Wunderwaffen - reine NS-Propaganda

Diskutiere Wunderwaffen - reine NS-Propaganda im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hotte, mit Dir kann man doch ganz gut diskutieren :) Aber ich bin so nicht einer Meinung. Du siehst alles sehr begrenzt, sehr lokal (nicht böse...

AM72

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Hotte, mit Dir kann man doch ganz gut diskutieren :)

Aber ich bin so nicht einer Meinung. Du siehst alles sehr begrenzt, sehr lokal (nicht böse gemeint).

Beginnen wir mal vorne :

bereits kurz nach dem 1. WK setzte sich ein deutscher General hin und rechnete und rechnete - und kam zu folgenden Schluss : Deutschland verliert mit großer Sicherheit jeden Krieg, der länger als 8 Wochen dauert.
Krieg ist in alleresrter Linie eine Wirtschaftliche Frage.
Deutschland ging in den den 2. Weltkrieg wie - entschuldigt den Vergleich, er mag auch ein wenig überspitzt sein (trifft es aber gut!) wie die Jungfrau auf den Strich. Man nutzte die politischen Twistigkeiten der Gegner aus, kam dadurch überhaupt erst soweit das man Polen einehmen konnte.
Die Wehrmacht war 1939, auch 1940 noch, eine Armee hinter der kaum etwas stand.
Gegen Frankreich zog man gegen zwei Armeen, die seit 20 Jahren nix mehr dazu gelernt hatten - die deutschen aber sehr wohl. Und so ging das auch noch gut. Die Luftschlacht um England war nicht wirklich die Vorbereitung der Invasion, sondern ein Einschüchterungsversuch. Man meinte wirklich, die Briten auf die eigene Seite, oder zumindest aus den Krieg heraushalten zu können - der hauptsächlich und von Anfang an ein Krieg gegen die Russen war.
Wer es nicht glaubt : Nachlesen.
Aber die Briten liesen sich nicht einschüchtern . Sie hatten die USA als Verbündete, die eigene Industrie lief erst an.
Ja, dann ging es gegen die Russen ! - gegen einen Gegner, den man gar nicht kannte. Den man absolut und total unterschätzte. In jeder Beziehung.
Es war eine ausserordentliche und große Leistung der Deutschen, bis kurz vor Moskau zu kommen. Eine ausgesprochene Fehlleistung der Russen, die Deutschen bis dahin zu lassen.
Viele Offiziere und Generale an der Ostfront im Sommer 41 ( als es noch richtig vorwärts ging) bekamen schon jetzt das zweifeln - und sollten einfach recht behalten.
Selbst Göring bezeichnete die eigene Flugzeugindustrie im Vergleich zu der der Russen als "ganz kleine Klitschen".
Und da liegt der Hund begraben.
Das war auch der Grund, das man übnerhaupt an "Wunderwaffen" arbeiten lies. Man wusste genau : Mit normalen Mitteln hat man verloren.

Ich stimme Hans voll zu : ein Schwergewicht auf einige wenige normale und leistungsfähige Typen ( und das überall - auch bei den Landstreitkräften), das wäre realistischer gewesen.
Weist Du, das MG42 war ein echtes technisches Meisterstück : Präzision, hohe Feuergeschwindigkeit, hohe Zielgenaigkeit. Es war richtig toll, gibt es nix zu meckern - nur das es viel zu aufwendig zu produzieren war - seine Leistung stand in keinem Verhältniss zu seinen Aufwand. Ein Pferdefuss vieler deutscher Waffen ...

Hätte, wenn.
Hätten die Triebwerke eher zuverlässig gearbeitet, dan eben ab 43 eine 262.
Von mir aus eine kleine Verlängerung des Krieges. mehr nicht - aber selbst ein halbes Jahr hätte gelangt ( das ich für unrealistisch halte), um dann die A-Bombe auf den Deckel zu bekommen ...

Und hätte man eben bei der Invasion 44 etwas besser reagiert ( viel besser konnte man gar nicht - mit was denn ?) - ja dann wären die Alliierten eben mit mehr Verlusten gelandet - aber gelandet wären sie.
 
Erdferkel

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Arne schrieb:
Weist Du, das MG42 war ein echtes technisches Meisterstück : Präzision, hohe Feuergeschwindigkeit, hohe Zielgenaigkeit. Es war richtig toll, gibt es nix zu meckern - nur das es viel zu aufwendig zu produzieren war - seine Leistung stand in keinem Verhältniss zu seinen Aufwand. Ein Pferdefuss vieler deutscher Waffen ...
Das Mg-42 war extrem vereinfacht und billig zu produzieren. Es wurde entwickelt, da der Vorgänger, das MG-34 zu komplex war für den Kriegsalltag. Man verzichtete auf die Genauigkeit des MG-34 setzte aber die Feuerrate "etwas" höher :FFTeufel:
(http://www.waffenhq.de/infanterie/mg42.html)
 
Hunter75

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Dieser Krieg kam irgendwann an einen Punkt an dem man einen Eroberungskrieg führte und einen Krieg zur Ressourcenbeschaffung.Aber selbst der Teil des Krieges,der die Versorgungslage sichern sollte,fraß sein eigenes Ergebnis schon fast restlos wieder auf.
Da blieb für den anderen Teil des Krieges nicht mehr viel.
 

AM72

Alien
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Da habe ich das verwechselt - meinte das MG34.
Im Link steht die Problematik auch nochmal. Sowas konnte sich Deutschland einfach gar nicht leisten ... - und das MG34 war da noch eine kleine Sache .
 
Hotte

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@ Arne

Wenn man Eure, bzw. Deine Beiträge liest, kommt man in Versuchung die Landung in der Normandie als Selbstläufer zu sehen.
Nicht böse gemeint :engel:

Schau Dir doch mal die Chronik gerade im amerikanischen Landeabschnitt "Omaha" an. Die Amis überlegten sehr ernst ob sie ihre Jungs wieder einschiffen sollten. Diese hätte die ganze Operation zum Scheitern gebracht. Es gab genug Vorbereitungen wie weiter zu Verfahren sei, falls es dazu kommen sollte. Man hätte sich weiter auf Luftaktionen verlegt und darauf, die Russen zu unterstützen (Hilfsgüter)
Das im übrigen der ganze NS Krieg ausschließlich gegen die UdSSR gerichtet war ist mir bekannt. Die Landung in England war nie richtig geplant.
Die Luftschlacht um England sollte erst mal gewonnen werden um die Voraussetzungen zu schaffen. Dann würde man weiter sehen. Hitler hoffte natürlich die Briten würden sich "Einsichtig" zeigen. Das die dt. Rüstung im allgemeinen erst recht Spät auf Krieg umgestellt wurde ist ein weiterer Beweiß wie Fahrlässig die NS Führung in den Krieg ging. Hitler hatte panische Angst davor die Bevölkerung würde Meutern, und so wurde noch recht lange Luxusgüter usw. hergestellt. Erst die schweren Rückschläge zur Jahreswende 42 / 43, Stalingrad und Tunis, machten dann den Wechsel zur Totalen Kriegsrüstung möglich. Da war es aber schon zu Spät.
Wie das Jahr 43 militärisch zur Wende wurde, so trat diese im
Rüstungsbereich im Sommer 44 ein.
Die alliierte Offensive gegen die Treibstoffherstellung und gezielte Angriffe auf Rüstungswerke, das Bombardement auf Verkehrswege und dergleichen waren die Schritte zur Niederlage. Die Rüstung konnte zwar nie gabz ausgeschaltet werden. Aber die Abwehr und Reparatur banden doch starke Kräfte.
Der militärische Druck, besonders nach der Eröffnung der Front in der Normandie konnte nur Standgehalten werden mit einer Rüstung die ungehindert arbeiten konnte, UND FREI VON FEHLENTSCHEIDUNGEN war.
Und eben einige dieser Fehlentscheidungen machten erst das "Dach über Europa" brüchig. Und hieraus wurden erst alle militärischen Schritte der Westalliierten möglich. Landung in Italien, Frankreich. Tag und Nachteinflüge der Bomber in das Reichsgebiet.
Und noch was, wäre jetzt ein anders Thema, also erst gar net drauf eingehen.
Ich persönlich glaube nicht, das die A Bombe in Europa Verwendung gefunden hätte. Japan war da das "Ideale" Testfeld. Insel und keine Nachbarn auf die man hätte acht nehmen müssen. In Europa glaub ich einfach nicht.

Hotte

Und immer locker bleiben. Soll ja auch Spaß machen :TOP:
 

AM72

Alien
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Wenn man Eure, bzw. Deine Beiträge liest, kommt man in Versuchung die Landung in der Normandie als Selbstläufer zu sehen.

Ein "Selbstläufer" war das bestimmt nicht - da hast Du Recht. Und einfach war die auch nicht für Allierten.

Ja, ein weites Thema - aber doch ganz interessant mal darüber zu diskutieren.
Warum auch nicht ? :)

Das die ihre Leute aus dem OMAHA-Abschnitt wieder rausholen wollten ( oder dies überlegten) , wusste ich nicht.
Seltsam dagegen finde ich, das die Deutschen von der gewaltigen Truppenansammlung nix erfahren haben ...
Aber ich meine schon, da Deutschland 44 absolut nicht mehr die "Kontrolle" über diesen Krieg hatten. Ihr Handeln war nur von dem des Gegners bestimmt.
 
kosmodian

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Echt interessant das mal zu lesen! :TOP:

Einen kleinen Einwurf zum Thema A-Bombe und so:(auch wenn ich von der Thematik kaum Ahnung hab)

Ich hab mal gehört/gelesen/gesehen, dass Churchill einen Abwurf von Anthrax :confused: , keine Ahnung was genau,jedenfalls irgendeinem biologischem Kampfstoff über deutschem Boden in Erwägung gezogen hat. Was meint ihr dazu?
 

AM72

Alien
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Nun, sicher ist das der deutsche Soldat bis zum Schluss sich unter anderem auch mit der Gasmaske abschleppen musste. Man rechnet also wohl durchaus mit dem Einsatz solcher Waffen. Bei den Briten waren chem./biol. Waffen auf jeden Fall in der Entwicklung/auf Lager
 
mcnoch

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@Hotte

Ich verstehe ja Deine Einwürfe, alles soweit solide, aber zu sehr auf die taktische Ebene gezogen. Kriege werden von Strategien, die in Taktiken umgesetzt werden, gewonnen oder verloren. Verlorene Schlachten und hohe Verluste sind taktische Rückschläge, keine strategischen. Dafür müßten sie ganz andere Ausmasse annehmen. Die Landung in der Normandie war taktisch eine enorme Herausforderung und durchaus gefährlich. Aber die dahinter stehende Strategie war richtig und wäre auch von einem Desaster in Omaha-Beach nicht gefährdet gewesen.

Der Wirkungskreis der damaligen Atom-Bomben war klein genug, um sie ohne Bedenken für irgendwelche Nachbarstaaten über jeder deutschen Großstadt abzuwerfen. Es wird gerne diskutiert, ob rassistische oder wirtschaftliche Erwägungen dabei eine Rolle beim Einsatzbefehl spielten oder nicht. Aber Rücksicht auf Nachbarn spielte keine Rolle, insbesondere, da man sich über die Folgen des Fall-Outs nicht so umfassende Gedanken gemacht hatte und mehr auf die Sprengkraft konzentriert war.

@Kosmodian

Man hatte auf allen Seiten (auch auf japanischer) aktive wie passive Vorkehrungen für den Einsatz von B und C-Waffen getroffen, aber ein Einsatz war zu keinem Zeitpunkt bei den Gefechtsfeld-Kommandeuren ernstlich im Gespräch. Die Lage war einfach nicht dafür geeignet. In deutsch-besetzten Gebieten hätten die zivilen Opfer einer solchen Aktion die politische Situation dramatisch verändert und als die Alliierten auf deutsches Gebiet vorgedrungen waren, wußte man schon, dass es nur noch lokalen Widerstand gab. Die Deutschen haben einen solchen Einsatz ebenfalls nicht für sinnvol erachtet, besonders vor der Vergeltung gegen die Großstädte hatte man einfach zu große Angst. (Eine solche hatte man ja auch Saddam im Golfkrieg von 1990/91 in Aussicht gestellt, der daraufhin den Einsatz der bereits in die Kampfdepots verlegten C-Waffen verbot.)
 
Schorsch

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Mal wieder ein alter Thema warmgemacht. Hier ist ja in letzter Zeit so wenig los.

Arne schrieb:
Dieser Jäger hätte gut zwei Jahre früher im Einsatz stehen
können,


Glauben irgendwie viele.
Ich nicht :
Da gehe mit Arne absolut konform. Die "Dolchstoßlegende" über die Me-262 hält sich wacker und es ist ja stets ausgemachte Sache, dass wir technisch den ganzen Heerscharen überlegen waren.

Nun, was ist da dran?

Richtig in meinen Augen ist, dass in Deutschen Entwurfsabteilungen innovative Ideen erdacht wurden, welche konsequent auf moderne Elemente wie Pfeilflügel und Jet-Triebwerke setzten. Allerdings muss man sich die Reifegeschwindigkeit solcher Dinge genau anschauen.
Innerhalb eines Krieges einen Flugzeugtyp einzuführen ist schwer. Auch die Allierten haben das wegen ihrer kapitalintensiven Produktion kaum geschafft. Selbst wenn die Produktion bei der Me-262 ja hinterher lief (immerhin Komponenten für 1400 Flugzeuge), so war doch die Qualität eher marginal. Das zentrale technische Problem - das Triebwerk - hat die ganze Geschichte am meisten beeinflusst (und nicht der "Führer").

Die Erprobung, was solch innovativen Geräten auch eine Änderung der Taktiken erzwingt, hätte eigentlich noch viel länger gedauert. Ich würde behaupten, dass man dazu eine voll ausgrüstete Staffel ein halbes Jahr hätte Zeit geben müssen (und natürlich Sprit).

Es ist ja nicht so, dass die Alliierten keine Jets hatten. Die Meteor flog auch schon 1943, war ab 1944 im Einsatz, die P-80 flog 1944. Im unrealistischen Falle einer Fortsezung des Krieges wären Me-262 bald von alliierten Jets bedrängt worden. Die Tatsache, dass dies nicht bis Mai 45 geschah war wohl aufgrund der Einsatzunreife dieser Jets. Dieses Problem betraf ja auch die Me-262, doch im Jahre 45 störte es keinen mehr. Für die Alliierten war ganz klar, dass die Flugzeuge noch nicht die Einsatzreife einer Mustang hatte. Auch sie brauchten Zeit zur Truppeneinführung eines Jets. Diese Zeit kann man auch unter Kriegsbedingungen nur schwierig verkürzen (man schaue sich Einführung der B-29 an, welche September 42 das erste Mal flog, aber faktisch vor Ende 44 nicht einsatzbereit war, das trotz des enormen Industriepotentials der USA).

Die Deutschen hatten einen leichten technischen Vorspung, aber ich würde sagen, dass dieser im Prinzip innerhalb von ein bis zwei Jahren egalisiert worden wäre. Auf vielen Gebieten waren die Deutschen technisch unterlegen.
 
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Arne schrieb:
bereits kurz nach dem 1. WK setzte sich ein deutscher General hin und rechnete und rechnete - und kam zu folgenden Schluss : Deutschland verliert mit großer Sicherheit jeden Krieg, der länger als 8 Wochen dauert.
Krieg ist in alleresrter Linie eine Wirtschaftliche Frage.
Deutschland ging in den den 2. Weltkrieg wie - entschuldigt den Vergleich, er mag auch ein wenig überspitzt sein (trifft es aber gut!) wie die Jungfrau auf den Strich. Man nutzte die politischen Twistigkeiten der Gegner aus, kam dadurch überhaupt erst soweit das man Polen einehmen konnte.
Die Wehrmacht war 1939, auch 1940 noch, eine Armee hinter der kaum etwas stand.
Gegen Frankreich zog man gegen zwei Armeen, die seit 20 Jahren nix mehr dazu gelernt hatten - die deutschen aber sehr wohl. Und so ging das auch noch gut. Die Luftschlacht um England war nicht wirklich die Vorbereitung der Invasion, sondern ein Einschüchterungsversuch. Man meinte wirklich, die Briten auf die eigene Seite, oder zumindest aus den Krieg heraushalten zu können - der hauptsächlich und von Anfang an ein Krieg gegen die Russen war.
Wer es nicht glaubt : Nachlesen.
Aber die Briten liesen sich nicht einschüchtern . Sie hatten die USA als Verbündete, die eigene Industrie lief erst an.
Ja, dann ging es gegen die Russen ! - gegen einen Gegner, den man gar nicht kannte. Den man absolut und total unterschätzte. In jeder Beziehung.
Es war eine ausserordentliche und große Leistung der Deutschen, bis kurz vor Moskau zu kommen. Eine ausgesprochene Fehlleistung der Russen, die Deutschen bis dahin zu lassen.
Viele Offiziere und Generale an der Ostfront im Sommer 41 ( als es noch richtig vorwärts ging) bekamen schon jetzt das zweifeln - und sollten einfach recht behalten.
Selbst Göring bezeichnete die eigene Flugzeugindustrie im Vergleich zu der der Russen als "ganz kleine Klitschen".
Und da liegt der Hund begraben.
Das war auch der Grund, das man übnerhaupt an "Wunderwaffen" arbeiten lies. Man wusste genau : Mit normalen Mitteln hat man verloren.
Großartig, Arne! Besser kann man es kaum zusammen fassen. Eigentlich müsste man Deinen Beitrag ausdrucken und den "Dolchstoßern" an die Stirn nageln.

Deutschland hatte niemals die strategischen Mittel, einen Krieg unter dieser Konstellationzu gewinnen. Was Deutschland machte, war die Ausnutzung von günstigen Zeitfenstern. Die "Invasion" Großbritanniens stand wie Arne vollkommen richtig sagte niemals zur Diskussion.

Der entscheidende Schwachpunkt war die chronische Selbstbelügung der Reichsführung (Armee und "Politik").

Das es trotzdem oft sehr knapp war, das die Alliierten hart kämpfen mussten, dass war kein Widerspruch dazu. Ein Angreifer muss in der Regel die dreifache Überlegenheit haben. Dies ist zum Teil schwer herzustellen. Sieht man sich die Landgefechte an, so bestand für die Wehrmacht oft nur ein marginales Zeitfenster zur Abwehr (hat bei Salerno fast geklappt). Selbst wenn man die eine Division richtig positioniert hatte, so können auch amerikanische Soldaten mehr leisten als auf dem Papier steht. Das ist kein alleinige Deutsche Tugend.
 
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mcnoch schrieb:
Man hatte auf allen Seiten (auch auf japanischer) aktive wie passive Vorkehrungen für den Einsatz von B und C-Waffen getroffen, aber ein Einsatz war zu keinem Zeitpunkt bei den Gefechtsfeld-Kommandeuren ernstlich im Gespräch. Die Lage war einfach nicht dafür geeignet. In deutsch-besetzten Gebieten hätten die zivilen Opfer einer solchen Aktion die politische Situation dramatisch verändert und als die Alliierten auf deutsches Gebiet vorgedrungen waren, wußte man schon, dass es nur noch lokalen Widerstand gab. Die Deutschen haben einen solchen Einsatz ebenfalls nicht für sinnvol erachtet, besonders vor der Vergeltung gegen die Großstädte hatte man einfach zu große Angst. (Eine solche hatte man ja auch Saddam im Golfkrieg von 1990/91 in Aussicht gestellt, der daraufhin den Einsatz der bereits in die Kampfdepots verlegten C-Waffen verbot.)
Der Vorfall in Bali 1944 ist bekannt. Die Alliierten haben chemische Waffen definitiv auf der Liste der entfernteren Möglichkeiten gehabt. Ein Einsatz wurde auch 1945 auf Iwo Jima angedacht, aber durch Roosevelt nicht genehmigt (ein Fehler in meinen Augen).
Ich denke die im ersten Weltkrieg eindrucksvoll demonstrierte taktische Wertlosigkeit und Unkontrollierbarkeit hat auch eine Rolle gespielt.
 
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Das war auch der Grund, das man übnerhaupt an "Wunderwaffen" arbeiten lies. Man wusste genau : Mit normalen Mitteln hat man verloren.
Dem kann ich mich grundsätzlich anschließen.
Dieses "was wäre wenn Gerede" habe ich echt satt. Was bringen die besten
Jets wenn sie nicht fliegen können weil kein Treibstoff da ist und pro Me 262
20 P-51 über der startenenden Maschiene fliegen.
Als wenn die Deutschen die einzigen Wissenschaftler hätten.
Doch was ich nicht gut finde:
Wunderwafffen immer mit der Me 262 in Verbindung zu setzten.
Deutschland war am Ende des zweiten Weltkrieges weltweit führend in vielen
Bereichen. Man denke an die Z3 (erster Computer mit binären Zahlensystem),
die Vielzahl an Raketen, das Nibelung-Sonar, die XXI-U-Boote und noch vieles mehr. Die Me-262 war ja in Deutschland 1945 schon veraltet.

Doch all diese Sachen sind glücklichweise nicht rechtzeitig geworden. Doch wie ich neulich lesen konnte, hatte Deuschland 1945 schon die Atombombe.
Ich habe mir mal das Buch "Hitlers Bombe" gekauft. Ist schon recht belustigend.
(Kurze Zusammenfassung: Ein pseudo-Historiker will ich uns erklären, Deutschland habe zum Ende des Krieges 2 Atombomben gezündet)

Doch ich denke schon Deutschland den Krieg zumindestens noch ein jahr in die Läbge hätte ziehen können, wenn eine Projekte in Serie gegangen wären.
Finden sich ja auch genung Zitate von den Alliierten dazu.
 
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Del Sönkos schrieb:
Doch ich denke schon Deutschland den Krieg zumindestens noch ein jahr in die Läbge hätte ziehen können, wenn eine Projekte in Serie gegangen wären.
Finden sich ja auch genung Zitate von den Alliierten dazu.
Nein!

Das Deutschand bis Mai 45 durchgehalten hat war ein Wunder. Die meisten Strategen sahe eigentlich zu Weihnachten 44 die Sache als beendet an. Aber dann haben die Deutschen noch ungeahnte Reserven aktiviert, und vor allem keine Anstalten gemacht zu kapitulieren, und deshalb sind im letzten Kriegsjahr mehr Deutsche gefallen und getötet worden als im Rest des Krieges zusammen.

Die deutsche Armee und Luftwaffe war Ende 1944 de facto geschlagen. Was danach kam war reiner Material- und Menschenräumungsverkauf. Selbst wenn die Me-262 genügend Sprit gehabt hätte, neue U-Boote in den Dienst gestellt worden wären oder sonstwas passiert wäre, nichts hätte sich geändert. Die Überlegenheit der Alliierten war nicht nur "materiell" (das klingt so ... abwertend), sondern auch qualitativ. Die paar Me-262 können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Masse der Luftwaffe bereits 1944 nicht mehr konkurrenzfähig war. Und immer bedenken: Die Alliierten hatten auch noch was im Petto, die haben nur nicht jeden Mist an die Front geschmissen.

Die Atombombe steckte in einem sehr erbärmlichen Anfangsstadium, auch weil Deutsche Wissenschaftler keine große Euphorie zeigten, Hitler eine solche zu entwickeln (und wie so oft ein Nazi-Funktionär die Bedeutung verkannt hat).

Die numerische Überlegenheit war übrigens erst ab Ende 1944 der Fall. Vorher konnten die Deutschen Jäger stets überlegene Anzahl von Flugzeugen ins Gefecht schicken (lokal über Deutschland, nicht insgesamt).

Die Bedeutung von Luftkrieg wird für den Zweiten Weltkrieg oft überschätzt.
 
Del Sönkos

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Die deutsche Armee und Luftwaffe war Ende 1944 de facto geschlagen.
Wenn man 1940 nicht in dem Bewußtsein gelebt (gekämpft) hätte, mit Ju 87 und BF 109 den Krieg gewinnen zu könen, sondern neue innovative Projekte gefördert hätte, wäre es anders gelaufen.
Die Wunderwaffen wurden ja erst gebaut bzw. erfunden NACHDEM der Karren im Dreck steckte.
Ich meine, wenn man die "Wunderwaffen" VOR der Niederlage gebaut hätte, hätte man länger durchgehalten.
1944 war die Sache gelaufen, klar.
Zwischen Herbst 1944 und mai 1945 sind mehr Menschen gestorben als in allen Kriegsjahren zuvor!

Die Technik der Turbinen-Luftstrahltriebwerken wurde ja 1939 vom RLM auf Eis gelegt. Nach nur 12 Testflügen wurde die He 178 im Luftfahrtmuseum Berlin ausgestellt. Erst als die K....e am Dampfen war, grub man die alten Pläne wieder hervor. Ein Großteil der "Wunderwaffen" wurden 1940/41 abgelehnt weil man dachte mit den konventionellen Waffen den Krieg gewinnen zu können!!!!
 
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Hotte schrieb:
Von mir aus kann es ja auch die Ta 152 sein statt der 262. Fakt ist einfach das Ende 40 viele Zukunftsweisende Entwicklungen auf Eis gelegt wurden.
So mußte und wurde die Bf 109 bis an ihre Grenzen ausgereizt. Auch die zu Spät eingeschlagene Defensiv Taktik , wie Hans Trauner richtig bemerkt, hatte ihre Auswirkungen. Eine andere dt. Taktik ab Mitte des Krieges hätte einen anderen Ausgang möglich gemacht. Das ist z.B. auch in den Buch von Churchill zu lesen. Die dt. Luftrüstung hatte ihre Chancen einfach nicht Genutzt. Hoffentlich meint Ihr jetzt nicht ich will an einer neuen "Dolchstoßlegende" basteln :rolleyes:
Aber Auswegslos war die militärische Situation erst nach den gelingen der Invasion in der Normandie.
Das Scheitern der Planung war im Herbst 1941 abzusehen. Die Grenzen der Deutschen Armee waren den meisten Entscheidern wohl bekannt, speziell wenn es um die Ausgleichung von Verlusten geht. Theoretisch hätte man Anfang 1942 die Sache konsolidieren müssen, jedoch gab es politisch kaum Optionen. Wahrscheinlich hätte nur ein einseitiger Rückzug aus Westeuropa einen Zweifrontenkrieg verhindert. Jedoch fing Hitler ab Ende 1941 an, paranoide Züge zu zeigen (bis dato waren seine Entscheidungen - ethische Maßstäbe außen vor - strategisch gar nicht so verkehrt).

Problematisch war vor allem, dass erst Anfang 1943 die Deutsche Wirtschaft wirklich auf Rüstungsproduktion verlagert wurde. Da lag ein Faktor des Scheiterns: eine konsequente Fokussierung der Industrie (und Beschaffung) hätte den qualitaiven und quantitativen Vorteil länger bewahrt. Aber man baute Schlachtschiffe und schwere Bomber, teure Spielereien ohne Merhwert.

Die Alliierten hatten ausreichend Ressourcen für einen weiteren Landungsversuch. Das Scheitern war einkalkuliert. Militärs haben stets einen Plan B.
 
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Del Sönkos schrieb:
Ein Großteil der "Wunderwaffen" wurden 1940/41 abgelehnt weil man dachte mit den konventionellen Waffen den Krieg gewinnen zu können!!!!
Im Prinzip war das auch richtig: Man wusste ja, dass man es auch nicht viel länger aushalten würde. Theoretisch war die Entwicklung der Me-262 sowie der V-Waffen ein Beschleuniger der Niederlage, man hätte die Ressourcen in FW-190 besser verzinst.

Die einzige wirkliche "Wunderwaffe" in meinen Augen war eigentlich die V-2, welche technologisch wirklich Jahre (wenn nicht gar ein Jahrzehnt) voraus war.
 
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Da möchte ich nun auch mal meinen Kommentar geben...

Wunderwaffen?:?! gab es eigentlich gar nicht.
Z. B. die V-2 tötete einige tausend Zivilisten, aber strategisch/militärisch bewirkten die Raketen rein gar nichts. Auch die damals erhofft psychologische Wirkung auf die Bevölkerung blieb aus... Gott sei Dank.

Diese Freisetzung an Geldmitteln verschlangen Summen, welche für die Produktion von 20.000 Jagdflugzeugen hätten verwendet werden können.
 
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Schorsch schrieb:
Nein!

Das Deutschand bis Mai 45 durchgehalten hat war ein Wunder. Die meisten Strategen sahe eigentlich zu Weihnachten 44 die Sache als beendet an. Aber dann haben die Deutschen noch ungeahnte Reserven aktiviert, und vor allem keine Anstalten gemacht zu kapitulieren, und deshalb sind im letzten Kriegsjahr mehr Deutsche gefallen und getötet worden als im Rest des Krieges zusammen.
...
Dt. und seine Führung kapitulierte erst,als seine Infrastruktur dermaßen geschädigt war,daß eine Fortführung nicht mehr möglich war.
Dieses Stadium wurde erst Anfang 45,nicht durch Bomberpulks,sondern durch Infanterie und Tieffliegerangriffe mit Jabos erreicht!
Bis Ende 44 konnte die Rüstungsindustrie in mehreren wichtigen Sparten noch Rekorde verzeichnen.
Was eine Fortführung des Krieges erschwerte,war das Züge,Lastwagen,ja selbst die Post ihre Ziele nicht mehr erreichten,weil sie durch Luftangriffe abgefangen wurden.Gerade der Papierkram war auf dt. Seite für den Krieg und seine Fortführung wichtig.
Das Nervensystem kam zum Erliegen,Bestellungen,Treibstoffe,Munition,Panzer usw. erreichten nicht mehr ihre Ziele.Vieles versauerte am Produktionsort.
Und das konnte erst passieren,nachdem die Alliierten ihren Fuß im Nov 44 auf dt. Boden setzten und bis Anfang 45 genug Schaden angerichtet hatten.Der Verfall verlief zum Kriegsende sozusagen exponentiell.
Es gab in der Rüstung und Zulieferindustrie noch Reserven,die für eine Verlängerung bis ca Sommer/Herbst 45 gereicht hätten.Wir Dt. waren ja auch nicht gerade dumm im finden von Lösungen.Synfuel,gummisparende oder vereinfachende Ersatzkonstruktionen,Einheitskontruktionen usw.
 

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Schorsch schrieb:
Nein!


Die Überlegenheit der Alliierten war nicht nur "materiell" (das klingt so ... abwertend), sondern auch qualitativ. Die paar Me-262 können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Masse der Luftwaffe bereits 1944 nicht mehr konkurrenzfähig war. Und immer bedenken: Die Alliierten hatten auch noch was im Petto, die haben nur nicht jeden Mist an die Front geschmissen.
Ich denke der Punkt ist diskussionswürdig. Bedenke, dass die deutschen Soldaten im Jahre 44 durchweg kampferfahren waren. Die meisten allierten Soldaten (zumindest die Heerestruppen) nicht, was sich in Frankreich blutig zeigte. Die allierten Bodentruppen konnte ohne den massiven Einsatz der Luftstreitkräfte gerade am Beginn der Frankreichbefreiung keine Erfolge erzielen, zumal eine haushohe personelle Überlegenheit bestand. Nicht zuletzt aufgrund der qualitativen Unterlegenheit des allierten Materials und der überlegen Kampfweise der Heereskräfte der Wehrmacht.
 
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