Centuryfan's Kolumnen

Diskutiere Centuryfan's Kolumnen im Modellbau allgemein Forum im Bereich Modellbau; Bernd, genauso ist es. ;) Ich war beim lesen immer versucht, der Sandra Schulz einen Schups zu geben! :D
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Bernd2

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Ich habe mir jetzt die ersten paar Beiträge angesehen (für alle hatte ich jetzt nicht die Zeit), und muß jetzt einfach mal meinen Senf dazugeben.

Okay, wie wahrscheinlich die meisten habe ich mit Militärflugzeugen in 1:72 angefangen. Ich bin zwar dabei geblieben und baue inzwischen eher spartenbezogen, trotzdem gab es bei mir auch "Exoten", und die wird es immer geben. Als Beispiele: USS "Constitution" 1:96, USS "Saratoga" in 1:546, "Emden" in 1:350, F15 "Eagle" 1:32, diverse Roco-Modelle in 1:87 und einiges mehr. Lust hätte ich auch auf die Bohrinsel und auch mal ein 1:24er-Modell. Ab und zu mal eine Abwechslung kann nicht schaden und erhält mir den Spaß an der Sache.

Mit den Details und deren Darstellung habe ich in 1:72 kaum ein Problem. Es gibt ja Eduard, Aires, usw., die Detailsätze anbieten. Damit kann man heute in 1:72 Details darstellen, die vor 20 Jahren nicht einmal in 1:48 darstellbar waren.

Außerdem liegt es immer an der Ansicht des Erbauers, wieviel Detaillierung seine Modelle "brauchen". Und das Prinzip des Modellbaus ist eh immer das gleiche, unabhängig von Maßstab, Epoche oder sonstigem.

Wichtig ist, das man Spaß an der Sache hat, die man macht, oder?
 
centuryfan

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Frisch ins neue Semester gestartet, bleibt natürlich auch das Hobby von einer studiengerechten Betrachtung nicht verschont. Da lässt schon die Überschrift erahnen, dass es diesmal etwas theoretischer wird…

Kit-Reviews – geschicktes Kommunikations-Management oder ehrliche Verbraucherinformation?

Es gibt sie auf allen Modellbauseiten im Internet. Und manchmal macht ihr Anteil an den täglichen Updates mehr als 50% aus. Bausatzbesprechungen – zu Neudeutsch „inbox reviews“ - sind bei den großen nationalen und internationalen Webzines zunehmend beliebter geworden. So beliebt, dass manche Modellbauseite schon mit dem Slogan „We don’t do inbox reviews, wie build.“, für sich wirbt.
Eine Entwicklung, die niemanden überraschen sollte. Denn Bausatzbesprechungen zu posten bedeutet relativ einfach zu füllenden Webspace. Man öffnet die Packung, fotografiert die Spritzlinge und gibt einen kurzen Kommentar. Fertig ist der Artikel. Und wenn die Industrie die Besprechungsmuster dann auch noch frei Haus liefert, umso besser. Ein Baubericht gleicher Länge ist da vergleichsweise arbeitsintensiver. Ganz zu schweigen von dem Aufwand, den der Bau selbst bedeutet.
Natürlich ist es kein erstrebenswerter Zustand, wenn reine Bausatzvorstellungen die absolute Oberhand gewinnen würden. Doch noch sind wir nicht soweit, und obwohl es eine redaktionell sehr einfach zu realisierende Vision wäre, wird es dazu wohl auch zum Glück nie kommen, solange sich einzelne Modellbauer etwas „trauen“ und ihre Modelle öffentlich präsentieren, um ihnen die wohlverdiente Aufmerksamkeit zu gönnen.
Doch ganz ohne Inbox Reviews? Das wäre natürlich genauso unausgewogen. Der große Vorteil des Internets, die Aktualität, würde nicht genutzt, und der Beitragspool würde sich um die Hälfte leeren.
Aber wie sind solche Reviews ohne alle Schönfärberei zu bewerten? Können sie überhaupt objektiv sein? Und wenn nicht, welchen Nutzen kann ich als Endverbraucher trotzdem aus ihnen ziehen?
Wie oben schon angedeutet, ist die Zuarbeit der Industrie in diesem Bereich ein offenes Geheimnis. Eigentlich alle namhaften Online-Magazine bekommen zumindest einen Teil ihrer im Internet vorgestellten Muster quasi als „Gratisproben“ nach Hause geschickt – sei es Hyperscale, Aircraftresourcecenter, Modeling Madness oder auch Modellversium. Wie wichtig den Herstellern diese für sie recht kostengünstige Form der Werbung ist, kann man daran erkennen, dass sogar Vorabspritzlinge teilweise unaufgefordert an diverse Onlinemagazine geschickt werden. Natürlich mit dem Ziel, dass diese dort möglichst positiv besprochen werden und so das Interesse an dem neuen Produkt kurz vor der Auslieferung noch einmal gesteigert wird. Eine Rechnung, die aufzugehen scheint. Ansonsten wäre die Kontinuität, mit der diese Politik seitens der Hersteller verfolgt wird, kaum zu erklären.
Sind Bausatzbesprechungen also reine Werbung, der man sowieso nicht trauen kann? Wohl kaum! Dass Bilder zwar sehr wohl lügen können, wissen wir auch im Flugzeug Forum spätestens seit der Diskussion um den vermeintlich baden gegangenen Easy.Jet. Dass man den Sinn für die Realität bewahren sollte, und kaum davon ausgehen kann, dass sich irgendwer die Mühe macht, Fotos von Platsikmodellbauspritzlingen großartig zu retuschieren, dürfte jedoch genau so klar sein. Schaut man sich also nur die Bilder einer Kitbesprechung an, kann man nicht viel falsch machen: Je nach Qualität der Bilder ist der Detaillierungsstandart und die Spritzqualität zu erkennen, und man kann sich sein „eigenes Bild“ machen. Die Frage nach der Passgenauigkeit kann so allerdings genauso wenig beantwortet werden, wie die nach der Maßhaltigkeit und der Formtreue.
Bleibt noch der Textteil. Meist wird hier ein kurzer Abriss zum Original sowie eine verbale Zusammenfassung des Bausatzinhaltes geliefert. Ein paar zusätzliche Infos über Besonderheiten bei der Spritzlingsaufteilung, getreu der Frage nach sich bereits abzeichnenden späteren Bausatzversionen, ein paar Worte zur Bauanleitung und den Abziehbildern, und schon ist die Besprechung druckreif. Ok, ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht, will man vermeiden, dass man mitten in der zehnten Besprechung plötzlich vergisst, über was man hier überhaupt ein Review liest. Denn wer einmal genauer hinschaut wird bemerken, dass ungefähr die Hälfte der Texte aus fast beliebig austauschbaren Floskeln besteht. Da mache auch ich keine Ausnahme, aber irgendwie will das ganze ja auch schön verpackt sein.
Nachdem nun geklärt ist, warum Bausatzbesprechungen kein Quell expressionistischer Prosa sein können und wollen, liegt es nahe, einmal den letztendlichen Informationsgehalt eingehender zu betrachten. Dazu habe ich ein paar aktuelle Fazit-Zitate aus verschiedensten Online-Quellen in rein zufälliger Zusammenstellung bemüht (hey – ungelogen!):

• “If you like Luftwaffe, Dora’s or big models then this is for you. Recommended.”
• “A very nice decal sheet and sure to please the lucky 300 people that manage to buy one of these limited edition sheets.“
• „Die letzten Schiffsbausätze in 1:350 von Trumpeter waren ziemlich gut. Dieser Bausatz reiht sich nahtlos in diese Liste ein. Trotz der erwähnten Schwächen ist der Kit absolut empfehlenswert!“
• “This is a nice little kit of the Gloster Pioneer and its easy assembly will make it a great one-week project.”
• “It isn't difficult to find and if you do so, pick it up. A toss-together kit it isn't, but it does make in to a large and impressive model when done.”

Mmh…was soll ich sagen!? Fünf unterschiedliche Webseiten, fünf unterschiedliche Besprechungen, ein Fazit: Empfehlenswert, kaufen!
Kann das sein? Ich meine, wo sind all die Plastikkrücken? Wo ist eine Besprechung beispielsweise von Revells uralt Ju-88 in 1:72, die noch in 2004 trotz ihrer für heutige Verhältnisse miserablen Qualität einer der Top-Seller überhaupt ist (Sorry Bünde, das musste jetzt mal sein ;))?! Oh, da ist ja eine: „This kit met my needs exactly- inexpensive, reasonably detailed, has aircrew, can be built wheels-up, and has good decals. A winner in my book.“
Wie bitte? “A winner in my book?” Ich geb’s auf. Es gibt einfach keine schlechten Bausätze mehr!
Oder woran kann es liegen, dass mir scheinbar jeder Bausatz empfohlen wird?
Nun, ein Grund wurde schon weiter oben erwähnt: Manche Bausätze werden von der Industrie zur Verfügung gestellt. In diesen Fällen bietet es sich trotz aller Pressefreiheit nicht gerade an, jeden zweiten Bausatz zu verreißen, was zum Glück auch gar nicht nötig wäre. Vielmehr wird Kritik zwischen den Zeilen platziert und im Fazit nicht pauschal vom Kauf abgeraten. Der Spagat zwischen „Aufklärung“ einerseits und den offensichtlichen Wünschen der Industrie andererseits ist oft nicht leicht, muss aber sein, um auch für die Zukunft aktuell bleiben zu können.
Ein Blick in jedes Printmedium genügt, um solche Zusammenhänge zu entdecken. Solange ein Modellbahnhersteller einen Dauerwerbeauftrag für die letzte Seite laufen hat, wird es sich kein Redaktionsleiter leisten können, eine Lok dieser Firma selbst bei begründeten Mängeln „in den Boden zu schreiben“.
Aber es stammen ja nicht alle Bausatzvorstellungen von den netten Gaben der Produzenten. Was ist mit den Privatkäufen, die im Internet vorgestellt werden? Zum Glück (oder leider) sind die meisten „Netzreporter“ schon länger mit ihrem Hobby vertraut, so dass sie bereits aus anderen Quellen wie Foren, Clubs oder der eigenen Erinnerung wissen, welche Neuheit wirklich kaufenswert ist. Denn, im Ernst, wer würde sich freiwillig einen Bausatz kaufen, von dem er weiß, dass er nicht viel taugt, nur um ihn dann online zu besprechen!?
Und wenn es dann doch einmal so eine Antiquität wie die revellsche Ju-88 in die reguläre Kit-Ecke schafft, und dabei auch noch gut abschneidet, liegt das wohl eher an der rein persönlichen Sichtweise (man kann ja nicht immer alle Alternativen kennen) des Besprechers, wie in diesem Fall auch der ModelingMadness-Webmaster selbst dezent anmerkt, ohne dabei jemandem zu nahe treten zu wollen.
Was bleibt also? Bausatzbesprechungen sind Werbung, egal ob die Industrie im Hintergrund steht, oder ob der Besprecher wirklich persönlich so begeistert ist, dass er ein Produkt der breiten Öffentlichkeit präsentieren will. Wer sich aber auf seine Augen verlässt und den Text richtig interpretiert, wird unter’m Strich profitieren.
Und um nochmals auf den Anfang zurück zu kommen: Solange wir genug BAUberichte auf Lager haben, posten wir die natürlich doppelt so gern wie eine zwei Jahre alte Decal-Besprechung. Ein bisschen liegt es auch an euch, was ihr selbst zu sehen bekommt. Die E-Mail Adressen im Modellversium-Impressum stehen jedenfalls jedem offen!

So, und wer jetzt denkt, das war doch schon vorher alles klar – stimmt!

Bernd Korte

Ach ja, und ratet mal, zu welcher Vorlesung ich gleich noch hin muss;)...
 
dejavu

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Wieder eine tolle Kollumne ! :TOP:

Aber auch etwas Kritik von meiner Seite :

Ich habe nun schon einige Vorstellungen im MF gelesen - und da wird auch oft getadelt ... (mir fällt da die letztliche Besprechung der P-47D von Tamiya auf - mal genau lesen !)
 
Barrie

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Sehr schön! Du hast eine gut zu lesende "Schreibe"!

Nur, verzeih' mir die Frage, warum schreibst Du im FF quasi ein "mea culpa" über modellversium.de? :p

Ich freu' mich schon auf Dein nächstes Opus!

Barri ;)
 
Starfighter

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haste wieder klasse gmacht, bernd - deinenkolumnen machen einfach immer spass! :TOP:
 
centuryfan

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Barrie schrieb:
Nur, verzeih' mir die Frage, warum schreibst Du im FF quasi ein "mea culpa" über modellversium.de? :p

Du hast vollkommen Recht. Ich habe mir auch lange überlegt, wie ich dieses Thema aufgreifen kann, ohne zu negativ zu klingen! Aber man muss die Dinge realistisch sehen und beim Namen nennen. Auch als Mitstreiter und Verfasser einiger Kitbesprechungen auf MV muss ich mir darüber im Klaren bleiben, wie unser "Werk" vom Leser XY empfunden wird. Das hier soll auch nicht etwa als Rechtfertigung oder dergleichen verstanden werden, vielmehr ist es ein versteckter Aufruf zur Mitgestaltung der Seite durch die Einsendung von Bauberichten. Wie gesagt, Besprechungen gibt es meist genug und ein Baubericht eines 20 Jahre alten Modells wird (jedenfalls nach meinem persönlichen Geschmack) einem Inbox-Review eines 2 Jahre alten, allseits bekannten Kits vorgezogen.

@dejavu: Natürlich tadeln die bekannten Magazine und auch Webseiten wenn es nötig wird. Irgendwo muss ja auch die Glaubwürdigkeit gewahrt bleiben :). Und das ist ja auch gut so!

@Starfi: Danke :red:

mfg Bernd
 
Flugi

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Das haste ja wieder prima hinbekommen, Bernd! ;)
Wie soll ich den nun meine Kitvorstellungen, ach so, das heißt ja nun inbox reviews, schreiben? :confused:
Soll man, muss man kritisieren? Ist es besser alles schön zu reden? :D Du hasst mich ja nun total verunsichert. :FFTeufel:
 
centuryfan

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Flugschreiber schrieb:
Wie soll ich den nun meine Kitvorstellungen, ach so, das heißt ja nun inbox reviews, schreiben? :confused:
Soll man, muss man kritisieren? Ist es besser alles schön zu reden? :D Du hasst mich ja nun total verunsichert. :FFTeufel:
Mach's einfach so wie bisher, ich denke, dann sollte das passen ;)
 
Bernd2

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Hallo Namensvetter! Jetzt muß ich einfach mal meinen Senf dazu geben.

Erst einmal gebe ich dir völlig recht mit dem, was du schreibst. Aber ich denke, den hier im Forum vorgestellten Modellberichten kann man durchaus Glauben schenken. Zum einen glaube ich nicht, das die Leute (wie z.B. Arne) sich mit zweitklassigen Bausätzen zufrieden geben und sie dann auch noch "schönschreiben". Zum anderen würde ich selbst gern einige Bausätze vorstellen, und wenn die Bilder was werden, werde ich es auch tun. Du kannst sicher sein, das ich nicht von der Industrie gesponsert werde. Was ich schreibe ist meine absolut persönliche und subjektive Meinung. Es wird mit Sicherheit vorkommen, das jemand denkt, ich wollte einen mittelmäßigen oder sogar schlechten Bausatz schönreden, doch das wird daran liegen, das es zu einem bestimmten Bausatz entweder keine Alternative gibt, oder das mir die Alternative nicht bekannt ist (als Beispiel: Avro "Anson" 1:72 von Airfix). Alles, was ich versprechen kann ist, das ich so objektiv wie möglich zu sein versuche.

Aufgrund deines Artikels werde ich aber auch ein paar Messungen anstellen, ob sich das Modell insgesamt in den richtigen Massen bewegt, und, wenn ich gute Fotos zur Verfügung habe, ob der Bausatz die Proportionen einigermaßen richtig wiedergibt. Aber ob die kleinen Details wirklich genau dargestellt werden, entzieht sich meistens meiner Kenntnis. Da es aber den meisten so gehen dürfte, sehe ich darin kein Problem. Natürlich wird es immer irgendwo Reibereien geben, allein schon deshalb, weil niemand zu wirklich jedem Modell spezielle Bücher hat, sondern höchstens zu einzelnen Maschinen. Dort aber liegen aber auch gewisse Chancen. Wer zu einer bestimmten Maschine umfassende Informationen hat, wird sie auch als Antwort bringen. So kann man sich gegenseitig sehr viel weiter helfen. Gerade deshalb finde ich es gut, wenn möglichst viele Bausätze vorgestellt werden. Ich für meinen Teil bin immer gern bereit, Informationen weiter zu geben, wenn ich welche habe. Und ich glaube, ich bin nicht der einzige, der so etwas tut.
 
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Bernd2 schrieb:
[...] Erst einmal gebe ich dir völlig recht mit dem, was du schreibst. Aber ich denke, den hier im Forum vorgestellten Modellberichten kann man durchaus Glauben schenken. [...]
Da gebe ich dir auch wiederum völlig Recht ;). Das FF ist in dem Sinne ja auch ein "interessensfreier" Raum. Aber darum ging's in der Kolumne eigentlich auch gar nicht. Ich glaube niemand nimmt an, dass in solch einem öffentlichen Forum "von der Industrie gesponserte" Meinungen vertreten werden. Und wenn, dann höchstens unbewusst...
mfg Bernd
 
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Irgendwie drückst du viel kürzer als ich aus, was ich meinte. Wahrscheinlich ging es dir aber um Modellvorstellungen in Zeitschriften und/oder anderen Foren. Was das anbelangt hast du sicher recht, das man zu so ziemlich jedem Bausatz eine Kaufempfehlung findet.
 
Ashley

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hmmm

fühle mich ertappt...
 
centuryfan

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Der 1. Advent rückt näher und die alljährliche Weihnachtseinkäufe füllen die Innenstädte. Zeit, sich einmal klar zu machen, wer eigentlich alles an unseren Geschenken mitverdient...​

Mit der Lizenz zum Töten - oder warum das britische Militär Modellbauern weltweit bald teuer zu stehen kommen könnte...

Dass man für die Herstellung und den Vertrieb von Produkten unter Namen wie „Star Wars“ oder „Disney“ Lizenzgebühren zu zahlen hat ist nichts neues und wird größtenteils als Selbstverständlichkeit hingenommen.
Dass sich um den Begriff „Lizenz“ in den vergangenen Jahren ein völlig eigenständiger, schwer durchschaubarer Markt aufgebaut hat, bleibt den meisten Endverbrauchern allerdings verborgen.
Allein der deutschsprachige Markt machte in 2001 mit lizenzierten Produkten einen Umsatz von sagenhaften 24,4 Milliarden Euro. Auch wenn der Vergleich zu hinken scheint: Deutschlands momentan anvisierte Neuverschuldung von 22 Milliarden Euro in 2005 wirkt angesichts solcher Zahlen schon fast moderat.
Leider machen die Zahlen aber auch deutlich, dass kein Markt gänzlich von dem run auf die vermeintlich neue Geldquelle Lizenzgebühr verschont bleibt. Und der Plastikmodellbau bildet auch hier keine Ausnahme.
Waren es anfangs besagte Filmmodelle, die für die Modellhersteller den Einstieg ins Lizenzgeschäft bedeuteten, kamen nach und nach immer mehr Firmen verschiedenster Bereiche auf den Geschmack, ihre Einnahmen bequem als Lizenzgeber aufzubessern.
Wer sich z.B. schon immer fragte, warum diese oder jene Airlinerbemalung noch nie als Großserienmodell erhältlich war, sollte dafür weniger das fehlende Gespür der Bausatzentwickler, als vielmehr die oftmals festgefahrenen Lizenzforderungen einzelner Fluggesellschaften verantwortlich machen.
Streng genommen bewegt sich daher auch so mancher Decal-Zurüster auf illegalem Terrain, und einzig ihre wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit schützt sie vor den „geprellten“ Lizenzgebern, die sich lieber mit umsatzstarken Unternehmen beschäftigen.
Dabei liegen die „normalen“ Lizenzgebühren - also keine Filmmodelle – im Plastikmodellbau meist klar im unteren Bereich der branchenübergreifend üblichen 3-17%. Ein 20-Euro-Bausatz würde so z.B. bei 3% 60 Cent an Lizenzeinnahmen für die entsprechende Fluggesellschaft generieren. Bei knapp kalkulierten Gewinnmargen der Kithersteller kann daher allein die Lizenzgebühr für die Wahl der zu realisierenden Bausatzversionen entscheidend sein.
Aber nicht nur Fluggesellschaften lassen sich ihren Namen bezahlen. Besonders der Automobilbereich war und ist seit jeher ein vergleichsweise hart umkämpfter Lizenzmarkt, was sich wiederum in der Produktpolitik der Bausatzhersteller niederschlägt.
Richtig kompliziert kann es werden, wenn gleich mehrere Lizenzgeber ihre Rechte an einem Produkt geltend machen: Flugzeugbauer B möchte für die Reproduktion seines Langstrecken-Jets entschädigt werden, und Fluglinie L hält die Hand auf, da dem Bausatz später ihre Abzeichen als Decal beiliegen sollen. Und sogar ein vermeintlich völlig Unbeteiligter kann plötzlich die Liste der Anspruchshalter verlängern, wenn es darum geht, dass zusätzlich ein attraktives Werbeschema auf dem Langstrecken-Jet erscheinen soll. Kein Wunder also, dass es spätestens hier den Verantwortlichen der Modellbauhersteller im wahrsten Sinne des Wortes zu viel wird, wenn sie sich gleichzeitig mit drei Lizenzverhandlungen für ein Produkt konfrontiert sehen, das im Laden knappe 20 Euro kostet.
Doch das Lizenzfieber blieb nicht nur auf den zivilen Sektor beschränkt. Immer mehr Hersteller der Rüstungsindustrie verlieren die Scham und sichern sich ihren Anteil vom Verkaufserfolg in den Spielzeugabteilungen. Selbst WK-II-Flieger werden von dem heutigen Rechteinhaber lizenziert. Hasegawas North American B-25 Mitchell trägt beispielsweise auf der Verpackungsseite den Hinweis, dass dieses Produkt offiziell von Boeing lizenziert sei.
Noch halten sich die Hersteller von Militärfahrzeugen zurück, aber auch hier zeichnet sich der Trend ab, auf den immer schneller fahrenden Lizenz-Zug aufzuspringen.
Wer in diesem Zusammenhang übrigens glaubte, die inflationäre Anwendung der Lizenzpraktiken sei mit der richterlichen Abfuhr an die Lizenzforderungen der Deutschen Bahn gegenüber der Modellbahnindustrie (DB-Keks etc.) gestoppt, sieht sich getäuscht.
Vielmehr ist man gerade dabei, bisher klar definierte Grenzen zu überschreiten, indem die DPA (Defence Procurement Agency) versucht, ihre Rechte an den RAF-Roundels und Army-Schriftzügen zu Geld zu machen.
Da stellt sich natürlich die Frage, was passieren würde, wenn diese „Agentur“ mit ihren Forderungen Erfolg hätte. Könnte Sich Hans Eichel bald über Mehreinnahmen freuen, da die Nutzung des deutschen Balkenkreuzes weltweit lizenziert würde?
Für den Fall des Erfolgs der DPA hat sich Revell schon verhalten aber bestimmt die Möglichkeit offen gehalten, das Sortiment an Bausätzen mit britischen Markierungen drastisch zu reduzieren. Diese amüsant anmutende Ankündigung wird umso brisanter, wenn man Revells Aufruf an die gesamte Modellbauindustrie beachtet, um gemeinsam gegen diese Entwicklung rechtliche Schritte einzuleiten.
Zum Glück gibt es aber auch Unternehmen und Organisationen, die nicht den kurzfristigen Profit, sondern langfristige Synergieeffekte suchen, und sich von sich aus als potente Kooperationspartner anbieten.
Falls allerdings das englische Modell Schule machen sollte, und quasi auf Staatsebene gegen die sowieso schon stagnierende Industrie vorgegangen würde, darf es nicht nur bei positiven Beispielen bleiben.​

Bernd Korte
 
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Modellbau-Lizenzen werden zum Politikum in den USA

Die oben angesprochene Thematik schlägt jetzt auch in den USA Wellen. Auf modelingmadness.com wurde ein Editorial veröffentlicht, dass genau diese aggresive Lizenzpolitik zum Inhalt hat. Wenn möglich unbedingt lesen ! Dort geht man soweit, dass man das Thema zum öffentlichen Politikum machen, und durch Massenanfragen die jeweiligen Kongressabgeordneten, die für verschiedene räumliche Regionen verantwortlich sind, zur Initiative bewegen will. Diese Aktion wurde übrigens durch den Nordamerikanischen Trumpeter-Importeur "Stevens International" gestartet. Demnach soll der Sachverhalt am 20. Januar 05 erstmals in den Kongress kommen. Mal sehen, wie das Thema hierzulande noch angegangen wird...
mfg Bernd
 
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Das rutscht jetzt ein bisschen ins Off-Topic aber fängt das nicht jetzt auch bei Flugsimulationen an? Meines Wissens nach, musste die F-104 auch von StrikeFighters Gold herausgenommen werden, weil Lockheed das so wollte...
Und ich glaube die Macher von IL2 nehmen auch entweder was heraus oder dürfen keine US-Flugzeuge mehr reinnehmen, irgendwie so.
Also ich finde, dass das ein bisschen zu Weit geht. Oder haben die etwa Angst, das durch "schlecht" gebaute Modelle oder evtl. falsch simulierten Flugzeugen der "Absatz" schlechter ist von den Flugzeugherstellern? :rolleyes: :mad:
 
centuryfan

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Dondy schrieb:
Das rutscht jetzt ein bisschen ins Off-Topic aber fängt das nicht jetzt auch bei Flugsimulationen an? Meines Wissens nach, musste die F-104 auch von StrikeFighters Gold herausgenommen werden, weil Lockheed das so wollte...
Und ich glaube die Macher von IL2 nehmen auch entweder was heraus oder dürfen keine US-Flugzeuge mehr reinnehmen, irgendwie so.
Also ich finde, dass das ein bisschen zu Weit geht. Oder haben die etwa Angst, das durch "schlecht" gebaute Modelle oder evtl. falsch simulierten Flugzeugen der "Absatz" schlechter ist von den Flugzeugherstellern? :rolleyes: :mad:
In dem Bereich kenne ich mich zwar nicht aus, aber auf den englischsprachigen Modellbauforen wird davon auch gesprochen. Wird also was dran sein!
mfg Bernd
 
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