Das Ganze nun aus meiner Sicht:
Die EADS hat gesagt, wir wollen erweitern, um den A380 bauen zu können. Der Senat hat politisch entschieden: So soll es sein, wir erledigen das Formale. Das Planfeststellungsverfahren wurde mit der Massgabe gestartet, die Genehmigung zu erteilen. Im Prinzip ist das eine Aufforderung zur Rechtsbeugung. Das Verfahren wurde nicht ordnungsgemäss durchgeführt (Stichwort: Abwägung). Dadurch war es erst möglich, gegen das Verfahren erfolgreich gerichtlich vorzugehen und erst dadurch kam es zu der massiven Verweigerung einiger der Bauern und Leute vor Ort. Dieses Vorgehen ist häufig zu beobachten, siehe Ausbau Flugplatz Kassel-Calden, Startbahn-West. Das absurde ist nur, dass die Gegner bei einem sorgfältig vorbereiteten und ordnungsgemäîen Verfahren eigentlich gar keine Chance haben das Verfahren stoppen zu können. Es gibt zwar so etwas wie Bürgerbeteiligung in diesem oder ähnlichen Verfahren. Die Möglichkeiten sind aber sehr begrenzt und formal streng geregelt.
Um wirklich verstehen zu können, was da abgeht, muss man noch folgendes beachten. Die Leute die das Planfeststellungsverfahren durchführen, haben eine extrem einseitige Sicht und Qualifikation. Etwas überzogen dargestellt, aber damit es klar wird: Bei den Planern gibt es zwei Fraktionen. Die einen sind gescheiterte Architekten. Die wollten eigentlich Häuser bauen, sind aber in Statik durchgefallen (können also nicht bis drei Zählen, Technik ist böse). Sie schreiben ihren verhassten Kommilitonen nun vor, was gut und schön ist.
Sie wollen alles schön gestalten, damit der Mensch daran zum Menschen werde. Die anderen sind Naturschützer. Sie wollen die Welt retten, indem sie u.a. den immensen Flächenverbrauch stoppen. (Die Erde wird also immer kleiner. Auch hier ist Technik böse). Entscheidend ist, dass keiner eine Ahnung von wirtschaftlichen oder produktionstechnischen Zusammenhängen hat. Das Instrumentarium, das ihnen zur Verfügung steht, erledigt dann den Restverstand. Das Planungs- und Raumordnungsrecht ordnet die Welt seit den grossdeutschen 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Wohnen, Arbeiten und Freizeit (Neu), oben, mitten und unten (Stichwort: Hierarchie der Zentralen Ort). Das ist fast schon die vollständige Beschreibung. Noch dümmer geht es kaum. Mit der Realität hat das natürlich nichts zu tun. Im Laufe der Jahre verinnerlichen sie dieses Modell der Wirklichkeit und leben dann in ihrer so selbst geschaffenen Realität. Diese Leute machen dann die Arbeit für das Planfeststellungsverfahren.
Zu der Situation vor Ort. Ich kenne die Gegend, weil ich da des öfteren zu tun habe. Ich gehe davon aus, daî bei einer "Volksabstimmung" keine Mehrheit für den Ausbau des Flugplatzes zustande kommen würde. Die Leute die dort wohnen, möchten im Grünen wohnen, dort wo immer die Kirschen blühen, hübsche alte Fachwerkhäuschen stehen usw.. Die Mehrheit arbeitet in Hamburg vornehmlich im Dienstleistungsbereich und hat mit der Produktion technischer Güter in der Regel nichts zu tun.
Auch so, zum besseren Verständnis: Die schärfsten Kritiker der Elche, waren früher selber welche.
Grüsse Pedda