Bester Flugzeugtyp des Pazifikkriegs

Diskutiere Bester Flugzeugtyp des Pazifikkriegs im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Ich zitiere die Deutsche, das ist einfacher: "Eine Fraktion der japanischen Militärs wollte weiter nach Westen in Richtung Indien und Sues...

Ta152

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Dass der Doolittle Raid die japanische Marinestrategie so wesentlich beeinflusst haben soll, dass Midway "darunter litt" habe ich noch nirgends gelesen. Dass dadurch mehr Heimatverteidiger (Flugzeuge) aufgestellt wurden ist klar. Jede Aktion bedingt eine Gegenreaktion. Jedenfalls halte ich die These "kein Doolittle Raid - kein Midway" für sehr, sehr weit hergeholt. Midway war ja auch anhand der Stärke der eingesetzten jap. Seestreitkräfte her keine Fehlplanung.

Ich erlaube mir noch mal aus der engl. Wikipedia bzgl. Midway zu zitieren:
< snip >
Ich zitiere die Deutsche, das ist einfacher: "Eine Fraktion der japanischen Militärs wollte weiter nach Westen in Richtung Indien und Sues vorstoßen und dort schließlich die Verbindung mit dem deutschen Afrikakorps herstellen. Eine andere Fraktion hingegen favorisierte ein Vorstoßen in Richtung Fidschi–Samoa, um die Verbindungslinien der Alliierten zwischen Australien und den Vereinigten Staaten zu unterbrechen.

Mit dem amerikanischen Luftangriff auf Tokio (Doolittle Raid) am 18. April 1942 änderten sich jedoch die japanischen Pläne. Bis zu diesem Zeitpunkt war die nach dem Überfall auf Pearl Harbor geschwächte US-Pazifikflotte als keine ernstzunehmende Bedrohung erschienen, und da es im Zentralpazifik keine Ziele gab, deren Eroberung sich lohnte, waren die Japaner seit den Eroberungen von Wake und Guam nicht weiter in dieses Gebiet vorgestoßen. Nach dem Angriff auf Tokio erklärte Admiral Yamamoto Isoroku die Vernichtung der verbliebenen US-Flotte – insbesondere ihrer Flugzeugträger – zur höchsten Priorität. Dies sollte nicht nur weitere Angriffe gegen Japan unmöglich machen, sondern auch jede denkbare Bedrohung durch die Amerikaner in nächster Zeit ausschließen und würde vielleicht sogar zu einem Verhandlungsfrieden zwischen Japan und den USA führen."


Zu den Geschwindigkeiten von Flugzeugen: Geschwindigkeit ist doch bei Weitem nicht alles. Es ist ein nicht unwesentlicher Teil. Anfangs waren die fehlenden selbstdichtenden Tanks der Japaner sowie die schlechte Panzerung ein viel bedeutenderes Manko. So reichte oft ein Bruchteil der Treffer dazu aus, diese Jäger als brennende Fackeln abstürzen zu lassen. Dazu kommt Taktik, Bewaffnung usw. Den Rest hat GorBo schon sehr richtig dazu geschrieben.
[/QUOTE]
Natürlich ist Geschwindigkeit nicht der einzige Faktor der zählt. Aber eine höhere Geschwindigkeit macht einen Überraschungsangriff des Gegner unwahrscheinlicher und man selbst kann sich nach einem Überraschungsangriff auf den Gegners leichter wieder in Sicherheit begeben.

Die meisten Piloten die abgeschossen wurden haben erst in dem Moment wo die Geschosse einschlugen überhaupt bemerkt das sie angegriffen wurden.

Natürlich ist "Höchstgeschwidigkeit" bei einem Flugzeug immer so eine Sache die schwer vergleichbar ist. Vor allem spielt beim Luftkampf die Steigleistung und Sturzgeschwindigeit sowie die Höhe am Anfang des Gefechtes eine große rolle.
 

BV 141

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Ich erlaube mir, aus Deinem Zitat ein Zitat zu picken:

Nach dem Angriff auf Tokio erklärte Admiral Yamamoto Isoroku die Vernichtung der verbliebenen US-Flotte – insbesondere ihrer Flugzeugträger – zur höchsten Priorität. Dies sollte nicht nur weitere Angriffe gegen Japan unmöglich machen, sondern auch jede denkbare Bedrohung durch die Amerikaner in nächster Zeit ausschließen und würde vielleicht sogar zu einem Verhandlungsfrieden zwischen Japan und den USA führen."
Du hast insofern natürlich Recht, dass es klar wurde, dass weitere Expansionspläne Japans verdammt gefährlich werden. Aber wir sprachen ja über Midway. Und das war ursprünglich ein JAPANISCHER Angriffsplan. Der ja - wenn man Deinen Link bzw. das obige Zitat daraus nimmt, höchstens noch verstärkt wurde durch die neue Konzentration auf die Vernichtung der US-Flotte. Auch wenn man bei Deinem deutschen Wikipedia-Artikel bleibt - Truppenstärken: Flugzeugträger 4:3, Sonst. Schiffe 150:50. Weiter will ich das jetzt nicht ausdehnen - ist eh schon OT. Fakt dürfte aber sein, dass in Midway ohne die Doolittle Raid kaum ein noch besseres Verhältnis für die Japaner aufgestellt worden wäre. Oder meinst Du, die hätten sonst 5 oder 6 Flugzeugträger geschickt?

Midway ist m.E. ein klassisches Beispiel dafür, wie bessere Aufklärung (hier primär Codebreakers) und bessere Strategie eine Schlacht entscheiden. Auch ein klassisches Beispiel, wie wenig aussagekräftig pure Zahlen auf Papier sind.
 

Ta152

Testpilot
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Du verstehst das falsch. Ohne den Doolittle Raid hätten die Japaner den Angriff auf Midway nicht gestartet. Erst duch den Doolittle Raid haben sie wieder "angst" vor der Amerikanischen Flotte bekommen und wollten einerseits mehr Abstand gewinnen andrerseits die amerikanische flotte weiter schwächen/vernichten.

Das Japan auch ohne Midway und selbst bei einem für sie erfolgreichen verlauf der schlacht irgendwann verloren hätte ist klar. Die einzige Chance und auch Wunsch für sie war von Anfang an ein Verhandlungsfriede mit den USA, eine Invasion in den USA wäre definitiv unmöglich gewesen (gleiche Problem was Deutschland gegen die USA hatte). Und ich glaube nicht das die USA irgendwann ohne eine Invasion die Flagge gestrichen hätte, der Angriff auf Perl Harbor war einfach Propagandistisch zu gut für die Amerikanische Moral.
 

BV 141

Kunstflieger
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Ok, insofern war natürlich das Verlangen, Midway auszuschalten bei den Japanern durch den Doolittle Raid bestärkt. Andererseits gab es ja seit Anfang des Krieges Pläne, Samoa, Midway und sogar Hawaii selbst zu besetzen.

Wie auch immer.
 
Toryu

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Wenn ich den Piloten durch eine wundersame Fügung allen F4F gegeben hätten, wären dann am Ende
- weniger Kamikaze bei der Flotte angekommen, weil sie alle aufgrund der tollen Steigleistungen des Superfliegers bereits im Vorfeld abgefangen worden wären
- mehr Kamikaze angekommen, weil die Anzahl der Landeunfälle gehörig zugenommen hätte?

Das Flugzeug, welches da ist, schlägt das, welches nicht da ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 1.

Ich finde die Geschichte wird am Ende zu oft von den Heldengeschichten dominiert. Schon Eisenhower sagte, dass der Krieg am Ende durch Jeeps und Dakotas gewonnen wurde. Die P-51 hat er nicht erwähnt.
F4F = Wildcat
F4U = Corsair

Die Statistik und die Historie sprechen für die Corsair. Sie wurden für die Bekämpfung von Kamikaze auf die Träger verschifft - erst dadurch wurden Corsaireinsätze von Trägern aus im großen Stile durchgeführt. Wie bereits bemerkt: Durch den Anflug aus der Kurve wurden die größten Sicherheitsprobleme behoben.

Dass man einen Krieg nicht bloß durch Logistik schlägt, sondern dass dafür auch mal jemand Wirkmittel zum Nachbarn fliegen muss, wurde ja bereits erwähnt.
Man sollte den alten Ike eher so verstehen, dass er damit die Leistungen der rückwärtigen Einheiten (vor allem der Logistik) und weniger glorifizierten Vehike würdigen wollte, die objektivl nicht unererheblich für den Ausgang des Kriegs sind.
Wie sagte schon Steven Seagall? "Der Koch ist der wichtigste Mann der Einheit!"

Der Doolittel Raid hat die Japaner dazu gebracht ihr Strategie zu ändern und sich dadurch noch mehr aufsplitteten. Ohne Doolittle Raid kein Midway was eine der wichtigsten schlachten des Pazifikrieges war.


Meinungen von Piloten sind da eher ungünstig denn die kennen meist nur ein Muster.
Was kann denn die P-38 als Jäger besser als eine P-51 die ja ebenfalls im Einsatz stand, außer zweimotorig zu sein?


P-38L 666km/h in 7620m
Ki-61-Ib 600km/h
Ki-61-I-KAIc 580km/h
Ki-100 580km/h
J2M3 595km/h in 5900m oder 655km/h (erste angabe Deutsche Wikipedia, zweite englische)
P-51D 703km/h in 7600m

Die P-38 war schneller bis viel schneller als das typische Japanische Flugzeug. Dadurch konnte sie im Pazifik erfolge erringen. In Europa hatte sie diesen Vorteil nicht und hatte daher wenig Erfolg.
Zweimotorig zu sein hat bei längeren Flügen über Wasser einen riesigen Sicherheitsvorteil. Gleiches gilt für Beschuss vom Boden.

Die bloßen Höchstgeschwindigkeiten zu vergleichen ist wenig zielführend - vor allem da es innerhalb einer Flugzeugflotte einen nicht unerheblichen Leistungs-Spread gibt. 5% Leistungsvarianz sind schnell mal erreicht.

Entscheidende Faktoren sind meist andere.

Und: Du machst wieder den Fehler, die Möglichkeiten der P-38L im Vergleich zu früheren Mustern nicht zu beachten.

Die absoluten Höchstgeschwindigkeiten lassen sich aber auch nur schwer vergleichen. Entscheidend ist doch in welcher Höhe das Flugzeug welche Geschgwindigkeit erreicht. Beispielsweise treffen sich die Flugzeuge in 3000m Höhe nutzt den amerikanischen Flugzeugen ihre Geschwindigkeit in 7600m Höhe wenig. Hier bräuchte man aber entsprechende Charts Höchstgeschwindigkeit über Höhe um das zu beurteilen.
Entscheidender ist, wie schnell ich steigen, manövrieren und stürzen kann, nicht so sehr ob ich im Geradeausflug in Höhe X 20km/h Geschwindigkeitsvorteil habe.
 
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Meinungen von Piloten sind da eher ungünstig denn die kennen meist nur ein Muster.
Lieber TA152, die Geschichte des Pazifik Krieges ist von einem europäischen Gesichtspunkt her ziemlich weit weg, daher unbedeutend und auch nicht sehr bekannt. Ich gehe davon aus, dass du verstehst was ich damit sagen will.

Es gab sehr viele USAAF Piloten die neben der P-38 auch andere Flieger im Kampfeinsatz geflogen sind. Meistens war es eine P-40. Ja, ja ich weiss, die P-40 hat einen schlechten Ruf, aber nur bei denen welche die Fakten nicht kennen. Schau dir mal die Statistiken der P-40 in Nordafrika - ja, auch gegen Bf-109 – sowie im Pazifik an, bevor hier wiedereinmal irgendwelche Quartett Weisheiten gepostet werden. Ich wiederhole mich eigentlich nur ungern, aber die zwei Piloten welche auf der alliierten Seite die meisten Abschüsse hatten, flogen P-38. Nur soviel zum Argument die P-38 sei ein schlechtes Jagdflugzeug gewesen. Und nein, ich bin kein P-38 Fan Boy.

Die P-51, welche zweifelsohne ein sehr guter Kampfflieger war, wurde erst sehr spät im Pazifik eingesetzt. Warum dies? Man brauchte das Muster zuerst in Europa. Im Pazifik hatte man Flieger welche den Job für die USAAF zur Zufriedenheit erledigten. Es waren die P-38 und die P-47. Lese mal die Kommentare der P-47 Piloten als sie ihre Jugs gegen Mustangs eintauschen mussten.

Was kann denn die P-38 als Jäger besser als eine P-51 die ja ebenfalls im Einsatz stand, außer zweimotorig zu sein?
Im Pazifik Theater praktisch alles. Im Gegensatz zu Europa wurde nicht in sehr grossen Höhen gekämpft. Die Bewaffnung war besser (4 mal .50 plus eine 20 mm Kanone der P-38 vs. 6 mal .50 der Mustang). Falls du das nicht glaubst, kannst ja mal das Gewicht der einer Garbe ausrechnen. Im Weiteren kann man den Vorteil von parallel ausgerichteten Rohrwaffen (Flugzeugbug) vs. Flügelbewaffnung welche auf einer Distanz von ca. 200m synchronisiert waren, aufzählend. Betreffend Bewaffnung kann man noch die Waffenlasten aufzählen welche eine P-38 mitschleppen konnte.

Und der wichtigste Vorteil hast du bereits erwähnt; Zwei Flüssigkeit gekühlte Motoren sind besser als nur einen, besonders wenn man fast ausschliesslich über dem Meer fliegt. Ein gewöhnliches Gewehrgeschoss im Kaliber 7.xy kann einen Motor mit Flüssigkeitkühlung in ein paar Minuten zum Stillstand bringen. Da hatten die Flieger welche mit einem Pratt & Whitney R-2800 motorisiert waren, es um Längen besser. Dieser Motor konnte einiges mehr vertragen als ein Merlin. Übrigens, die P-47, die F4U, die F6F und die F8F waren alle mit dem P&W R-2800 ausgerüstet.

Und noch ein kleiner Hinweis. Was in Nordeuropa gegen die Deutsche Luftwaffe/Wehrmacht gut und nützlich war, war nicht zwingend das Gelbe vom Ei im Pazifik. Umgekehrt stimmt die Geschichte auch.

Ein Flugzeug welches eine wichtige Rolle sehr gut ausfüllen konnte, wurde hier aber noch nicht erwähnt. Darum der Schrecken der Japanischen kaiserlichen Flotte und der japanischen Handelsflotte: Die Douglas SBD Dauntless. SBD steht inoffiziell für „Slow But Deadly“.

Greetings from Texas!
 

BV 141

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Ich halte die ganzen Diskussionen, welcher Flieger nun der Beste war für unsinnig. Auch wenn man es auf Jagdflieger beschränkt. Man sehe sich zum Vergleich nur mal die Finnen an - die mit tlw. technisch und zahlenmässig absolut unterlegenem Material (Beispiel: Brewster Buffalo u.a.) einiges gegen die Sowjets rissen. Oder die AVG Flying Tigers, die mit ihren veralteten P-40 den Japanern überproportional zu schaffen machten - auf dem Papier waren die hoffnungslos unterlegen.

Oder die Thailänder gegen die Vichy-Franzosen. Wer hätte denen auf dem Papier einen Hauch einer Chance gegen stolze Europäer eingeräumt?

Fakt ist doch, dass mir der beste Flieger nichts nutzt, wenn er am falschen Ort ist. Beispiel frühe Spitfire als Begleitflugzeuge für Bomber - sinnlos, wenn ich auf halber Strecke umdrehen muss.

Es gibt sicher Flieger, die besser waren als andere. Einen eindeutigen Sieger sehe ich nirgendwo. Die Bf 109 war lange Zeit dominierend, am Ende des Krieges war sie nur noch in den Händen der besten Piloten gegen die Westallierten noch brauchbar. Auch haben wohl die Bf 109 E ZU IHRER ZEIT weit mehr gerissen als die Me 109 K. Auch die Mustang war nicht von Anfang an ein "rundes" Flugzeug. Erst der Merlin-Motor begründete ihren guten Ruf.

Last but not least: wenn ich Luftüberlegenheit habe, ist es relativ einfach, die "besten" Flieger zu haben. So waren die Japaner zu Anfang des Pazifikkrieges deutlich überlegen. Hatten sie deswegen die besseren Flieger? Darüber lässt sich trefflich streiten.

Mir kommt das manchmal so vor, als wollte man eine Me 262 in einen Topf mit einer Gloster Gladiator schmeissen. Äpfel und Birnen.
 
Schorsch

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Ok, insofern war natürlich das Verlangen, Midway auszuschalten bei den Japanern durch den Doolittle Raid bestärkt. Andererseits gab es ja seit Anfang des Krieges Pläne, Samoa, Midway und sogar Hawaii selbst zu besetzen.

Wie auch immer.
Genau, der Dolittle Raid zeigte, dass man die amerikanische Flotte - im speziellen die Träger - vernichten musste.
Das war der Zweck des ganzen, die Insel war ziemlich nutzlos.
 
Diamond Cutter

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Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diejenigen, welche den japanischen Angriff auf Midway als direkte Folge des Doolittle-Raids sehen, die Schlacht in der Korallensee entweder vergessen haben oder nicht genug würdigen.

Gruß
André
 

Sens

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Na, das kommt im dt. Internet auch selten vor, dass man so freundlich und ausgewogen diskutieren kann. Dann sind wir uns völlig einig.

Auch Deine Bemerkungen zum Doolittle Raid kann ich voll unterschreiben. Das war zwar eine Hasardeur-Aktion und traf wohl auch minimal den Stolz der Japaner und tat dem amerikanischen Ego gut - eigentlich war es aber ein ziemlich grausamer Schlag ins Wasser (tlw. im wahrsten Sinn des Wortes, was die Besatzungen anging).

Dazu kann ich das Buch "Four Came Home" von Carroll V. Glines empfehlen. Es zeigt deutlich auf, wie schwer die Besatzungen diesen Einsatz erkauften. Für mich ein hervorragendes Dokument über die herben realen Hintergründe unseres Hobbies. Ganz im Gegensatz zu den Glorifizierungen, die den größeren Teil der geschriebenen Erlebnisberichte ausmachen.

Habe dieses Buch vor langer Zeit gelesen, aber es ist eines der wenigen dieser Art, die doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Der "Tokio-Raid" führte in seinem Ergebnis zu Midway und der Wende des Krieges. Militärisch sinnlos, doch ein Symbol von höchster Brisanz. Die pazifische Sicherheitszone war ja von den japanischen Militärs damit begründet worden, dass Heimatland und speziell den Tenno zu schützen. Dieser symbolische Träger-Raid zwang die Japaner dazu, diese amerikanische Gefahr so schnell wie möglich zu beseitigen. Das an sich unbedeutende Midway sollte die Amerikaner verleiten ihre, wie die Japaner glaubten, letzten zwei Träger im Pazifik, in den Kampf zu werfen, da sie glaubten, die Amerikaner wüssten nichts über die japanische Hauptflotte.

Immerhin eine Beispiel, das auch ein vorab informierter Gegner die Hilfe der Aufklärer vor Ort braucht, um auch den taktischen Vorteil zu nutzen. Die Japaner erkannten viel zu spät, dass sie drei Träger zum Gegner hatten, während die Amerikaner wussten, wonach sie zu suchen hatten. Midway war eigentlich der vierte unsinkbare Träger, solange es keine Landung gab und dieser Vorteil auf die Japaner übergangen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:

BV 141

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Sorry, aber was die immer wieder angebliche "Bedeutungslosigkeit" von Midway selbst (nicht die Schlacht) angeht, möchte ich noch mal auf den in meinem letzten Post enthaltenen Link und das darin enthaltene PDF hinweisen. Midway war in vielerlei Hinsicht militärisch-strategisch bedeutungsvoll. Wenn jemand das Englisch nicht versteht, kann ich gerne kurz zusammenfassen. Ansonsten lasse ich das aber, weil OT.

Japan wollte einerseits natürlich die US-Flotte in eine Falle locken. Andererseits verweist die ausführliche Studie deutlichst auf die immense strategische Bedeutung von Midway für die USA zu diesem Zeitpunkt und auch die japanischen strategischen Interessen bzgl. der Einnahme von Midway werden genau beschrieben.

Ich denke, dass der Pazifikkrieg hier in Europa "terra incognita" ist und wundere mich schon immer wieder über manche Darstellungen dieses Teils des Krieges.

Noch weniger bekannt sind hier nur noch CBI, Ostafrika-GB-I, Madagaskar-Vichy-GB, Irak-DR-GB, Iran-SU-GB, Thailand-Vichy usw.
 
GorBO

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Zur angeblichen Änderung der japanischen Strategie nach dem sogenannten Doolittle-Raid:
Japans Strategie war von Anfang an die USA aus ihrem Krieg in Asien rauszudrängen. Der Angriff auf Pearl Harbour diente ja in erster Linie dazu der amerikanischen Marine eine solchen Schlag zu verpassen, dass sie keinen Faktor im Pazifik mehr darstellen würden oder die USA sich aus diesem Konflikt heraus halten würden, tatsächlich in völliger Verkennung der amerikanischen Reaktion auf diesen vermeintlich unprovozierten Angriff.
Spätestens bei der Schlacht im Korallenmeer merkte man jedoch, das die amerikanische Marine ein großer Faktor geblieben war und die USA bereit war sich voll auf dem pazifischem Schauplatz zu engagieren. Darum zielte man nun in Richtung Osten, um die USA weiter aus dem Krieg zu drängen und nach Möglichkeit den Rest ihrer Marine zu vernichten.

Letztlich eine eklatante Fehleinschätzung des Gegners, seiner Stärke, seiner Strategie und seines politischen Willens.
Aber zu glauben, das eine Handvoll mittlerer Bomber, die in einem äußerst riskantem und verlustreichen Streich ein paar Tonnen Bomben auf Tokio werfen, hätte die Strategie des japanischen Militärs verursacht, ist naiv.
 
Diamond Cutter

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Vielleicht wäre es ja mal ganz interessant, wann die Planungen für die Operation Mi begannen.
Bei Wikipedia habe ich nichts diesbezügliches gefunden. Hat einer von Euch vielleicht Näheres in seinen Büchern stehen?

Gruß
André
 

BV 141

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Das kommt ganz drauf an, was man jetzt konkret als Operation MI bezeichnet. Wenn man es weiter gefasst sieht, war lt. dem Army-PDF Midway schon seit vor dem 1. WK ein Zankapfel - mit japanischen Besiedlungen, Vertreibungen durch die USA usw.

Genauso wie Hawaii war Midway immer in den strategischen Planungen der Japaner vorhanden (auch schon zu Zeiten von Pearl Harbor, als Midway der jap. Flotte ordentliche Umwege bescherte) - es war eben immer nur eine Frage, wann ein Angriff sinnvoll durchführbar war. Dass Midway eine herausragende strategische Bedeutung durch das Unterseekabel, als U-Boot- und Schiffsbasis und last but not least als unsinkbarer Flugzeugträger, Zwischenlandestation und Tanker für die späteren Aktionen gegen Japan hatte dürfte unbestritten sein. Im PDF wird auch deutlich darauf eingegangen, welche Folgen ein Verlust von Midway für die USA gehabt hätte.

Die Japaner waren sich auch durchaus bewusst, dass eine Einnahme von Midway eine Bombardierung von Pearl mit landgestützten Bombern ermöglicht hätte. Dies wäre äusserst wünschenswert gewesen.

Dagegen wäre halt die riskante Versorgung von Midway gestanden - denn die Versorger wären Angriffen durch US-Schiffe im Pazifik ausgeliefert gewesen. Andererseits wäre Pearl Harbor sicher nicht mehr so effektiv nach einer Einnahme durch Midway gewesen. Denn es wäre sicherlich häufigen (Luft-)angriffen ausgesetzt gewesen.
 

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Zur angeblichen Änderung der japanischen Strategie nach dem sogenannten Doolittle-Raid:
Japans Strategie war von Anfang an die USA aus ihrem Krieg in Asien rauszudrängen. Der Angriff auf Pearl Harbour diente ja in erster Linie dazu der amerikanischen Marine eine solchen Schlag zu verpassen, dass sie keinen Faktor im Pazifik mehr darstellen würden oder die USA sich aus diesem Konflikt heraus halten würden, tatsächlich in völliger Verkennung der amerikanischen Reaktion auf diesen vermeintlich unprovozierten Angriff.
Spätestens bei der Schlacht im Korallenmeer merkte man jedoch, das die amerikanische Marine ein großer Faktor geblieben war und die USA bereit war sich voll auf dem pazifischem Schauplatz zu engagieren. Darum zielte man nun in Richtung Osten, um die USA weiter aus dem Krieg zu drängen und nach Möglichkeit den Rest ihrer Marine zu vernichten.

Letztlich eine eklatante Fehleinschätzung des Gegners, seiner Stärke, seiner Strategie und seines politischen Willens.
Aber zu glauben, das eine Handvoll mittlerer Bomber, die in einem äußerst riskantem und verlustreichen Streich ein paar Tonnen Bomben auf Tokio werfen, hätte die Strategie des japanischen Militärs verursacht, ist naiv.
E.B.Potter-Ch.W.Nimitz-J.Rohwer SEEMACHT
Seite 773 "Erst Ende März hatte die moralische Wirkung der ersten Raids auf die Japaner so weit nachgelassen, daß Shokaku und Zuikaku von ihrer Sicherungsaufgabe entbunden und der Kampfgruppe Nagumo für den bevorstehenden Angriff auf Ceylon zugeteilt wurden. Doch ganz verließ Yamamoto die quälende Sorge nicht, die Amerikaner könnten mit Flugzeugträgern einen Luftangriff auf Tokio machen und das Leben der geheiligten Majestät des Kaisers gefährden, das zu erhalten die erste und vornehmste Pflicht der japanischen Streitkräfte war."
 
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E.B.Potter-Ch.W.Nimitz-J.Rohwer SEEMACHT
Seite 773 "Erst Ende März hatte die moralische Wirkung der ersten Raids auf die Japaner so weit nachgelassen, daß Shokaku und Zuikaku von ihrer Sicherungsaufgabe entbunden und der Kampfgruppe Nagumo für den bevorstehenden Angriff auf Ceylon zugeteilt wurden. Doch ganz verließ Yamamoto die quälende Sorge nicht, die Amerikaner könnten mit Flugzeugträgern einen Luftangriff auf Tokio machen und das Leben der geheiligten Majestät des Kaisers gefährden, das zu erhalten die erste und vornehmste Pflicht der japanischen Streitkräfte war."
Da stimmt doch was zeitlich nicht. Der Angriff auf Ceylon war am 05.04.1942 und der Doolittle Raid am 18.04.1942 also danach.
In wie weit das die nachgestellte Behauptung über die Sorgen Yamamotos unglaubwürdig macht, die einfach so in den Raum gestellt wird, lasse ich mal dahingestellt.
 
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- hohe Fähigkeit wieder heimzukommen und wenigstens den Piloten lebendig abzuliefern
Eine Eigenschaft, die man nicht unterschätzen sollte. Zumindest nicht bei denjenigen Kriegsparteien, wo die kämpfenden Piloten von einem zivilen Leben nach dem Krieg ausgingen und dieses auch noch erleben wollten.
 

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Da stimmt doch was zeitlich nicht. Der Angriff auf Ceylon war am 05.04.1942 und der Doolittle Raid am 18.04.1942 also danach.
In wie weit das die nachgestellte Behauptung über die Sorgen Yamamotos unglaubwürdig macht, die einfach so in den Raum gestellt wird, lasse ich mal dahingestellt.
Das stimmt schon, weil es mehrere Träger-Raids gab und nur einer davon der Doolittle Raid war. Doch er war es, der bewies das auch Tokio und damit der Tenno zu Ziel werden konnten. Er machte Halsey zum Nationalhelden und hob die Moral der Amerikaner.
Das dieses Ereignis die Vorgehensweise der Japaner beeinflussen würde bis hin zu Midway, das wussten die Entscheidungsträger damals noch nicht.
Admiral Nimitz glaubte die Ziele der Amerikaner am ehesten durch den offensiven Einsatz der pazifischen Flotte erreichen zu können. Er hielt zwar damals auch das Presse-Echo auf den Doolittle Raid für übertrieben, doch jener erhöhte noch den zeitlichen Druck auf die Japaner ihre Sicherheitszone zu erweitern.

Im Zweifel einfach das ganze Werk lesen. Es ist eine Referenz zur Seemacht.
http://www.amazon.de/Seemacht-Eine-Seekriegsgeschichte-Antike-Gegenwart/dp/3881990828
 
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Bester Flugzeugtyp des Pazifikkriegs

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