GST - Fliegerei

Diskutiere GST - Fliegerei im Privatfliegerei & Flugsport Forum im Bereich Einsatz bei; Ich glaube, es wird Zeit mal einen weiteren Teil der DDR-Geschichte dem Vergessen zu entreißen - die GST-Fliegerei. Was ist GST - Gesellschaft...
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Ich glaube, es wird Zeit mal einen weiteren Teil der DDR-Geschichte dem Vergessen zu entreißen - die GST-Fliegerei.
Was ist GST - Gesellschaft für Sport und Technik. Im Wesentlichen wurde durch diese Organisation die vormilitärische Ausbildung in Spezialgebieten durchgeführt. Weiterhin war es ein Sammelbecken für allerlei Sportarten, die nicht olympisch waren, aber einen nennenswerten technischen Aufwand erforderten - Tauchen, Segeln, Fliegen, Schießsport, Modellflieger, Funker etc.. Viellecht kann ja jemand noch Definitionen aus dem Hut zaubern. Bei der Gelegenheit, ich habe mal versucht im Netz was zu finden. Das Ergebnis war eher bescheiden. Also wer noch ein paar Links hat - hier ist der richtige Platz.

Zurück zum Thema Flugsport.
Wir haben eine ganze Anzahl gestandener NVA-Piloten hier im Forum, die in der Regel alle irgendwann auf einem Segelflugplatz der GST angefangen haben. Daneben gab es natürlich noch eine ganze Reihe "Sportflieger". Hier soll also mal Platz geschaffen werden, das Erlebte, ob traurig oder zum Schmunzeln wieder aus dem Gedächtnis zu kramen. Ich mache mal den Anfang.

Ich weiß gar nicht mehr, wie das alles anfing. Es war auch eigentlich immer selbstverständlich, das, sobald das nötige Alter erreicht ist, ich mit dem Segelflug anfange - die Sache mit dem Apfel und dem Stamm. Das Erste, an was ich mich erinnere, war ein kalter Februarmorgen im Jahre 1986 in Güstrow. Die GST-Bezirksleitung hatte beschlossen, versuchsweise die theoretische Ausbildung an einem Stück innerhalb von zwei Wochen durchzuziehen. Normalerweise läuft sowas über das Jahr verteilt an den Wochenenden. Und weil im Frühjahr desselben Jahres bereits geflogen werden sollte, fand die Ausbildung eben im Winter statt. Also ab zum Flugplatz. Dort angekommen, hieß es "Aufsitzen". W-50 Pritsche! Ich weiß nicht mehr, ob wir eine oder zwei Stunden unterwegs waren, aber wir haben uns so dermaßen den A...h abgefroren... Der Lohn - mit Beginn der Flugsaison hatten wir den Theorieteil hinter uns und konnten fliegen.
Und dann kam der erste Flugtag im April 1986. Wir waren einer der wenigen Plätze, die zur Ausbildung auf sechs nigelnagelneuen SZD-50 "Puchacz" fliegen konnten, von uns liebevoll Puvogel genannt. Ein sowas von schönes Fliegerchen. "Kamerad Röther, Sechs-Eins, fertigmachen!" Kamerad war die offizielle Anrede. Also schlappte ich zum Puvogel "DDR-3661" und machte unter Aufsicht des Fluglehrers zum ersten Mal den Rundgang um das Flugzeug. Reinsetzen, Anschnallen, Haube zu, Fläche hoch, das Seil wurde eingeklingt. Der Mann an der Winde, begann nun das Seil zu straffen. "Straff!" - und ab ging die Fuhre. Eine derartige Beschleunigung kannte ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht. Der Kopf flog in den Nacken, und da blieb er auch, bis die Beschleunigung ein wenig nachließ (ca ab 50 m Höhe). Brutal! Jaja, so eine H4 macht ganz schön Ballet. Dann kann ich mich noch dran erinnern, das ich die ganze Zeit über relativ angespannt war. Wir flogen eine Platzrunde (5min) und wiederholten das Ganze noch zweimal. Bei den Folgestarts löste sich dann allmählich die Anspannung, und ich konnte es genießen.
In den nächsten vier Jahren habe ich es dann auf insgesamt knapp 60 Flugstunden gebracht (nicht 16 wie ursprünglich hier stand) :red:, dabei waren dann F-Schlepp Umschulung auf Bocian und natürlich Alleinflüge auf Pirat. Meine Lizenz habe ich 1989 erhalten. Die Wende und mein Studienbeginn 1990 beendeten meine kurzes Fliegerdasein. Die Preise (bis dato staatlich subventioniert) wurden den realen Kosten angepasst und explodierten, für mich als Student nicht mehr bezahlbar.
Aber diesen verträumten sehnsüchtigen Blick zum Himmel, den nur Flieger haben, den werde ich auch nicht mehr los.

Zwei Bilder sind mir aus dieser Zeit erhalten geblieben.
Das erste zeigt einen typischen GST-Flugschüler (mich), in den graugrünen GST-Klamotten. Da es auf einem Flugplatz immer windig ist, trugen wir unter der "Uniform" reichlich Unterwäsche, Trainingsanzüge etc..
 
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Das zweite Foto zeigt das obligatorische Gruppenfoto eines Sommerlehrgangs (2 Wochen). Im Hintergrund, der Stolz von Aero Güstrow - DER SKP! In diesem Falle ein umgebautes TLF-16 (Basis W-50).
 
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Rhönlerche

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Sehr interessantes Thema.
Mich würde mal interessieren, wer "echte" DDR-Sportflieger kennt, die nicht in der Ausbildung zum Militärflieger waren und wie das so lief. Es gab ja vereinzelt persönliche Segelflugzeuge für besonders gute Wettkampfsportler. Außerdem sollen seinerzeit das Flugzeugwerk Dresden, Interflug und die SDAG Wismut eigene Sportfliegerclubs gehabt haben. Wie sah es bei Dynamo und ASV aus? Gab es vielleicht auch parteimäßige Sportflieger oder Flugzeugnutzer?
Kenne übrigens einen DDR-Fluglotsen, der durfte nicht mehr bei der GST Segelfliegen, als er seinen Beruf begann. Hätte wohl zuviel auf einmal gewußt.
Ein Kumpel von mir war in Jahnsdorf bei der GST. Eine komplette Berufsschulklasse aus Dresden (Elektro-Irgendwas) wurde da auf der Zet zum NVA-Militärpiloten ausgebildet. "Speziell profilierte Klasse". Die haben dort als "Flugsportler" Kampfkurven, Bombenanflüge und alles trainiert.

Nicht zu vergessen die GST-Fallschirmjäger in spe.
 
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Kenne übrigens einen DDR-Fluglotsen, der durfte nicht mehr bei der GST Segelfliegen, als er seinen Beruf begann. Hätte wohl zuviel auf einmal gewußt.


Ich denke, das hatte andere Gründe, bei uns am Platz war ein Fluglotse Fluglehrer.
 

Rhönlerche

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Das mag sein. Ihm haben sie's jedenfalls so erklärt. Als Lotse durfte er problemlos arbeiten.
 

Funker

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Original geschrieben von Rhönlerche
Mich würde mal interessieren, wer "echte" DDR-Sportflieger kennt, die nicht in der Ausbildung zum Militärflieger waren und wie das so lief.

Hallo, also ich war auch "nur" Sportflieger (Segelflug) bei der GST.

Ähnlich wie Neo bis zur Wende, als ich mit dem Studium 1990 anfing. Zeit und Geld waren dafür nicht mehr da.

Wir waren ca. 15 Flugschüler. Davon 3 Sportflieger, der Rest BOB's (Berufsoffiziersbewerber).

Der Tagesablauf (zumindest während der Flugsaison) war exakt militärsich gereglt.

Es gab eigentlich keine Unterschiede bei der Ausbildung oder dem Tagesablauf zwischen BOB und Sportflieger. Wir drei "Zivilisten" (darunter ein Mädchen) hatten uns einfach dem militärischen Alltag zu beugen und alles genauso mitzumachen.

Zwei Unterschiede gab es allerdings schon: Wir Sportflieger mußten zu keinem Schießtraining. Und - BOB's hatten doch gewissen Vorrang bei der fliegerischen Ausbildung, kamen also öfters zu höheren Startzahlen am Tag. Eigentlich auch verständlich, sollte doch die Fliegerei einmal deren Beruf darstellen. Also, mir voll verständlich. Ansonsten herrschte ein etwas rauher, zum Teil überheblicher Ton der Fluglehrer und Funktionäre gegenüber dem "Flugschülergesindel". Naja, meistens von denen, deren geistiger Horizont beschränkt war oder von welchen, die nah an einem alkoholischen Problem dran waren oder sonstige zivile Probleme hatten. Wir hatten jedoch auch sehr gute Ausbilder, die streng und (deshalb) super für die Ausbildung waren (und dabei auch korrekt im Umgang mit den Menschen).

Insgesamt war es für mich aber auch eine prima Vorbereitung auf den fast obligatorischen 3-jährigen Wehrdienst, wenn man einen eher raren Studienplatz als männlicher Bewerber erhalten wollte (O-Ton bei der Studienberatung: "Wir mußten schon Studienbewerber mit einem Abitur von 1,1 ablehnen, weil sie nur 1,5 Jahre Grundwehrdienst ableisten wollten.")

Eins ist mir bisher unbekannt: Es gab persönliche Flugzeuge???? -Das kann ich mir nicht vorstellen!

Insgesamt fand ich die GST als sehr sinnvoll, konnten sich doch in diesem "Verein" gerade Jugendliche unter Kontrolle austoben und austesten. Eine Möglichkeit, die es heute so nicht mehr gibt, bzw. die finanziell bei weitem nicht mehr für jeden möglich ist. Schade...

Jugendliche brauchen was zum Kräftemessen, etwas um sich auszutesten und um ihre Abenteuerlust ausleben zu können.


Und wie bei Neo: Es reicht, das irgendwas in der Luft brummt oder rauscht - man muß wie ein kleines Kind in den Himmel starren und begeistert sein. Und ein elegantes Segelflugzeug am Himmel - und die Handflächen werden feucht... Die Flugbegeisterung wird ein Leben lang bleiben. Die Fliegerei war zu DDR-Zeiten was besonderes, ein Traum, etwas Edles. Heute habe ich die Vermutung, dass dieser wunderschöne Sport zu einer dieser dämlichen Funsportarten verkommt und in die Reihe zu Bungee-Jumping usw. eingereiht wird.

Schönes Wochenende.

Matthias
 
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Original geschrieben von Rhönlerche
Sehr interessantes Thema.
Es gab ja vereinzelt persönliche Segelflugzeuge für besonders gute Wettkampfsportler.
Als "persönliche" Flugzeuge würde ich das nicht bezeichen. Die Hochleistungssegler der Jantar- Reihe standen ja nur in begrenzter Stückzahl zu Verfügung und die Decke an Leistungsfliegern war sehr dünn in der damaligen DDR. Als konnte es durchaus passieren, das ein Leistungsflieger schon ständig mit "seinem" Flugzeug unterwegs war.
Ich kann mich noch entsinnen, als der "Pirat" an die Flugplätze kam. Diese wurden in der Anfangszeit ausschließlich von den Fluglehrern und anderen Funktionsträgern geflogen. Und schnell hatte der Flieger seinen Spitznamen "Privat" weg. Dies durfte natürlich keiner sagen, man wurde da schnell in eine falsche Ecke gerückt!;)

Zum Thema passend und garade beim aufräumen gefunden, schönes Flugbild eines "Bocian" mit einer frühen Bemalung.
 
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GST Flieger

Das mit dem "" Privat Flieger"" stimmt schon irgentwie,hing doch von den Erfolgen dieser "" Hochleistungspiloten"" die Materialzuführung für die Stützpunkte zusammen.
Aber es gab auch Typen,die standen in der Gunst der Orchideen nicht ganz oben,waren aber absolute Spitzentypen,ich denke da an die Olympia Meise und an die Libelle mit ihren V Leitwerk.
Die war leichter als leicht,schneller als ein Wiesel und wendiger als eine Maus auf dem Teller.Das war mir fast das liebste Flugzeug.Die hatte absolute Werte beim Thermikkurbeln,bis fast 60 Grad Schräglage,und dann noch 12 Meter Steigen,das habe ich später sehr selten nochmals wiederholen dürfen.
Wer jedoch das fliegen eines Segelflugzeuges richtig erlernen wollte,hat das mit einen SG-38 probiert,selbst damit sind 4000
Meter Startüberhöhungen in Lausche erflogen worden,und das
schon 1954,wo wir in Lauscha noch den """Schädelspalter"""flogen ( Baujahr 1937)Mit dem SG-38n auf dem """Pendelbock"" sind schon damals 5 Stunden erreicht worden (Nachdem man den Mann absolut zur Mittagspause vergessen hatte )
Wir hatten hier in Leipzig/Taucha,am schwarzen Berg,auch solch einen ""Superpiloten-Erfolgsträger - Fred Voss""soweit ich heute noch weiss,flog der damals einen Bocian.aber,ich muss sagen,der Pyonir S3 aus der CSSR,war genaus so angenehm zu fliegen,war ebend nur kein Hochleistungssegler.Dafür aber absolut stabil.
Ich habe damals,1954 hier in Leipzig mit dem Segelflug angefangen,beim Hauptfluglehrer ""Haupt-Kurt"" aus Leipzig Lindenthal,ehemals Pilot auf JU-88 und Folgetypen-bis hin zur AR 277
das ich dann 1957 zur NVA gewechselt bin,ist eine gaaaaaanz andere Geschichte,aber hier in Leipzig habe ich alle C Bedingungen erflogen,und eines möchte ich noch sagen,das Grunau Baby IIB war das beste Schulflugzeug seiner Zeit.
Mit dem Pirat,das war eine besondere Sache,die einen liebten ihn ün#ber den grünen Klee,schwärmten von seinen Eigenschaften,musste aber zugeben,das bei den Langsamflugeigenschaften ein hässliches Schütteln im Landeanflug auftrat,bedingt durch die Anlenkung der Tragflächen am Rumpf ( Hochdecker)
Ich persönlicj möchte hier sagen.besonders beliebt war er bei mir nicht.
Mit diesen Modell des Grunau Baby ist mir ein Dreieckflug,Leipzig,Dresden Zwickau---Leipzig gelungen,zwar mit nassen Fallschirm,aber glücklich für meine Gold C

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Bilder aus dieser Zeit ???

Hallo Flugi
Ich habe damals,zu dieser Zeit,so um 54 alles auf Digital Video auifgenommen,muss nur noch meine Speicherblätchen auskochen,damit die Bilderchen sichtbar werden. Hi
Du kannst Fragen stellen,ich würde sagen,Geschichte gleich 6,
setzen,
Frage mal in Deiner Verwandschaft herum,wer 1954/55 einen Fotoapparat hatte,bei einen Monatsverdienst von 120 DDR Mark,kostete ein Stückchen Butter immerhin 6 Mark,da waren am Monatsende noch soviele Tage,und kein Geld mehrv im Beutel.
Da war doch alles andere wichtiger,als ein Fotoapparat,wie das meine Mutter immer wieder fertigbekommen hat,uns satt zu bekommen,ist mir heute noch ein Rätsel.Jedenfalls gab es bei der GST,am Wochenende auf dem Platz mehr zu essen und trinken,als die ganze Woche zu hause,das waren immerhin 100 Lieter Suppe für ca 50 Leute,dazu noch Brot,und für jeden eine rote Limo,das kann man sich heute nicht mehr vorstellen.Wir sahen damals ja alle aus,wie Drahthaken,aber schön war es doch!!!
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Flugi

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Ach Peter!:( Da gibt er mir in Geschichte gleich ne 6 ! Bei mir gab es nur 5er !;)
Hätte ja sein können, das Dein Vater noch ne "PUWA Start" gehabt haben könnte, sein, ist wohl aber nicht!:D
 

Rhönlerche

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@Funker
Es stimmt zwar, dass es toll gewesen sein mag für "fast umsonst" zu fliegen, andererseits zahlten die meisten flugbegeisterten Jungendlichen auch einen sehr hohen persönlichen Preis: NVA-Berufsoffizier -eine Entscheidung, in sehr jungem Alter gefällt, die später fast nicht mehr rückgängig zu machen war. Den gleichen Trick hatte ja schon die Flieger-HJ erfolgreich durchexerziert. Schönhagen war ja z.B. ursprünglich für die gebaut worden.
 
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Hallo Rhönlerche
Mitnichten,mit der ""Zwangsrekrutierung" als ich 1954 zur Truppe
geführt wurde,stand nur mein eigener Vater dahinter,der ja seit 1931 Pilot bei Junkers war,und zufällig,bei einer Fahrt nach Leipzig,die damals erste Segelflieger am Himmel sah.den ganzen Sommer 1954 habe ich ""Platzdienst"" gemacht,danach im Herbst und Winter zweimal die Woche Theorie und baudienst in Heiterblick,Es bestand die Regel,nur wer im Frühjahr mehr als 150 Baustunden hat,hat auch die Möglichkeit zum fliegen.Die ersten ""Rekrutenfänger"" kamen im Herbst 1957 zu uns auf den Platz,und sprachen nur vereinzelt mit bestimmten Fliegern.Und dann auch nur mit solchen,die schon sehr weit in der Ausbildung waren,aber nicht Rekordverdächtig,Dann ging es mit einer AN-2 von Leipzig nach Cottbus zu einer ""Schnupperveranstaltung""
mit Typensitzen in der 15,gemeinsames Mittagsmal mit den Piloten,und am 25.3,1957 war dann mein erster Tag bei der Truppe. 4 Wochen Grundwehrdienst in Cottbus,und ab 3 Mai 1957
war büffeln angesagt in Kamenz an der Hochschule,gleichzeitig """Rundflüge"" mit der YAK-11.
eine MIG 15 habe ich in diesen Jahr nur als Funktionsmodell in der Halle 1,dort lernten wir dann jede Schraube und jeden Bolzen
der ""Blechtrommel"" kennen.
So,im Nachhinein,kann ich sagen,das mich keiner irgentwie getzrängt hat,zu diesen Haufen flucgverrückter zu gehen,das war meine eigene Sucht nach der Fliegerei,Alles,was die GST an Motorflugzeugen hatte,YAK 18; ZLIN 45 und 145:Podwa 2:
hatte ich,nun mal was mit ""Staubsauger"" das wars.
Und nun muss ich aber auch sagen,bedingt das wir alle damal freiwillig angetreten waren,mit einer 90 tägigen Kündigungszeit,
waren die Anforderungen doch erträglich,und da ich zu dieser Zeit absolut ""fluggeil war" habe ich mich ebend gefügt,und wurde mit schönen Flügen belohnt.
DM2DPM
 

Funker

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Original geschrieben von Rhönlerche
@Funker
Es stimmt zwar, dass es toll gewesen sein mag für "fast umsonst" zu fliegen, andererseits zahlten die meisten flugbegeisterten Jungendlichen auch einen sehr hohen persönlichen Preis: NVA-Berufsoffizier -eine Entscheidung, in sehr jungem Alter gefällt, die später fast nicht mehr rückgängig zu machen war. Den gleichen Trick hatte ja schon die Flieger-HJ erfolgreich durchexerziert. Schönhagen war ja z.B. ursprünglich für die gebaut worden.
Ich stimme Dir voll zu!

Ich weiß noch, wie ich zu POS-Zeiten (1.-10. Klasse) während des regulären Unterrichts einfach zum Direktor bestellt wurde, wo er gemeinsam mit so einer Art "Sichtungsoffizier" mich vollsäuselte, damit ich unbedingt Offizier werden sollte. Ich wollte das nicht. Absolut nicht !!!

Deshalb auch das (verständliche) Entsetzen meiner Eltern, als ich von der GST angeschrieben wurde:

"Lieber Kamerad XXX,
du hast dich bei uns als Berufsoffiziersbewerber im 1. oder 2. Profil bzw. als Sportfliger beworben..."

Meine Eltern waren beim Lesen gar nicht mehr bis zum "Sportflieger" vorgestoßen. Naja nachdem der Krach verzogen war, haber ich dann doch noch die Einwilligung von Mutti und Vati bekommen. ;-))

Ja, und wenn es nicht absolute Vorraussetzung bei mir gewesen wäre, sich für 3 Jahre zu verpflichten, um den ausgesuchten und raren Studienplatz zu bekommen (habe Forstwirtschaft studiert, ca. 80 -90 Plätze je Jahr für die gesamte DDR) wäre ich auch nur Grundwehrdienstleistender gewesen. Im Nachhinein muß ich zugeben, dass es mir jedoch als Flugzeugmechaniker bei der NVA doch super ging. Eine Zeit, an die ich heute noch gern zurückdenke. Auch deshalb, weil ich viele wertvolle Erfahrungen machen konnte und auch prima Leute (auch Offiziere) kennengelernt habe. Da ich in Kamenz Mechaniker war und mein Traum auch gewesen wäre, bei der Interflug zu fliegen, wäre ich sogar beinah in die Verlegenheit gekommen, doch statt der 3 Jahre 4 Jahre zu dienen und als Flugschüler zu fast 80% die Chance zu haben bei der Interflug nachher zu landen (als frisch ernannter Leutnant in die Reserve versetzt.)

@DM2DPM:

Die GST wurde auch bis zur politischen Wende 1989 im Lauf der Zeit immer militaristischer, wie es in diversen hitorischen Abrissen einiger GST-Segelflugplätze und aus den Erzählungen alter Hasen zu entnehmen ist.

Ich war ab 1986 bei der GST.

Die einzige Möglichkeit, von Anfang an "zivil" zu fliegen, war als Agrarflieger bei der Interflug, die bis zum Schluß selbst ausbildete. Voraussetzungen: u.a. möglichst Fachschulabschluß (Ingenieur) in land- oder forstwirtschaftlicher Richtung ;-) !

Gruß

Matthias
 
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Rhönlerche

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Bei Interflug konnte man sich angeblich auch bei den Hubschraubern vom Fußgänger zum Piloten ausbilden lassen. Hat mir ein Pilot dort direkt erzählt.
OT: Wo kamen eigentlich die Mdi- und Grenzflieger her?
 

Funker

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Mit ziemlicher Sicherheit von der NVA.

Un die Hubschrauberführer dürften, so denke ich, in den letzten Jahren auch nur noch über die NVA zu beziehen gewesen sein.
 
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Staubsaugerpiloten

Das ist richtig,die Interflug hat ihre Heli und Aggrarpiloten an der Betriebakademie in Berlin,und an den Stützpunkten ( praktisch) selbst ausgebildet.
Um nochmals zur GST zu kommen,ich finde es trotzdem nicht richtig,die GST mit der HJ zu vergleichen,denn welches Land der Welt bildet seine ""Leute"" ´über zivile Stellen aus,
Das hat jahrzehntelang der Russe,Pole,Franzose,genau wie der Italiener,Engländer usw gemacht,Die Flugschulen schossen ja wie Pilze aus der Erde,meist privat,mit staatlichen Anschub,also,was solls.dafür waren ja die Studienplätze suuuuuuuperbillig,Der Weg zum Ingeneuer fürn Appel undn Ei !!!!!!!!!!
Die andere Seite,siehe Dir mal die Jugendarbeit heute an !!!!!!!
DM2DPM
 

Funker

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Re: Staubsaugerpiloten

Original geschrieben von DM2DPM

Die Flugschulen schossen ja wie Pilze aus der Erde,meist privat,mit staatlichen Anschub,also,was solls.dafür waren ja die Studienplätze suuuuuuuperbillig,Der Weg zum Ingeneuer fürn Appel undn Ei !!!!!!!!!!

DM2DPM
Meinst Du die zivilen oder militärischen Studienplätze? Ich glaube nicht, dass es der DDR besser ging, als ich mich für 3 Jahre verpflichtet hatte. Also ich sehe keinen Zusammenhang zwischen zivilen Studienplatz und der Notwendigkeit einer längeren Verpflichtung bei der NVA. Ich hätte auch gern in Schweden studiert, aber das ging ja auch nicht. Was ich sagen will ist - es gab keinerlei Alternativen. Und das war Mist!

Und, was eigentlich das Problem war, es gab eben keine Alternative zum GST-Flugsport, keine zivile Möglichkeit, wie vielleicht eine Art BSG odeer so. Auch wenn man dafür hätte bezahlen wollen.

Mein Bruder war zu DDR-Zeiten Leistungssportler. Deshalb weiß ich auch, dass man die notwendige Sicherheit, Ernsthaftigkeit und Professionalität einer Flugsportart auch in einem zivilen Rahmen hinbekommen hätte. Vielleicht sogar noch besser.

Original geschrieben von DM2DPM

Die andere Seite,siehe Dir mal die Jugendarbeit heute an !!!!!!!
DM2DPM
siehe meinen ersten Beitrag dazu! Ich fand die GST besonders in der Hinsicht vorbildlich, Jugendlichen überhaupt eine Möglichkeit für abenteuermäßige Sportarten zu ermöglichen und die jungen Leute dabei zu lenken, zu fördern und auch echt zu fordern (das will man ja auch als Jugendlicher).

Die GST mit der HJ in selbem Atemzug zu nennen, war nicht mein Einfall und würde ich auch nicht machen.

Aber wenn mich einer fragen würde, wo denn der große Unterschied bestand, ja, da müßte ich wohl auch erst mal nachdenken..... Gab es denn einen vom Prinzip her???? Das Ziel war doch irgendwie vergleichbar, oder?
 
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Hallo Funker
Letzthin habt ihr ja alle Recht,egal,durch welchen Winkel man es betrachtet,irgentwo sitzt einer,und hält sich den verbrannten Bart.
Du wolltest irgentwie Landwirtschaft oder Forstwirtschaft studieren,und die Politheinis haben das von der Offz Laufbahn abhängig gemacht,ich kenne da viele Leute,dehnen es genauso erging,denke mal an die Architekten und Zahnmediziner usw,die haben alle das gleiche Proplem.Der Weg zu einen Studium ging in diesem Honny system ebend nur über die Fahne,aber das war ca 25 Jahre nach meiner Zeit.ich habe das wesentlich lockerer weggesteckt,und mit nicht allzuviele Gedanken gemacht.
Mein Vater war 15 Jahre bei der vorherigen Regierung,ASls Einflieger und Testpilot bei Junkers,und war kein Partei Nazi,ich war seit 1954 in der Fliegerei,und war nie Genosse.ausser FDJ und GST habe ich den Quatsch nicht mitgemacht.
1,Ich wollte nicht studieren,ich musste
2,ich war ""fluggeil"wie Schmitz Spitz,also an der richtigen Adresse,und bei uns war ca 3 mal die Woche Flugdienst angesagt.
3.Da wir freiwillig waren,hatten wir als Offz.absolut nichts auszustehen,dH,man lies uns ziemlich in Ruhe mit allen anderen Proplemen.
4.Truppendienst war für uns nicht angesagt,dazu hatten wir viel zu wenig Erfahrung,ich hatte schon Propleme,meine 5 Mann Besatzung ( Wartung und Betrieb) zusammen zu halten,
5.Urlaub und Bezahlung stimmten.wir haben damals mehr Sold erhalten,wie dei Wismutkumpel.
6.schlimm waren die politberieselung,aber man musste ja nicht angestrengt zuhören,vom Merken war ja nicht die Rede.
7.Das feindbild beschränkte sich auf die F-86;F-100 usw.
aber das war zweiseitig.
Karlshagen und Warnemünde hatte zu diesen Zeitpunkt auch hübsche Mädels,und die Armee war noch nicht zu verrufen
Wenn ich das im nachhinein so betrachte ( das schlechte hat man ja sowieso vergessen,)gings mir eigentlich nicht schlecht,zu diesen Zeiten.Nach meiner Armeezeit habe ich auch eine sehr gute,und gut bezahlte Arbeit "" zugewiesen" bekommen
Also,so richtig fluchen auf meine Armeezeit kann ich nicht.
DM2DPM
 

n/a

Guest
Re: Re: Staubsaugerpiloten

Original geschrieben von Funker
Also ich sehe keinen Zusammenhang zwischen zivilen Studienplatz und der Notwendigkeit einer längeren Verpflichtung bei der NVA. Ich hätte auch gern in Schweden studiert, aber das ging ja auch nicht. Was ich sagen will ist - es gab keinerlei Alternativen.
Nun ja, ich seh da schon Zusammenhänge, gemünzt auf die damalige Zeit.
Längerdienende waren immer Willkommen, wenn Du also danach einen Dienst der Gesellschaft in Anspruch nehmen möchtest, musst Du vorher (länger) der Gesellschaft dienen.

Alternativen im Studium gab es schon, mein Schwager hat u.a. in England studiert .

Aber zurück zum Thema, ich konnte aufgrund familierer Vorbelastungen nicht zu den Fliegern, war aber in der AG Schießen.
heute nennt man das Schützengilde. :p
 
Thema:

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