Fragen zur Luftaufklärung

[Jahnke]

@Andreas BWFlyer
Kommen wir noch einmal zum Kern zurück. Warum sind Streifen auf dem Infrarotbild?!

Ein IR-Gerät macht keine Bilder wie eine konventionelle Kamera, sondern tastet das Gelände streifenförnig quer zur Flugrichtung mit einem Deckungswinkel von 120 Grad ab. Die auf dem Film dargestellten Hell/dunkel Werte sind ausschließlich Wärmeabstrahlungsdifferenzen. Die Streifen entstehen durch den Deckungswinkel!
@Grimmi
Letztendlich geht es nicht um die Schöheit eines Fotos in der Luftaufklärung, sondern um die Aufklärungseffizienz. Also was ausgewertet werden kann. In den heutigen Auswertestationen kommen die Filme in den Computer und werden hier ins positive umgewandelt und bis zu 200 fach vergrößert!!!
Auch wird Infrarot nicht alleine angewandt, sondern immer in Kombination mit den vorhandenen Bildkameras und zum Teil auch mit dem Sensor -Radaraufzeichnung-! Alle Möglicghkeiten zusammen ergeben schließlich die Lagebeurteilung von dem Objekt vor Ort. Außerdem langt in der Regel eine einzige Aufklärungsmission eines Ziels nicht. Durch Vergleichs-Fotos erzielen die Auswerter die besten Ergebnisse!

Anbei ein Foto vom Recce-Pod der Luftwaffe. Ausgerüstet mit verschiedenen Bildkameras und IR! Mehr darf ich nicht zeiogen, ansonsten muß ich Euch er........!

 

[UeDA]

Was ich mich immer frage. Der neue Pod ist ja wesentlich größer als der alte von der Marine! Ob da auch ein SLAR reinpaßt? Dann hätten wir ja endlich auch wieder ein aktives, allwettertaugliches und auch abstandfähiges Aufklärungssystem!

 

[Guest]

Was Jahnke nicht darf, darf ich :D :

2 Varianten:

* entweder eine Zeiss-Kamera KS-153 Trilens 80 mit drei 21 Grad nach schräg vorn gerichteten Linsen (80mm Brennweite). Sie ermöglich eine Abdeckung von 143,5 Grad, 1.880 Aufnahmen sind möglich (7x22cm). Insgesamt werden 20 Behälter mit dieser Konfiguration beschafft.
* oder eine Zeiss-Kamera KS-153 Telens 610. Dies ist eine schwenkbar eingebaute Teleobjektiv-Kamera. Von diesem Behälter werden insgesamt 17 Exemplare beschafft, diese Variante eignet sich mehr für Einsätze in mittleren bis großen Höhen, während die andere Version mehr für die tieferen Regionen gedacht ist. Bei diesem Behälter ist ebenfalls der IR-Sensor für diesen Höhenbereich modifiziert.



In beiden Behältern sind jeweils vorhanden:

* Zeiss-Kamera KS-153 Pentalens 57 mit fünf Linsen (57mm Brennweite), vertikal in der Zentralstruktur aufgehängt. Die Aufnahmeabdeckung von 182,7 Grad ermöglicht Horizont-zu-Horizont-Aufnahmen. Es sind bis zu 2.580 Bilder möglich (5x21cm)
* Honeywell IR-Linescanner (Wärmebild-Abtaster), ebenfalls mit 180 Grad Blickfeld
* IR-Daten-Rekorder von der Firma Ampex
* eine Steuereinheit
* ein Stromversorgungssystem
* sowie eine Klimaanlage

Gewicht: 557 kg
Länge 4,31 m
Höhe / Breite ca. 60 cm

 

[Guest]

noch eine Frage: Warum s/w Bilder und keine farbigen? Haben die eine höhere Auflösung?

 

[UeDA]

Schwarz/weiß-Bilder sind schärfer als farbige. Zumindest wurde mir das mal durch den Bildzug erklärt. Das gleiche trifft auf die Naßfilme zu. Deshalb werden diese anstelle von Digitalbildern benutzt. Die Qualität ist atemberaubend. Das erlaubt auch diese unglaublichen Vergrößerungsmöglichkeiten, die Jahnke bereits erwähnt hatte. Weil wir immer noch auf Naßfilme und s/w setzen sind wir auch immer noch führend in der Aufklärung. Diese Bilder sind vielleicht nicht real-time übertragbar, dafür liefern sie um so genauere Ergebnisse. Was auch noch sehr erstaunlich ist, ist die Zeit, in der diese Bilder ausgewertet werden. Von dem Zeitpunkt wo die Maschine aufsetzt bis die fertig entwickelten und ausgewerteten Bilder bei der NATO sein müssen, dürfen nur 45 Minuten vergehen. Und wir sprechen hierbei über mehrere Kilometer Film! Die speziellen Entwicklungsmaschinen können diese aber in 6-10 Min entwickeln. Dann wird gesichtet und ausgewertet, makiert und kommentiert und ab in den Fernschreiber!

 

[Guest]

@Alex: Glückwunsch zur 1K!

 

[UeDA]

Danke! Cool, habe ich garnicht gesehen! ;)

 

[Jahnke]

Eine Echtzeit-Aufklärung wäre die mit Radar! Seit der Außerdienststellung der RF-4E gibt es diesen Sensor nicht mehr im Bereich der Luftwaffe (ohne Satelitten). Aber es wird darüber nachgedacht, eventuell diesen Sensor im AG 51 "I" einzuführen. Entsprechende Maßnahmen laufen bereits. Mit Hilfe des SLAR`s (dann als dritter Pod) könnte mit einem großen Abstand zum Ziel aufgeklärt und sofort, d. h. in Echtzeit, die Daten an eine Bodenstation gesendet werden. Vor der Landung des Recce-Tornados hätte man die Daten schon ausgewertet und an die anfordernde Dienststelle übermittelt. Allerdings ist diese Art der Aufklärung für große Gebiete vorgesehen, um z.B. Truppenansammlungen/ Aufmarschgebiete zu beobachten.
Wie gesagt, eine gute Aufklärung funktioniert mit verschiedenen Sensoren (Bild, IR, Radar).

 

[UeDA]

Cool! Damit wäre ja meine Frage von oben beantwortet. Hoffentlich dauert das nicht wieder Jahre, bis wir wieder über ein SLAR verfügen! :(

 

[Alpha]

Der InspLw hat uns heute erzählt, dass es wohl einer der größten Fehler der letzten Jahre war, die AGs abzubauen. Mittlerweile ist das AG51 zwar wieder aufgebaut, aber die Fähigkeiten sind noch nicht wieder ganz so, wie sie waren.

In Sachen Aufklärung haben wir erheblichen Nachholbedarf - vor allem, wenn man sich nicht immer auf das gefilterte Zeug verlassen will, was einen die Partner so geben...

Im Zuge dessen wird über eine Beschaffung des Global Hawk / Predator nachgedacht. Im nächsten Jahr soll ein Global Hawk nach Laage kommen und von dort aus Probeflüge unternehmen. Global Hwak wird favorisiert, Predator vielleicht in ner anderen Variante (neuer Antrieb - fliegt allerding mit max 50k ft zu niedrig, ist dafür leicht mit Bewaffnung auszustatten...).

Also Spotter: da habt ihr wieder was demnächst... ;)

Würden die Amis ihre 7 Exemplare nicht ständig brauchen wäre der Test übrigends schon dieses Jahr gelaufen...