05.04.22 - Kontrollverlust bei einer B-777 (F-GSQJ) der AF im Anflug auf Paris

Diskutiere 05.04.22 - Kontrollverlust bei einer B-777 (F-GSQJ) der AF im Anflug auf Paris im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Paris: Behörde prüft Kontrollverlust bei Boeing 777 - DER SPIEGEL Ich hätte ja gesagt, die Piloten haben alles richtig gemacht. Darum bleibt es...
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Aus dem Zeitungsartikel:
"... Die Zeitung veröffentlichte eine Tonaufzeichnung der Kommunikation der Piloten, von denen einer dem anderen nach einem Alarmsignal »stopp, stopp« zuruft ..."

Kann das auch eine Übersetzungstücke sein, es gab eine Unter- oder Überschreitung eines Parameters, das zugehörige Warnsignal und folgerichtig die Ansage, den Anflug abzubrechen ("abort" = "stopp")? Und das alles womöglich in französischer Sprache? Oder in welcher Sprache unterhalten sich Piloten bei Air France?
 
Alpha

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Ich hätte ja gesagt, die Piloten haben alles richtig gemacht. (...)
Bleibt abzuwarten, warum die Systeme nicht wie üblich funktioniert haben.
Vorsicht, das ist ohne weitere Informationen weit aus dem Fenster gelehnt. AF ist in den letzten Jahren mehrfach mit selbst hergestellten Problemen aufgefallen. So wäre hier z.b. interessant, ob/wie unter 1500ft AGL ein Moduswechsel des Autopiloten versucht wurde. Die Untersuchung wird das klären.
 
macfly

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Die BEA hat auf einer Pressekonferenz erste Ergebnisse mitgeteilt. Es gab keine Fehlfunktion der Flugsteuerung. Das Flugzeug hat entsprechend der Steuereingaben reagiert. Die BEA geht von einem Pilotenfehler aus. Der Endanflug war mit manueller Steuerung geflogen worden. Die beiden Piloten hatten teilweise gleichzeitig gegensätzliche Steuereingaben gemacht. Durch die "entgegengesätzen Kräfte waren die beiden Steuer nicht mehr synchron". Laut dem Ablauf bei AvHerald haben die beiden Piloten fast 1,5 Minuten lang gleichzeitig Steuereingaben gemacht - das betraf sowohl den Endanflug, als auch den dann die erste Phase des eingeleiteten Durchstartmanövers.

So wie ich den Ablauf verstehe, war der Kapitän eigentlich "Pilot Flying" gewesen, aber auch der Copilot hatte dann in die Steuerung eingegriffen.

Zeitungsbericht (deutsch):

Details mit Ablauf bei AvHerald (Englisch):
 
Kenneth

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Eher umgekehrt:

„On Apr 27th 2022 the BEA released a press release describing the investigation update stating, the first officer was pilot flying, the captain pilot monitoring.“

Erst ab dem Go-Around haben sie wohl beide in der Steuerung eingegriffen:

The recorded parameters show that the two pilots then simultaneously made inputs on the controls.“

Warum war die Besatzung unzufrieden mit dem Anflug, während die nachfolgende Auslesung von Daten ergibt, dass alles wohl im grünen Bereich war?

„At 07:51:06, the co-pilot expressed his astonishment with respect to the aeroplane’s bank angle. The roll inputs were amplified and the average position of the wheel was at around 6° to the left. The aeroplane turned left with a small bank angle. The captain voiced his surprise with respect to the deviation from the flight path.“

Up until the go-around, the flight path had remained within the operator’s stabilization criteria.“
 
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Der Rollwinkel nach links gefällt ihnen nicht, der Steuerinput ist zunächst entgegengesetzt, aber dann auch links, und erst ab dem Durchstarten wieder entgegengesetzt? Oder verstehe ich was falsch? Seitenwindkomponente war verschwindend gering…

 
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Stimmt, der Copilot war zunächst PF. Dann war die Phase Doppelsteuerung auch nicht ganz so lang - "nur" 54 Sekunden (von 07:51:12 bis 07:52:06). In dieser Phase schien dann aber gar nicht mehr klar zu sein, wer was macht. U.a. heißt es, der Copilot rief "Positive Climb" und fuhr das Fahrwerk ein - das wäre doch Aufgabe des PNF gewesen? Der Copilot macht aber davor und danach Steuereingaben - d.h. er hielt sich weiterhin für den PF.

Auf jeden Fall wieder ein "schöner" Fall für die endlose Airbus vs Boeing Diskussion. Dass die Piloten bei den Airbus nicht an den Steuerkräften merken, dass der jeweils andere Pilote ins Steuer greift, wird ja immer als Nachteil der Airbus Sidesticks aufgezählt. Aber hier haben es die Piloten trotz der gekoppelten Boeing-Steuerhörner offensichtlich "geschafft", mit so viel Kraftaufwand gegeneinander zu arbeiten, dass die Stellung der beiden Steuerhörner nicht mehr synchron war. Eine akustsiche Warnung ("Dual Input!" - die man aber natürlich auch überhören kann) wie bei Airbus gibt es in diesem Fall vermutlich bei Boeing nicht?

Was aus dem Bericht leider nicht eindeutig hervorgeht ist, ob der Kapitän die Übernahme der Steuerung zu Beginn des Go-Arounds angekündigte hatte ("My controls!" - oder wie immer das auf französisch heißt...) - oder ob er dem Copiloten einfach kommentarlos mit Kraft in die Ruder gegriffen hat.
 
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Wie bereits (leider) vermutet war das der nächste Teil einer bei Air France seit Jahren andauernden Folge von schweren Pilotenfehlern. Air France hat da ein Problem.

Zuerst bringt der PF (bis dahin der Copilot) mit kurzen Rollinputs eigentlich nur Unruhe in´s Schiff. Dazu fliegen die mit "Autopilot off" aber "Autothrottle On" eine Kombination, die aus gutem Grund in vielen Airlines schon prinzipiell nicht gewünscht ist. Die wahrgenommene (eingebildete) Situation wird gar nicht analysiert, es wird stattdessen ein Go-Around falsch eingeleitet (kein Einfahren der Flaps, kein danach folgendes Einfahren des Gear im Steigflug, wohl kaum Verständnis für den lateralen Mode im G/A). Die Piloten besprechen nichts - nicht einmal, wer überhaupt gerade "Pilot Flying" ist. Noch dazu geben beide gegenteilige Steuerinputs. Hier braucht es keinen Airbus-Warnung "Dual Inputs", da dankenswerterweise bei Boeing die Controls physisch verbunden sind. Dann fährt der Co eigenständig das Fahrwerk ein (was so nicht sein soll) und da die Flaps noch in Landekonfiguration sind kommt eine "Configuration Warning". Auch das zweite Drücken des G/A-Switches hat Folgen, die den Piloten bekannt sein sollten aber es wohl hier nicht sind.

Es ist kein (übersetzter) Cockpit Voice Recorder Abschrieb dabei - aber nach den Infos bei avherald ist das eine Kette schwerster Fehler der Piloten - muss man mal so deutlich sagen. Das Flugzeug, dessen Design etc haben damit nichts zu tun. Boeing macht es immerhin sehr schwer, gegensätzliche Inputs an den Flight Controls zu geben - Air France selbst hat ja auch bereits in anderen Zwischenfällen/Unfällen demonstriert, dass "Dual Input"-Anzeigen kein gleichwertiger Ersatz sind.
 
Captain Murdock

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Im Moment gibt es keinen offiziellen Bericht, weshalb ich ebenfalls die Daten von aviation herald als Quelle nutze, jedoch können diese vom tatsächlichen Geschähen Abweichen!

Wenn der Captain „Pilot Monitoring“[PM] (Pilot der dem steuernden Piloten zuarbeitet) und der First Officer “Pilot Flying”[PF] (Pilot der aktiv das Flugzeug steuert) waren, dann hat der Kapitän hier eindeutig Misst verzapft der aber in unserem Business leider täglich vorkommt. Der hier gezeigte Fall zeigt wunderbar das Versagen von CRM und mangelnde Umsetzung von Normal Operations (Beschreibungen der einzelnen Abläufe im Cockpit).

Der First Officer ist der [PF] dann hat auch nur er das Flugzeug zu fliegen! Der Captain [PM] darf zwar das Steuer in die Hand nehmen, muss es aber locker genug halten damit der [PF] beim Steuern nicht behindert wird. Dies tut er um im „Notfall“ die Kontrolle zu übernehmen (CRM), jetzt muss der Notfall definiert werden: Dies wären an sich drei Szenarien, [PF] wird bewusstlos, Probleme mit der Steuerung des [PF] oder der [PF] macht totalen Misst und [PM] übernimmt sofort das Steuer.
Bei allen anderen Fällen (wie auch hier) muss der [PM] seine Bedenken deutlich sagen! Er redet also mit dem [PF] und gibt ihm Kommandos wie „weiter rechts“ oder „mehr Gass“ usw. er macht das Maul auf und greift nicht (!) einfach ins Geschähen ein! Das ist ganz ganz wichtig damit genau so ein Fall wie dieser hier, nicht passiert und genau aus diesen Gründen hat man CRM ins Leben gerufen. Leider verstehen das viele Kapitäne nicht, besonders bei Airlines bei denen die Firma den Piloten genau auf die Finger schaut und damit falsche Hemmungen erzeugt werden.
Also, der [PF] und nur er fliegt aktiv das Flugzeug und der [PM] gibt Kommandos falls was nicht stimmt, und nicht anders! (Training lasse ich mal als Grauzone gelten)

Leider verstehen das einige Kapitäne nicht und greifen gerne mal ins Steuer, genau das darf nicht sein. Man muss die Kommunikation im Cockpit immer gewehrleisten und das von beiden Mitgliedern im Cockpit! Im wahren Leben passiert hier auch gerne der Fall, dass bei einen etwaigen Go-Around der Kapitän das Steuer übernimmt obwohl er [PM] ist. Solange dies nicht ein Procedure der Airline ist, ist dies ebenfalls ein absolut falsches Verhalten. Denn der First Officer ist ein vollwertig ausgebildeter Pilot und muss genau so wie der Kapitän das Go Around procedure können und bei jedem Simulator Training (!) unter Beweis stellen! Warum sollte es also hier nicht funktionieren?
Ich denke, in diesem Fall muss sich head of savety und head of training mal zusammentun und sich dies Situation genau angucken. Unter Umständen steht hier eine ganz andere und wichtige Frage im Raum, wenn der Kapitän bei einem normalen Go Aorund die Controls Ansicht reißt, wird er dies dann auch bei einem rapid decompression tun anstatt seine Arbeiten als [PM] auszuführen?

Zuerst bringt der PF (bis dahin der Copilot) mit kurzen Rollinputs eigentlich nur Unruhe in´s Schiff.
Woher willst du das den wissen? Du saß nicht im Cockpit also kann man das auch nicht beurteilen ob dies zu Unruhe geführt hat oder schlicht und weg nötig war (Wetter/Turbulenzen).
Dazu fliegen die mit "Autopilot off" aber "Autothrottle On" eine Kombination, die aus gutem Grund in vielen Airlines schon prinzipiell nicht gewünscht ist.
Höre ich so zum ersten Mal. Das ist eher eine Sache der einzelnen Airlines als dass dies nicht Standard wäre. Also bei uns im Airbus ist das absolut normal und auch in Ordnung. Wird es von Boeing untersagt dies so zu machen?
Die wahrgenommene (eingebildete) Situation wird gar nicht analysiert, es wird stattdessen ein Go-Around falsch eingeleitet (kein Einfahren der Flaps, kein danach folgendes Einfahren des Gear im Steigflug, wohl kaum Verständnis für den lateralen Mode im G/A).
Manchmal geht alles etwas schnell und dann bleibt einem wenig Zeit groß zu plaudern und man agiert einfach. Vor allem wenn man IMC fliegt dann ist der Stressfaktor nochmal etwas höher. Hier muss ich dich Korrigieren, die „Einleitung“ in den Go-Aorund ist absolut in Ordnung, es scheiterte an der „Ausführung“ des Go Arounds denn diese war, wie du richtig geschildert hast, totaler Misst und darf auch so nicht passieren.
Die Piloten besprechen nichts - nicht einmal, wer überhaupt gerade "Pilot Flying" ist.
Das sollte es auch nicht geben denn der Pilot Flying bleibt (!) auch der Pilot Flying und nicht anders! Es sei denn die Airline (OM-A) möchte das der Kapitän dies macht, was in meinen Augen falsch ist. Falls eine Airline dies so vorschreiben darf dann würde ich sehr gerne wissen wollen womit die EASA dies zulässt. Ich ziehe meine Bedenken zurück wenn Boeing dies von Hause aus vorschreibt.
Hier braucht es keinen Airbus-Warnung "Dual Inputs", da dankenswerterweise bei Boeing die Controls physisch verbunden sind.
[…]
Boeing macht es immerhin sehr schwer, gegensätzliche Inputs an den Flight Controls zu geben […]
Und wie macht Boeing dies einem so schwer? Meintest du durch die reine mechanische Steuerung?
Ich kenne Boeing nur aus dem Full Flight Simulator und wenn es mal turbulent wird dann fand ich es nicht immer so eindeutig ob der Andere mir ins Steuer greift oder es durch die Turbulent verursacht wird.
 

Onkel Ju

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Ich frage mich, wie das Debriefing der Piloten nach dem Flug wohl abgelaufen ist. Vermutlich etwa so:

Copilot: "Das war seltsam. Das Flugzeug hat beim Go Around gar nicht richtig auf meine Ruderausschläge reagiert. Und das Steuer war so schwergängig. Ich musste richtig Kraft aufwenden."

Kapitän: "Ja, stimmt. Mir ging es genauso."
 
Alpha

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Der First Officer ist der [PF] dann hat auch nur er das Flugzeug zu fliegen! Der Captain [PM] darf zwar das Steuer in die Hand nehmen, muss es aber locker genug halten damit der [PF] beim Steuern nicht behindert wird. Dies tut er um im „Notfall“ die Kontrolle zu übernehmen (...)

Er redet also mit dem [PF] und gibt ihm Kommandos wie „weiter rechts“ oder „mehr Gass“ usw. er macht das Maul auf und greift nicht (!) einfach ins Geschähen ein!
(...) Im wahren Leben passiert hier auch gerne der Fall, dass bei einen etwaigen Go-Around der Kapitän das Steuer übernimmt obwohl er [PM] ist.
Naja, mal halblang. Grundsätzlich darf der Kapitän zu jeder Zeit das Steuer übernehmen - er ist der Kommandant. Wie man sich das im Alltag vorstellt bringt die Airline einem schon nahe. Auch sind die Callouts bei Abweichungen bei der Landung festgelegt (sowohl die Abweichungen, als auch die Callouts an sich. "mehr Gas" gehört nicht dazu). Das das in der Realität durchaus mal etwas flapsiger abläuft ist ja egal - das war ja auch hier nicht das Problem. Aber wenn einer die Kontrolle übernimmt, dann sagt der "I have control" , das ist sehr wichtig und hier leider nicht getan worden.

Woher willst du das den wissen? Du saß nicht im Cockpit also kann man das auch nicht beurteilen ob dies zu Unruhe geführt hat oder schlicht und weg nötig war (Wetter/Turbulenzen).
Guck auf die FDR-Daten und die Stellungnahme von Boeing. Das Flugzeug hat sich bei den Inputs erwartungsgemäß verhalten. Schnelle, kleine, kurze Inputs bringen nichts außer Unruhe.

Höre ich so zum ersten Mal. Das ist eher eine Sache der einzelnen Airlines als dass dies nicht Standard wäre. Also bei uns im Airbus ist das absolut normal und auch in Ordnung. Wird es von Boeing untersagt dies so zu machen?
Das ist eine starke Empfehlung von Boeing. Manual Flight = Manual Throttle. Es gab Unfälle die darauf zurück zu führen waren, dass die Crew nicht mitbekommen hat, was Autothrust veranstaltet - oder ob der überhaupt noch an war. Airbus mag da eine andere Philosophie verfolgen - eine B777 ist aber kein Airbus.

Manchmal geht alles etwas schnell und dann bleibt einem wenig Zeit groß zu plaudern und man agiert einfach. Vor allem wenn man IMC fliegt dann ist der Stressfaktor nochmal etwas höher. Hier muss ich dich Korrigieren, die „Einleitung“ in den Go-Aorund ist absolut in Ordnung, es scheiterte an der „Ausführung“ des Go Arounds denn diese war, wie du richtig geschildert hast, totaler Misst und darf auch so nicht passieren.
Wenn man ein Abnormal annimmt, dann spricht man das an. Immer. Das muss noch keine Analyse sein. Es gab hier gar kein Abnormal und lediglich zwei Piloten, die gleichzeitig an den Controls herumfuhrwerkten. Selbst die Kriterien für einen stabilisierten Approach waren zum Zeitpunkt der G/A-Entscheidung noch eingehalten. Der Go-Around wurde dann falsch durchgeführt, darauf bezieht sich mein "eingeleitet".

Das sollte es auch nicht geben denn der Pilot Flying bleibt (!) auch der Pilot Flying und nicht anders!
Well, siehe oben. Das Problem ist ja hier auch gar nicht, wer PF ist - sondern dass die Rollenverteilung nicht klar ist. Und DAS darf nicht passieren.

Und wie macht Boeing dies einem so schwer? Meintest du durch die reine mechanische Steuerung?
Exakt. Durch die miteinander verbundenen Steuer spürt man sofort, ob/was der andere an den Controls macht. Das fühlt sich völlig anders an, als Turbulenzen. In meinen Augen weit besser als eine Summierung der Signale plus kleine "Dual Input" Message.
 
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... Der Captain [PM] darf zwar das Steuer in die Hand nehmen, muss es aber locker genug halten damit der [PF] beim Steuern nicht behindert wird ...
In der Anfängerausbildung kann das so sein, aber sogar im normalen Betrieb? Ich kenne das nur sehr förmlich mit "I have controls" und dann aber zu 100%. Nix mit "mitfühlen", der Copilot ist berechtigt und im Stande, dass Flugzeug bei Ausfall des Kapitäns eigenständig zu fliegen.
 
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Blancolirio zu diesem Vorfall... Er fliegt ja selbst die 777. In dem Video spricht er u.a. über den Mechanismus, mit dem die starre Verbindung der beiden Steuer mechanisch "gebrochen" wird, wenn beide Piloten mit hohem Kraftaufwand gegeneinander arbeiten. Dieser Mechanismus löst erst bei sehr hoher Kraft aus - was schon fast verrückt ist, wenn man bedenkt, dass hier ja keinerlei mechanische Störung vorlag, sondern nur zwei Piloten, die gegeneinander "kämpften".
Er hält es allerdings als völlig normale Prozedur bei der 777, dass im manuellen Flug mit aktivierten Autothrust geflogen wird. Scheint bei seiner Airline auch so gehandhabt zu werden.

 
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Da bei vielen Airlines der Bereich "basic flying skills" (oder wie auch immer man den dann jeweils nennen mag) etwas kurz kommt ist es mir ein Rätsel, wieso manche Airlines bei der wenigen verbleibenden manuellen Fliegerei dann auch noch eine Mischung mit aktiviertem Autothrottle zulassen. Gerade auf der Langstrecke kommt man oft in den Bereich "3 Starts (=Landungen) in 90 Tagen" - wenn man das dann noch auf "Autothrottle macht den Schub und PF folgt dem Flight Director eines 08/15-ILS" reduziert, dann ist das in meinen Augen keine gute Idee. Es sei denn, man traut seinen Crews komplett manuelles Fliegen nicht zu - aber dann hat man ein echtes Problem...
 
Thema:

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