Ich hatte diese Abhandlung vor ein paar jahren schon mal ins Netz gestellt:
Die britische Firma FROG ist zwar Ende 1976 vom Markt verschwunden, aber ihre Bausätze sind noch bis zum heutigen Tag präsent.
FROG (Flies Right Off the Ground) war ein Bestandteil der Lines Bros. Ltd aus Großbritannien.
1932 begann man dort mit der Herstellung von Modellflugzeugen und 1955 erschienen die ersten Plastikmodelle.
Diese waren zum Teil bereits im noch heute üblichen Maßstab 1:72.
Noch heute kennt man den Hawker Hunter F.1 und Hawker Sea Hawk F.1 aus dieser Zeit.
Nach dem anfänglichen Erfolg wurde das Modellprogramm kontinuierlich ausgeweitet und war mit seinem Modellangebot besonders auf den heimischen britischen Markt orientiert.
Immer mehr wurden die Bausätze im Maßstab1:72 realisiert.
So erschienen Modelle der Handley Page Dart Herald im Jahre 1962 und Blackburn Skua im Jahre 1964 um nur zwei Beispiele zu nennen. Die im gleichen Jahr geplante BAC 1-11 wurde aus Kostengründen leider nie verwirklicht.
Modelle der Vickers Vimy oder Bristol 138 wurden bis heute von keinem anderen Hersteller realisiert, sie blieben lange und erfolgreich im Angebot von FROG.
In der ersten Hälfte der sechziger Jahren gab es auch eine enge Kooperation mit dem Herstellern RENWAL, HELLER und COMET.
Neben den Flugzeugen, nunmehr mehrheitlich im Maßstab 1:72 und 1:96, waren auch Automodelle im Maßstab 1:20 bzw. 1:25 im Angebot.
Ende der sechziger Jahre ergab sich eine enge Kooperation mit AMT und der japanischen Firma HASEGAWA.
Anfänglich bereiteten die Spritzlinge des japanischen Herstellers Probleme, da sie nicht in die geplanten Schachteln passten.
So änderte FROG das Layout und die Lockheed F-104, Mig-21F und North American F-86 Sabre, um nur einige Modelle zu nennen, kamen als FROG Modelle mit japanischen Wurzeln auf den europäischen Markt.
Auch heute noch bei diesem japanischen Hersteller im Programm befindliche Modelle gab es unter dem Label FROG, so die Boeing B-47E oder das japanische Flugboot Emily.
Im Gegenzug erschienen einige FROG Bausätze, so, um nur einige zu nennen, die Gloster Meteor, die Bristol Blenheim und die Vultee Vengeance unter dem Label HASEGAWA.
In späteren Jahren kamen auch noch Flugzeuge im Maßstab 1:32 und Schiffe im Maßstab 1:450 unter dem Markenzeichen FROG – Made in Japan in den Handel.
1969 erreichte FROG mit über 3 Millionen verkauften Bausätzen sein bestes Umsatzergebnis überhaupt. Von der Messerschmitt Bf 109F wurden allein in diesem Jahr 175.000 Bausätze abgesetzt. Auch das wurde zu keinem anderen Zeitpunkt von einem anderen Modellbausatz erreicht.
110 Bausätze umfasste zu diesem Zeitpunkt das Programm.
1971 hatte sich mit A. A. HALES ein eigener Importeur für HASEGAWA Modelle in Europa etabliert. Somit endete die Zusammenarbeit mit FROG 1973 endgültig.
1974 stellten sich massive wirtschaftliche Probleme ein. Der Umsatz ging deutlich zurück und fiel deutlich unter die Millionenmarke. Zahlreiche Projekte, wie eine Consolidated B-24J Liberator oder eine Consolidated PBY-6A / Boeing of Canada PB2B-2 Catalina G.R. VI wurden nicht realisiert.
Um den zunehmenden wirtschaftlichen Problemen zu entgehen, kam es 1975 zu einer bis dahin einmaligen Vereinbarung. Ein großer Teil der Formen wurde in die damalige Sowjetunion überführt und die Produktion dort fortgesetzt. Aus Kostengründen wurde auch die Farbigkeit der Decalbögen auf maximal 24 Farben reduziert.
Trotzdem gelang es noch neue Modelle, wie die Gloster Javelin, deHavilland Sea Vixen oder Lawotschkin La-7 ins Programm aufzunehmen.
1976 war das letzte Jahr von FROG. Ein großer Katalog offerierte 70 Bausätze mit verschiedenen Neuheiten, so das Modell der Lockheed Ventura. Hier waren zwar schon die Kartons und Decals hergestellt, aber das Modell erschien nicht mehr unter dem Namen FROG. Noch realisiert wurden die Avro Lancaster mit einer Tallboy Bombe. Dieser Bausatz befand sich bereits seit 1969 in der Entwicklung. Die Avro Lancaster ging neben der Boeing B-17F am 7. September 1976 in Produktion. Es waren die letzten produzierten Bausätze von FROG. 20.000 Stück wurden jeweils hergestellt. Im November 1976 stellte FROG die Produktion ein.
Der Absatz war auf weniger als 400.000 Bausätze abgestürzt.
Die Firma NOVO Toys trat das Erbe an.
NOVO Toys war eine komplett britische Firma, die ihren Namen von ihrem sowjetischen Handelspartner NOVOEXPORT herleitete. Sie verwendete die vielen Modellbauern bekannten hellblauen Kartons und verwies auch in ihren Katalogen auf den Produktionsort seiner Erzeugnisse.
Leider war diese Zusammenarbeit von zahlreichen Problemen begleitet.
Aus politischen Gründen wurde die Produktion verschiedener Modelle abgelehnt bzw. mussten die Markierungsvarianten modifiziert werden, wie bei der Lockheed Lightning, die nicht mit taiwanesischen Markierungen produziert werden durfte.
Anfang 1981 war die Zusammenarbeit beendet und Pläne zur Realisierung von Modellen, wie der Iljushin Il-4 und Tupolew Tu-22, wurden zu den Akten gelegt.
Das sowjetische Außenhandelsunternehmen NOVOEXPORT sah aber im Verkauf der Bausätze im westlichen Ausland eine Deviseneinnahmequelle.
So wurde über den Londoner Modell Shop CAPITAL MODELS SUPPLY im September 1982 der Vertrieb von Modellen unter dem Namen NOVOEXPORT organisiert.
Die Modelle wurden im Unterschied zu den NOVO Modellen nun in roten Verpackungen angeboten.
Dort erschienen dann auch die noch bei FROG geplanten Bausätze der North American F-82 Twin Mustang
Da es hier besonders aus Qualitätsgründen zu Absatzproblemen kam, wurde ein großer Teil der Produktion in der damaligen Sowjetunion an den verschiedensten Produktionsstandorten im örtlichen Spielwarenhandel angeboten. Einige Modelle sind so nur in der damaligen UdSSR erhältlich gewesen, wie die Bell P-39D Airacobra oder Vickers Wellington 1C.
Hierbei fehlten durchgängig die Naßschiebebilder. Vielfach wurden als Typenangabe auch nur die Formenindexnummern bzw. Verwendungszweck angegeben. Die Verpackung erfolgte oftmals nur in Plastiktüten.
Mittlerweile sind diese Modelle von den verschiedensten Firmen aus Russland, der Ukraine oder Polen wieder auf dem Markt zu finden.
REVELL GB hat 1977 ein Teil der Modelle deutscher, italienischer und japanischer Flugzeuge übernommen.
Verschiedene Ideen und Projekte von FROG, wie die Dornier Do-24, Junkers Ju-188 wurden später von anderen Firmen, wie MATCHBOX oder ITALERI realisiert ohne auf die Vorarbeit von FROG zurückzugreifen.
Einige Ideen von FROG, wie ein kompletter britischer Feldflugplatz mit Hangar, Flugleitung und entsprechenden Bodenfahrzeugen wurde nie realisiert.
modelldoc