Iran ... kommender Konflikt(-herd) ?!?

[Veith]

In der aktuellen Diskussion bei Telepolis hat jemand eine Prognose eingestellt, die ich hier zustimmend und nur leicht verändert wiedergeben möchte:

#Erst wird man versuchen den Iran zu destabilisieren (was durchaus gelingen kann), dann gibts noch ein Paar Bömbchen, um zu zeigen, wer der Herr im Haus ist. Dann bewaffnet man einige Untergrundgruppen, die unzufriedenen Kurden würden sich da sehr anbieten, und wartet einfach ab, bis der Iran irgendeine "Dummheit" begeht (etwas was als "Massaker" oder ähnliches interpretiert werden kann). Dann hat man einen Vorwand zu intervernieren, ohne UNO-Mandat "natürlich".

Die Kriegskosten bezahlt man wieder durch Vereinnahmung der iranischen Ressourcen. Falls der Iran doch sich cleverer anstellt und seine Leute ruhig stellen kann, dann verzögert sich das Ganze nur.# :(

 

[AE]

Es hat die USA extrem hart getroffen, dass sie den Iran als engen Verbündeten verloren haben, dies haben sie nie überwunden. Dann die fatale Geiselaffäre. Die Befreiungsaktion war aber keine Schmach, es war ein sehr riskantes Unterfangen und das Scheitern bedauerlich, aber es versucht zu haben, war keine Schmach. Also die USA und der islamische Iran kommen nicht mehr auf einen grünen Zweig.

Wie schlecht das Verhältnis der USA zu Iran wirklich ist vermag ich nicht einzuschätzen. Aber so schlimm wird es nicht sein. Das Indien und Pakistan über eine geringe Anzahl A-Waffen verfügen stört doch auch keinen.

Für die Geiselnahme gab es einen Anlass. Die Studenten wollten die Auslieferung des Schah Mohammmed Resa an die iranische Regierung erzwingen, damit der dort angeklagt wird und sich für seine Verbrechen am iranischen Volk vor Gericht verantworten sollte. Er hatte auf unbewaffnete Demonstranten schießen lassen mit Tausenden Toten. Pech gehabt es war halt nicht Hr. S. Husein.
Die Geiselbefreiung war sehr riskant, mit vielen Planungfehlern. Der CIA ließ Herrn Carter (nach Carters eigenen Worten, also keine Verschwörungstheorie) über die Klinge springen. Hat dieser schon mal in der Schweinebucht versucht. Die Rückgabe des Panamakanals hat Hr. C. in der Oberschicht wenig Freunde gemacht, ebenso die Einstellung der Finanzhilfe für besonders menschenverachtende Diktaturen in Lateinamerika. Die Befreiungsaktion war lediglich ein Highlight in der glücklosen Präsidentschaft des Friedensnobelpreisträgers Carter.
Die Geiselnahme dauerte 444 Tage und endete 20 min nach der Antrittsrede von Ronald Reagan. Die nicht Regierungspartei von Hr. Bush vereinbarte mit Hr. Khomeini die Geiseln solange zu behalten, bis die Wahl gewonnen war. Herr Reagan steht vor dem eigenen Wahlvolk als Supermann da und Herr Khomeini erhält für seine F-14 dringend benötigte Ersatzteile.
Es sei an die Iran-Kontra-Affäre erinnert. Reagan beliefert den verfeindeten islamischen Iran der Ajatollas mit Waffen und Ersatzteilen um illegal an Geld für den Sturz der sandinistischen Regierung in Nikaragua zu gelangen. Der US-Kongress hatte eine neutrale Haltung zu diesem lateinamerikanischen Konflik beschlossen.

Also ein Schelm wer böses denkt. Ich glaube da ist viel Theaterdonner dabei. Syrien und Nordkorea waren laut einigen Medien ja auch mal auf der Zielliste.

 

[Spike3835]

Aber es war nicht Bush sen., sondern der Film-Cowboy

 

[AE]

Aber es war nicht Bush sen., sondern der Film-Cowboy

Danke, geändert. Man sollte nicht aus dem Gedächtnis schreiben.

 

[Perceval]

"Voller Ungenauigkeiten" bedeutet "Im Grundsatz richtig, in den Details falsch".

 

[mcnoch]

Das Indien und Pakistan über eine geringe Anzahl A-Waffen verfügen stört doch auch keinen.

Oh, das stört ganz gewaltig, aber es ist a) nicht mehr zu verhindern und b) sind die beiden glücklicherweise in aller Regel nur miteinander beschäfftigt, so dass sonst keinem akute Gefahr droht.

Die Geiselbefreiung war sehr riskant, mit vielen Planungfehlern.

Das stimmt, aber für soetwas hat man nie ausgearbeitete und erprobte Pläne in der Schublade.

Der CIA ließ Herrn Carter (nach Carters eigenen Worten, also keine Verschwörungstheorie) über die Klinge springen. Hat dieser schon mal in der Schweinebucht versucht.

Carter und die Schweinebucht wäre mir neu? JFK wußte ich, aber was war mit Carter da los?

Das die Carter-Administration ziemlich unbeliebt war ist richtig, auch dass die Machthaber im Iran das ausgenutzt haben und es RR sehr genützt hat, dass Carter nach der fehlgeschlagenen Befreiungsaktion nichts mehr unternommen hat, aber ich glaube nicht, dass es so toll zwischen den Rep. und dem Iran stand oder steht.

Ich denke die Zeit wird zeigen wie es weiter geht.

 

[AE]

Carter und die Schweinebucht wäre mir neu? JFK wusste ich, aber was war mit Carter da los?

Es sollte nur ein Beispiel für die Parallelen in der amerikanischen Politik sein.
Es wurde der gleiche Versuch wie bei Hr. Carter unternommen. Einen Präsidenten der unbeliebt ist über eine zum Scheitern verurteilte Militäraktion so zu diskreditieren, dass sein politischer Handlungsspielraum eingeschränkt wird. Bei Kennedy hat das nicht funktioniert. Nach dem Desaster war er beliebt wie zuvor. Das empörte den Einzeltäter Oswald dermaßen, dass....Aber das führt vom Thema weg.

Das die Carter-Administration ziemlich unbeliebt war ist richtig, auch dass die Machthaber im Iran das ausgenutzt haben und es RR sehr genützt hat, dass Carter nach der fehlgeschlagenen Befreiungsaktion nichts mehr unternommen hat, aber ich glaube nicht, dass es so toll zwischen den Rep. und dem Iran stand oder steht.

Wie es um die Beziehungen steht kann ich nicht sagen, die Präsidentenberater erzählen mir da nichts genaues. :D
Aber Irangate ist ein Fakt. Und der Geisel/Waffendeal auch. Gegner werden nach Nützlichkeitskriterien ausgesucht. Man verwendete auch iranische Geheimdienstquellen um Argumente gegen Hr. Hussein zu sammeln. Israel hatte bei der Bombardierung des irakischen Reaktors auch auf iranische Informationen zurück gegriffen und Iran hat gern bei der Schwächung/Vernichtung des einstigen Gegners Irak geholfen.

 

[701]

Die Neocons wollten einen Anschlag "PAN 1999" sie bekamen Ihn.
Die Neocons wollten den Krieg gegen den Irak. Sie bekamen Ihn.
Die Neocons wollen einen Krieg gegen den iran, Sie werden Ihn bekommen.

Die Wehrpflicht wird in den kommenden 4 Jahren wieder eingeführt.
Die Bürgerrechte weiter eingeschränkt oder Aufgehoben.
Das Land wird ganz sicher weiter in Dauerkriegszustand gehalten.

Die Sprüche ala, "bis der Iran umfassend und vollkommend Auskunft" erteilt...
gleich den Sprüchen die an den irak 2002/2003 gestellt wurden...
Nur diemal steht nicht mal eine Sanktion der UN dahinter, die es dem Iran vorschreibt das er das überhaupt zu machen hat.

Denn der ist zu 100% Souverän und kann machen was er will, sogar den Atomwaffensperrvertrag kündigen. Keiner kann dem Iran Vorschreiben was er zu machen hat.

 

[Spike3835]

Ich denke hinter der aktuellen US-Außenpolitik, die sehr kurzfristig aussieht und auch soll, stecken auch global-strategische Interessen. Viele US-Aktivitäten zielen m.E. nach auf eine Schwächung bzw. mögliche Kontrolle Chinas ab. China bezieht einen Großteile seines benötigten Öls aus dem nahen Osten, vorzugsweise aus dem Iran. Wenn man von der, von vielen Experten, erwarteten Rolle Chinas in mittelfristiger Zukunft ausgeht ist es eine Option dieses Land in seinen Bestrebungen zu kontrollieren oder gar zu lenken. Vor dem Hintergrund einer, m.E. mittelfristig zu erwartenden, Schwächung der USA in der Weltpolitik und einem China auf Augenhöhe mit den USA gehen viele Bemühungen der Bush-Admin. diesen Weg. Ich denke nicht, dass eine Politiker aus einer alten Dynastie mit weitsichtigen Beratern an das glaubt was er sagt bzw. sich darstellt. Wohl aber wissend, dass mit diesen Aussagen eigentliche Ziele verschleiert werden und ein Großteil der potentiellen US-Wähler (leider) gewonnen werden kann.

Die Welt von A-Waffen zu befreien, oder potentielle Gegner zu durch Präventivschläge zu eleminieren scheint mir der vorgeschobene Grund. Die wirtschaftlich aufstrebenden Länder und somit auch zukünftige Gefahren langfristig zu kontrollieren, und die eigenen Macht langfristig vor dem Hintergrund die letzte verbliebene Weltmacht zu sein, zu erhalten scheint mir mehr der hauptgrund zu sein. Und wie kann das besser geschehen als das Mittel zu kontrollieren, dass eine aufstrebende Nation für diesen Aufstieg benötigt: Öl.

 

[mcnoch]

Israel hatte bei der Bombardierung des irakischen Reaktors auch auf iranische Informationen zurück gegriffen und Iran hat gern bei der Schwächung/Vernichtung des einstigen Gegners Irak geholfen.

Ja, Israel und Iran haben eine ganz eigene Beziehung, die Luftwaffen haben sogar zusammen trainert.

 

[koehlerbv]

Es sieht wirklich schlimm aus: I Afghanistan dürfte wohl in Bezug auf die letzten 30 Jahre "Leben am Limit" der Status Quo herrschen. Im Irak hingegen hat sich eine Situation entwickelt, die schlimmer ist für die restliche Welt, als das jemals zuvor war. Die USA haben einen Krieg angezettelt (ich habe für mich bisher keinen Grund gefunden, der den Tatbestand "Kriegsverbrechen" auch nach einfachsten Völkerrechtsregeln nicht erfüllen würde) und stehen jetzt vor einem Trümmerhaufen. Das könnten sie ja gerne tun - wenn da nicht die Iraker wären und der Rest der Welt, der davon betroffen ist.

Die "heldenhaften und standhaften USA" besiegen eine gefährliche und die ganze Welt bedrohende Nation - und jetzt gibt es wegen der barbarischen "Sicherheitslage" im Irak de facto keine Hilfsorganisationen mehr, die dort bereit sind, mit Mitarbeitern zu helfen, die eine Restlebensdauer von wenigen Wochen hätten. Der Irak ist nicht "befreit" (was das Land mehr als verdient hätte), sondern im Chaos versunken.

Und nun schielen die US-Neokons nach dem Iran. Haben sie ja schon mal 10 Jahre lang gemacht, als sie auf Seiten des Irak ... Naja, das ist ja mehr als bekannt.
Ich bekomme jetzt wirklich Angst. Am Irak sind die USA schon grandios gescheitert, mit dem Iran würde das wohl noch schlimmer (da funktionieren ja die von den USA präferierten "Divide et impera"-Regeln à la Irak nun gar nicht mehr: "Kurden gegen Schiiten gegen Sunniten - und wir sind sowieso nur für die Christen !"

Bernhard

 

[Christopher]

Zitat von 49ers
Die beste "Freundin" vom Bush, die C.Rice, hat als "Zielstaaten" auch noch Cuba, Birma(Hä? ), Simbabwe,Weißrussland und Nordkora genannt.

Das sind alles Diktaturen, ich glaub deswegen steht da Birma dabei.

 

[mcnoch]

Das sind alles Diktaturen, ich glaub deswegen steht da Birma dabei.

Ich denke, sie wollte zeigen, dass sie noch ein paar Länder mehr kennt als der "W".

 

[Christopher]

Zitat von mcnoch
Ich denke, sie wollte zeigen, dass sie noch ein paar Länder mehr kennt als der "W".

Hehe oder das

 

[Bleiente]

so wie Spike 3835 schon sagt darum geht es die Konkurrenz von morgen kleinzuhalten.
China das ist der Angstgegner der USA und nicht nur im Pazifikraum. Und viele Befürchtungen der Think Tanks in den USA laufen in 20 bis 25 Jahren darauf hinaus, wenn der rasante Aufstieg Chinas nicht gebremst oder kontrolliert wird. Und das Blut moderner Gesellschaften ist nun einmal das Öl.

 

[mcnoch]

so wie Spike 3835 schon sagt darum geht es die Konkurrenz von morgen kleinzuhalten.
China das ist der Angstgegner der USA und nicht nur im Pazifikraum. Und viele Befürchtungen der Think Tanks in den USA laufen in 20 bis 25 Jahren darauf hinaus, wenn der rasante Aufstieg Chinas nicht gebremst oder kontrolliert wird. Und das Blut moderner Gesellschaften ist nun einmal das Öl.

Der Rohstoff-hunger Chinas ist auch schon jetzt ein Problem, aber viel dramatischer ist der Bedarf an Kapital. Würde man China den Geldhahn zudrehen, wäre es binnen Monaten platt, aber dies kann man nicht tun, weil das Geld ja schließlich von uns kommt und dann all die Investitionen mittels unseres Geldes zum Teufel wären. Auch die USA wären platt, wenn man ihnen den Geldhahn zudrehen würde. Sie brauchen jeden Tag eine Kapitalinfusion von 2 Mrd US$. Wandert das Geld nicht mehr nur in die USA, sondern auch immer mehr in den asiatischen Raum, kommen die USA an ganz unerwarteter Front in Nöten. Also würde eine Reduzierung des Wachstums vorallem eine Reduzierung der Investitionsmöglichkeiten sein, was bedeuten würde, dass wieder mehr Geld in die USA fließt. Moderne Weltwirtschaftspolitik!

 

[701]

Ton wird weiter verschärft...


Cheney forciert Druck
Haupt-Krisenherd Iran

Die US-Regierung hat Iran an die Spitze aller Krisenherde in der Welt gesetzt. Iran habe „ziemlich robuste neue Atomprogramme“ entwickelt und sei außerdem ein bekannter Sponsor des Terrorismus, sagte Vize-Präsident Richard Cheney in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview des US-Fernsehsenders MSNBC. „Man sieht sich in der Welt nach potenziellen Krisenherden um, und Iran steht dann gleich an der Spitze dieser Liste“, sagte er.

Die Vereinigten Staaten wollen sich nach den Worten von Cheney weiterhin um eine diplomatische Lösung bemühen, um Iran von der Entwicklung von Atomwaffen abzuhalten. Sollte Iran sein Atomprogramm nicht vollständig offen legen, wollten die Vereinigten Staaten das Land vor den UN-Sicherheitsrat bringen. Die Führung in Teheran hat bislang den Vorwurf bestritten, ein geheimes Atomwaffenprogramm zu betreiben.
http://www.n-tv.de/5480342.html


Kommt doch alles sehr bekannt vor...

 

[Tschaika]

Kuba und Iran wollen enger zusammenarbeiten

Havanna (AFP) - Die beiden von den USA geächteten Staaten Kuba und Iran wollen künftig enger zusammenarbeiten. Beide Regierungen wollten ihre Beziehungen ausbauen, sagte Kubas Innenminister Ricardo Cabrisas der Zeitung "Granma" vom Freitag. Demnach werde der kommunistische Inselstaat einen Kredit über 20 Millionen Euro aus Teheran erhalten. Weitere Kooperationen soll es auf dem Sektor der Lebensmittelproduktion geben; Kuba soll dabei geholfen werden, die Folgen der Dürre zu kompensieren. Im Gegenzug wird Kuba den Iran in der Biotechnologie unterstützen.


klingt so nach dem Motto: der Feind meines Feindes ...

 

[AE]

Verwechselt Ihr da nicht was?
Das sind doch die uralte Berichte über den Irak und die ideologische Vorbereitung des Irakkrieges durch die USA mit bewußt inszenierten Lügen.

Wenn es nicht so traurig wäre könnte man lachen.

 

[Tschaika]

@ EIdner: korrekt beobachtet ("same procedure ...")