Air & Cosmos Sonderausgabe, Juni 2010
Systeme de Protection et d 'Evitement des Conduites de Tir du Rafale: Enge Freunde nennen es lieber "Spectra", kürzer und schöner. Hinter dem Namen verbirgt sich eines der komplexesten System der Rafale und verbindet gleichzeitig die Funktionen der Erkennung, Lokalisierung und Störung der Bedrohungen egal ob bodengestützte Radaranlagen, Kampfflugzeuge oder feindliche Raketen.
Dazu ist ein Heer von Sensoren zur Verfügung des Systems gelegt. Es war auch eine der ersten Herausforderungen für die Entwicklung von Spectra: Ermittlung von Standorten auf der Zelle, um all diese Antennen unterzubringen.
Ein schwieriges Puzzel, aus der die Konfiguration herauskam, die wir heute kennen. So musste man die Canards auf beiden Seiten des Rumpfes vergrößern, um aktive Antennen mit Gallium-Arsenid-Module (ähnlich denen der RBE2-AESA) zu integrieren, die feindliche Radaranlagen nach vorn stören sollen (1). Eine Antenne gleichen Typs ist auf der Rückseite implantiert, über der [M88] Düsen. Diese Antennen strahlen erzeugten Signale durch digitale Frequenz Erinnerungen (DRFM), Geräte, die "Ausgliederung" eine Wellenform zugeschnitten auf die gegnerische Radar mit ausreichender Signalstärke um diese zu täuschen.
Auf den Seiten von den Lufteinlässen, sind zwei grüne Empfänger (2) zur Optimierung der genauen Lokalisierung der Position des gegnerischen Radars. Eine weitere Antenne des gleichen Typs ist am Leitwerk installiert um den rückwertigen Raum abzudecken.
Spectra zeigt nicht nur Radar-Bedrohungen an: Die Rafale ist auch mit Laser-Detektoren bestückt (3), die den Piloten darüber informiert, dass ein Telemetrie-Laser sein Flugzeug scannt. Die Quelle der Laserstrahlung kann wiederum lokalisiert werden und verrät so die Anwesenheit eines feindliches System.
Spectra ist auch im Infrarotbereich wachsam: es ist die Rolle des DDM (Rakete Abreise Detektor) von MBDA, deren Fenster sichtbar sind auf beiden Seiten der Verkleidung an der Spitze des Leitwerks (4). Während des Abschusses einer Boden-Luft oder Luft-Luft-Rakete erkent DDM die Wärme der Raketen Abgase, wodurch die Rakete sehr genau lokalisiert werden kann und wenn nötig, automatisch eine angepasste Abfolge der Gegenmaßnahmen auslöst.: Täuschkörper für die Infrarot-Lenkwaffe (5) oder Pailletten für Radar-Lenkwaffen (6).
All das war nicht günstig: insgesamt 3 Mrd € haben bei der Entwicklung von Spectra gekostet, dessen Wert entspricht etwa 10% der Rafale, etwa die gleiche Summe wie ist in das RBE2 Radar investiert worden.
Aber die Kosten sind gerechfertigt, da die Rafale auch in der nuklearen Abschreckung aus der Luft zum Einsatz kommt.
Die technologische Entwicklung des Systems macht es erforderlich, auch neuen Bedrohungen zu begegnen: das DDM-NG, welches den gegenwärtigen DDM mit einem neuen Matrix Infrarot-Sensor ersetzen wird, soll 2012 ausgeliefert werden. Bis 2020 soll die Entwicklung und Integration von Galliumnitrid (GaN)-Antennen abgeschlossen werden, die zu stärkeren Störung, in breiteren Bändern führen wird.