Der vorläufige Untersuchungsbericht ist inzwischen erschienen:
https://data.ntsb.gov/carol-repgen/api/Aviation/ReportMain/GenerateNewestReport/193196/pdf
Daraus die ermittelte(n) Ursache(n) für den Vorfall:
Postaccident examination of the airplane revealed that the left main landing gear door actuator
retract port hose was leaking hydraulic fluid (see figure 3). The hose was removed and retained
by the NTSB for further investigation. The examination also found a discontinuity in the wiring
of the landing gear alternate extension system. The section of that wire was retained for further
examination.
Kurze deutsche Zusammenfassung des Reports:
Nach dem Start wurde zunächst das Fahrwerk ohne Probleme eingefahren. Ca. 1 Minute danach sollten die Klappen eingefahren werden, das Eicas meldete dabei dann "TE FLAPS DISAGREE" (d.h. Klappen soll-/ist-Positionen stimmen nicht überein). Die Klappen wurden dann nach QRH mit dem alternativen Verfahren elektrisch eingefahren. Währenddessen kam dann die Eicas-Meldung "L HYD SYS PRESS" samt Anzeige, dass auf dem linken System kaum mehr Flüssigkeit und überhaupt kein Druck mehr vorhanden sei. Die entsprechende Checkliste wurde dann abgearbeitet, und der Entschluss gefasst, nach KCHA zurückzukehren.
Der Versuch, das Fahrwerk gem. Standardverfahren auszufahren, schlug wie bekannt fehl und wurde mit der Anzeige "Gear Unsafe" vom Flieger quittiert. Danach wurde noch mehrmals das hier im Thread auch schon beschriebene Alternativverfahren zum Fahrwerk ausfahren durchgeführt, ebenfalls ohne Erfolg. Bei der Bauchlandung wurde beim Überschießen der Landebahn noch die Localizer-Antenne des ILS mit abgeräumt, was aber für die anschließend durchgeführte Evakuierung via Notrutsche keine weiteren Auswirkungen hatte.
Unfallursache(n): Das linke Hydrauliksystem ist unmittelbar nach dem Start aufgrund eines entstandenen Lecks am Hydraulikschlauch eines Hydraulikzylinders, der eine Klappe des linken Fahrwerks betätigt, leergelaufen (genauer: der Schlauch, der für die Arbeitsrichtung "schließen" mit Druck beaufschlagt wird). Die Crew hat danach alle Checklisten soweit beachtet und angewendet wie es auch vorgesehen ist. Es wurde zudem ein Kabelbruch bzw. Unterbrechung ("discontinuity in the wiring") in der Elektrik für das alternative Ausfahren des Fahrwerks festgestellt. Der betreffende Teil des Kabelbaums wurde ausgebaut und wird bzgl. der Ursache dafür noch weiter untersucht werden. (Anm. meinerseits, steht nicht im Report: es ist wohl schwerstens anzunehmen, dass aufgrund dieses Elektrikproblems das Alternativverfahren nicht funktioniert hat).
Soweit mal der aktuellste Stand dazu. Wer möchte, kann sich das hier wiedergegebene auch noch von Blancolirio erzählen lassen: