Hier lief so manches schief, meine Ausbildung dauerte ein ganzes Jahr.
In Flugschulen ist es nicht unüblich, dass man die Schüler innerhalb von zwei Wochen bis zum Alleinflug bringt. Wenn man 14 Tage am Stück mit dem selben Lehrer schult, ist der Lernfortschritt merklich höher, als wenn man das nur am Wochenende und mit wechselnden Lehrern macht, wenn auch das Wissen sich über einen längeren Zeitraum vermutlich besser festsetzt.
Die Startzahl, welche die Schülerin hatte, ist ja auch durchaus im Rahmen, und selbst für den "normalen" Vereinsschulbetrieb nicht ungewöhnlich. Natürlich spielt auch das Wetter, die Gegebenheiten des Fluggeländes und das eingesetzte Flugzeug eine Rolle, wie viel Starts jemand benötigt.
Schief gelaufen ist vor allem die Einhaltung der formalen Dinge, insbesondere der Dokumentation. Ob die Ausbildung selbst zu bemängeln war, kann man aus der Ferne sicher nicht beurteilen. Nach Ansicht der BFU deutet einiges darauf hin, dass die Schülerin noch nicht die notwendige Reife für einen Alleinflug besaß. Hier entstand mit Sicherheit durch das bevorstehende Ende des Kurses und die Tatsache, dass alle anderen Teilnehmer bereits ihren Alleinflug absolviert hatten, ein mentaler Druck für Lehrer und Schülerin, der den Unfall begünstigt haben dürfte.
Ob er noch als Fluglehrer weiterarbeitet weiß ich nicht, aber so eine Tragödie hinterlässt Spuren die man schwer verkraften kann.
Mit ziemlicher Sicherheit ist der Fluglehrer ehrenamtlich und unentgeltlich als solcher tätig, sein Job wird - wie in den Segelflugvereinen üblich - ein anderer sein. Ein erster Alleinflug ist immer mit einem gewissen Risiko behaftet, aber es kommt dabei dennoch sehr selten zu Unfällen. Wie man sowas als Fluglehrer verkraftet hängt sicher von einem selbst ab. Tauschen möchte mit ihm sicher niemand.