mcnoch
Alien
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Das Aufdröseln der verworrenen Geschichte Südamerikas ist jedes Mal wieder ein Spaß. Ich glaube, in keiner Region der Welt ist es so wild durcheinander gegangen wie da und nirgends wirkt es noch immer so stark nach. Und wie viele Kriege wegen solcher Sachen geführt werden ist auch schon erstaunlich. Bestes Beispiel sind die Falkland-Inseln.
Im Januar 1600 vom Holländer Sebald van Weert entdeckt. Im April 1764 Inbesitznahme für Frankreich durch de Bougainville. Im Januar 1765 vom britischen Kapitän John Byron für England beansprucht und mit dem Fort Port Egmont gesichert, daraufhin von Frankreich im Oktober 1766 an Spanien abgetreten und im April 1767 übergeben. Im Juni 1770 zwing die spanische Marineflotte vor den Falkland-Inseln, selbige zu räumen. Nach Verhandlungen wird die Insel-Gruppe im Oktober 1771 an England zurückgegeben. Im Mai 1774 verlässt England allerdings die Insel aus Kostengründen. Der Gouverneur lässt aber eine Bleitafel zurück, auf der Namens der englischen Krone das Recht auf diese Insel-Gruppe konstatiert wird (etwas solidere Ausführung des auch heute noch gern genutzten Zettels „Bin gleich zurück“). Im Februar 1811 verlassen der spanische Gouverneur und die spanische Garnison die Inseln, da span. Südamerika sich in den Befreiungskriegen von Spanien befindet. Im Juli 1816 erklärt sich das 1739 vom Vizekönigreich Neu Grenada abgetrennte (s.o. Vorgeschichte) Vizekönigreich Rio de la Plata für unabhängig und reklamiert auch die Falkland-Inseln zu seinem Gebiet. Im November 1820 nimmt sie allerdings Kapitän David Jewitt für Argentinien in Besitz. 1826 beginnt Argentinien mit der den Vorbereitungen für die Besiedelung im folgenden Jahr. Im Dezember 1831 – kurz vor Ablauf der völkerrechtlich relevanten Fünf-Jahres-Frist der Besiedelung – beschließt die USS Lexington, nach einem Streit über Fischerei-Rechte die Siedlung und beschädigt sie so schwer, dass sie vorläufig nicht bewohnt werden kann. Schon in den nächsten Monaten wird die Siedlung wieder aufgebaut. Aber England nutzt nun diese Unterbrechung, um die Inbesitznahme der Insel-Gruppe durch Argentinien durch fünfjährige Besiedlung zu kontestieren und schickt Ende 1832 eine Flotte aus, die im Januar 1833 die Flakland-Inseln wieder für England zurück erobern sollen. Seit dem wurde über die nächsten 150 Jahre heftigst darum gestritten, ob a) die Bleiplatte überhaupt völkerrechtlich irgendeine Bedeutung hat, wenn nicht, hätte Argentinien die Inseln schon 1820 rechtmäßig in Besitz genommen, da England die Inseln aufgegeben hätte. Und b) ob die kurzzeitige Unterbrechung der Besiedlung durch einen kriegerischen Akt einer dritten Nation Wirkung für England haben kann. Das Ende des Lieds kennen wir, im Frühjahr 1982 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen und England, dass die Inseln durchaus schon gegen gewisse Konzessionen im antarktischen Bereich an Argentinien zurückgeben wollte, konnte es sich aus innenpolitischen Gründen nicht mehr erlauben, trotz massiven Drucks der USA (die sich ihrer eigenen unheilvollen Verquickung in dieser Sache sehr wohl bewusst waren) und der UN, auf diese Inseln zu verzichten. Die britischen Einwohner der Falkland-Inseln sind mittlerweile britischer als die Briten.
Im Januar 1600 vom Holländer Sebald van Weert entdeckt. Im April 1764 Inbesitznahme für Frankreich durch de Bougainville. Im Januar 1765 vom britischen Kapitän John Byron für England beansprucht und mit dem Fort Port Egmont gesichert, daraufhin von Frankreich im Oktober 1766 an Spanien abgetreten und im April 1767 übergeben. Im Juni 1770 zwing die spanische Marineflotte vor den Falkland-Inseln, selbige zu räumen. Nach Verhandlungen wird die Insel-Gruppe im Oktober 1771 an England zurückgegeben. Im Mai 1774 verlässt England allerdings die Insel aus Kostengründen. Der Gouverneur lässt aber eine Bleitafel zurück, auf der Namens der englischen Krone das Recht auf diese Insel-Gruppe konstatiert wird (etwas solidere Ausführung des auch heute noch gern genutzten Zettels „Bin gleich zurück“). Im Februar 1811 verlassen der spanische Gouverneur und die spanische Garnison die Inseln, da span. Südamerika sich in den Befreiungskriegen von Spanien befindet. Im Juli 1816 erklärt sich das 1739 vom Vizekönigreich Neu Grenada abgetrennte (s.o. Vorgeschichte) Vizekönigreich Rio de la Plata für unabhängig und reklamiert auch die Falkland-Inseln zu seinem Gebiet. Im November 1820 nimmt sie allerdings Kapitän David Jewitt für Argentinien in Besitz. 1826 beginnt Argentinien mit der den Vorbereitungen für die Besiedelung im folgenden Jahr. Im Dezember 1831 – kurz vor Ablauf der völkerrechtlich relevanten Fünf-Jahres-Frist der Besiedelung – beschließt die USS Lexington, nach einem Streit über Fischerei-Rechte die Siedlung und beschädigt sie so schwer, dass sie vorläufig nicht bewohnt werden kann. Schon in den nächsten Monaten wird die Siedlung wieder aufgebaut. Aber England nutzt nun diese Unterbrechung, um die Inbesitznahme der Insel-Gruppe durch Argentinien durch fünfjährige Besiedlung zu kontestieren und schickt Ende 1832 eine Flotte aus, die im Januar 1833 die Flakland-Inseln wieder für England zurück erobern sollen. Seit dem wurde über die nächsten 150 Jahre heftigst darum gestritten, ob a) die Bleiplatte überhaupt völkerrechtlich irgendeine Bedeutung hat, wenn nicht, hätte Argentinien die Inseln schon 1820 rechtmäßig in Besitz genommen, da England die Inseln aufgegeben hätte. Und b) ob die kurzzeitige Unterbrechung der Besiedlung durch einen kriegerischen Akt einer dritten Nation Wirkung für England haben kann. Das Ende des Lieds kennen wir, im Frühjahr 1982 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen und England, dass die Inseln durchaus schon gegen gewisse Konzessionen im antarktischen Bereich an Argentinien zurückgeben wollte, konnte es sich aus innenpolitischen Gründen nicht mehr erlauben, trotz massiven Drucks der USA (die sich ihrer eigenen unheilvollen Verquickung in dieser Sache sehr wohl bewusst waren) und der UN, auf diese Inseln zu verzichten. Die britischen Einwohner der Falkland-Inseln sind mittlerweile britischer als die Briten.