Centuryfan's Kolumnen

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AM72

Alien
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Ja Klasse Man !

Echt gut, steckt sehr viel Wahrheit drinn was Du schreibst.
 
Det190

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Super :TOP: Wiederholt sehr schön zu lesen.
Hast jeden Modellbaufreund erwischt........
 
centuryfan

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Kolumne Teil III - Schatz, was soll ich blos bauen?

Nun ist es wieder soweit. Ein neuer Monat beginnt und somit ist es Zeit für die nächste Modellbau-Kolumne. Viel Spaß damit - ich hoffe, sie gefällt euch! Tschüss bis zum nächsten Mal!

Schatz, was soll ich blos bauen?
- oder warum es keine Raritäten gibt

Jeder kennt dieses Problem: Die Bausatzstapel haben schon vor Jahren babylonische Höhen erreicht, steht man jedoch vor ihnen, von der spontanen Lust etwas neues zu bauen getrieben, kann man sich nicht entscheiden. Man kramt eine Schachtel nach der anderen hervor und setzt die Teile im Geist zusammen. Doch Stunden vergehen ohne einer Entscheidung näher gekommen zu sein.
Bei dem einen Bausatz sind die Decals vergilbt und man hat keinen adäquaten Ersatz. Der nächste Bausatz würde eh zu groß und man wüsste nicht wohin, wenn er fertig wäre. Ein anderes Modell hat erhabene Details, dabei hat man doch gerade erst das letzte Modell komplett neu graviert. Und zu einem guten Bausatz fehlen natürlich die nötigen Vorbildunterlagen.
Oft verfliegt die spontane Baulust wieder während dieses Auswahl- oder besser gesagt Ausschlussverfahrens - und man schließt die Vorratskammer weit nach Mitternacht ohne Ergebnis um sich am nächsten Tag den in der Fachpresse hochgelobten neuesten Tamigawa-Kit zu besorgen und vielleicht sogar anzufangen.
Wahrscheinlich wäre es manchmal wirklich effektiver, seiner besseren Hälfte die Augen zu verbinden und sie blind auf eine beliebige Schachtel zeigen zu lassen - dann würde man wenigstens den Grund kennen, warum man gerade diesen Bausatz bauen sollte.
Doch zum Glück trifft man hin und wieder auch einmal eigene Entscheidungen bei der Auswahl seines nächsten Modell-Projektes. Und die können unter Umständen z.B. so aussehen:
Samstagabend. Der unentschlossene Modellbauer zappt durch das überwältigende Wochenend-Programm. Da, plötzlich Triebwerksgeräusche, die Hand über dem "Channel +"-Knopf erschlafft. Nach dem Ende der drittklassigen Sensationsdoku mit aus "Top Gun" geklauten Flugszenen hat es im acetongeschwängerten Großhirn des Modellbauers "klick" gemacht, das nächste Bauvorhaben steht fest.
Dementsprechend viele der sogenannten "Emotionsbauten" entstehen auch nach Airshow-Besuchen oder Kinovorstellungen einschlägiger Kriegs- und Actionfilme oder gar nach dem Spielen von Flugsimulationen. Wie vor einiger Zeit hier gesehen kann ein Emotionsbau auch der wiederholte Bau eines alten Bausatzes sein, den man ganz zu Anfang seiner Bastelkarriere ohne Berücksichtigung jeglicher Ästhetik zusammengezimmert hat.
Hat man sich endlich aus welchen Gründen auch immer für einen Bausatz entschieden, schreitet die Arbeit erst einmal gut voran. Nun kann es aber passieren, dass den hochmotivierten Modellbauer gewisse für ihn wichtige Informationen erst nach Baubeginn erreichen. Da gibt es z.B. ein neues in Deutschland nicht erhältliches Cockpit-Set auf das man in keinem Fall verzichten will, oder neue auf 200 Stück limitierte Decals für die höchstwahrscheinlich 1000 mal schlechteren Bausatzabziehbilder.
Aber nicht nur neue Informationen bringen den Bau ins Stocken, auch neue Fragen. So war man bis vor fünf Minuten noch unumstößlich davon überzeugt, dass die Farbe der Bugfahrwerksklappen auf dem s/w-Bild schwarz ist. Aber das war wie gesagt vor fünf Minuten, als man noch nicht diese gottverdammte Internetseite gefunden hatte, auf der von einem Dunkelblau die Rede ist. Ein Konflikt der natürlich einer eingehenden Untersuchung bedarf.
Und je länger sich der Bau eines Projektes aufschiebt, umso größer wird die Verdrossenheit und die Staubschicht auf dem Karton mit dem halbfertigen Modell. Oft kommt man dann zu dem Punkt, an dem das ehemalige Top Priority Project auf unbestimmte Zeit in der Schublade verschwindet. Der Wunsch, endlich einmal etwas fertig zu bauen wird immer größer. Doch wenn man schon einmal dabei ist, kann man natürlich auch bei dem neuen Modell den ein oder anderen Fehler ausbessern - wäre ansonsten ja schade drum...
Immerhin hat jedoch jede Altlast eine reelle Chance einmal wirklich vollendet zu werden, wenn sich der Schöpfer an ihr Versteck erinnern sollte. Für den Uralt-Bausatz, der jedoch das einzige Modell dieses Typs in diesem Maßstab ist, und der soeben mit einem Scratch-Cockpit ausgestattet sowie zu einem Drittel neu graviert worden war als man die frohe Kunde von der Formneuheit eines Bausatzes genau diesen Typs in genau diesem Maßstab erhielt, sieht es bei weitem schlechter aus.
Gerade noch hatte man sich ausgemalt, wie sich bei der nächsten Ausstellung Menschenmassen um die in mühevoller Kleinarbeit angefertigte Rarität drängen würden. Doch nun muss man ernüchtert feststellen, dass in sechs Monaten Zeitschriften und Internet voll von Bauberichten und Bildern dieser "Rarität" sein werden und jeder den guten Guss und den ach so unkomplizierten Zusammenbau loben wird. Wer wäre da im ersten Moment nicht - drücken wir es mal gelinde aus - frustriert?
Dass es sich aber durchaus lohnt auch jetzt noch sein Upgrade-Projekt abzuschließen wird einem spätestens dann klar, wenn dieser eigentlich erbärmliche Bausatz zum ersten Mal mit dem neuen Top-Kit verwechselt wird.
Liest man Bauberichte über alte, schlecht detaillierte und passungenaue Bausätze, so heißt es doch meistens am Ende "...das Ergebnis entschädigt für alle Mühen" - auch wenn der Bericht ein paar Zeilen zuvor noch erschreckend katastrophal ausfiel.
Die längste Reise beginnt nun mal mit einem einzigen Schritt - das ist wohl (oder übel) auch im Modellbau nicht anders.

So, jetzt habe ich meinen Mach 2 Triton-Bausatz aber lange genug angesehen. Vielleicht schaue ich ihn mir ja nächstes Jahr wieder an...

Bernd Korte
 
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Airboss

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Sag mal, woher kennst Du mich so genau...?
Wieder mal klasse, Deine Kolumne:D
 

AM72

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DRUCKREIF !!!!
 
troschi

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finde ich auch. Ausgezeichnet :D :D
Du solltest nach deinem Studium echt was im journalistischem Bereich machen ... zumindest waere es fuer die Katz wenn Du dieses Talent nicht ausnutzen wuerdest
 

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zu hart! :D :TD:

Freue mich schon auf Anfang Oktober :D
 
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Super geschrieben Bernd, da erkenne ich mich in vielen Bereichen eindeutig wieder :TOP:
 
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:D ...Is Dir wirklich wieder vom Feinsten gelungen.
Dank Dir für die Wiedergabe so manch meiner Gedanken...:D
 
flogger

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Nur schön das auch andere Modellbauer die gleichen Probleme haben wie ich. Ich dachte schon ich bin eine Randgruppe:p .
 
Maik

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leider verstorben<br><img src="http://www.flugzeug
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centuryfan

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Mal wieder...

...besten Dank für das nette feedback! Auch ich finde es immer wieder schön (allerdings zum Glück schon lange nicht mehr überraschend :D ), dass meine Symptome nicht nur auf mich zuzutreffen scheinen. Mal schauen, was ich bis zum nächsten Monat noch so ausbrüten kann..
mfg Bernd
 

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Genial! Fast alles trifft auch auf mich zu! :TD:
Du solltest dir echt mal überlegen für den Modell Fan oder sowas zu schreiben! :D
 
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Beruhigend zu wissen: Ich bin nicht alleine.
 
centuryfan

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Kolumne Teil IV - Tooltime

Kaum zu glauben, wir haben es wieder einmal bis zum ersten Montag im Monat geschafft. Zeit also für Kolumne Teil IV, für die ich mich mal wieder ordentlich an die eigene Nase packen musste...


Tooltime
- oder warum ein Modellbauer alles gebrauchen kann

Vor einiger Zeit war ich bei Verwandten zu Besuch. Als wir abends gemütlich durch die Innenstadt zogen, bemerkte ich zufällig, dass meine Cousine lackierte Fingernägel hatte. Zufällig deshalb, weil es ein farbloser Glanzlack war. Sofort erinnerte ich mich an einen Tipps & Tricks Artikel, den ich einmal im Internet gesehen hatte, und in dem Nagellackentferner zum Erzeugen glatter Spachtelnähte benutzt wurde. Ohne mir im Klaren darüber zu sein, wie komisch es für Außenstehende klingen musste, fragte ich sie daher ganz selbstverständlich, ob sie auch Nagellackentferner zu Hause habe (richtig, eine rein rhetorische Frage), und wie teuer dieser sei. Als Antwort gab es erst einmal einen ungläubigen Blick, so dass ich mich plötzlich sehr beeilte den Zusammenhang zu erklären.
Bei solchen Gelegenheiten wird mir immer wieder deutlich, wie stark sich meine Bautechniken und Ansprüche im Laufe der Zeit verändert haben. Schon lange reicht es nicht mehr aus, auf "im Bausatz nicht enthaltene" Farben und Kleber zu vertrauen, um das Modell "entsprechend den Abbildungen" fertig zu stellen. Mit den Techniken haben sich auch die Arbeitsmaterialien geändert, so dass sie heute aus fast allen Bereichen des täglichen Lebens stammen. Und da besonders die Küche ein Bereich des täglichen Lebens ist findet man dort auch viele Beispiele.
Alles fing damit an, dass normales Leitungswasser zum Ablösen der Decals nicht mehr gut genug war. Essig war angesagt. Und da es leider gerade keinen normalen Essig in der Speisekammer gab, rochen meine Modelle bald nach dem Aufbringen der Abziehbilder nach einer delikaten Kräutermischung.
Bei Dioramenfreunden ist auch das Gewürzregal sehr beliebt, und was eigentlich auf die Pizza gehört spendet bald als Miniaturlaub in der selbstgebastelten Flora Schatten.
Zahnstocher sind genauso Mangelware wie Mineralwasserflaschendeckel, in denen man Farbe mit Zahnstochern anrührt.
Ein ganz anderes Kapitel ist das vielzitierte Future. Während der Laie ungläubig zweimal hingucken muss, wenn er bei ebay eine Flasche amerikanischen Fußbodenpflegemittels in einer Modell-Kategorie entdeckt, hat der Modellbauer diesen Artikel schon längst unter Beobachtung genommen. Ob sich die Erfinder dieses Fußbodenwaches je erträumt hätten, dass ihr Reinigungsmittel einmal zu der Geheimwaffe jedes Modellbauers werden würde? Dass "Future" in Deutschland schwer zu finden ist, ist kein Geheimnis. Aber zum Glück gibt es ja die einheimischen Pendants wie Erdal Glänzer oder Sofix, so dass es auch in deutschen Vitrinen fein nach Zitrone duften kann.
Und ich schaue mich weiter auf meinem Basteltisch um, auf der Suche nach Modellbauhilfsmitteln, die laut ihrer Anwendungsbeschreibung ursprünglich zu allem anderen als der Herstellung irgendwelcher Plastik-Miniaturen gedacht waren.
Wattestäbchen als Rundprofile und zum Heißziehen von Pitotrohren...und DYMO-Band! Noch so ein klassischer Fall. Ich weiß noch nicht einmal mehr, wo der Prägeaufsatz für dieses "Beschriftungsmedium" geblieben ist, aber bei jeder Neugravur leisten die selbstklebenden Plastikstreifen wertvolle Dienste als flexible Gravurnadelführung. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir wohl einen DYMO-Band Vorrat anlegen müssen, denn im Supermarkt findet man es immer seltener.
Da ist es schon viel leichter, an billige weiße Plastiksheets zu kommen. Wenn man nur genug Eis zum Nachtisch isst und die bald leeren 1,5 l Familienbecher vor dem gelben Sack in den Modellbaukeller rettet.
Ich glaube, ich muss noch einmal zurück in die Küche: Gibt es in einem modellbaubelasteten Haushalt auffällig viele Eierspeisen zum Frühstück, Mittag- und Abendessen, ist meist auch die Haushaltsrolle Alufolie geplündert. Dafür findet sich bald ein in den verschiedensten Schattierungen schimmerndes Naturmetallflugzeug in der Vitrine.
Hat man am Wochenende Lust auf ein paar getoastete Brötchen muss im Gegenzug so mancher zurück in den Hobbyraum um dort den als Wärmequelle zum Tiefziehen von Cockpithauben missbrauchten Toaster einzusammeln. Kein Wunder also, dass der Bastelkeller immer zuerst unter Verdacht gerät, wenn irgendwo im Haus etwas fehlt.
Jeder Modellbauer hat so seine eigenen Geheimmittelchen, die auf den ersten Blick nichts im Hobbyraum zu suchen haben; und mit der Zeit kommen immer mehr hinzu (besonders, wenn man sie großzügig untereinander teilt ;-). Und wer weiß, vielleicht denkt in 20 Jahren niemand mehr an Fußböden, wenn er "Future" oder "Erdal Glänzer" hört, sondern höchstens an ein schon längst Standart gewordenes Produkt der Modellbauindustrie. Coca Cola wurde damals auch nur als Medizin erfunden...

Naja, man darf ja noch mal träumen dürfen...

Bernd Korte
 
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Markus_P

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GENIAL!!! :TOP:

Und wieder mal "am Puls der Zeit" !!!!!!
 
Barrie

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Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Gedenkstein für all die "unbekannten Modellbauer", die eines schönen Tages zum ersten Mal ein Klarsichtteil in Fußbodenwachs getaucht oder ihre Naßschiebebilder mit Essigwasser bearbeitet haben ...

Weiter so!

Barrie ;)
 
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