Der Todesflug IL 62 DM-SEA

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EDGE-Henning

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Die IL-62 Flotte wurde im übrigen sofort gesperrt ("gegroundet"). Als Ersatz wurden andere Flugzeuge verwendet, darunter TU-124W der STS-29/TG-44 der LSK/LV.
 
Flugi

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Ich hatte zu DDR Zeiten einmal das "Vergnügen" die Arbeit einer Untersuchungskommision live mitzuerleben. Dort waren Fachleute vor Ort die sich genauestens um die Unfallursache kümmerten und nicht um irgendwelche Parteifragen.
Ausserdem gab es zu jedem Unfall eine sehr detailierte Auswertung für den Personenkreis den es auch etwas anging (Piloten und sicherstellendes Personal). Erkentnisse flossen auch sofort in den Flugbetrieb und in die Ausbildung ein. Solange ein Unfall nicht restlos aufgeklärt war blieb der verunfallte Flugzeugtyp gesperrt am Boden, egal ob bei IF, GST oder LSK. In punkto Flugsicherheit und Ausbildungsstand wurde das fliegende Personal permanent hart rangenommen (Bodenvorbereitung, Flugspiel vor jedem Flugbetrieb etc.)
Ich finde es immer putzig wenn Leute auf blauen Dunst hin Gerüchte verbreiten ohne einen Funken Hintergrundwissen zu besitzen.
Ich kann Dir hier nur uneingeschränkt zustimmen. Wer es nicht selber erlebt hat, wenn eine U-Kommision jeder Kleinigkeit von rechts nach links wendet, der sollte sich mit seinem luftfahrttechnischen und politischen Halbwissen mal dezent im Hintergrund halten.

@all
Ich stelle mir hier die Frage, was die Untersuchung einer Flugzeugkatastrophe mit der damaligen Politik zu tun hat? Jeder Staat, jede Untersuchungskommision ist doch gewillt, die Ursachen zu finden um änliche oder gleiche Unfälle zu verhintern? Keine Fluggesellschaft kann es sich kommerziell leisten, eine Unfallursache unbeantwortet zu lassen, da spielt doch Ost oder West keine Rolle?
Wäre den je wieder ein deutscher Regierungsvertreter nach der Wende in eine IL-62 der Flugbereitschaft gestiegen, wenn die Ursachen nicht erkannt und beseitigt wurden? Wohl kaum.
Politisch prisant war das Aufdecken der Unfallursache durch die deutsche Kommision ohnehin und hat zu erheblichen Turbulenzen in der Beziehung zwischen SLI und dem OKB Iljuschin und letztlich auf Regierungsebene zwischen DDR und UdSSR geführt.
Also denkt mal bitte in einem lichten Moment drüber nach, bevor Ihr Euch hier weiter disqualifiziert. ;)
 
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derBruchpilot

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Deshalb gibt es so etwas wie Geheimhaltung - das nennt sich dann Verschlusssache, Top Secret oder sowerschenno sekretno. Nicht alles, was Untersuchungskommissionen herausfinden, steht am nächsten Tage in der Zeitung. (Und manche Zeitung schert sich heutzutage auch nicht um die Ergebnisse von Untersuchungskommissionen, aber das steht auf bzw. in einem anderen Blatt.)
Die Dir mehrfach ans Herz gelegten Links betreffen allerdings Dokumente im Bundesarchiv, stellen also sozusagen die amtlich herausgefundene Wahrheit dar. Diese stimmt dieses mal offensichtlich mit der veröffentlichten Wahrheit überein.
Warum können wir nun relativ sicher sein, dass die Untersuchungskommission richtig gearbeitet hat? Weil jedes Land, egal welcher politischen Ausrichtung, ein funktionierendes Gemeinwesen braucht. Strom muss da sein, Güter müssen produziert werden, Züge fahren und Flugzeuge fliegen. Unfälle und Havarien stören die Funktion dieses Gemeinwesens. Deshalb gibt man sich bei solchen Untersuchungen viel Mühe, um die wahren Ursachen zu erkennen. Ob man dann mit den Ergebnissen hausieren geht, steht auf einem anderen Blatt. (Ich habe selber mal zwei Unfälle - nicht im Bereich der Luftfahrt - untersuchen dürfen, einer wurde dann stillschweigend unter den Teppich gekehrt - was die Folgen für den Verursacher betraf, bei einem anderen die Schadenssumme kräftig nach unten gerechnet - aber erst nachdem klar war, was passiert war und warum.) Es gab in der NVA eine jährliche Zusammenstellung von Unfällen mit Schusswaffen, die an einen bestimmten Personenkreis verteilt wurde, um solche Unfälle zukünftig zu vermeiden. Aus was für Gründen auch immer ist man damit nicht in hausieren gegangen, aber was in den amtlichen Dokumenten stand, hatte Hand und Fuss.
Der Streit mit der sowjetischen Seite ist auch nicht verwunderlich. Im Gegensatz zu der in diversen Medien mittlerweile verbreiteten Auffassung gab es weder hier noch dort ausschließlich linientreue Parteiidioten. In erster Linie waren das Leute, die versucht haben, ihren Job zu machen - so gut und so schlecht, so engagiert und so teilnahmslos wie heute auch. Und ein jeder reagiert erst mal angepisst, wenn man ihm fachliches Versagen, Schlamperei oder Inkompetenz nachweist. Und noch angepisster, wenn es nicht nur um eine einzelne Person, sondern ein ganzes Knstruktionsbüro, eine Firma oder eine Außenhandelsorgansiation geht, zumal wenn dann noch ein gewaltiger Imageverlust und eventuelle Schadenersatzforderungen dranhängen. Hier gab es einen handfesten Interessenkonflikt zwischen der sowjetischen und de deutschen Seite, und bei so etwas knallt es eben. (Gab es übrigens öfter, so ein Geknalle).


Gruß R.
 
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