Auf der Autobahn ... oder Notlandeplätze in Deutschland

Diskutiere Auf der Autobahn ... oder Notlandeplätze in Deutschland im Alte Flugplätze Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo zusammen, im Zusammenhang mit der Verlegung von US-Einheiten nach Europa möchte ich auf dieses interessante Dokument im Parallel History...

Bert

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Hallo zusammen, im Zusammenhang mit der Verlegung von US-Einheiten nach Europa möchte ich auf dieses interessante Dokument im Parallel History Project hinweisen:

http://www.php.isn.ethz.ch/collections/colltopic.cfm?lng=en&id=17209&navinfo=15296

Es ist ein Bericht der Stasi von 1984 "Information über den Entwicklungsstand und die Planung der Kräfte und Mittel der USA-Luftstreitkräfte für die NATO" und es beginnt mit den Worten "Zuverlässig wurden Angaben über den Beitrag der USA-Luftstreitkräfte ... für den Zeitraum 1984 bis 1988 bekannt"

Es enthält u.a. einige Angaben zur Verlegung von Staffeln im Falle einer Mobilmachung sowie mehrere Seiten mit Tabellen zur Dislozierung, "einschließlich der geplanten Verstärkungskräfte"

- - - - - - - - -
Um auch etwas über Landepiste zu spekulieren:
  • Hannover lag außerhalb der ADIZ und auch nicht in einem großen militärischen Übungsgebiet.
  • Lübeck, Braunschweig: kein Übungsplatz und für F-104 eher knapp
  • Fassberg: genau auf der ADIZ-Grenze; ich glaube nicht direkt auf einem Truppenübungsplatz, aber in unmittelbarer Nähe von Munster; für Jets absolut geeignet (zumindest damals)
  • Fulda, Bad Kissingen: kein Übungsplatz und zu klein für F-104
  • Wildflecken: Übungplatz ja, aber viel zu klein
  • Hof: kein Übungsplatz und für F-104 etwas knapp
  • Bayreuth: dürfte auch damals zu klein gewesen sein
  • einer der Sportflugplätze in der ADIZ: mir fällt keiner ein, der die Dimensionen für F-104 hätte
  • ein noch unbekannter Landeplatz?

Viele Grüße
Bert
 

Bert

Berufspilot
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Ach ja: Munster hat eine ziemlich lange ABC-Schutz-Tradition. Spontane Dekontaminierung dürfte also in Fassberg kein großes Problem gewesen sein ...

Die Flugplatzliste oben bezieht sich übrigens auf die ADIZ mit Stand 1980er Jahre. Vorher könnte sie auch etwas anders verlaufen sein.
 
Sphynx

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Hi Bert,

im Gegensatz zu Michael schreibe ich einfach mal, dass ich nur eine Piste für alle QRA-104 unwahrscheinlich bzw. ungewöhnlich finde. :D

Celle wäre ebenfalls für 104er geeignet gewesen. Mir is das alles ein wenig zu weit nördlich, für die 32er und 34er Starfighter wär das doch eher ein Umweg gewesen da dann hochzufliegen... Andererseits wüsst ich aber auch sonst keinen Flugplatz.
Wildflecken würd von der Lage her gefallen, is aber wohl deutlich zu klein.
 

Bert

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Guten Morgen,

@Sphynx: ja, Celle könnte von der Größe auch passen. Liegt allerdings außerhalb der 1980er-ADIZ und ein großer Übungsplatz ist da auch nicht in der Nähe.

Dein Hinweis mit dem Süden ist nicht schlecht, da habe ich noch einen Platz vergessen: Grafenwöhr. Liegt knapp außerhalb der (1980er) ADIZ und an einem großen Übungsplatz. Allerdings war die Bahn m.E. nie länger als ca. 1100 m, was für F-104 recht knapp sein dürfte.

Viele Grüße
Bert
 
Sphynx

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Na ja, wenn ich mir die JNC9/21 anschau... Fassberg ist auch außerhalb ;)
Grafenwöhr ist definitv zu klein, gleiches gilt für Hohenfels (auch zu weit weg)
die bayrischen TrpÜplz sind mir auch schon wieder zu weit im Süden. Wäre das gleiche Problem für die Kisten aus dem hohen Norden gewesen.
 
MAX54

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59590 GESEKE
TEILS AUCH GESCHICHTLICHES

Das Bild zeigt die A-44 bei Geseke
.
Hinter dem letzten sichtbaren Mittelgrünstreifen beginnt die Start und Landebahn.
Sie ist mit 3,5 km einer der längsten Bahnen in Deutschland.
Links im Waldstück (heute immer noch als militärisches Sperrgebiet ausgewiesen) sind in die Erde zwei grosse Treibstofftanks eingelassen.Das Waldstück ist mit einer besonders gearbeiteten Strasse, auch "Panzerstrasse" genannt, mit der B1 verbunden.

Die Brücke im Vordergrund ersetzte beim Bau der Autobahn die alte Eisenbahnbrücke,
dessen Strecke von Geseke bis Brilon-Wald führte.Über diese neue Brücke ist nie ein Zug gefahren.
Beim Bau der Autobahn hatte die alte Brücke schon seit über 20 Jahre keinerlei Funktion mehr und war somit stillgelegt.
Sollte es jedoch während des kalten Krieges doch noch zu kriegerischen Auseinanderstzungen kommen, dann hätte diese Brücke wieder eine wichtige Bedeutung gehabt.
Auf der Strecke nach Brilon liegt auch der kleine Ort RINGELSTEIN.Hier, völlig versteckt im Wald gelegen, lag zum Zeitpunkt der Arbeiten für Die A-44 ein grosses Munitionsdepot der Bundeswehr, welches schon im 2.Weltkrieg genutzt wurde.
Von Ringelstein aus fuhren damals im Krieg täglich schwere Munitionszüge bis nach Geseke.
In Geseke wurden diese Züge umgeladen und mit der Munition nach Osten geschickt.
Aus diesem Grund wurden im letzten Krieg auch die Bahnanlagen in Geseke heftig bombadiert, wobei es viele Tote gab.
1945 stand während eines Angriffs ein langer Flüchtlingstransport im Geseker Bahnhof.
Der Flüchtlingszug wurde völlig zerstört.
Ebenfalls sehr nahe an dem Notlandeplatz der A-44 liegt bei Rüthen der HEIDBERG.
Hier gab es ein sehr grosses Treibstofflager.Nach dem Krieg übernahmen die Belgier dieses Lager.Heute ist es ebenfalls verweist.
Also alles recht ideal für eine Start- und Landebahn an dieser Stelle auf der A-44.

Der Hauptgrund für dieses Projekt war jedoch ein anderer.

Wäre es damals zu einem Erstmilitärschlag seitens des Warschauer Paktes gekommen, so ging man damals davon aus, dass man die gegnerischen Truppen erst vor Paderborn hätte stoppen können.
Dieses kann man auch in einem Bestseller "DER DRITTE WELTKRIEG" nachlesen, an dessen Bearbeitung auch viele ehemalige Natogeneräle beteiligt waren.
Die Bahn auf der A-44 ist 19km von Paderborn entfernt.

Am Ende dieser Bahn kann man dann schon wieder die Landebahn und den Flughafen von PAD sehen.
Leider nur ganz wenigen Menschen bekannt.
Auf dem Gelände des heutigen PAD-Flughafens war bereits vor dem 2.Weltkrieg ein grosser Flughafen geplant.
Der PAD-Flughafen liegt nur wenige Kilometer von der Wewelsburg entfernt.Im 3.Reich sollte die Wewelsburg äusserst grosszügig ausgebaut werden und in der Zukunft den Mittelpunkt der Erde darstellen.Mit den Arbeiten wurde damals bereits begonnen.
Der Flughafen sollte dann an die Wewelsburg angebunden werden und sollte den Namen "Flughafen Heydrich/Himmler tragen.
Ebenso war seinerzeit bereits die A-44 geplant.Sie sollte dann hinter Kassel auf die A-4 stossen.
Somit hätte es eine Verbindung vom Ruhrgebiet bis nach Dresden gegeben.Für die damaligen Ostgebiete äusserst wichtig..

Gruss,
MAX54
 
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MAX54

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Das also ist der "Brenker Mark Highway Strip".
Danke für die ausführlichen und interessanten Informationen. :TOP:
Hi Christian,
ja, bei uns gibt es durchaus schöne Ecken, auch die BRENKER MARK.

Habe hier noch drei Bilder zu meiner kleinen geschichtlichen History.

Guss,
DIETER

Bild 1.

Noch ORIGINAL SCHRIFTZUG aus dem Krieg, aus dem Grosstanklager HEIDBERG bei Rüthen.
 
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MAX54

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Bild 3.

Alter Grossbunkereingang, teils gesprengt, im Wald von RINGELSTEIN.
 
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Placens92

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ein NLP ist auch in der nähe von Heilbronn:)
 
Sphynx

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Afaik - Nein.

Mir ist nicht bekannt, das bei den Übungen jemals Fanganlagen aufgebaut worden wären, noch dass so etwas für den Ernstfall vorgesehen gewesen ist.
Es gab an jedem Ende des NLP ~300m Überrollfläche. Das wars dann aber auch.

Find nur die Hochspannungsleitung ziemlich krass - ok sie liegt ca. 600m vor der Aufsetzzone (300m vor Beginn des durchbetonierten Stücks)... aber trotzdem...
 
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michael132

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Spezielle Frage: Wie lief denn die Flugsicherung an NLPs ab.
Mobile Tower, klar. Aber waren für jeden NLP eigene Verfahren festgelegt? (Anflug, Abflug, Holding usw?)
 
Porter_Pilot

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Find nur die Hochspannungsleitung ziemlich krass - ok sie liegt ca. 600m vor der Aufsetzzone (300m vor Beginn des durchbetonierten Stücks)... aber trotzdem...
Die Frage ist, Sphynx, seit wann die Leitung da ist- vielleicht weiß ja Dieter da was zu..

viele Grüße
Alex
 
MAX54

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Die Frage ist, Sphynx, seit wann die Leitung da ist- vielleicht weiß ja Dieter da was zu..

viele Grüße
Alex
Hallo,
in der Tat, es ist mit den Stromleitungen schon ein wenig merkwürdig.
Sie wurden zwar erst viele Jahre nach Vertigstellung der Autobahn/Notlandeplatz angebracht,
aber immer noch in der Zeit des "KALTEN KRIEGES".
Ca. 25km von der A-44 entfernt wurde seinerzeit, im nahegelegen Sauerland, ein neues Trinkwasserreservoir (die Artalsperre) gebaut.Vielleicht liegt hier auch mit der Grund.
Genau weiss ich jedoch, dass militärische Übungen noch nach der Wiedervereinigung (1989) im Waldgebiet, direkt an der Notlandebahn, durchgeführt wurden.Etwas später war es dann damit endgültig vorbei.
Werde mich aber über diese Gesamtthematik nochmals genauer informieren.

Gruss,
DIETER
 
FuMechMstr

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Auf lostplaces.de gibt es 2 Videos zu Übungen auf Autobahnlandeplätzen.

Ein Video handelt von der Übung bei Nordholz-Neuenwalde auf der A27 (1982).

Das andere Video zeigt bewegte Bilder von der Übung HIGHWAY 84 bei Großenkneten-Ahlhorn auf der A29.

http://www.lostplaces.de/content/view/113/33/

Falls das schon mal gepostet wurde bitte löschen
 
Augsburg Eagle

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Alien
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Bavariae capitis
Gehen die Videos auf der Website nicht? Ich kriege eine Fehelermeldung:
Parse error: syntax error, unexpected T_DNUMBER in /homepages/8/d280532715/htdocs/JaboG43eV/include/content/german/videos.php on line 41

Gruss aus M
 
Porter_Pilot

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Gehen die Videos auf der Website nicht? Ich kriege eine Fehelermeldung:
Parse error: syntax error, unexpected T_DNUMBER in /homepages/8/d280532715/htdocs/JaboG43eV/include/content/german/videos.php on line 41

Gruss aus M
kommt bei mir auch.. :(

viele Grüße
Alex
 
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Auf der Autobahn ... oder Notlandeplätze in Deutschland

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