Hans Trauner: Wenn diese Horrorstories von der deutschen Schleudersitzerprobung wahr wären....gibts da Quellen? Ich finde in meiner ganzen Literatur zu Heinkel 219, 162 oder Do 335 nichts.
leider gibt es von der Erprobung praktisch keine Berichte. überliefert sind einige Daten von Testabschüssen (am Boden auf einer Abschussbahn) von Heinkel in Rostock ("abgeschossenes" Gewicht und Größe der Testperson, gemessene Beschleunigung usw.) Horrorstories (abgerissene Beine etc.) sind vermutlich bei der Erprobung auch gar nicht vorgekommen: die Testpersonen hatten ein wenig Zeit, um vor dem eigentlichen Test ihre Gliedmaßen an den richtigen Stellen zu platzieren.
Von der E-Stelle in Rechlin gibt es eine Geschichte über den Ausschuß des Testspringers Buss, der sich bei dieser Aktion etliche Knochen gebrochen hat. Dies war allerdings auf seine recht unsanfte Landung in der Müritz (genauer auf einen Steinhaufen kurz unterhalb der Wasseroberfläche) zurückzuführen.
Vom Einsatz gibt es ein paar wenige Berichte von Piloten, die sich aus He 219 gerettet haben.
Mal abgesehen davon, dass das ganze Ding völlig blödsinnig konstuiert wäre, dass die Ausschussrichtung ein Verbleiben der Füsse in Richtung 'Schnittkante' Gerätebrett zuliesse...die Rückholmechanismen haben doch eher den Grund Verletzungen durch die Beschleunigung zu verhindern. Also Dehnungen, Prellungen und schlimmstenfalls Brüche.
die Rückholvorrichtungen für Arme und Beine haben in der Tat die Funktion, sowohl Beine als auch Arme direkt an den Sitz zu ziehen, um z.B. Verletzungen an der "'Schnittkante' Gerätebrett" oder am Kanbinenrahmen zu vermeiden. Die Beschleunigung existiert in jedem Fall - ob mit oder ohne Rückholmechanismen.
Bei WK II Flugzeugen hat es diese Rückholmechanismen nicht gegeben. Erst Mitte/Ende der fünfziger Jahre haben Engländer (ab Martin Baker MK-2), Russen (SK und andere), Amerikaner (Sitze der F-100 Serie) solche Mechanismen eingeführt, weil sich "in der Praxis" Arm und Bein Verletzungen einstellten.
Viele Grüße
rechlin-lärz