Und wenn 200 deutsche Jäger auf 800 Bomber treffen die von eben so vielen Begleitjägern nicht nur geschützt werden sondern in einer aggressiven Vorwärtsverteidigung abgeschirmt werden, so verlieren diese letztendlich.
Man darf bei diesen Zahlenspielen nicht vergessen, dass sich dieser Bomberstrom über dutzende, eigentlich hunderte Kilomenter hinzog. Die Begleitjäger hatten eine extrem lange Flanke zu decken und wurden nicht zwingend in großen Formationen eingesetzt. Sondern eher Staffel und Geschwadergröße.
Der Verteidiger hat hier den Vorteil, dass er lokale Schwerpunkte bilden kann. Das ist aber der LW relativ selten gelungen. Nicht weil die Alliierten in den tatsächlichen Luftkämpfen zahlenmässig das mehrfache an Fliegern hatten, sondern weil eine Staffel aus 12 Jäger durchaus ausreichte die Formierung einer großen Angriffsformation ausreichend zu verzögern, dass die Bomber außer Gefahr kamen. Ist der Verteidiger dann noch relativ schlecht ausgebildet, wie die meisten LW Piloten, wird das bilden und die koordination von großen Angriffen noch schwerer.
In den Fällen wo es der LW gelang ihre Schwerpunkte zu bilden, haben die Bomber auch schwere Verluste erlitten.
Nach der Invasion in der Normadie und besonders gegen Ende 44 hatte die Luftwaffe dazu noch das Problem, das die taktischen Luftflotten der Alliierten ihre Jabos überall langschickte.
Vielleicht ist mein Beispiel ein wenig weit hergeholt
Entschuldigung wenn ich es so klar sage, nicht nur ein wenig sondern ziemlich weit. Ich selbst habe lange und breit Flugsimulationen gespielt. Und aus solchen Spielen kann man keine Rückschlüsse auf eine echte Kampfsituation schließen. Das Leben wird nicht bedroht, es ist nicht laut nicht kalt. Man sitzt nicht seit einer Stunde in der Maschine, hat dicke Handschuhe an und beim kurven wirken die G-Kräfte nicht.
Luftkampf im 2.WK hatte wenig mit Luftakrobatik und Luftkampf im Sinne des Kurvenkampfes zu tun. Wie Schorsch schreibt wurde die weit überwiegende Mehrheit aller Abschüsse auf allen Seiten gegen Gegner erzielt, die in dem Augenblick merkten das Sie angriffen wurden, indem Ihnen die Kugeln in die Mühle krachen.
Es sei auf die Unmenge an Biographien von Jagdfliegern und Jagdgeschwandrn hingewiesen. Erich Hartmann der immerhin erfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten, hat sinngemäß gesagt, dass es Ziel jedes Angriffs sein muss unbemerkt in Schussposition zu gelangen. Hinterherkurven ist unter allen Umständen zu vermeiden, sondern man bricht ab und orientiert sich erstmal neu. Galland argumentiert ähnlich. Die grundsätzliche Taktik der JG an der Westfront 1941 & 1942 war die Hit'n'Run Taktik. Teilweise beschwerten sich die Briten das die Deutschen nicht blieben und kämpften.
Die Amerikaner gingen im Pazifik erfolgreich gegen die Japaner vor, obwohl sie anfangs nur Flieger hatten die schneller Stürzen konnten.
Schaut man nun auf die Bf109 ist klar warum sie im 2.WK so erfolgreich war. Gute Steigeigenschaften und anfangs bessere Sturzflugeingenschaften als die Spitfiren z.B.
Aber 44 und 45 fehlten der 109er einfach die wirklich guten Sturz- und vorallem Steuereigenschaften bei hohen Geschwindigkeiten. Und zwar mag die 109er in großen Höhen der FW190A & D9 noch überlegen gewesen sein. Das ist aber auch kein Wunder, da die FW190 nicht als Höhenjäger ausgelegt war. Aufgrund ihrer hohen Flächenbelastung war die 109er dort oben auch kein schön zu fliegendes Flugzeug. Auch die 109er Zelle und Fläche war für niedrigerer Höhen ausgelegt. Denn als die 109er konstruiert wurde, ging man nicht vom Luftkämpfen in 7000m oder mehr aus.
Die P47 z.B. war klar für diese Höhen ausgelegt, nicht umsonst hat man das Flugzeug um den Turbolader rumgebaut. Bei der Spitfire gab es extra Höhenversionen mit größerer Tragfläche und Höhenmotoren.
Der erste echte Höhenjäger der LW war die TA152H, und selbst die musste ohnen Turbolader auskommen, weil das RLM diese Entwicklung nicht richtig verfolgt hatte.
Die LW ist von der USAAF 44 & 45 auf ganzer Linien geschlagen worden, beim Personal, bei der Taktik, der Strategie, der Ausrichtung der Luftrüstung, der Ausstattung der Geschwader, der Logistik des "menschlichen Nachschubs".
Die 109er passte nicht mehr in diese Umstände. Die P51 wurde Weitsichtig für diese Kriegsführung geschaffen, sie sollte nicht der beste Steiger und der beste Kurvenkämpfer sein. Die P51 sollte die B17 von England bis Berlin und zurück mit genug Einsatzzeit begleiten. Das konnte sie, besser als alle anderen. Und dazu kommt noch das die P51 bei einen schlechteren Leistungsgewicht als die 109er, verdammt gute Flugleistungen aufweisen konnte. Daher muss man wohl zugestehen, das die P51 der leistungsfähigere der beiden Flieger war, auch wenn eine Bf109G10 oder Bf109K4 besser steigen und je nach Höhe eventuell etwas schneller war.