Wieder ein Schritt die Karriereleiter hinauf
Der Kommodore des Jagdbombergeschwaders 32 ECR, Oberst Bernhard Martin, wechselt zum 19. Januar nach Potsdam
Mit "mindestens einem weinenden Auge" verlässt Kommodore Oberst Bernhard Martin nach zwei Jahren und einem Monat Dienstzeit das Lechfeld und geht dahin zurück, wo er herkam: nach Potsdam. Allerdings auf einen noch verantwortungsvolleren Posten. Am 19. Januar tritt er dort an.
"Das war nicht geplant, dass ich so schnell wieder weggehe", meint Oberst Bernhard Martin, "aber wenn plötzlich eine Stelle frei wird, dann folgt das große Stühlerücken." Das heißt in Ausschnitten: Peter-Georg Stütz, Vorgänger von Martin auf dem Lechfeld, geht zunächst auf ein Seminar der Bundessicherheitsakademie. Dadurch wird seine Stelle als Leiter der Einsatzplanung im Einsatz-Führungskommando der Bundeswehr frei. Auf sie rückt am 19. Januar Martin nach. Für ihn wiederum kommt Oberstleutnant Burkhard Kollmann (wir berichteten bereits kurz).
Martin weiß, was ihn in Potsdam erwartet, denn bevor er aufs Lechfeld kam, füllte er dort schon einen ähnlichen Posten aus: "Ich war beim Einsatzführungskommando stellvertretender Leiter in einem extra zur Führung der multinationalen Afghanistan-Operation ISAF eingerichteten Stabselement." Ab Anfang 2006 wird der Oberst nun ein Team von 30 Mann leiten, das alle Bundeswehreinsätze im Ausland plant und damit für die Arbeit von rund 7500 deutschen Soldaten in aller Herren Länder verantwortlich zeichnet.
Eine Traumverwendung? "Nein, das war schon eher diese hier", meint der Noch-Kommodore des Jagdbombergeschwaders: "Hier war ich Truppenführer und für das Wohl und Weh der Soldaten direkt da. Ich habe Anerkennung durch meine Leute erfahren. Dies brachte hohe Berufszufriedenheit." Doch das war es nicht allein: "Als Bundeswehrrepräsentant erfuhr ich hier ein sehr angenehmes Umfeld und viel Bestätigung für die Bundeswehr durch Bürger, politische und wirtschaftliche Vertreter. Das wird mir fehlen." Und noch eins: "Ich habe vor kurzem meine 2000. Flugstunde absolviert und bin davon 200 Stunden hier geflogen. Meine nächste Verwendung wird ein Schreibtischjob. Ich werde die Fliegerei vermissen."
Als eines seiner schönstens Erlebnisse auf dem Lechfeld bezeichnet der Kommodore seine unvorhergesehene Beförderung zum Oberst während eines Truppenbesuchs des Oberbefehlshabers der Luftwaffe des Königreichs Saudi Arabien, seiner Hoheit Generalleutnant Prinz Abdulrachman Binfahed al Faisal al Saud.
Trotz allem freut sich Martin aber auch auf seine neue Verwendung: "Es geht bei dem, was ich tun werde, um reale Einsätze der Bundeswehr, nicht um Übungen oder Ausbildungen. Das ist eine sehr reizvolle und verantwortungsvolle Aufgabe."
"Kaum eine ruhige Minute"
Natürlich hatte die Traumverwendung auch ihre Schattenseiten, denkt er auch über die negativen Seiten auf dem Lechfeld nach: "Es gab kaum eine ruhige Minute, so dass ich nicht soviel Zeit für meine Mitarbeiter und Soldaten hatte, wie ich es mir gewünscht hätte. Mein 14-Stunden-Arbeitstag war einfach zu wenig." Und zum ganz alltäglichen Stress kamen dann auch noch das Problem um die zivile Mitnutzung des Flugplaztes und der Tornadoabsturz vor einem Jahr. "Der hat mich sehr mitgenommen", erinnert sich der Kommodore.
Zu einem zukünftigen Berufsziel meinte Martin: "Ich würde sehr gerne Divisionskommandeur in Fürstenfeldbruck werden. Das wäre eine ähnliche Verwendung wie hier, nur eine Stufe höher. Aber die Bundeswehr hat bisher für mich immer eine gute Verwendung gehabt. Und das wird sicherlich auch so bleiben."
Quelle Augsburger Allgemeine Stand 28.12.2005