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Gut konservativ ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck für die blaue Mühle. Aber im Vergleich zu den anderen Kunstwerken - doch eher prüde. Was ich vielleicht bei vorgängigem Post nicht ganz beachtet habe ist, dass alle hammermässigen Lechfelder Sonderlackierungen nicht älter als 4 Jahre sind! Da kommt Hoffnung auf, das die 50 jährige Jubiläumsmaschine ein Meisterwerk werden wird.
Gruss
Julius
Hallo Julius,
Sonderlackierungen musst Du in zwei Kategorien unterscheiden:
Gruppe A zu offiziellen Anlässen der Geschwader
Gruppe B auf Veranlassung (Wunsch) einzelnen Staffeln.
Was auf den ersten Blick gleich ausschaut, hat einen wesentlichen Unterschied in der Umsetzung.
Lackierung zur Gruppe A (keine offizielle Bezeichnung, sondern hier nur zur Unterscheidung gewählt) haben auf Grund ihres offiziellen Anlasses mehr "Support" bei der Umsetzung, sprich der eigentlichen Lackierung. Hierzu steht dann auch ein "etwas mehr an Technik" des Paint-Shops zur Verfügung.
Lackierungen zur Gruppe B basieren auf den "Eigenleistungen" der jeweiligen Staffeln, die, um dieses einmal für die Öffentlichkeit zu betonen, in unzähligen Stunden in der FREIZEIT der Staffelmitglieder erstellt werden.
Lackierungen der Gruppe A repräsentieren in der Regel immer das Geschwader, d.h der jeweilige verantwortliche Komo hat hier einen weit aus höheren Identifikationsgrad mit dem Erscheinungsbildes der Maschine wie es im Falle der Gruppe B zu Tage tritt. Bei Gruppe B ist natürlich auch der Komo letztendlich der Zustimmungspflichtige und Entscheidungsträger, jedoch wird in der Regel die Vorentscheidung der jeweilgen Staffeln respektiert und abgesegnet.
Wie du schon richtig analysiert hast, haben die Lackierungen ab dem Jahre 2000/2001 innerhalb der Luftwaffe an Qualität in der Umsetzung gewonnen. Dieses liegt u.a in den gestiegenen Maßstäben bei der Darstellung (Grundentwurf) wie auch bei der Umsetzung im Lackierbereich. Natülich ist auch der Aufwand um ein vielfaches an Stunden angewachsen.
Die 46+44 von 2001 war einer dieser zeitintensiven Umsetzungen, denn wie im Modellbau wurde für jeden dargesellten Metallabriss eine oder mehrere Schablonen erstellt. Was bei den Modellbauern die "Kleinheit" Ihrer Modell an Schwierigkeiten darstellt, so war (ist) es im Maßstab 1:1 die unheimliche Größe der Fläche, und der meist fehlenden Blick für das gesamte Werk. Fehlende räumlich Distanz sowie Teilabdeckungen der Maschine machen hier eine Beurteilung mit unter sehr schwer und Einiges entsteht so aus dem "Gefühl" heraus.
Natürlich liegen den Staffeln, hier am Beispiel der 321, Entwürfe der einzelnen Motive vor, jedoch zeigt sich immer erst am Original die die genaue Problematik der Umsetzung im Einzelnen. Dies führt dann zwangsweise auch zu Vereinfachungen in der Umsetzung. Aber auch entstandener Zeitdruck kann eine Ursache für eine Vereinfachung darstellen, denn die Maschine steht ja nicht " zeitlich unbegrenzt" für die Lackierarbeiten zur Verfügung.
Dem aufmerksamen Spotter entgeht z.B auch nicht, das manche "Bunten Kühe" nach ihrem ersten Rollout und Einsatz im Detail noch nachgearbeitet oder umgearbeitet werden. Auch können im Laufe der "Einsatzstunden" diverse "Nachbesserungen" zur optischen Instandsetzung der Lackierung beobachtet werden. Hierbei werden dann meist "Abriebschäden" an den Lackierungen nachgebessert um das Gersamtbild zu erhalten.
Ich habe schon Anfragen von Modellbauern erlebt, die eifrig über den einen oder anderen "Farbstreifen" auf den Maschinen diskutierten, ja stritten, jedoch beide im Grunde recht hatten, denn es handelte sich um verschieden Zeitperioden.
Auch hier ein Beispiel am Fall der 46+44 von 2001: In der Erstlackierung war gemäß dem Entwurf mit viel "Liebe" die Kennung der Maschine teilweise einlackiert (verdeckt durch den lackierten Metallabriss). So ging die Maschine damals zum Tigermeet raus. In der Folge bestand jedoch die Forderung die Kennung der Maschine wieder vollständig herzustellen und so wurde sie kurzer Hand überlackiert. (Leider ging dadurch an dieser Stelle der recht plastische Eindruck der Lackierung etwas verloren). Auch am Intake sowie am Tail wurde mit dem Pinsel im Laufe der "Stunden" einige Nachbesserungen durchgeführt und somit das Abbild der Tigerstreifen gegenüber der Rollout-Version verändert.
So nun bin ich doch etwas in die Tiefe :D des Themas abgeglitten.
Abschließend noch eine kleine optische Korrektur zur geposteten 46+47. Die Darstellung wirkt etwas nüchtern, da es 2001 mehr oder weniger nur um eine "schematische" Darstellung der Mühle(n) ging.
Inzwischen sieht die Sache ein "wenig" anders aus und geht auch weit tiefer in Details der Maschine(n).
Hier nun die überabreitet Version, die leider auch auf Grund ihrer Verkleinerung
einige Details im Vergleich zum Original (DIN A3) verschluckt.
Wer Interesse hat kann sich ja einmal die Mühlen unter
www.jet-prints.com ansehen. Schon recht umfangreich die Sammlung und sie wird permanten erweitert.