Literatur über Zertifizierungen von Flugzeugen

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kikki

Flugschüler
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Hallo allerseits,

ich habe bereits hier in der Literaturkategorie gefragt, jedoch keine Antwort bekommen. Evtl. ist der Thread hier besser aufgehoben.

Für eine Hausarbeit an der Uni muss ich die Zertifizierungsrichtlinien und Zulassungsvorschriften der EASA durchkauen. Für eine grundlegende Ausarbeitung möchte ich zunächst allgemein über alle certificates der Luftfahrt und dann zum für mich notwendigen Detail analysieren.
Ich habe zwar einige Dokumente auf der EASA Seite komplett durchgelesen z.B. CS-25, jedoch ist die ganze Struktur sehr steril und abstrakt gehalten, sodass man garkeinen Überblick erhält. Es ist z.B. schwierig einzelne Passagen des CS-25 in den Gesamtzusammenhang einzuordnen.

Könnt ihr mir hierzu ein Buch, eBook oder Artikel empfehlen, wo die Struktur der Zulassungsvorschriften analysiert werden. Evtl. auch irgendein Buch, welches sich mit den Zulassungsvorschriften in der Luftfahrt befasst.
In der Uni-Bibliothek wurde ich leider nicht fündig. Die englischen Texte sind eigentlich kein Problem, jedoch würde ich deutsche Texte höhst bevorzugen, da man bei soviel Textinhalt fast nur querlesen kann.

Danke vorab und Gruss
Kikki
 

Seegans

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Also ich persönlich finde es gar nicht so unübersichtlich, was die EASA da anbietet.

Zum einen hast du den Überblick über die CS auf dieser Seite:
https://easa.europa.eu/document-library/certification-specifications
Da kannst du sehen, wo für es überall zulassungsvorschriften gibt.

Je nach dem was man nun zulassen will, kommen dann ein oder mehrere CSs in frage.

Dein Beispiel war die CS 25 also Large Aeroplanes - Großflugzeuge.
Die einzelen CS werden ab und zu aktualsiert und das erfolgt dann in einem amendment. Bei der CS 25 ist das zur Zeit Amendment 17 (Datum steht auch immer dazu). Wenn du dir das aktuelle runter lädts, hast du ein reichlich 1000 Seitiges Dokument. Wichtig für dich zur Einordnung ist gleich Seite 2. Da siehst du die Gliederung der CS 25. Book 1: Allgeimeines, Flug, Struktur etc... Im Book 2 hast die AMC. Da wird beschrieben, wie man einzelne Passagen aus Book 1 auslegen soll. Sprich die Erklährungen zur Vorschrift.

So ähnlich ist das auch bei den anderen CS. Und so zeimlich alles was in Europa fliegt/gebaut wird, muss nach EASA CS XXX zugelassen werden. In den USA gibt es dann noch die FAA mit verschiedenen Parts. Aber gerade CS25 und Part 25 (beide Large Aeroplanes) ähneln sich sehr, weil die CS25 aus dem Part 25 hervorging. Wie sehr sich die anderen Vorschriften in Europa und USA ähneln weiß ich nicht.
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Hi.

Einen so komplexen Vorgang wie die Zulassung eines Airliners, an dem ggf. hunderte Leute jahrelang mitarbeiten, auf ein halbseitiges Dokument runterbrechen zu wollen ist aussichtslos.

Neben der eigentlichen Bauvorschrift (CS-25) gibt es noch eine ganze Reihe von Vorschriften, die da Eingang finden. Vielleicht ist das ein Aufhänger für deine Arbeit, dass du quasi einfach eine Ebene höher anfängst und mal zusammenträgst, welche Vorschriften überhaupt Anwendung finden.
(liste hier: http://www.easa.europa.eu/official-publication/certification-specifications)

Da sei mal genannt:
CS-25 (Large Aeroplanes, ist klar)
CS-34 (Aircraft engine emissions+fuel venting)
CS-36 (Noise)
CS-E (Engines, erledigt ggf. der Zulieferer)
CS-MMEL (Master minimum equipment list)
CS-P (Propeller, falls anwendbar, erledigt ggf. der Zulieferer)

Darüber hinaus gibt es einen dicken Stapel an Vorschriften, WIE der das LFZ entwickelnde Betrieb arbeiten muss - es kann ja nicht jeder Hein Blöd mal lockerflockig einen Airliner entwickeln und zulassen, dafür müssen VORAB einige Anforderfungen erfüllt und nachgewiesen werden.
Hier sei auf die AMC+GM zum Part21 hingewiesen: http://www.easa.europa.eu/official-publication/acceptable-means-of-compliance-and-guidance-materials#part-21---airworthiness-and-environmental-certification

Part21 subpart J : Entwicklungsbetrieb - wie muss ein Betrieb strukturiert sein, um solche Entwicllungen machen zu dürfen
Part21 subpart M: Repairs (Daten des Herstellers zur Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit, nachdemd er Vogel in Betrieb gegangen ist)
Part21 subpart P: Vorschriften für die Durchführung von Erprobungsflügen
Part21 subpart Q: Vorschriften für die Kennzeichnung von Bauteilen

Diese Liste ist bei Weitem nicht vollständig, du siehst aber, dass ein Beachten der reinen Bauvorschriften (CS-25) allein noch lange nicht ausreicht, um eine Musterzulassung zu erreichen.

Es kommt jetzt natürlich auf deine genaue Aufgabenstellung an, ob dir das weiterhilft.

Als allgemeinen, nicht EASA-spezifischen SchaberLaber könnte man mal hier reinschauen:
https://www.faa.gov/aircraft/air_cert/design_approvals/media/CPI_guide_II.pdf
So stellt sich die FAA die Roadmap zu einer Zulassung vor.

gruß
a.p.
 
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MiG-Admirer

MiG-Admirer

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Die Frage ist nur, ob unser Neuling das alles wissen will. :headscratch::confused:
Vielmehr möchte er bestimmt, daß wir lange genug um das komplexe Thema rumtrollen.
Na, dann macht weiter ...
 

Seegans

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Das Thema ist nun wirklich nicht so unintressant, dass man ein paar Beiträge dazu schreiben kann. Wird sicher auch andere intressieren. Ich denke, wir sollten bei sinnvollen Fragen nicht so abweisend gegenüber neu angemeldeten Usern sein. Aber das ist ja ein oft diskutiertes Thema.

Und wie Acanthurus schon schrieb, bei der Zulassung eines kompletten Flugzeugs ist eine Vorschrift bei weitem nicht ausreichende. Das ist ein extrem komplexer Vorgang.
Je größer und komplexer das LFZ wird, umso mehr muss man beachten und desto unübersichtlicher wird das alles.

EDIT:
Hier noch zwei/drei Sachen, die dir weiterhelfen könnten.
Es gibt folgendes Buch. "Airworthiness: An Introduction to Aircraft Certification"
Das ist ist in den Weiten des Internets z.B. Google Blick ins Buch zu finden. Dies hat uns auch mal ein Prof. vorgestellt.

http://www.fzt.haw-hamburg.de/pers/Scholz/dglr/hh/text_2012_05_10_Musterzulassung.pdf
Zum anderen dieser Foliensatz.

Da gibts zum Schluss den Verweis auf ein weiteres Buch: "Industrielles Luftfahrtmanagemen"
Was dies hergibt, weiß ich jedoch nicht.
 

kikki

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Das Thema ist sehr komplex und ich beschäftige mich auch erst neu mit den Zulassungsvorschriften. Es ist mir schon klar, das man die Info nicht auf eine halbe Seite runterbrechen kann. Mit den Beiträgen habt ihr mir bereits sehr weitergeholfen, ich kann diese als Denkanstoß für meine weiteren Recherchen verwenden. Die Roadmap der FFA oder der EASA, bringen mich weiter den Zulassungsprozess zu verstehen. Ich meine es macht Sinn meine Arbeit auf diesem Fundament aufzubauen. Danach werde ich mich grob um die Vorschriften (Link von Seegans) kümmern und diese Inhaltlich meiner Arbeit zuordnen.
Mal sehn wie die Reise dann weitergeht :)
 
Spartacus

Spartacus

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Für Enthusiasten, die privat auf die Idee kommen, ein eigenes Flugzeug zu entwerfen und zu bauen (ja, die gibt es), ist die
"Oskar Ursinus Vereinigung" http://www.ouv.de/fly/
kompetenter Ansprechpartner, wenn es an Planung und Umsetzung solcher Vorhaben geht.
Evtl. kann man Dir da auch weiterhelfen.

Viel Erfolg

Spartacus
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Ist es üblich, über die OUV eine MUSTERzulassung zu betreiben, oder vielmehr Einzel- und Experimentalzulassungen?
Das wäre von der grundsätzlichen Vorgehensweise und Zuständigkeit (LBA vs. EASA) ein himmelweiter Unterschied, oder? Annex-II usw...
gruß
a.p.
 
Falco

Falco

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Als begleitende Info kann ich ein Buch empfehlen (allerdings auf die FAA-Regularien bezogen).

"Aviation Industry Quality Systems" (ISBN 0-87389-331-X)
 
Spartacus

Spartacus

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Ist es üblich, über die OUV eine MUSTERzulassung zu betreiben, oder vielmehr Einzel- und Experimentalzulassungen?
Das wäre von der grundsätzlichen Vorgehensweise und Zuständigkeit (LBA vs. EASA) ein himmelweiter Unterschied, oder? Annex-II usw...
gruß
a.p.
Hast natürlich Recht. Die OUV hilft Dir bei Einzel- und Experimentalzulassungen. Aber meines Wissens haben die auch ein Grundverständnis von den LBA/EASA-Richtlinien.
Mit Sicherheit besser als meines.
Ich flieg so ein Teil (CS27) nur ;-)

Spartacus
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Hi.
Bei allem Respekt für die Aktivitäten der OUV, aber deren (typische, und somit beherrschte) Arbeit mit der Musterzulassung eines CS-25-Fliegers zu vergleichen ist wohl etwa so wie einen Versicherungsvertreter mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Allianz.

Da muss einfach sehr viel mehr grundlegende Infrastruktur bereits vorhanden sein, bevor die erste Linie am Zeichenbrett entsteht (ok, das eerste Klötzchen in Catia) - 21J-Betrieb, Musterprüfingenieure, Musterprüfleitstelle, Human Factos Schulungen, Fachliche Schulungsnachweise, 21G-Betrieb oder Musterbaubetrieb, Prüfer, ausgebildete Mechaniker usw.
Bei nationalen Einzelzulassungen brauchst du ne Garage, ne Idee und nen Prüfer, der bereit ist, das Projekt zu begleiten. Du legst los und fängst anschließend mal an, die geforderte Dolumentation und Nachweise zu führen.

Wenn ich die Eingangsfrage richtig interpretiere, dann ist genau der FORMALISMUS gefragt - und der sieht bei einem "richtigen" Musterprüfprojekt (auch CS-27, das ist übrigens auch meine Baustelle, gerade von der Zertifizierungsarbeit her) ganz anders aus.

gruß
andi
 
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