Die UNO zählt nicht Gebäude (houses) sondern Wohnstätten (homes), diese Feinheit ging aber in der etwas improvisierten UNO-PK vor Ort etwas unter, so sprachen selbst UNO-Mitarbeitern nicht durchgängig von "homes", sondern immer wieder mal auch von "houses", da sie mit dem Bedeutungsunterschied nicht vertraut sind.
Eine ehemalige Kollegin meiner Mutter war vor Jahren als technische Stadtplanerin dort im Gaza-Streifen für eine NGO-Entwicklungsorganisation im Einsatz gewesen. Der Begriff "Homes" wird deshalb gewählt, da es in bestimmten Zonen gar keine alleinstehende Gebäude gibt, sondern die einzelnen Gebäude wegen der Art und Weise wie sie in- und übereinander gebaut worden sind teilweise verbundene Gebäudekomplexe von Straßenzuglänge bilden. In den Armutsquartieren bestehen solche Wohnungen für Großfamilien dann meist nur aus 1,5 Zimmern. Die Statik ist zwar stellenweise etwas bedenklich, aber das größte Problem sind eindeutig Brände, die ganze Straßenzüge zerstören können, da sich trotz der Armut genug Brennbares in den engen Wohnungen findet und wegen der hölzernen Galerien, durch mehrere Gebäudeteile verlaufenden Treppenhäuser, etc.. eine Bradabschottung nicht möglich ist. Ein Bombeneinschlag in so eine Zone - auch wenn die Hamas-Führer in der netteren Ecke wohnen - kann da großflächige, weit über die eigentliche Bombenwirkung hinausgehende Schäden anrichten. Die Probleme bei der Brandbekämpfung tun da dann ihr übriges.
Zudem sollte man bei diesen Zahlen dann aber auch nicht vergessen, diese werden jetzt bewusst hoch angesetzt, um möglichst viel Hilfsmittel locker zu machen. Da spielt auch die UNO und die Hilfsorganisationen mit, denen geht es ja nicht um ein BDA, sondern darum den Menschen zu helfen und die brauchen einigermaßen anständige Häuser zum Drinleben, ganz gleich ob die alten nun durch Angriffe, irgendwelche Feuer oder allgemeine Bauschäden unbrauchbar geworden sind. Und auch Journalisten sind da nicht so hintergrundsbezogen, gibt es doch mehr als genug echte, deutlich sichtbare Kriegsschäden.