Hallo Schrammi,
was ist eigentlich aus der Grognard geworden?
Meine 1:72 hat es vor einiger Zeit verrissen.
Noch ein paar Infos zu dem Flieger:
Die Firma Société Nationale de Constructions Aéronautiques du Sud-Est (SNCASE) wurde im Jahre 1945 von der französischen Regierung beauftragt, zur Wiederbewaffnung der Armée de l’Air ein strahlgetriebenes Tiefangriffsflugzeug zu konstruieren,. Der Chefdesigner der SNCASE, Pierre Satre, entwarf daraufhin mit der zweisitzigen SE 2410 Grognard das erste strahlgetriebene Flugzeug der SNCASE, das als Maßstabsmodell im Windkanal der ONERA (Office National d'Etudes et de Recherches Aérospatiales) in Chalais-Meudun zufriedenstellend getestet wurde. Es verfügte nicht über eine konventionelle Steuersäule, sondern es wurden die Armlehnen mit den Ellbogen bewegt und das Flugzeug so gesteuert. Als Triebwerke wählte er die von Hispano Suiza in Lizenz gebauten britischen Rolls Royce Nene 101 mit 2270 kp Schub und ordnete zwei von ihnen übereinander im Heck des Flugzeugs an.
Zwei Flugzeuge wurden bestellt, von denen das erste, die einsitzige SE 2410-01, im März 1950 mit Rollversuchen begann, in deren Verlauf auf dem Rumpf hinter dem Seitenleitwerk der erste in Frankreich verwendete Bremsschirm angebracht wurde. Sie startete, als F-WFRV registriert, am 30. April 1950 zum Erstflug. Die folgenden Flüge zeigten starke Vibrationen bei Geschwindigkeiten über 550 km/h. Im Winter 1959/51 fanden die Ingenieure heraus, dass es sich nicht eine einzige Ursache dafür gab, wie man zunächst angenommen hatte, sondern dass es verschiedene waren, von denen einige leicht behoben werden konnten. Sie beschlossen, die Spannweite des Höhenleitwerks an beiden Prototypen von 7,20 m auf 6,80 m zu verkürzen und seine Tiefe an den Enden zu vergrößern. Auch änderte man die Geometrie der Querruder.
Durch diese Umbauten verzögert, flog der zweite Prototyp SE 2415-02 Grognard II mit der Zivilregistrierung F-WFRX erstmals am 14. Februar 1951. Er hatte einen verlängerten Bug und ein Cockpit, das mit entsprechender Verglasung für zwei Sitze ausgelegt war, es flog jedoch immer mit einem Sitz. Die Vorderkantenpfeilung der Tragflächen betrug bei ihr 30° und die der Hinterkanten 10° im Gegensatz zur SE 2410-01, die 47° Vorder- und 27° Hinterkantenpfeilung aufwies.
Im Laufe der Erprobung wurden weitere Änderungen vorgenommen. Die aerodynamischen Probleme am Heck des Flugzeugs versuchte man mit einer Verlängerung des Hecks und unterschiedlichen Verkleidungen der Strahlaustrittsdüsen zu lösen. Die endgültige Form war eine lippenförmige Verlängerung der Heck-Unterseite und eine dreieckige seitliche Verlängerung. Man überarbeitete die Geometrie der Querruder, und sie wurden zeitweise mit externen Balancegewichten versehen.
Die Tiefe der Flächen wurde an den Flügelwurzeln nach vorne und hinten vergrößert. Die SE 2415-02 erhielt Ende März 1952 zwei Grenzschichtzäune an den Außenflügeln, und die Messsonde am Bug, die beide Flugzeuge von Anfang an hatten, wurde entfernt.
Es wurde erwogen, weitere Versionen wie den Allwetter-Jagdflugzeug SE 2421 zu entwickeln, die Pläne wurden jedoch aus Etatgründen aufgegeben. Die beiden Flugzeuge flogen bis zum Jahr 1952 bei dem CEV die Waffenerprobung der Rumpfbehälter für T-10-Raketen von Matra und dienten danach als Schießziele, bevor die verschrottet wurden.
Die Grognard war ein großes Ganzmetall-Tiefangriffsflugzeug mit freitragenden, gepfeilten Tragflächen in Mitteldecker-Anordnung. Der vertikal zweigeteilte Triebwerkseinlauf befand sich auf dem Rumpf, der eine hochovale Form aufwies, auf Höhe der Tragflächenvorderkante. Davor saß das einsitzige Cockpit mit aufgesetzter und stark verstrebter Haube, die nach hinten aufklappte. Es verfügte über einen Schleudersitz.
Die Triebwerke befanden sich im Heck und lagen übereinander. Das Heck wies, je nach Ausbaustufe, unterschiedliche Bauformen auf.
Die gepfeilten Höhenleitwerksflächen konventioneller Bauart, deren Pfeilung bei der SE 2415-02 40° betrug, waren tief am Rumpf angesetzt, gegenüber diesen war das ebenfalls konventionelle Seitenleitwerk mit Delta-Form und senkrechter Hinterkante etwas vorgezogen. Alle Ruder hatten Trimmflächen. Die Tragflächen trugen an ihren Hinterkanten Querruder und breite Landeklappen, die Vorderkanten hatten über nahezu die gesamte Spannweite reichende Vorflügel. Unter den Tragflächen wurden Störklappen getestet.
Das Bugrad des Dreibein-Fahrwerks wurde nach hinten eingezogen und lag im Raum zwischen Cockpit und Lufteinlauf. Das Hauptfahrwerk bestand aus zwei ebenfalls einfach bereiften Streben, die aus dem Rumpf mittig unterhalb der Flügelwurzeln schräg zur Seite ausfuhren und nach hinten in den Rumpf eingezogen wurden. In der Anfangsphase verfügten beide Flugzeuge über eine Rolle unter dem Heck.
Technische Daten: SE 2410-01
Spannweite: 13,58 m
Länge: 16,02 m
Höhe: 5,87 m
Flügelfläche: 46,12 m²
Leergewicht: 14560 kg
Startgewicht: 18000 kg max.
Antrieb: 2x Rolls Royce Nene 101 (Lizenzbau durch Hispano Suiza)
Schub: 2x 2270 kp
Höchstgeschwindigkeit: 1038 km/h
Reisegeschwindigkeit: 890 km/h
Reichweite: 850 km
Dienstgipfelhöhe: 9000 m
Bewaffnung: in den Rumpf einziehbarer Behälter für 32 Raketen
Besatzung: 1 Pilot (geplant: 2)
gebaute Stückzahl: 2
(Quelle: frager)
Gruß
frager