweit my 2 cents ;)
EDIT: Die zivile Raumfahrt habe ich ganz vergessen
Zivile Unternehmen werden nach und nach den Weltraum um die Erde als Geschäftsfeld entdecken. Der Weltraumtourismus wird in vielfältige Weise betrieben. Es wird viele Unternehmen geben die suborbitale Flüge in eine Höhe von rund 100km bieten, allerdings wird dies in 20 Jahren allenfalls die Holzklasse des Weltraumtourismus sein, falls es sie denn dann noch gibt.
Die wirklichen Zugpferde werden mehrere Orbital-Hotels sein, die bis dahin entstehen. Wie sich der Preis für eine Woche Erdorbit entwickeln wird kann ich trotzdem nur schwer Schätzen, aber Millionbeträge halte ich in 2028 für nicht nötig für eine Woche im All.
Bis dahin werden ebenfalls Pläne für eine touristische Erschliessung des Mondes konkret. Am Ende könnte es evtl sogar zu einem Wettrennen zum Mond zwischen Staatsorganisationen und Privatfirmen geben. Private Unternehmen haben immerhin bereits gezeigt, dass sie die fehlenden Jahrzehnte Erfahrung durch Flexibilität, Innovationsgeist und Dynamik ausgleichen können.