Die Freiwilligkeit sowj. Freiwilliger?

Diskutiere Die Freiwilligkeit sowj. Freiwilliger? im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Wie freiwillig zogen sowjetische Freiwillige auf Seiten der Chinesen in den Kampf gegen den japanischen Imperealismus? Die Einheite war ähnlich...
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Wie freiwillig zogen sowjetische Freiwillige auf Seiten der Chinesen in den Kampf gegen den japanischen Imperealismus?
Die Einheite war ähnlich den amerik. Freiwilligen, jedoch weiß ich nicht wie freiwillig die sowj. freiwilligen denn nun wirklich waren und möcht es nun gerne wissen.

Danke FC
 

Rasmussen

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sowjetische Freiwillige

Hallo F.C.,

deine Frage ist eine sehr schwierig zu beantwortende, weil fast philosophische ... eine "richtige" Antwort können eigentlich nur die geben, die damals am Chalchin - Gol dabei waren --- die sowjetischen Piloten und Soldaten.

Es gibt ein Buch "Am Himmel über China 1937 - 1940" (Militärverlag der DDR, 1.Auflage 1980), in dem du Berichte der Flieger J.W. Tschudodejew, N.G.Koslow, F.P.Polynin, A.G.Rytow, M.G.Matschin, D.A.Kudymow, A.S.Duschin, F.I.Dobysch, J.P.Prokowjew und W.D.Semljanski findest. Sicher .... es trägt den "Stempel seiner Zeit", d.h. es kann seine ideologische Ausrichtung nicht ganz verhehlen, doch ich nehme diesen Männern ihren Patriotismus, ihre Vaterlandsliebe und ihren Glauben, "etwas Gutes für die Weltrevolution, für Stalin (in der damaligen Sowjetunion geliebt und gehaßt -- die Vaterfigur Stalin, der mit einer Handbewegung ganze Familien ausgelöscht hat) und für Mütterchen Rußland" getan zu haben, ab.

Es ist eine Zeit, die mit dem heutigen Verständnis von Individualität, Freiheit und Selbstverwirklichung NICHT begriffen werden kann. Man hat immer etwas als TEIL der Gesellschaft MIT der Gesellschaft FÜR die Gesellschaft gemacht. Man wechselte vom Kindergarten zu den Lenin - Pionieren über die Komsomolzen in den Fliegerklub DOSAAF und von dort zu "Stalins Falken" (ich spreche jetzt von den ganz "normalen" Sowjetbürgern aus dem Dongebiet, von der Wolga, der Krim oder aus den kleinen Dörfern der Ukraine, aus den Fabriken Moskaus oder Kiews).

Es gab kein Internet, kein Fernsehen, nur wenige in der russischen Weite hatten damals ein Radio und die "Prawda" schrieb das, was man auch in der Schule hörte (und umgekehrt).
(Später gab es auch dieses "wunderbare" Lied: "Die Partei, die Partei, die hat immer recht ...") MAN GLAUBTE DARAN, DAß MAN ES FÜR RUßLAND und DIE REVOLUTION TAT. Sicher ... es gab die großen Stalinschen Säuberungen in der Armee, doch sie wurden offiziell als "Verräter der Revolution" gebrandmarkt und geächtet. Man fragte auch nicht nach ... sicherheitshalber. Natürlich ... es herrschte auch Angst.

Selbst Lew Kopelew, einer DER großen sowjetischen Dissidenten, nahm als Politoffizier (!!!!!) am "Großen Vaterländischen Krieg" teil. Du mußt mal seine Bücher lesen, dann wird manches -- heute nicht nachvollziehbare -- viel verständlicher.

Patriotismus spielte damals eine viel größere Rolle als heute. DESHALB GLAUBE ICH, DAß DIE FREIWILLIGEN AUCH TATSÄCHLICH FREIWILLIGE WAREN (Gründe oben). Daneben gab es sicher die ganz normalen abkommandierten Einheiten, die man nicht fragte --- wie in jedem Krieg und in jeder Armee.

Schau in die Augen derjenigen, die 1944 im Sportpalast auf die Frage von Goebbels "Wollt ihr den totalen Krieg?" begeistert aufsprangen --- den Wahnsinn des Krieges eigentlich am eigenen Leib verspürend. Nazi - Deutschland und die Sowjetunion Stalins waren schon verschieden, die MECHANISMEN DER MENSCHENVERFÜHRUNG waren aber dieselben.

Ich weiß nicht, ob ich dir eine Antwort gegeben habe. Es sind nur die Gedanken eines Mannes, der mit Pionierorganisation, FDJ und GST (zum Glück aber ohne Partei) großgeworden ist und ein wenig die "russische Seele" kennt.

Mit besten Grüßen
Rasmussen
 
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Ich denke auch das es so war... In der Geschichte gibt es noch mehr dieser Beispiele.

Warum haben deutsche in Spanien gekämpft?!

Rassmussen hat es genau richtig erklärt. Wenn es aus einer Motivation heraus geschieht, ist die Frage mit JA zu beantworten. Es sollte aber auch die Frage nach dem Zustandekommen der Motivation gefragt werden und es dann im Zusamenhang sehen.

Ausnahmen bestätigen aber auch die Regel! Waren die KAMIKAZE-Flieger in Japan alles Freiwillige?

...
 
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Wenn ich in der Schul nich gepennt hab war doch die Sportpalastrede schon 1943:confused:
 
Yankee

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Original geschrieben von suchoi.net
Ausnahmen bestätigen aber auch die Regel! Waren die KAMIKAZE-Flieger in Japan alles Freiwillige?
...
Ich würde sagen, dass die meisten Kamikaze-Flieger Freiwillige waren, denn auch nach der inoffiziellen Kapitulation Japans stürzten sich einige von Ihnen ins Meer, weil sie die Kapitulation einfach nicht hinnehmen konnten
 
Veith

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Kamikaze

Ich empfehle das Buch "Kamikaze" von einem tschechischen (?) Schriftsteller. Da ist nix von Freiwilligkeit, nur von Verzweiflung zu spüren.
 
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Danke Rasmussen...

@Veith
Kamikaze - Ein Todesflieger führt Tagebuch
Bohdan Arct
Militärverlag der DDR 79

Original
Kamikaze - boski wiatr
 
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Die Freiwilligkeit sowj. Freiwilliger?

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