Vorher viele Fragen und hier die Antworten
NATO AWACS über A'gan?
Das angerissene Thema NATO AWACS in A'gan ist keine Propaganda, sondern steht schon seit über 1,5 Jahren verschärft im Raum. Durch die Modifikation der AWACS-Elektronik (NMT Upgrade, etc.) wurde der Einsatz bisher verzögert.
Die derzeit im Oman stationierten britischen AWACS Besatzungen rechnen mit Ablösung durch die NATO-Flotte zum 31.12.2008.
Die NAEW-Component stellt schon seit geraumer Zeit NRF (QRF) Soldaten und bereitet sich auf einen möglichen Einsatz vor, der über den Rahmen der Luftraumüberwachung und -koordination hinausgehen kann. Die Waffeneinsatzoffiziere an Bord sind aber entsprechend geschult und ausgebildet.
Offiziell ist jedoch keine Entscheidung gefällt worden, wie aus dem Component HQ angemerkt wird. Vor allem die Beständigkeit der NMT Maschinen wird über das Wann des Einsatzes entscheiden.
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Deutsche Besatzungen mit AWACS über A'gan?
Für den Einsatz spielt es keine Rolle, ob die 30% deutsches Flugdienstpersonal bei AWACS alleine oder im internationalen Mix fliegen. Da die o.g. Anfrage der NATO Partner Deutschland schon lange bekannt ist, hat das Bundesverfassungsgericht offensichtlich auf politischen Durck hin Ende März nochmals unterstrichen, dass deutsche AWACS-Soldaten ohne BT-Mandat nicht in den Golfkriegen (1990/91 / 2003; mittelbarer Einsatz) eingesetzt hätten werden dürfen. Dass dieses politische Urteil gefällt wurde, um die (eh an ihren Soldaten uninteressierte) deutsche Öffentlichkeit zu beruhigen, scheint klar. Denn die Soldaten der NAEW Component sind national ausgegliedert und unterstehen gem. NATO Rahmenvertrag direkt dem SACEUR (über Force Command, Brüssel), unterliegen somit also keiner Beschlusspflicht durch den BT. Die Unterstreichung der Mandatsverfügung durch das BVG war also ein unnötiger Hinweis, falsch dazu.
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AGS und UAV wohin?
Bezüglich des Projektes AGS und Global/Eurohawk UAV kann angemerkt werden:
AGS wäre aus Spanien eingesetzt worden (nähe Madrid), das Projekt wurde aber aufgrund Differenzen gestoppt und aller voraussicht nach für Jahre aus "Eis gelegt".
Die UAVs der Luftwaffen werden aus Schleswig fliegen, bedient von den WSO. In Jagel / Schleswig wird neben der UAVs nur noch eine Staffel Tornado bestehen bleiben. Die Kampfexpertise "Über-Wasser" wird die Luftwaffe wahrscheinlich gänzlich aufgeben, da die LW-Führung kein "Basisverständnis" für diese Fähigkeit aufbringen kann.
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Was fliegt ein eventueller internationaler Lufttransportverband?
Ein in Europa zu stationierender internationaler Lufttransportverband wird sich aus verschiedenen, je nach Einsatzbedarf abzustellenden, Flugmustern zusammensetzen und einen gemischeten Kernbestand aufweisen. Weder Russen noch Amerikaner haben Zuschläge für ein Transportflugzeug bekommen, auch wenn vor allem von britischer und osteuropäischer Seite aus geleaste C-17 als Übergangsmuster vorgezogen werden würden.
Da Antonov inzwischen alle Muster mit West-Triebwerken und feinster internationaler Avionik (neu aufgelegt) anbietet, sind die Flugzeuge wieder gut im Kurs; besonders nach Verlust des Tankerdeals der europäischen Airbus in den USA. (Großbritannien wird jedoch zunächst auf nationaler Ebene C-17 leasen.)
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Warum wird man keine NATO AWACS in Afgahnistan stationieren oder gar in nächster Zeit mit der An 124 oder C-17 o.ä. aus Masar fliegen?
NATO AWACS ist als HVAA zu teuer (Stückpreis ca. 282mio €) und wichtig um die sensiblen Maschinen von "Kamelreitern" mit Gewehren, Granatwerfern oder Raketen beschädigen zu lassen. Die RWY ist außerdem zu kurz, da E-3A Maschinen keine Schubumkehr besitzen.
Die großen Lufttransporter können nicht nur wegen Länge oder Tragfähigkeit der RWY aus Masar starten/landen, sondern auch aus taktsichen Gründen. Die Region ist noch zu unsicher und die Maschinen bei einem Beschuss während der kritischen Start/Landephasen chancenlos, trotz eigener Selbtverteidigungssysteme. (Man stelle sich den Schaden vor, wenn 60t-LEO II mit An 124 in die Stadt/ Zeltlager oder auf die Rwy klatschen...)
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Was wird aus der NAB Geilenkirchen?
Klar ist nur, dass die NATO die Nutzung der deutschen Liegenschaft (Fliegerhorst) um weitere 20Jahre verlängert hat. Ob als vorgeschobene FOB oder als MOB ist "natürlich" immer zu hinterfragen. Fakt ist, dass die Infrastruktur langsam in ETNG erneuert wird und ein Umzug der gesamten Logistik und des zivilen Personal zu teuer wird.
Problematisch würde auch die Attraktivität des Dienstpostens, besonders für Deutsche / Belgier / Holländer begrenzt auch Amerikaner, sollte man z.B. nach Polen oder Litauen ziehen. Die genannten Nationen bilden den Kernbestand, DE/BE/NL Soldaten haben die meiste europäische Erfahrung durch sehr lange Stehzeiten. Unattraktive Standorte würden zu einem Qualitätsverlsut führen, da dann auch diese Nationen alle 4 Jahre "durchrotieren" würden (Wer will derzeit schon in Ostpolen stationiert sein?).
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Das waren die zusammengefassten (teils kommentierten) NEWS für die Öffentlichkeit aus dem NATO HQ FC NAEW&CF, die hoffentlich einige hoch spekulativen Fragestellungen hier im Forum beendet haben.