Centuryfan's Kolumnen

Diskutiere Centuryfan's Kolumnen im Modellbau allgemein Forum im Bereich Modellbau; Achja, immer wieder schön. :D Ich freu mich auf den nächsten Monat! Weiter so :TOP: !
MrHankey

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Achja, immer wieder schön. :D Ich freu mich auf den nächsten Monat! Weiter so :TOP: !
 
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Maik

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Ja, das mit dem Dymoband-Vorrat ist eine gute Idee. Die Bänder neuerer Beschriftungssysteme sind leider viel zu dünn.

Ich hab mich auch schon oft ertappt irgendeinen Alltagsgegenstand zweckentfremdet in einem Modell verbaut zu sehen.

Ich habe in meinem Modellbaukofferr zum Beispiel einen Damenstrumpf liegen - das dünne Gummi darin ist erstklassiger Antennedraht.

Du hast in deiner Kolummne die Spritzenkanülen vergessen. Die hole ich mir auch nicht in der Apotheke 20 Meter neben unserem Haus - die halten mich dann womöglich für einen Drogensüchtigen. Aber irgendwie sind wir das wohl auch schon - Modellbau-Junkies.
 
christoph2

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Bernd, :TOP: :TOP:

Kommt mir irgendwie alles sehr bekannt vor :D
 

Pingel

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Tscha - Modellbau ist eine der wenigen Beschäftigungem, die man wirklich als "transzendent" bezeichnen kann. Überschreitet alle Grenzen, sowohl der Produktutzung als auch des herkömmlichen Verstandes:D
Und wie immer wenn man sich nicht um konventionelle "Grenzen" schert, kommt meist was Exzellentes dabei heraus!
Super, Bernd!!:TOP:
 
centuryfan

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Hallo...

...und danke an alle für das nette feedback :). Leider werde ich in nächster Zeit modellbautechnisch wohl etwas kürzer treten müssen, da ich gerade frisch mit dem Studium begonnen habe :(. Auf jeden Fall werde ich allerdings versuchen, die Kolumne auch weiterhin pünktlich zu posten, die nächsten beiden Monate sind schon gesichert - falls es jemanden interessiert :D!
Bis dahin, mfg Bernd Korte
 
centuryfan

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Kolumne Teil V - Die Bauanleitung

Ein neuer Monat, eine neue Kolumne! Teil V beschäftigt sich diesesmal mit den Freuden und Tücken der zu fast jedem Modell gehörenden Bauanleitung...

Die Bauanleitung
-oder warum man doch immer alles selber machen muss

Die Bauanleitung - wohl kaum ein anderer Bausatzbestandteil ändert seinen Status im Laufe eines Modellbauerlebens so drastisch wie dieser.
Um es vorweg zu nehmen: Auch ich gehörte zur Revell-Generation die anfangs nichts anderes als das Standart-Kaufhausangebot dieses einen Herstellers kannte. Bausätze wurden nicht nach ihrer Qualität, sondern nach der Größe ihrer Schachtel und der Actionlastigkeit der Boxart ausgesucht. Und andere Farben als die von Revell hatte man sowieso noch nie gesehen. Wozu auch? Die Bauanleitung zeigte doch so schön praktisch alle Farbnummern und deren Verwendung bei der Bemalung der einzelnen Teile. Und die Bauanleitung war ein Dogma. Ohne diese Blätter schwarz-weiß bedruckten Recyclingpapiers wäre man der Polystyrolflut schutzlos ausgeliefert gewesen. Doch die Bauanleitung war da und zeigte Schritt für Schritt den richtigen Weg. Eine Geheimschrift, die nur dem Eingeweihten offenbar wurde. Mit Buchstaben gefüllte Fähnchen ergaben ein Farbschema. Piktogramme wiesen auf besonders komplizierte Konstruktionsvorgänge hin. Und der Eine Weg zur Vollendung durfte vom Schöpfer nie verlassen werden...
Mit der Zeit lernte ich jedoch, dass auch eine Bauanleitung einmal irren kann und es weitaus zweckmäßiger ist, ein Pitotrohr erst ganz zum Schluss zu montieren - und nicht schon in Bauabschnitt drei.
Und heutzutage ist die Bauanleitung nicht mehr als ein lockerer Leitfaden der mir nur noch dabei hilft, meinen eigenen Bauzyklus vorauszuplanen. Auf die Farbangaben vertraue ich nur noch in Notfällen, wenn mir wirklich keine anderen Informationen zur Verfügung stehen.
Die Bauanleitung ist somit eher nebensächlich geworden; und doch würden es die meisten wohl etwas befremdlich finden, ein Modell ganz ohne Anleitung zusammenzusetzen - auch wenn ihnen dies mühelos gelingen würde.
Was gibt es nicht alles für unterschiedliche Bauanleitungen. Hightech Produkte, die neben der ausführlichen Darstellung der einzelnen Bauabschnitte inklusive Farbangaben und Bemalungstipps auch noch gleich nebenbei die passenden Walk Around Vorbildaufnahmen mitliefern. Oder aber mehr schlecht als recht kopierte Din A 4 Schmierzettel, die den expeditionsfreudigen Bastler eher mit reiner Prosa zur Vollendung seines Werkes führen, denn die beiliegende Explosionsskizze ist wortwörtlich zu nehmen und - würde man nach ihr gehen - könnte man getrost alle Bausatzteile in die Wäscheschleuder werfen und gespannt darauf warten, was am Ende herauskäme.
Komischerweise ist mir die letztere Art von Bauanleitungen aber manchmal lieber als ein durchgestyltes zehnsprachiges Massenprodukt.
Denn, mag die Anleitung des Kleinstserienkits auch noch so unvollkommen erscheinen, so kann ich mir doch sicher sein, dass sich gerade in diesem Fall jemand ganz besonders viele Gedanken darüber gemacht hat wie er aus seinen bescheidenen Mitteln das Maximum für seinen Bausatz herausholen kann. Und das "sein Bausatz" ist wiederum ganz wörtlich zu nehmen, denn dieser Jemand hat nicht nur die Anleitung selbst verfasst und gezeichnet, sondern auch das Urmodell geformt und jeden Resinabguss eigenhändig auf seine Güte überprüft. Das ist für mich Modellbau in seiner reinsten Form. Da kann der omnipräsente Großserienhersteller noch so bunte Kartons und designerpreisverdächtige Bauanleitungen auf der anderen Seite der Erde drucken lassen - wenn die Auswurfstempel der Hightech Formen auch bei der dritten Bf 109 Variante noch immer ihre Spuren gut sichtbar auf den Innenseiten der Fahrwerksklappen hinterlassen schlage ich mich schon fast gezwungenermaßen auf die Seite des hyperaktiven Hobby-Kollegen der seine Garage zur Miniaturproduktionsstätte umfunktioniert hat. Und ehrlich gesagt habe ich auch lieber ein paar mehr gut abgegossene Resinteile als eine gute Bauanleitung, die ich sowieso nur sporadisch betrachte. Denn - bleiben wir einmal auf dem Boden der Tatsachen - diese Art von Kits wird eben auch nicht gerade von dem absoluten Anfänger gekauft (und von mir leider auch noch nicht :D). Da ist der Minuspunkt für den nicht Revell-kompatibeln Beipackzettel meist nur eine Formsache die den wirklich interessierten Modellbauer wohl kaum abschrecken wird.
Der wichtigste Teil einer Bauanleitung, wenn es denn noch einen wichtigen Teil gibt, sind doch wohl immer noch die Bemalungshinweise am Ende des Bauprozesses. Sozusagen der finale Schlussakkord und gleichzeitig die Bewährungsprobe einer jeden Anleitung.. Nun ja, manche Kleinserienhersteller gehen dem geschickt aus dem Weg, indem sie auf ihr s/w-Deckelbild verweisen, aber das haben wir ja gerade erst geklärt.
Für mich sind die Bemalungspläne vielmehr die Messlatten für die Anleitungen der großen Hersteller. Da haben sie schon alle graphischen Mittel zur Verfügung, und trotzdem wird einem beim Studieren des mehrfarbigen Tarnanstriches ganz schwindelig vor Augen, weil die Schraffierung für das Dunkelgrün einen halben Millimeter enger ist als die für das Braun.
Am beliebtesten sind bei mir aber immer noch die Bemalungsanleitungen, die den Ausdruck "3-Seitenriss" wörtlich nehmen und mir so zwar brav die Ober- und Unterseite sowie die Steuerbordseite des Flugzeuges präsentieren, sich aber über die Backbordseite völlig ausschweigen, für die ich den Verlauf des Tarnschemas dann aus den gegebenen drei Seiten ableiten darf, verbindlichsten Dank! Oder versuchen Sie einmal, an ein kontrastreiches Bild der Backbordseite einer taiwanischen C-119G zu kommen!
Nun, was rege ich mich auf; ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der sich von Zeit zu Zeit mit solchen Dokumentationslücken auseinandersetzen muss. Und persönlich zu werden hilft da auch nicht weiter.
Aber wer sagt mir überhaupt, dass die anderen drei Seiten stimmen!? Zum Teufel mit diesem beliebigen Stück Papier. Alles muss man selber machen! Ein lockerer Leitfaden, dass ich nicht lache!
Eine Zumutung ist das!

Bernd Korte, der jetzt schnell in den Bastelkeller muss, bevor er vor Selbstmitleid zerfließt...

Nachtrag: Nach Stundenlanger intensivster Internetrecherche habe ich ein einziges Bild einer taiwanischen C-119G gefunden - es zeigt die Backbordseite. Ein Zufall ist das nicht, soviel steht fest...
 
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centuryfan

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@ Flugi:

Voll im Modellbauleben werde ich hoffentlich immer stehen :), ich hoffe blos, mir fehlt in der nächsten Zeit nicht die Praxis...doch dazu hier später mehr :D.
mfg Bernd
 
centuryfan

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Tja, was soll ich sagen...Weihnachten steht vor der Tür:D!

Weihnachten en miniature
-oder warum wir uns lieber selbst beschenken

Es ist der erste Montag im Dezember, noch 24 Tage bis Heiligabend, knapp vier Wochen Zeit, die letzten Geschenke zu kaufen. Grund genug, sich einmal Gedanken über die Rolle des Modellbaus in dieser Zeit zu machen. Oder noch besser über die Geschenktauglichkeit des Modellbaus.
Nun, das klingt erst einmal nicht sehr spannend. Würde ich diesen Text außerhalb des Flugzeug Forums als unbedarfter Außenstehender bis hierher gelesen haben, käme mir höchstwahrscheinlich jetzt das Weihnachtsidyll schlechthin in den Sinn: nämlich die im Dämmerlicht des Tannenbaumes dahinschnaufende elektrische Spielzeugeisenbahn. Mit diesem Bild im Kopf mache ich mich nun daran, die bittere Realität aus dem engelbedruckten Geschenkpapier zu entrollen. Sie ahnen, was jetzt kommt? Nun, in meinem Fall könnte unter dem gold-glänzenden Papier z.B. das aufgerissene Haifischmaul eines mit Bomben und Raketen bestückten Korea-Jets zum Vorschein kommen. Bei anderen vielleicht Weltkriegs-Flieger oder gar feuerspuckende Flammpanzer...Und über allem leuchtet der Weihnachtsstern (uh-oh, er spricht ein Tabu an ).
Während Opa nichts daran findet und selbst anfängt, vom Winter '43 zu erzählen, ist der Nachkriegsteil der Verwandtschaft doch etwas irritiert angesichts solcher Himmelsgaben...<br>
Doch sind derartige Szenen bei Modellbauern zu Weihnachten wirklich die Regel? Oder hat man sich nicht schon längst stillschweigend auf andere Verfahren geeinigt, um solche - erklärungsbedürftigen - Momente zu vermeiden? Ehrlich gesagt kann ich mich nämlich nicht daran erinnern, jemals zu Weihnachten einen Militärbausatz bekommen zu haben. Eine Airbrush oder einen Kompressor vielleicht, aber Bausätze wurden später vom Weihnachtsgeld gekauft - oder zum Geburtstag geschenkt.
Naja, wollen wir mal ehrlich sein. Bausätze geschenkt zu bekommen, das funktioniert doch sowieso nur bis zu einem gewissen "Anspruchs-Level". So lange es mir noch einigermaßen egal ist, was der edle Gönner aus dem standardisierten Kaufhausregal zieht, so lange kann ich mich auch noch über eine kleine Überraschung freuen.
Wenn meine Wünsche allerdings schon so speziell sind, dass ich selbst nur ein paar Adressen in ganz Deutschland kenne, wo es das Gewünschte zu kaufen gäbe, dann ist der Grundgedanke des materiellen Geschenkes schon soweit außer Kraft gesetzt, dass es mir auch nichts mehr ausmachen wird, selbst das Bestellformular zu unterschreiben. Klingt komplizierter als es ist, heißt aber im Endeffekt: Nur Bares ist Wahres!
Oder in der ebay-Sprache ausgedrückt: Will man einen Modellbausatz zu guten Konditionen verkaufen, kann es manchmal ratsamer sein, ihn erst nach Weihnachten einzustellen und sich so an dem Geschäft mit dem Weihnachtsgeld zu beteiligen.
Andererseits findet man aber auch gerade nach Weihnachten auf Flohmärkten und im Internet verstärkt günstige Standart-Bausätze, die bei ihren ursprünglichen Adressaten nicht die gewünschte Verzückung hervorgerufen haben.
Womit wir auch schon beim nächsten modellbauspezifischen Geschenkproblem wären: Oma und Opa stehen in der Spielzeugabteilung, fest entschlossen, ihrem zwölfjährigen Enkel dieses Jahr kein stupides Videokonsolen-Spiel, sondern etwas Kreatives zu schenken - man hat ja soviel über die Folgen gehört. Nach kurzer Diskussion scheidet der Schulwebrahmen aus, zu feminin findet Opa. Da blitzt es ihnen plötzlich aus der "blauen Ecke" entgegen. Die R.M.S. Titanic in 1:400. Den Film fanden ja sowieso alle ganz toll, das Deckelbild sieht schön friedlich aus und der Karton würde mit Abstand der größte unterm Tannenbaum sein. Mission erfüllt - gekauft!
Nach dem Festschmaus dann die Ernüchterung: Der Karton ist zwar mit Abstand der größte, und er wird auch als allererster von dem minderjährigen Adressaten aus seiner Kunstdruckpapierumhüllung befreit, doch so schnell sich die Kinderaugen erhellt hatten, so schnell macht sich jetzt, da der Karton geöffnet ist, ein fragend-irritierter Ausdruck auf dem Gesicht breit. So viele Teile, dabei will man doch einfach nur so schnell wie möglich das fertige Schiff vor sich haben! Selbst Oma und Opa werden angesichts der 262 Plastikteile leicht verunsichert, ob dies der optimale Ersatz für Pokemon & Co ist. Aber zu spät, das so berühmte Revell-Verpackungssiegel wurde schon gebrochen, ein Umtausch kommt nicht mehr in Frage. Ebay oder noch schlimmer der feuchte Keller sind dann oft die letzten Verwertungsmöglichkeiten für die fehlgeleitete Geschenkkreativität.
Das heißt aber natürlich nicht, dass der Modellbau unter dem Christbaum nichts zu suchen hat. Das Thema will nur etwas behutsamer angegangen werden, besonders wenn man sich auf keinerlei „Modellbau-Erfahrung" stützen kann. In diesem Zusammenhang fiel mir eine neue Lego-Produktreihe besonders auf: In einem der ersten Weihnachtskataloge eines großen Spielzeugdiscounters waren Lego-Bausätze einer Sopwith Camel bzw. eines Fokker Dr.1 Dreideckers aufgeführt - nicht billig, aber immerhin. Der dem Lego-Emblem anhaftende Spielzeugcharakter war angesichts der dargebotenen Stimmigkeit und Detailfülle der Modellfotos fast gänzlich vergessen. Und wenn es Kinder gibt, die mehr aus ihren Legosteinen machen wollen, vielleicht werden dann diese Kinder auch irgendwann einmal ein "echtes" Plastikmodell" bauen wollen?! Der Markt an sich scheint also existent, sonst hätte Lego wohl kaum diesen neuen Vorstoß gewagt. Allein der erste Kontakt mit diesem komplexen Hobby entscheidet oft über erfolgreichen Einstieg oder überfordertes Achselzucken.
Also dann, viel Spaß beim "Sich-selbst Beschenken" :D und ein frohes Fest!
 

AM72

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Mal wieder :
:TOP: :TOP: :TOP:

- Ausdrucken, in die nächste Spielwarenabteilung, an die Wand pinnen !
 
Flugi

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Keiner seziert die Eigenheiten des Modellbaus und die menschlichen Eigenarten der Spezies: "Modellbauer" so gekonnt, wie unser Bernd!:TOP:

@thud
Willkommen hier im FF.
Dein Beitrag wäre in einem eigenen Thread wohl besser aufgehoben.;)
 
centuryfan

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Oh mein Kopf...ich denke, ihr werdet es mir verzeihen, wenn die heutige Kolumne etwas knapper ausfällt;)...

Oft macht man sich überhaupt nicht klar, wie schwer es die meisten Kolumnisten haben, sich Jahr für Jahr immer wieder neue und interessante Themen auszudenken, ohne sich in irgendeiner Weise zu wiederholen.
Besonders der Januar ist in diesem Sinne ein gefährlicher Monat; jede Kolumne, die in dieser Zeit ohne Anspielungen auf gute Vorsätze und Weihnachtssünden auskommt, hätte da schon fast einen Literatur-Nobelpreis verdient.
Aber wir sind ja noch jung - also ich meine diese Kolumne - und da es bisher noch keine Januar-Ausgabe gegeben hat, kann ich mich nun ganz entspannt zurücklehnen, und über ein noch nie da gewesenes Thema sinnieren…

Handeln aus Vorsatz - oder warum das nicht gut gehen kann

Natürlich will ich hier nicht über die meist vergeblichen Versuche der Gewichtsreduktion oder das schon zur allgemeinen Farce verkommene „Dieses Jahr höre ich mit dem Rauchen auf!“-Gelöbnis sprechen, wie gewohnt geht es an dieser Stelle um weitaus elementarere, tiefgreifendere Erfahrungen. Denn, näher betrachtet, ist der gute Vorsatz doch nichts anderes als eine persönliche Erfahrung, bzw. die daraus geschlossene Konsequenz.
Eine meiner populärsten und doch verhasstesten Erfahrungen überhaupt war bisher die jährlich antiproportional zu meinen Bausatzneuerwerbungen steigende Rollout-Rate. Begreift man dieses (Miss-)Verhältnis als Funktion, könnten sich hieraus zwei mögliche „gute Vorsätze“ ableiten. Einerseits würde eine Erhöhung meiner Produktionsleistung einen Rückgang der sowieso unnützen da nie zu bauenden Neuerwerbungen hervorrufen, oder - im Umkehrschluss - ein selbstauferlegtes ebay- und Hobbyshop-Verbot würde die Produktion steigern. Alleine die Konfusität des letzten Satzes lässt erkennen, dass es auch im nächsten Jahr weder zum einen noch zum anderen kommen wird. Das gerade begonnene Wirtschaftsstudium hinterlässt seine Spuren…im Satzbau sowie in der Knappheit des Faktors Zeit. Um meine Modellbaubedürfnisse trotzdem zu befriedigen, ist die fortschreitende Ausprägung meines Konsumentenverhaltens also vorprogrammiert.
Aber sprechen wir nicht über mich…
Ohne Frage nimmt sich jeder Modellbauer vor, im nächsten Jahr produktiver zu werden, was das im Einzelnen auch heißen mag. Das Betätigungsfeld Modellbau ist weit gefasst und schon längst ist das fertige Modell, eigentlich erklärtes und selbstverständliches Hauptziel eines jeden Modellbauers, bei manchem bewusst oder unbewusst in den Hintergrund getreten, quasi zum „Nebenprodukt“ degradiert worden. Der kleine aber wirkungsvolle Unterschied zwischen Theorie und Praxis macht eben auch vor unserem Hobby nicht halt; wodurch sich die Frage aufdrängt, was den Modellbauer eigentlich zum Modellbauer macht.
Möglicherweise hat man lange Zeit Monat für Monat ein neues Kleinod in die Vitrine stellen können, aber vom einen zum anderen Moment ändern sich die Bedingungen, man hat plötzlich keine Zeit, keinen Raum oder im schlimmsten Fall nicht mehr die gesundheitliche Möglichkeit, sein Hobby wie gewollt weiterzuführen. Das Interesse jedoch bleibt, obwohl man nur noch „Mitleser“ ist. Aber würde man von sich selbst behaupten, man sei kein Modellbauer mehr, nur weil sich die von außen gegebenen Konditionen verändert haben? Wohl kaum. Der Modellbau ist und bleibt ein Hobby, und dass Hobbys im Leben nicht immer an erster Stelle stehen können, liegt schon in ihrer Definition.
Wahr bleibt allerdings auch, dass nur echte Aktivität das Hobby als Ganzes am Leben erhalten kann. Sobald man also die Möglichkeit hat, Pinzette und Pinsel wieder in die Hand zu nehmen, gibt es für einen „echten“ Modellbauer auch keinen Grund mehr, dies nicht zu tun. Meine mobile Werkstatt ist daher auch schon längst geschnürt - wäre allein der erste Schritt, den Karton mit an meine Studienstätte zu nehmen...
Aber wir reden ja schon wieder von mir...was habt Ihr Euch denn so vorgenommen?...

Bernd Korte
 
Flugi

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:TOP: ...meine beiden Projekte in diesem Winter noch zu Ende zu bringen, man ist ja sooo Genügsam geworden. Aber wer weiss, was wieder alles dazwischen kommt? :FFTeufel:
Prost Neujahr!
 
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:TOP:
Ich hab mir vorgenommen, meine Projekte wegen normalen Fehlern zu beenden...
Und mein Geld verflixt nochmal in Ausrüstung und nicht in Bausätze, Decals o.ä. zu stecken :FFTeufel:
 
centuryfan

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Wer sich schon freute und den Kolumnen-Thread für aufgegeben hielt, der wird sich jetzt enttäuscht sehen J. Denn endlich habe ich Semesterferien und auch hier darf es daher mal ruhig etwas weitergehen! Alle Klausuren sind geschrieben (jedenfalls fürs erste) und die Hektik und das Chaos der vergangenen Tage sollten eigentlich so langsam abklingen – aber wofür hat man sein Hobby...

Es lebe die Planwirtschaft - oder die Frage nach dem Ursprung des Seins

DPMV-Wettbewerbsrichtlinien, Abschnitt IV Bauunterlagen: Um den vorbildgetreuen Bau eines Modells zu prüfen, müssen Bauunterlagen mindestens folgendes beinhalten: Gliederungspunkt 5: Einen maßstäblichen Dreiseitenriss...
Tja, wenn das so einfach wäre...
Zeitsprung, irgendwann im Herbst 2003. Nach langem hin und her hatte ich mir für mein nächstes Modellbauprojekt einen echten "Knaller" ausgesucht (O-Ton meines Haus- und Hoffotographen, der damit die Kits bezeichnet, die man zwar irgendwann einmal bauen wollte, wegen ihrer Größe, der daraus resultierenden Komplexität und des Platzbedarfs aber nie begonnen hat ).
In meinem Fall war der Knaller Italeris C-119G Flying Boxcar in 1:72. Kein schlechter Bausatz, nur leider erhaben. Also wollte ich nachgravieren. Und wenn ich schon einmal vorhatte, dieses Ungetüm abzuschleifen und mit neuen Blechstößen zu versehen, sollten diese auch bitteschön an der richtigen Stelle sitzen. Die oben zitierten DPMV-Wettbewerbsregeln taten ihr übriges (man wird ja noch träumen dürfen ;)), und so machte ich mich auf die Suche nach geeigneten Dreiseitenrissen in 1:72.
Tja, wenn das mal so einfach wäre...
Schon nach kurzer erfolgloser Suche wünschte ich mir insgeheim, doch eine F-100 oder wenigstens eine F-15 bauen zu wollen; hätte ich für diese populären Jets schon allein in so gängigen Standart-Werken wie "in Detail & Scale" mehr als genügend Seitenrisse zur Verfügung gehabt. Aber nein, der Herr musste natürlich wiedereinmal seine extraordinäre Ader ausleben! Schließlich verwies mich ein amerikanischer Modellbauer an eine englische Luftfahrtzeitschrift, die auf ihrer Homepage alte Ausgaben mit den darin enthaltenen 1:72 Rissen verschiedenster Flugzeugmuster anbietet.
Nach mehrmaligem E-mail-Kontakt mit einer sehr freundlichen und hilfsbereiten Angestellten (Achtung - ernst gemeint :D !), durfte ich als kreditkartenloser Bedürftiger die Ausgabe meines Verlangens ausnahmsweise gegen Cash-Einsendung bestellen - in englischen Pfund natürlich.
So hielt ich also nach mehreren Wochen endlich die gewünschten Pläne in den Händen, fein säuberlich in der Mitte einer etwas vergilbten Mai-Ausgabe des englischen Luftfahrtmagazins aus dem Jahre '84 eingeheftet. Natürlich kramte ich sofort den fraglichen Italeri-Bausatz hervor und legte die Spritzlinge auf den jetzt herausgetrennten und ausgefalteten Plan. Und in genau diesem Moment hätte ich am liebsten geleugnet, die Risszeichnungen jemals bestellt und erhalten zu haben. Die Typenbezeichnung "C-119G Flying Boxcar" war nämlich so ungefähr die einzige Übereinstimmung, die sich zwischen den Bausatzteilen und den Zeichnungen feststellen ließ. Kein in den Profilen eingezeichneter Blechstoß fand sich an dieser Stelle auch auf dem Modell wieder. Die gezeichnete Flying Boxcar sah verglichen mit der Seitenansicht der Italeri-Rumpfhälften eher wie eine "Pregnant Boxcar" aus, und die Abweichungen in Spannweite und Länge fielen schon lange nicht mehr in die Kategorie "leichte Ungenauigkeiten".
Nachdem ich den Gedanken verworfen hatte, einen Modellbaufreund, der im Bereich des technischen Zeichnens studiert, zu beauftragen, mir neue Risse anhand des Modells anzufertigen, stellte sich mir bald die Frage, wer in diesem Falle denn "zuerst" da war - das Modell oder die ominösen 1:72er Pläne?
Doch auch die Suche nach der Lösung dieser Frage entwickelte sich bald zu einer reinen Beschäftigungstherapie, da es mir einfach nicht gelingen sollte, die Abmessungen des Originals herauszufinden, von dem üblichen Länge/ Spannweite/ Höhe-Mischmasch einmal abgesehen. Und was nützten mir schon drei verschiedene Spannweitenangaben aus drei verschiedenen Quellen, wenn im Endeffekt sogar deren Durchschnittswert umgerechnet mehrere Zentimeter größer war, als der in den Skizzen gemessene Wert!? Allein die Höhe schien in den Zeichnungen richtig wiedergegeben. Kurz gesagt, diesen „planerischen“ Teil meiner Recherchen hätte ich mir auch ohne weiteres sparen können.
Um das Projekt nicht durch den langsam aber sicher aufkommenden Frust zu gefährden, begann ich schließlich, das Modell stur nach den aufgeprägten Strukturen umzugravieren. Wie heißt es doch so schön...im Zweifel für den Angeklagten...
Fragt sich nur noch, was im Sinne der DPMV-Richtlinien vorbildgetreuer ist: Der Bau nach falschen Zeichnungen oder Zeichnungen auf Basis eines falschen Modells :D
 
Maik

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- aber leider schon gewissermaßen veraltet, denn bezüglich den DPMV-Wettbewerben hat sich was getan - ich hatte sowieso gerade vor einen Thread diesbezüglich aufzumachen.
 
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