Pearl Harbor
Na das ist doch mal eine spannende Diskussion am Sonntag Nachmittag.
Arne, ich empfehle Dir zur Lektüre mal die erste Seite dieses Threads. Daraus wird meine Argumentation ersichtlich (auch wenn ich sie eben erst gelesen habe). Der Angriff wurde eben nicht beendet, weil man schon alles erreicht hatte.
Und jetzt Punkt für Punkt.
Pearl Habor war Teil einer Gesamtstrategie der Japaner, nämlich die Vorherrschafft im Pazifik zu zementieren. Man wollte dazu Stützpunkte an der Peripherie etablieren, so etwa Wake. Hawaii sollte lediglich für eine Zeit neutralisiert werden, so dass dafür Zeit blieb.
Nach den Anfangserfolgen der Japaner nahmen sich diese die Salomonen und Neu Guinea vor. Da kam es zur Schlacht in der Korallensee (ich glaub Mai 42), welche den ersten strategischen Dämpfer darstellte.
Diese Schlacht hatte auch Einfluss auf Midway, welches im Juni 42 über die Bühne ging. Im August 42 wurde dann der Kampf um Guadalcanal eröffnet, welcher ein sehr interessantes Kapitel des Pazifikkrieges darstellt und ganz anders geführt wurde als die oft in den Mittelpunkt gestellten See-Luft-Schlachten im Jahre 44/45.
Die Schiffe waren unmodern, weil:
- sie allesamt zu langsam waren
- sie schlecht gegen Fliegerangriffe gepanzert waren
- sie kaum Luftabwehrbewaffnung hatten
- ihre Ausrüstung mit Radar mangelhaft war
- sie auch Ressourcenschlucker in einem Verband waren, ohne zB in obigen Schlachten einen effektiven Beitrag hätten leisten können
Wäre eine USS Nevada 1942 bei Guadalcanal im Einsatz gewesen, so gäbe es nun eine Attraktion mehr im Ironbottom-Sound.
Die Hebung und Modernisierung der Schiffe war aus der Ansicht begründet, dass man jede Tonne fahrenden Schiffsstahl brauchte. Die Tatsache, dass die Schiffe erst 1944 wieder in den Dienst kamen, zeigt allerdings, dass man zwischenzeitlich ihre Rolle neu definierte (weg von Hauptkampfschiffen zu Artillerieschiffen).
Der Angriff
- war nicht umsonst (nirgends geschrieben)
- war nicht erfolglos (kommt auf die Definition von Erfolg an
)
- war effektiv (nie anders behauptet)
- war sogar sehr gelungen (ebenfalls niemals bestritten)
Und jetzt zitiere ich mich selbst:
Schorsch schrieb:
Ich will nicht die Leistung der Japaner kleinreden oder den Amis hier einen Erfolg unterstellen. Die Japaner haben lediglich einen taktischen Sieg nicht in einen strategischen gewandelt.
Das sagt doch alles!
Taktischer Sieg mit viel Zerstörung, wenig eigene Verluste, Demütigung, Überraschung? Ja!
Aber strategischer Sieg mit Auswirkung auf Krieg? Nein! Aber eben dieser war beabsichtigt.
Arne schrieb:
Das taten Japaner wie die Amerikaner : man gab Träger und Schlachtschiff so ungefähr die gleiche Priorität - die entsprechenden Neubauten auf beiden Seiten sprechen ja für sich.
Im übrigen sind wohl alle Überwassereinheiten damals mit entsprechender Fla-Bewaffnung nachgerüstet wurden - egal ob älter oder moderner, eine ganz normale Entwicklung.
Die Japaner hatten eine recht merkwürdige Strategie und eine klare Präferenz für Träger war wirklich nicht absehbar. Jedoch hatten sie die modernsten Marineflieger. Ich weiß mir da auch nicht zu helfen.
Allerdings: Bei den Japanern machte damals so einiges keinen Sinn.
Die nachgerüstete Luftabwehrbewaffnung stellte sich schnell als unzulänglich heraus und musste erneut nachgerüstet werden. Erst die Abwehrwaffen der Amis ab 1944 (Mix aus 20mm, 40mm und 127mm) waren halbwegs effektiv. Trotzdem konnte kein Schlachtschiff ohne Träger operieren. Eine Kampfgruppe aus USS Nevada, USS California, USS Oklahoma und USS Tenessee wäre vom Flugzeugbestand eines Trägers im Jahre 42 und 43 gnadenlos bestraft worden, im Jahre 44 hätten sie immer noch leiden müssen. Nur Jagdflugzeuge halfen halbwegs effektiv, weswegen die Amis auf ihren großen Trägern Ende 1944 weniger offensive Flugzeuge hatten als Mitte 1942.
Auf die Idee der Deutschen, gelenkte Gleitbomben zu bauen, kam komischerweise keiner. Na ja, die Japaner hatten etws ähnliches, ... aber das ist was anderes.