Stars and Stripes in Poltawa

Diskutiere Stars and Stripes in Poltawa im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Interessante Einblicke in Details der "Pendeloperationen" und persönliche Erinnerungen, wenn auch der Schreibstil für mich ein wenig...
Bleiente

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Interessante Einblicke in Details der "Pendeloperationen" und persönliche Erinnerungen, wenn auch der Schreibstil für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.

http://russlandonline.ru/ruall0010/morenews.php?iditem=2242


" ... Gipfeltreffen, Arbeit der Diplomaten, Lend-Lease-Liferungen, die historische Verbrüderung von Soldaten und Offizieren beider Armeen an der Elbe. Praktisch nichts weiß man dagegen von den "Pendeloperationen" der amerikanischen strategischen Fliegerkräfte, die 1944 für die Bombardierung militärischer Objekte des "Dritten Reiches" drei sowjetische Flugplätze - Poltawa, Mirgorod und Pirjatin (Rakowschtschina) - benutzten. Im Sommer vierundvierzig befehligte ich, damals Unterleutnant, einen Zug der 9. Panzerbrigade. Zur Auffüllung auf Kriegsstärke lag sie in der ukrainischen Stadt Poltawa, die eine relativ kurze Zeit zuvor von den faschistischen Truppen befreit worden war. In einer Entfernung von sieben Kilometern von unserem Standort gab es einen Luftstützpunkt der amerikanischen Fliegerkräfte, die "Pendelflüge" von England und Italien nach Poltawa durchführten. Genauer: Amerikanische B-17-Bomber und Begleitjagdflugzeuge starteten von englischen und italienischen Flugplätzen, um Objekte in Deutschland, den von den Nazis okkupierten und den mit Deutschland verbündeten Ländern zu bombardieren, worauf sie auf unserem Territorium zur Erholung, Instandsetzung und zum Nachtanken landeten. Dann wurden erneut faschistische Objekte angegriffen. Drauf landeten sie auf den Flugplätzen in England und Italien, um von dort aus wieder Kurs auf Poltawa zu nehmen. ..."


Sehr interessanter Aspekt und bisher wohl auch wenig bekannt in Deutschland.
 
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Gucumatz

Gucumatz

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geschichtliches nicht bekannt ?

quelle 1: http://russlandonline.ru/ruall0010/morenews.php?iditem=2242
-> blauer text

Ein Ereignis trübte unsere Beziehungen für lange Zeit. Es war Folgendes passiert. Am 11. Juli flog die Fliegergruppe von General Ira C. Eacker von Poltawa nach Italien, und der Fotograf der Gruppe, Leutnant McKoy, nahm Luftbilder des Poltawaer Stützpunktes mit B-17-Bombern auf den Abstellflächen und der Startbahn in die Maschine mit. So etwas durfte nicht geschehen. Die Tatsache, dass die Amerikaner auf einem sowjetischen Flugplatz bei Poltawa stationiert waren, galt als ein sehr großes Geheimnis.

Kommentar:

naja vielleicht nur in rußland selbst. aber dort war lange so ziemlich alles ein geheimnis...


Nun wollte es das Missgeschick, dass die Deutschen ausgerechnet das Flugzeug abschossen, in dem sich Leutnant McKoy befand. Die Luftbilder gerieten ihnen in die Hände. Zehn Tage später tauchte über uns ein faschistisches He-111-Aufklärungsflugzeug auf. Es gelang nicht, die Maschine abzufangen.

Kommentar:

aus der He-177 der 2./F. 100 wird ´ne He-111 ???


Nachts erschienen über Mirgorod und dann auch über Poltawa deutsche Bomber, die zuerst Leucht-, dann aber Splitter-, Brand- und Sprengbomben abwarfen. Der Versuch, diesen Angriff durch das Flak-Feuer und die Jagdflugzeuge des 802. Regiments der Luftverteidigung abzuwehren, hatte wenig Erfolg. Einige Bomben fielen sogar im Unterbringungsort unserer Panzerbrigade.

Die Ergebnisse des deutschen Angriffs waren schlimm. In erster Linie für uns. Die Faschisten verbrannten drei Jäger der 310. Division der Luftverteidigung, 404 Tonnen Treibstoff und beschädigten durch Splitter 12 "Aerokobra"-Maschinen sowie die Start- und Landebahnen aus Metall. Zwei Menschen wurden getötet, 14 verwundet. Die Amerikaner hatten keine Verluste an Menschen und Flugzeugen. Sie hatten ihre Bomber gleich nach der Flucht der He-111 auseinandergezogen. Dennoch kritisierten sie uns sehr ernsthaft wegen der Organisation der Luftverteidigung des Flugplatzes. Alles in allem waren sie, das muss zugegeben werden, im Recht. Die Verteidigung hatte sich als schwach und ungenügend erwiesen. Später wurde vieles verbessert, und die späteren Angriffe der faschistischen Flugzeuge hatten keinen solchen Effekt mehr, wie in der ersten Nacht. Aber ein unangenehmes Nachgefühl blieb.


kommentar:
neu war mir die sache mit den fotographien, (wenns denn so stimmt) aber die us-verbände verloren durch die angriffe des KG53 und KG 55 am 21.06.44
47 flieger, 29 wurden beschädigt (Quelle: W.Dierich: Kampfgeschwader 55 "Greif" Motorbuchverlag Seite 360ff. bei Piekalkiewicz: Luftkrieg Seite 358 sinds noch 14 P-51 Mustang mehr. zzgl. der gesamten Sprit- und Munitionsvorräte)



Bleiente schrieb:
Interessante Einblicke in Details der "Pendeloperationen" und persönliche Erinnerungen, wenn auch der Schreibstil für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.

http://russlandonline.ru/ruall0010/morenews.php?iditem=2242


" ... Gipfeltreffen, Arbeit der Diplomaten, Lend-Lease-Liferungen, die historische Verbrüderung von Soldaten und Offizieren beider Armeen an der Elbe. Praktisch nichts weiß man dagegen von den "Pendeloperationen" der amerikanischen strategischen Fliegerkräfte, die 1944 für die Bombardierung militärischer Objekte des "Dritten Reiches" drei sowjetische Flugplätze - Poltawa, Mirgorod und Pirjatin (Rakowschtschina) - benutzten. Im Sommer vierundvierzig befehligte ich, damals Unterleutnant, einen Zug der 9. Panzerbrigade. Zur Auffüllung auf Kriegsstärke lag sie in der ukrainischen Stadt Poltawa, die eine relativ kurze Zeit zuvor von den faschistischen Truppen befreit worden war. In einer Entfernung von sieben Kilometern von unserem Standort gab es einen Luftstützpunkt der amerikanischen Fliegerkräfte, die "Pendelflüge" von England und Italien nach Poltawa durchführten. Genauer: Amerikanische B-17-Bomber und Begleitjagdflugzeuge starteten von englischen und italienischen Flugplätzen, um Objekte in Deutschland, den von den Nazis okkupierten und den mit Deutschland verbündeten Ländern zu bombardieren, worauf sie auf unserem Territorium zur Erholung, Instandsetzung und zum Nachtanken landeten. Dann wurden erneut faschistische Objekte angegriffen. Drauf landeten sie auf den Flugplätzen in England und Italien, um von dort aus wieder Kurs auf Poltawa zu nehmen. ..."


Sehr interessanter Aspekt und bisher wohl auch wenig bekannt in Deutschland.
 
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AM72

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Dieses Intermezzo amerikanischer Bomber auf sowj. Flugplätzen ist nicht ganz so unbekannt.
Laut Aeroplane sollen Sowj. Jaks sogar für amerikanische B-17 Geleitschutz - bis nach Italien und dann wieder zurück geflogen sein. Irgendwo habe ich ein Foto von sowj. Jak-9 auf Italienischen Basen, ich muss das mal raussuchen.
 
Hotte

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Moin Leute

Das mit Jak-9 auf Italienischen Basen hab ich auch schon gelesen / gehört. aber das muß erst Anfang 45 gewesen sein. Da waren die Russen schon in Ungarn und Rumänien. Aus der Ukraine (Poltawa) langte die Reichweite der Jak Jäger glaub ich nicht, oder.

Hotte
 

AM72

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Kann schon sein, Hotte. Die Jak-9 gab es noch als Langstreckenversion. Wenn ich das Bild finde, ich glaube da war auch eine Datumsangabe ...
 
christoph2

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Da ich mich für ein Modellbauprojekt momentan etwas intensiver mit der 303rd BG beschäftige bin ich über diesen kurzen aber dennoch interessanten Bericht eines Assistant Crew Chiefs der 303rd BG, der in Poltava stationiert war, gestolpert:

Poltava seemed safe - until!

In February 1944 an order came to the 303rd Bomb Group that was to provide about 30 group members a most unique and interesting period of their military service. A few members from each squadron (5 from the 427th) were assigned to go to the USSR to establish temporary bases for shuttle bombers and fighters. Some of us made the trip by plane via The Air Transport Command.

After a week of orientation and preparation we arrived in the Ukraine at the town of Poltava which was to be the main bomber base. About 100 men were to work there. To each crew chief, three or four Russian helpers were provided. Some were boys 15 or 16 who had received aircraft maintenance training. Others were veterans who were recovering from battle wounds. Many of these men had fought in the bloody vicious battles with the Germans there on the Eastern Front in the previous two years where life expectancy was very shoe. We learned a sufficient vocabulary of their language to engage in a basic conversation and explain duties. Some of us even achieved an elementary reading level despite the strange alphabet.

We found their soldiers to be fun loving and humorous. Nearly all of them had lost some or all of their family from war causes in the past three years. One of my crew, Peter, an infantryman from the Vladivostok area of Siberia, had been wounded seven times, once in the throat so he could speak barely above a whisper. As one looked at the scars on the land and villages of the Ukrainian countryside caused by the titanic battles of the two great armies as they struggled on this small sector of the 1500 mile front, one realized that there in the USSR was where Hitler and his Wehrmacht lost their hope of expansion.

Our bases at and near Poltava seemed safe - the Nazi Army was retreating toward Poland in the summer of '44 but the Luftwaffe displayed their strength with a devastating attack on the night of June 21 when 75 B-17s from the 8th AF 3rd Division, were parked on the field after arriving from England.

It was near midnight when the Nazi lead plane came over the field releasing three large chandelier flares that lit up most of the airdrome. In a few minutes the bombers arrived dropping their incendiary, 100 pounders and antipersonnel devices. The raid went on for an hour and a half, fighters planes were strafing. Fortunately, no attempt was made to strike personnel, many of whom took refuge in a ditch along a railroad track.

It was a sad sight that greeted us as the first light of dawn came. Some planes were still burning. An acrid pall of smoke hung over the area. Remaining parts of aircraft lay in grotesque patterns. The tally of damage showed 68 planes affected, most of them seriously.. Only six craft could be air ready in one day.

The raid on the Poltava field no doubt caused the worst destruction inflicted on any Air Force bomber base during the war. The losses had a very depressing effect on all of us crew chiefs as we considered the B-17 the best plane of our bomber fleet.

Salvaging usable pans and repairing the repairable occupied the following months. In October, with a touch of winter in the air, most of the staff returned to England, except for a skeleton crew left to provide emergency aid to crippled aircraft.

Paul Winkleman (427) Assistant Crew Chief


Quelle: http://www.303rdbg.com/unusual-3.html
 
Bleiente

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Hotte schrieb:
Moin Leute

Das mit Jak-9 auf Italienischen Basen hab ich auch schon gelesen / gehört. aber das muß erst Anfang 45 gewesen sein. Da waren die Russen schon in Ungarn und Rumänien. Aus der Ukraine (Poltawa) langte die Reichweite der Jak Jäger glaub ich nicht, oder.

Hotte
Ja, Hotte es war die Yak-9DD (späterer NATO-Code "Frank" aber der war zu dieser Zeit schon anderweitig belegt) mit einer Reichweite von 2200 km. Das muss ja dann gereicht haben. Obwohl Poltawa muss dann nicht der Startplatz der Begleitjäger gewesen sein.
Stationiert waren die Maschinen dann in Bari.
 
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