Bergung einer Lightning

Diskutiere Bergung einer Lightning im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo Leute, am letzten Wochenende wurde in unserer Gemeinde eine Lightning geborgen. War leider nicht dabei. Nach Augenzeugen haben "zwei...

Pedda

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Hallo Leute,
am letzten Wochenende wurde in unserer Gemeinde eine Lightning geborgen. War leider nicht dabei.

Nach Augenzeugen haben "zwei deutsche Abfangjäger die Lightning von links und rechts in die Zange genommen und abgeschossen". Die Lightning ist dann brennend aus 800 m abgestürtzt. Der Bergungsort liegt zwischen Varrigsen und Ammensen an der B3 in der Nähe von Alfeld, auf der Karte im Bereich des Schriftzuges Varrigsen. Es soll 1945 passiert sein und es soll sich um einen Aufklärer gehandelt haben. Der Pilot hat nicht überlebt. Möglicherweise konnte er jedoch geborgen und bereits identifiziert werden.

Bestätigte Angaben liegen mir nicht vor. Hab auch schon im Internet gesucht, aber keine weiteren Infos gefunden. Falls jemand Archive, Quellen o.ä. kennt bitte melden.
 
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Pedda

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Hier nun ein paar Fotos von den geborgenen Wrackteilen. Manche Teile sehen aus wie gerade aus dem Laden andere haben sich fast vollständig aufgelöst. Hier erst mal der imposante Reifen des Hauptfahrwerks.
 
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Pedda

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Die Allu-Teile sind alle blank - innen wie außen. Nur dieses Teil hatte Farbe. Ich denke es handelt sich um eine Landeklappe. (Bei den "Löchern" handelt es sich nicht um Einschüsse.)
 
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Pedda

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Hier noch ein Paket Umlenkrollen von den dicken Steuerseilen. Viel bleibt nicht nicht übrig nach so einem heftigen Aufschlag. Tyisch ist der Geruch. Das kenne ich schon von anderen Bergungen.
 
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Hallo

F-5 44-23715, code I6-?; 67th TRG, 30thPRS, MACR 14260
1/Lt. Stephen L. Pascal (0-773791)


Es handelt sich um eine P-38J-25-LO Lightning, welche nach dem Umbau zum Aufklärer die Bezeichnung F-5E-3-LO erhielt.


30th PRS : Unit History for the month of April 1945:
1St Lt. Stephen L. Pascal was lost on an operational flight between Göttingen and Einbeck, Germany, 7 April 1945.


Die Maschine von Pascal war die einzige Lightning, die an diesem Tag verloren ging. Die im MACR vermerkte Gegend "between Göttingen and Einbeck" war die Strecke, wo der Pilot seinen Fotoauftrag hatte, resp. wo er zuletzt gesehen wurde oder wo ein letzter Kontakt (Funk) zustandekam. Demnach ist es durchaus möglich, dass diese Maschine dann weiter nördlich runtergeholt wurde. Zudem waren die Aufklärer-Lightnings oft alleine unterwegs.


Übrigens: die 30th PRS verlegte am 2. April 1945 von Vogelsang nach Limburg (Y-83) und am 10. April weiter nach Eschwege (R-11).


Gruss
Martin / Swiss Mustangs
 

Pedda

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Hallo Martin,
herzlichen dank für Deine rasche und sehr präzise Info.

Als ich vor den Trümmern stand ging die Distanz verloren und das gleich doppelt. Wahrscheinlich geht es anderen auch so. Heute sind die wenigen erhalten gebliebenen Flugzeuge seltene Einzelstücke, unerreichbar wie Superstars. Die Trümmer zeigen wie gewöhnlich die Flugzeuge damals waren. Es wurden je hunderte davon gebaut. Jetzt liegen sie da einfach als Schrott herum. Ein Massenprodukt aus der Massenfertigung. Das kann man auch sehen und anfassen.
Auf der anderen Seite geht auch die Distanz verloren. Die Distanz, die man zu den vielen Soldaten und Gefallenen aufbaut, um den Widerspruch zwischen Krieg und Faszination des Fliegens und der Fluggeräte aushalten zu können. Dort ist ein Mensch gestorben. Jetzt hat er auch einen Namen.

pedda
 
highphlyer

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Ich finde das sehr interessant, aber mich würde mal interessieren:
Wieso wurde das Flugzeug erst jetzt geborgen?
Wieso ist es nicht komplett zugewachsen?
Wieso gabs da nicht schon irgendeinen Schrotthändler der das bemerkt hat?
Ich finds faszinierend dass da einfach irgendwo auf dem Acker ein Flugzeugwrack rumliegen soll, schon seit Jahrzehnten, das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
 

Pedda

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Zu der Frage wieso Flugzeuge einfach so in der Gegend herumliegen.

Erst mal zu der Bergung. Hier in Alfeld gibt es den Herbert Bethke. Der hat mit seinen Team die Bergung durchgeführt. Es war die 109. Was mich an der ganze Sache auch irritiert ist der Umstand, daß das vorsichtig gesagt, etwas eigenbrödlerisch rüber kommt. Mit scheint die sind eher in Richtung Kriegsgräberfürsorge usw. orientiert. Die Technik interessiert da nur am Rande, zur Identifizierung der Toten.

Jetzt zu der Frage wieso die Flugzeuge da noch immer in der Erde stecken. Bei Abstürzen aus großer Höhe fast senkrecht tauchen die Flugzeuge quasie in die Erde ein. Bei morastigen Böden, Flußauen, Moor sowieso, sehr leichten sandigen Böden usw. verschwinden die einfach. Übrig bleibt nur ein Loch, Flugbenzin und einige leicht Teile der Außenhaut. Diese Reste hat man damals einfach in das Loch geworfen und dann zugeschoben. Müll wurde damals häufig so entsorgt, auch Hausmüll. Kriegsschrott lag ohnehin überall rum. Die Bauern haben die Löcher häufig gleich planiert, um wieder beackern zu können.

Flugzeuge sind eigentlich überall runtergekommen, wenn man ältere Leute fragt, kann fast jeder etwas erzählen oder kennt zumindest einen Fall. Dann kann man die Recherche anstellen und den Suchbereich eingrenzen. Für die Bergung braucht man aber eine Genehmigung. Allerdings reden die Leute nicht gerne darüber. Wer ist schon stolz darauf, einen Toten irgendwo verscharrt zu haben, um dann jahrelang mit dem Pflug drüber zu fahren. Hier in der Gemeinde (Flecken Delligesn) tut man sich auch sehr schwer mit dem Fund.

gruss pedda
 
highphlyer

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Danke! wieder was gelernt! :TOP:
 

Pedda

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Nachtrag

Habe letzten Donnerstag auf der Ratssitzung unseren Bürgermeister Krösche (SPD) um eine Stellungnahme zu der Bergung und dem tragischen Tod des amerikanischen Piloten zwei Tage vor Ende der Kampfhandlungen in diesem Gebiet gebeten. Ich war davon ausgegangen, er hätte den Angehörigen kondoliert oder das zumindest vor.

Die Antwort: Achselzucken und der Hinweis: "Mehr als in der Zeitung steht, weiß ich auch nicht." Dann ging man zur Tagesordnung über.

Deutschland im Herbst 2004...
 
FREDO

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Ist ja wie ´45: Wir haben´s nicht gewußt.

Und so was ist Bürgermeister(Volltro.....). Arme Gemeinde!

MfG
 
bugsbunny

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Schei.... Poli...

Hi @all

Also ich finde sie hätten wenigstens ein Mahnmal, denkmal wie auch immer dahin stellen können bzw demnächst eins hinstellen. Schließlich ist das ja auch Wahrscheinlich die Grabstätte von dem Piloten. An vielen straßen stehen auch kreuze wenn jemand an dieser stelle zu tode gekommen ist.
Also ich finde wenn sie schon nicht darüber sprechen sollten sie schon ein Mahnmal dort hinstellen.




LG: Bugsbunny
 

vidocq

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Hallo Gemeinde

Meine Mitstreiter und ich war diejenigen, die die P-38 geborgen haben.

Hallo Pedda
Richtig, uns geht es in erster Linie um die Kriegstoten, dann um die Relikte. Wie du richtig bemerkt hast, dient der Schrott in erster Linie der Identifizierung.
Der Samtgemeinde BG kann nichts wissen, da der Ortsvorsteher vor Ort war.

Dto. dauert die Identitätsklärung durch die Amerikaner noch einige Zeit. Erst dann wird der mir vorliegende vermutliche Name veröffentlicht. Bei deutschen Fliegern hat es in der Vergangenheit bis zu drei Jahren gedauert, bis eine Grabkennzeichnung erfolgte. Wenn der Vorgang komplett bearbeitet ist, stelle ich bei Interesse gern Fotos ein. Vidocq
 

borsto

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!st Lt. Stephen L. Pascal

Hallo!

Es gibt eine Fortsetzung der Bergung, näheres siehe unter den nachfolgenden link:

http://www.crashplace.de/forumI/viewtopic.php?t=244

Matthias


Nach meinen Unterlagen (U.S. Streitkräfte WK 2 Gefallenen-und Vermisstenliste, Stand 1982) ist 1st Lt. Stephen L. Pascal noch immer vermisst.

Es scheint jedoch aus amerikanischer Sicht schon mal eine ernsthafte Spur über sein Schicksal gegeben zu haben, jedoch hat diese vor 1982 letztendlich zu keinem Erfolg geführt. Er gilt offiziell (Stand 1982) als non-recoverable"
also nicht auffindbar oder nicht eindeutig identifizierbar.

Wenn CILHY jetzt in der Gegend ist, wäre eine Kontaktaufnahme diesbezüglich natürlich anzuraten. Ich selbst habe 4 CLlHY-Bergungen, die zum Erfolg führten, miterlebt und kann nur sagen, dass diese Leute Spitzenklasse sind. Wenn man Sie anhand von Fakten und einer klaren, nachvollziehbaren Indizienkette davon überzeugt hat, dass die Maschine nur dort hinuntegekommen sein kann, werden sie diesen Fall ins Auge fassen.

Diese Leute haben Zeit, wenns notwendig ist auch das entsprechende Geld, um möglicherweise mehrere Wochen nach sterblichen Überresten des Vermissten zu suchen. Wenn Teile dieser Überreste sich noch an der Absturzstelle befinden, finden sie diese auch !!!.

Zeitgleich sollten aber auch parallel Recherchen angestellt werden, ob der mögliche Fundort des Piloten nicht woanders sein könnte (späterer Tod durch schwere Verletzung, Fremdeinwirkung nach dem Absprung e.t.c.).
Die Führung von CILHY mag es nicht, den Bagger zu bezahlen und Flugzeugteile zu bergen, wenn feststeht, dass der dazugehörige Pilot woanders sein Leben verloren hat und beerdigt ist.

Also ran, ein Versuch ist es wert.


Mit den besten Grüssen,


Borsto
 
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