Flug mit geöffneter Frachttür

Diskutiere Flug mit geöffneter Frachttür im Verkehrsflugzeuge Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Bei airliners.net gab es eine Diskussion, weil jemand dort beobachtet hat, wie eine MD 80 zum Start gerollt ist und dabei immer noch eine...
ramier

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Bei airliners.net gab es eine Diskussion, weil jemand dort beobachtet hat, wie eine MD 80 zum Start gerollt ist und dabei immer noch eine Frachttür offen war. Zum Glück hat es die Crew wohl kurz vor dem Start gemerkt hat und den Start dann abgebrochen hat. Daraufhin wurden Mutmaßungen angestellt was passieren würde wenn die Crew das nicht gemerkt hätte und mit geöffneter Luke gestartet wäre. Jedenfalls hat dann jemand im Laufe dieser Diskussion dieses Foto gepostet http://www.airliners.net/open.file/203157/M/ was mich stark beeindruckt hat bzw. mich zweifeln lässt, ob das nicht doch ein Fake ist. Zumal ich in diesen Zusammenhang immer an den Absturz einer DC 10 in der Nähe von Paris denken muss, der durch eine nicht richtig verschlossene Frachttür verursacht worden ist. Eure Gedanken zu diesem Thema und zu diesem Foto würden mich interessieren.....

Edit : Wer sich Anregungen für diese Diskussion holen will, hier das Thema von airliners.net http://www.airliners.net/discussions/general_aviation/read.main/2010040/
 
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Hm, dass werden sicherlich technisch Begabtere beantworten können. Ich als Laie kann mir da erst mal Probleme mit dem Druckausgleich vorstellen, der jedoch bei der auf dem Foto gesehenen Höhe wohl weniger das Problem ist. Dann könnte es noch etwas mit Luftwiderstand zu tun haben.

Zu Deinem Beispiel von Paris (daraufhin wurden ja die Frachttüren der DC-10 besser gesichert) fällt mir noch ein weiterer Unfall ein (Ort & Flugzeugtyp sind mir entfallen). Eine Pax-Maschine hatte den Rumpf oben verloren und ist quasi als Cabriolet gelandet (es gab glücklicherweise nur wenige Opfer, genaueres auch weg, leider).

Bin auch mal gespannt auf Erklärungen der Techniker :)
 
Schorsch

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Eventuell bin ich technisch begabt, aber trotzdem will ich mich nicht als Experten bezeichnen.

Generell halte ich die Sache für unproblematisch. Wenn die Luke offen ist, kann kein Kabinendruck aufgebaut werden. Also bei spätestens 4.000m werden die Piloten sehen (und merken), dass etwas faul ist und entsprechende Maßnahmen einleiten.

Was mich wundert: Normalerweise sind doch Sensoren an den Türen, die offene Türen brav melden. Also, so etwas dürfte normalerweise nicht passieren.

Die angesprochene 737 hat einen Rekord aufgestellt: Sie hatte in kürzester Zeit die meisten Druckwechsel gehabt, weil si zwischen den Hawaii-Insen geflogen ist. Damals ist ein Teil des Kabinendachs weggeflogen und eine Stewardess ist aus der Maschine geschleudert worden. Die DC-10 hatte zwei Vorfälle: Einer war Paris, ein anderer ist vorher in den USA passiert. Bei der Paris-Sache hat der Verlust der Frachttür zu einem Totalverlust der Hydraulik geführt.
 
ramier

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Justinian schrieb:
Zu Deinem Beispiel von Paris (daraufhin wurden ja die Frachttüren der DC-10 besser gesichert) fällt mir noch ein weiterer Unfall ein (Ort & Flugzeugtyp sind mir entfallen). Eine Pax-Maschine hatte den Rumpf oben verloren und ist quasi als Cabriolet gelandet (es gab glücklicherweise nur wenige Opfer, genaueres auch weg, leider).
Das war eine Boeing 737-200 von Aloha Airlines. Ort war dementsprechend Hawaii. Die Zelle war bedingt durch das Seeklima und die vielen Starts-und Landungen beim Insel-Hoping sehr stark beansprucht was zur Korrosion geführt und dann während des Fluges ein Teil des oberen Rumpfes abgerissen hat. Eine Stewardess ist dabei ums Leben gekommen, die Piloten konnten die Maschiene sicher landen, eine fliegerische Meisterleistung, irgendwann gab es auch mal einen billig produzierten Fernsehfilm darüber.

Was die DC 10 angeht, ich glaube sie war von Turkish Airlines und die "Anleitung" zum Verschließen der Frachtluke war in Türkisch und Englisch, der Bodentechniker der die Tü verschlossen hatte konnte jedoch nur Französisch und hat die Luke wohl nicht ordnungsgemäß verschlossen.
 
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ramier

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Schorsch schrieb:
Eventuell bin ich technisch begabt, aber trotzdem will ich mich nicht als Experten bezeichnen.

Generell halte ich die Sache für unproblematisch. Wenn die Luke offen ist, kann kein Kabinendruck aufgebaut werden. Also bei spätestens 4.000m werden die Piloten sehen (und merken), dass etwas faul ist und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Aber im Zusammenhang mit dem oben von mir angesprochenen Bild lässt mich diese Ausssage in sofern zweifeln, dass ich nicht glaube dass die Frachttür der DC 8 so stabil ist, dass sie die ca. 250 Km/h die eine DC 8 im Landeanflug noch drauf hat halten kann, ohne dass es größere Schäden am Rumpf der Maschine gibt. Oder die Flugzeuge von damals sind einfach stabiler als die heutigen mit ihren Kohlefaserleitwerken.... :FFTeufel:
 
Acela

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So stark dürfte das m.E. die Struktur nicht belasten. Das Tor ist ja an sich von vorn gesehen recht dünn und hat demenstprechend einen geringen Luftwiderstand. Wenn die Maschine also nicht gerade enormen Seitenwind hat wird wohl nicht viel passieren, ausser das es drinnen etwas zieht...

Das die Aloha Kiste damals nicht gleich zerbrochen ist, grenzt für mich an ein Wunder, das war ja nicht nur ein kleines Loch, sondern mehr als die Hälfte der Kabine die auf mehreren Metern fehlte...

 
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Voyager

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Beim Aloha Vorfall war die Qualifikation der Cockpit Besatzung nicht unentscheidend, dass alles so glimpflich abgegangen ist. Der Kapitän war ein ehemaliger USAF Pilot, mit Fluglehrer- und Waffenlehrerausbildung und Kampferfahrung in Vietnam. "Der" FO war die erste Frau, die bei der Aloha Kapitän werden sollte und dementsprechend hochmotiviert und gut mit den Systemen der 737 vertraut. Das gab ihnen die Möglichkeit, sich ganz "unamerikanisch" nicht vollständig an die Verfahren in den Handbüchern zu halten, sondern ihre Maßnahmen den Reaktionen des "skaplierten" Flugzeuges anzupassen.
 

FBS

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Das mit der DC-8 ist damals in Miami passiert, kurz nachdem Take Off hat sich die Cargo Tür geöffnet und die DC-8 kehrte darauf zum Airport zurück ohne grösseren Schaden zu nehmen. Die Flieger waren damals halt doch ein bisschen robuster.
 

Oechsen

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Tür und Tor...

Zum einen ist das Photo meines Wissens nach echt.

Was das offene Tor angeht, so ist die entscheidende Frage, wann geht es auf? Passiert dies im Flug auf Reisehöhe, so wird es hier schon kritisch, Stichwort "explosive decompression". Der Druck entweicht explosionsartig aus dem Rumpf wodurch ein Unterdruck entsteht, der schon mal das Druckschott oder den Fussboden rausreissen kann. Ist mit einem Frachtor bereits einmal passiert. Der Fussboden gab nach und klemmte die Steuerseile ein, wodurch der Flieger in einen steilen Steigflug überging. War glaube ich PIA damals. Die Piloten behielten zum Glück die Ruhe und schafften es tatsächlich den Flieger wieder unter Kontrolle zu bringen.

Die Frachttore sind im Gegensatz zu den Türen tragende Struktur, dass heißt die Rumpflasten werden über die Scharniere und Verschlüsse in das Tor ein und wieder ausgeleitet. Türen hingegen sind nur druckdicht, werden aber fpr die Dimensionierung des Rumpfes als "Löcher" behandelt.

Ach so, ein offenes Tor beim Start ist unschön aber solange es nichts kaputtschlägt müsste der Flieger das überleben, da in Bodennähe mangels fehlendem Druck die Last im Rumpf nicht so hoch ist.
 
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