GST - Fliegerei

[Matze Fishbed]

So, ich möchte meinen Senf jetzt auch mal dazu abgeben.
Zu einer Zeit, als meine Klassenkameraden die Tanzstunde besuchten, habe ich als damaliger BOB den Theoriekurs Segelflieger absolviert.

Die Folge:
1. (Segel-)fliegen finde ich nach wie vor total faszinierend
2. Tanzen kann ich heute noch nicht richtig...

Aber egal, seit 1983 war ich also GST-Mitglied und habe den Theoriekurs in der Langversion im Winter absolviert.
Laut Flugbuch insgesamt 66 Stunden.
Dann kamen Flugmed. Untersuchungen in Potsdam und die ersten Baustunden auf dem Flugplatz Brandenburg.
Ich glaube, wir mussten 50 Baustunden absolvieren, um fliegen zu können.
Da war alles erledigt, meine Mutter hatte ihre Zustimmung gegeben, dass ich an der Segelfliegerausbildung teilnehmen kann und nicht zu vergessen- pro Quartal waren 1 M der DDR Mitgliedsbeitrag fällig :D :D .
Ich habe gerade mal mein Flugbuch durchgewühlt- pro Jahr war dann noch eine Kaderbestätigung einzutragen und später die Jahresüberprüfung nach der Winterpause.

Dann konnte es endlich losgehen...

Matze

 

[Matze Fishbed]

am 13.5.1984 hob ich das erste Mal mit BOCIAN 3016 zur Platzrunde ab, um 5 Minuten später aufgeregt und etwas ernüchtert wieder zu landen.
Über unserem Platz verlief nämlich der alliierte Korridor nach Berlin.
Es kamen als öfter mal imposante C-5 Galaxy über uns weggedüst, unsere max. Flughöhe betrug aber auch nur 450m!!!

Deshalb haben wir die Flugübungen, für die größere Höhen nötig waren, in Schönebeck oder Stölln/Rhinow gemacht.


Der Bocian auf dem Bild ist aber nicht von uns gewesen...

Matze

 

[Matze Fishbed]

So richtig geil war es immer, wenn die Luglehrerspezis die letzte LAndung des Flugtages machten.
Dann stachelten sie den Bochian im Tiiiiiiiefstflug über den Platz so richtig an und ich sags Euch- selbst ein Segelflieger gibt dann ´nen irren Sound ab!!!

Matze

 

[Matze Fishbed]

Irgendwann hatte ich dann meinen ersten Start im Pirat.

Ich meine der erste Soloflug im Bocian war schon toll.
Aber der Bocian war eben ein total gutmütiger und deshalb etwas beschaulicher Flieger.

Der PIRAT dagegen war fast schon rassig, die Ruder viel leichtgängiger und für mich dmals ein Superflieger.

Damit habe ich auch meinen einzigen Stundenflug absolviert.
Ichg weiss es noch wie heute- Top Blauthermik und ein Flugtag, wo auch die Fluglehrer gut drauf waren. Höhenbegrenzung 450m wurde da mal nicht so eng gesehen. Aber bei 700m war dann doch Schluss

Matze

PIRAT 1761

 

[Matze Fishbed]

Nach 231 Starts und Landungen mit etwa 31 Flugstunden war die Sache dann leider beendet, weil die Armee ihr Recht forderte.

Pilot bin ich dort zwar nicht geworden, aber als Offz.-schüler für Flugzeugbewaffnung wenigstens mal ab und zu am Flieger dran, bis die Wende kam, aber das ist ein anderes Thema.


Insgesamt war es für mich eine schöne Zeit und Unterschiede zwischen den BOB´s und den "Sportfliegern" habe ich nicht empfunden.


Matze

 

[Funker]

Re: Re: Re: Staubsaugerpiloten

Original geschrieben von Jan


Aber zurück zum Thema, ich konnte aufgrund familierer Vorbelastungen nicht zu den Fliegern, war aber in der AG Schießen.
heute nennt man das Schützengilde. :p

... oder Verband der anonymen Alkoholiker :D :D :D

 

[Matze Fishbed]

P.S.
zu meinem 30.Geburtstag habeich einen Rundflug Pirna-Dipps-Königstein-Pirna in dem Flieger da unten geschenkt bekonmmen.
Da der Fluglehrer ein paar Kameraden in Brandenburg kannt, hat er mir ausser bei Start/Landung den Steuerknüppel überlassen.
Das war irre!!!

 

[Matze Fishbed]

das Luftbild vom Schloss Pillnitz noch, aber jetzt ist erstmal Schluss.

Matze

 

[neo]

Ha...
jetzt kommt Bewegung in die Sache. Ganz ähnlich wie Matze habe auch ich nicht so sehr den Unterschied zwischen BOB und NichtBOB empfunden. Das war wahrscheinlich auch von Platz zu Platz verschieden. Bei uns wurden zwar auch wie wild BOB's ausgebildet, aber man hat auch sehr darauf geachtet, das der "eigene" Nachwuchs gedeiht und wächst.
Zum Thema Höhenbeschränkung wäre vielleicht noch anzumerken, das bei einer Höhe von 2150m definitiv Schluß war, und das galt DDR weit. Deswegen konnte in der DDR auch maximal die Silber-C erreicht werden. Die Strecke und die Zeit für Gold-C waren zwar erfliegbar, nur die Startüberhöhung von 3000m eben nicht.
Das die Maximalhöhe aber mal freigegen war, stellte eher die Ausnahme dar. Ich kann mich an einen Fall erinnern, wo in einem Sommerlager für einen Tag keine Freigabe gegeben wurde, weil Kolja gesagt, "Njet! Luftraum gehört uns". Also durften wir einen Tag lang die Flieger wienern. Und was war - am Nachmittag zog eine einzelne MiG-25 in geschätzten 1000-1500m gemütlich über den Platz. :HOT
Mit Kolja konnte man nicht mal eben telefonieren, und verhandeln. Mit Laage war das eigentlich fast gängige Praxis. Da gab es mal einen Herbst- (oder Frühjahrslehrgang). Die Wolkendecke lag ziemlich tief und die Flugüberwachung wollte uns nicht fliegen lassen, mit der Begründung, in Laage wird geflogen. Das Problem dabei bestand darin, das unser Segelflugplatz genau in der Flugroute der Platzrrunde von Laage lag. Also was tun. Unser Flugleiter rief den Flugleiter in Laage an, und dann war alles klar. Die gedachte Linie SKP-Winde diente als Orientierungslinie. Links davon durften wir bis 300m schulen (Platzrunden), rechts davon zogen die Susis in Gegenrichtung und gleicher Höhe vorbei. Das ist mir heute noch ein Rätsel, wie die Herrn Flugleiter das der Flugüberwachung verkauft haben.

@Matze
Die eine Stunde Pirat mal "völlig frei" am Himmel rumdüsen, das war wirklich Klasse

 

[Matze Fishbed]

Original geschrieben von neo
. @Matze
Die eine Stunde Pirat mal "völlig frei" am Himmel rumdüsen, das war wirklich Klasse

@neo,
der Haken an meinem Stundenflug war nur, dass ich danach leicht übermütig wurde.
Am gleichen Nachmittag zog ich nochmal gen Himmel, die Thermik war aber irgendwie "alle" .
Klein Matze hat das aber nicht gestört, gekurbelt wies´ Böse und nur ja nicht auf den Höhenmesser oder nach unten schauen...bis der Flugleiter über Funke meine Höeh abfragte!
Naja, ich war 500m Luftlinie vom Platz überm Beetzsee in etwa 90m Höhe!!! Also gerader Anflug ohne 3./4. Kurve und mit durchgeschwitztem Rücken gelandet.
Dafür gabs´ eine Note 4 im Flugbuch und 3 Tage Flugsperre...



Matze

 

[Matze Fishbed]

Original geschrieben von neo
Das die Maximalhöhe aber mal freigegen war, stellte eher die Ausnahme dar. Ich kann mich an einen Fall erinnern, wo in einem Sommerlager für einen Tag keine Freigabe gegeben wurde, weil Kolja gesagt, "Njet! Luftraum gehört uns". Also durften wir einen Tag lang die Flieger wienern. Und was war - am Nachmittag zog eine einzelne MiG-25 in geschätzten 1000-1500m gemütlich über den Platz. :HOT

Bei uns kam auch mal während des Flugbetriebes eine Kette
Su-25 drübergerauscht. Man konnte denen fast ins Cockpit schauen...
Da war aber vorher keine Ankündigung/Flugsperre.
Kolja war ja andersrum eben auch recht flexibel:p :p :p

Flugsperren wurden überhaupt bei uns eher für eineige Stunden ausgesprochen, ganze Tage kann ich mich jetzt garnicht erinnern.

Matze

 

[neo]

:D
Jaja, wenn sie erstmal losgelassen ... ich meine den durchgeschwitzten Rücken.

Ich habe auch mal eine Flugsperre erhalten, allerdings "nur" für den Rest des Tages. Aufgabe waren Vollkreise 45° mit Überleiten im Pirat. Ich also ran den Himmel und ein ums andere mal die Kreise gekreist. Kaum unten, deutete der Rückholer schon dicke Luft an. Mein Gekreise wurde mir vom Flugleiter als Versuch ausgelegt, Anschluß an die Thermik zu bekommen. Ich war natürlich völlig verdattert. Mein Fluglehrer hielt sich vornehm zurück, warum auch immer. Jedenfalls war es an diesem Tag vorbei mit Fliegen.

Was die Flieger angeht. Der Bocian hat mir am Wenigsten zugesagt. Es war sehr schön, nachdem ich ne ganze Weile mit Pirat rumgeeiert bin, zwischendurch die F-Schlepp Umschulung auf Bocian machte schlussendlich bei irgendeinem Anlaß mal wieder im Puchacz zu sitzen. Ich mein, der Pirat, hatte gerade wegen der höheren Empfindlichkeit um alle Achsen schon so seine Reize. Aber wie es halt so ist mit der ersten Liebe. *schmacht*

Einen habe ich noch. Nach einem schönen Flugtag sollte unser Flugbetrieb in Laage bei den Jagdbombern abgemeldet werden.
"Wir haben eingeräumt."
"O.K. wir schauen es uns an."
... und sie haben es sich sehr genau angeschaut!!!
ca. 30m, sehr schnell und sehr laut.
In der Kfz-Werkstatt mußten die Scheiben erneuert werden :D
Das war ein Highlight. Wir hatten den ganzen Abend diesen irren Glanz in den Augen.


:HOT habe gerade einen Link gefunden:
http://mitglied.lycos.de/aero_guestrow/

 

[neo]

... und wo bleiben jetzt die Quirl-Flieger?

 

[Matze Fishbed]

jenau, @Gabi ist so still- VKU ohne Urlaubszettel??? :p

Matze

 

[Gabi]

Gabi ist aus dem EU ohne b.V. wieder zurück, werde mich demnächst hier zu meinen GST-Zeiten outen.
Bis denne

 

[Rhönlerche]

Gab es eigentlich Aktivitäten der DOSAAF in der DDR? Vielleicht auf sowjetischen Militärflugplätzen? Und ist der Deutsche Flug- und Fallschirmspringerverband (oder so ähnlich) der DDR zusätzlich mit eigenen Flugzeugen unterwegs gewesen?

 

[DM2DPM]

DOSAAF

Hallo Rhönlerche

Aktivitäten dieser "" Bruderorganisation""innerhalb der Streitkräfte gab es auf dem Gebiet der DDR nicht,also keine Luft oder See Ausbildung,wie es mit Kampfschach oder Halma über die Leine bestellt war,ist mir nicht bekannt.
Quelle: sow.Kassernen in Leipzig-Wahren (ehem.Büssingwerke)

Die Fallschirmspringer nutzten die ausschließlich Flugzeuge der
GST zun ihren Sprüngen,eigene Luft Transportmittel waren nicht vorgesehen.( Kennzeichen AN-2 DM-WK .........
DM2DPM

 

[Rhönlerche]

Danke für die Antwort.
Hatte mal gelesen, die ersten DDR-Segelflieger (glaube in Thale, SG-38) seien direkt nach dem Krieg nur per örtlicher SU-Militärgenehmigung geflogen. Und der "Aeroklub"/KVP Luft hatte doch sehr früh diese kleinen russischen Doppeldecker aus SU-Beständen in der DDR. (ich meine nicht die An-2). Das müßte doch bei den Russen unter "Sportflugzeug" gelaufen sein.(?)
Und es gab doch die L-39 in der Westgruppe. Haben die damit auch Anfängerschulung in der DDR gemacht?

 

[n/a]

Der Doppeldecker ist die Po-2 (PoDwa), Sportflugzeug, na ja, eher Verbindungs- und Allzweckflugzeug.
Mit der Kiste wurde ja fast alles gemacht, vom Bombenabwurf bis Verwundetentransport.

Anfängerschulung gab es in der GSSD nicht, es kamen immer "fertige" Flieger an.
Die wenigen L 39 flogen zur Wetteraufklärung, Zieldarstellung, Verbindung und als Stundenerhalt.

 

[Matze Fishbed]

bei den jungs vom NVA-Forum wird das GST-Thema auch recht ausgiebig besprochen.

Dort habe ich diesen Link gefunden.

MatzeLink