STS-114 - Discovery "Return to Flight" Shuttle Mission Juli 2005

Diskutiere STS-114 - Discovery "Return to Flight" Shuttle Mission Juli 2005 im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Da eine Konferenz der für die technische Sicherheit zuständigen Abteilungsleiter neuerliche Bedenken brachte, wird der Start wohl nun von Mai...
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Da eine Konferenz der für die technische Sicherheit zuständigen Abteilungsleiter neuerliche Bedenken brachte, wird der Start wohl nun von Mai gleich in den Juli verschoben. Das Zeitfenster für eine erfolgreiche Mission zur ISS wird damit erheblich kleiner. Näheres soll nachher auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Einige NASA Mitarbeiter halten das neue Sicherheitsregime allerdings für so übertrieben, dass danach wohl nie wieder ein Shuttle starten kann, da die Anforderungen an die Technik einfach zu hoch sind. Viele der geforderten Parameter könnten nicht wirklich erreicht werden, da diese nicht Teil der technischen Anforderungen bei der Konstruktion gewesen sein. Sie jetzt im Nachhinein zu fordern würde eine Beendigung des Programms durch die Hintertür bedeuten. Dabei ist derzeit wohl eher die Psychologie denn die Technik das Problem. Die NASA-Verantwortlichen meinen sich nicht die kleinste Panne (geschweige denn eine weitere Katastrophe) mehr erlauben zu können. Für sie hängt die gesamte Zukunft der NASA und des bemannten Weltraumfluges von diesem und dem nächsten Start ab, entsprechend würden sie derzeit bei Sicherheitsfragen überreagieren. Mit soviel Furcht, wie sie jetzt herrscht, wäre man nie auch nur einen Schritt ins All gekommen, sagte ein nicht namentlich genannter Nutzlast-Spezialist.
 

koehlerbv

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Allerdings hat der Untersuchungsausschuss den NASA-Verantwortlichen auch ins Stammbuch geschrieben, dass man allgemein verwundert sei, dass bisher erst zwei Shuttles auf Grund der laxen Bestimmungen verunglückt sind. Das ist m.E. die andere Seite, aus der man die Sache betrachten muss. Die NASA und die Hersteller hatten (und haben ?) sehr viel aufzuholen. Ich sehe es lieber, wenn man sich da zuviel als zu wenig Zeit nimmt.

Bernhard
 
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Absolut niemand wird eine weitere Katastrophe wollen, auch die NASA Kritiker nicht, aber wenn man über die letzten beiden Jahre verfolgt hat welchen Aufwand die NASA getrieben hat und wie wenig sie davon dann nur umgesetzt hat, weil mehr technisch einfach nicht möglich war/ist, dann muss man sich schon fragen, was da läuft. Entweder ist das Shuttle System mit so tief greifenden Problemen behaftet, dass es - nach heutiger Sicht - nicht mehr sicher betrieben werden kann oder die bekannten Risiken sind vertretbar, dann sollte man nicht im zwei Wochen Rhythmus den Start verschieben um noch ein paar Tests durchzuführen. Denn all die Tests allein haben leider keine Verbesserung gebracht. Die physischen Veränderungen am Shuttle sind ziemlich gering. Was sich derzeit ändert ist immer nur das eine: es werden permanent nur neue Risikoquellen aufgetan und bewertet. Die Liste der „No-Go Zustände“ hat sich vervierfacht, die der bekannten Probleme ist sogar noch stärker gewachsen. Nur das Wissen um Probleme bringt nichts, wenn man sie nicht lösen will/kann, dann kann man sie nur noch vermeiden. Und dies ist wohl derzeit die Politik der NASA. Wenn man auf perfekte Start-Bedingungen wartet, ist das Shuttle-Projekt nur noch auf dem Papier existent. Der Arbeit der NASA im Bereich der bemannten Raumfahrt ist ein erhebliches Risiko systemimmanent, nicht aus Schlampigkeit, wie die CAIB-Kommission meinte, sondern weil Wissenschaftler diese Missionen führen, nicht ängstliche Versicherungsbeamten. Letztendlich ist die NASA vor dieser Kommission ein Opfer ihrer PR-Strategie geworden, die die Raumfahrt als sichere Technik der Zukunft verkaufte. Und leider hatte sie damit Erfolg, denn schon nach ein paar Flügen (sei es zum Mond oder im Shuttle) interessierte sich die Öffentlichkeit nicht mehr dafür und erwartete ein Risiko dass irgendwo unter dem einer normalen Linienbusfahrt lag. Nur dass ist die bemannte Weltraumfahrt nicht, ist sie nie gewesen und wird sie nie sein. Jede Mission ist wie ein Testflug, immer noch gefährlich. Man sollte nicht unnötig vermeidbare Risiken eingehen, also die beherrschbaren Probleme so gut wie möglich lösen, aber ich kann auch die andere Seite gut verstehen, die sagt, dass man sich von den nicht beherrschbaren Problemen, nicht so einschüchtern lassen sollte, denn sonst würde man nie mehr ins All fliegen können. Die Entscheidung ist sicherlich nicht leicht, aber wenn man nur gebannt auf die Misserfolge stiert und dabei die gleichfalls erzielten Erfolge vergisst, dann wird das Shuttle am Boden bleiben. Die Fortschritte ins All werden eben unter Risiken und Verlusten gemacht, und nicht am Konferenztisch. Die See-Expeditionen damals waren auch mit hohen Risiken für Leib und Kapital verbunden, hätte man sie deshalb nicht mehr unternommen, dann wurde man heute vielleicht immer noch glauben, dass die Welt eine flache Scheibe wäre und man an deren Rändern einfach runter fällt.
 

koehlerbv

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mcnoch, Dein Statement bezüglich Aufbruch in neue Welten unterschreibe ich voll und ganz.
Aber geht es wirklich darum ? Brechen wir zu neuen Welten auf - mit dem Psace Shuttle ? Reitet man hier nicht ein Pferd, was längst tot ist ? Geld für Ersatz ist nicht da, der ROI, der früher angekündigt wurde, hat sich in das Gegenteil verkehrt. Eine Ablösung - ein Aufbruch in neue Welten - ist ernsthaft nicht in Sicht. Und was der Shuttle erledigt, sind - wenn auch beeindruckende - Routineaufgaben.

Meines Erachtens sollte man für die gegenwärtig laufende "Routine" (ich setze das bewusst in Anführungszeichen) auf bewährte und bezahlbare und vor allem kalkulierbare Techniken zurückgreifen: Nutzlasten mit kalkuliertem Risiko und "billig" hochbringen, ebentuell benötigte Menschen mit überschaubarer, "kleiner" und bewährter Technik nachschicken. Und dieses Prinzip kann ja durchaus noch ausgebaut werden - das Prinzip "Sojus" muss ja nicht auf den Rauminhalt einer Telefonzelle (Orbitalsektion) beschränkt bleiben.
Vielleicht bleibt dann Geld, um wirklich Technik für neue Aufbrüche freizuschaufeln. Aber auch als wirklich Raumbegeisterter geht mir momentan vollkommen ab, was uns ein Mensch auf dem Mars hilft.

Bernhard
 
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Ja, vielleicht. Aber dann sollte man eine klare Entscheidung treffen, Shuttle ja/nein. Aber ohne Shuttle können verschiedene Arbeiten und Module der ISS auch nicht fertiggestellt werden. Die meisten Module sind bereits fertiggestellt, Equipment im Werte von ~ 120 Milliarden € ist erstellt oder schon in der Fertigung. Also muß man sich klar sein, dass dies ein Milliarden-Grab wird und bei den knappen Haushaltskassen die Wissenschafts-Minister dann kaum jemals wieder so viel Geld in die Hand gedrückt bekommen. Das das nach einem Ende des Shuttle freiwerdende Geld würde gestrichen und nicht in ein neues Projekt gesteckt. Außerdem, abgesehen von einem Flug zum Mars oder eine Mond-Station, war wäre derzeit ein technisch-möglicher nächster Schritt? Beides würde ein Shuttle-System brauchen.

Die bemannte Raumfahrt würde recht schnell zum Erliegen kommen, denn an Bord einer Sojus - so solide die Konstruktion auch sein mag - kann man leider kaum das tun, was heute noch einigermaßen die enormen Kosten rechtfertigen könnte. Sojus wurde für andere Zwecke entwickelt und hat sich in diesem Aufgabenbereich sehr gut gemacht. Aber sie ist schon gar nicht in der Lage den nächsten Schritt darzustellen. Bei der NASA hat man schon lange gesagt, dass eigentlich ein Shuttle der 2. Generation her müßte, aber davon wollte keiner was wissen.
 
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Das neue Startfenster für die Discovery-Mission reicht nun vom 13 bis zum 31 Juli. Bis dahin sollen weitere Untersuchungen stattfinden und wohl noch einige weitere Tests and der Heinzung für die Booster, die durch die stark gekühlten Treibstoffe immer vereisen. Dies ist allerdings ein Problem, welches schon seit der Challenger-Katastrophe bekannt ist und damals teilweise auch nur notdürftig behoben werden konnte.
 
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Hier mal - der Detailliebe wegen - der vollständige NASA Bericht zum Status der Shuttles Discovery und Atlantis.

Mission: STS-114 - 17th ISS Flight (LF1) - Multi-Purpose Logistics Module
Vehicle: Discovery (OV-103)
Location: Launch Pad 39B
Launch Date: Launch Planning Window July 13 - 31, 2005 Launch Pad: 39B
Crew: Collins, Kelly, Noguchi, Robinson, Thomas, Lawrence and Camarda Inclination/Orbit Altitude: 51.6 degrees/122 nautical miles

Following Space Shuttle Program management discussions, a plan was laid out reflecting how the program will move toward the STS-114 Return to Flight launch.

Preparations are under way for a tanking test no earlier than the week of May 15 to continue troubleshooting two issues that arose during a tanking test on April 14. Engineers are evaluating the liquid hydrogen sensors in the tank that gave intermittent readings during last month's test. These sensors serve as fuel gauges to notify the Space Shuttle Main Engines to shut down when propellants reach a certain level in the tank. This is critical in the safe operation of the main engines. Engineers are continuing to evaluate a liquid hydrogen pressurization relief valve that cycled more times during the tanking test than is standard. This valve opens and closes to ensure the liquid hydrogen stays at the correct temperature.

Following the tanking test, technicians will begin preparations for rolling Space Shuttle Discovery back to the Vehicle Assembly Building (VAB). Once in the VAB, Discovery most likely will be destacked from its External Tank (ET) and lowered into the transfer aisle. This will be the eighth destacking in the program's history following a rollback.

In parallel, the ET (ET-121) and Solid Rocket Boosters scheduled to fly with orbiter Atlantis on mission STS-121, is being prepared to fly with Discovery on mission STS-114. The preparation of ET-121 is in the VAB's checkout cell. A new heater will be added to the feedline bellows to minimize the potential for ice and frost buildup. This heater modification will be installed over the next 24 days. Once Discovery returns to the pad, another tanking test may be performed to test the new modifications.

Mission: STS-121 - 18th ISS Flight (ULF1) - Multi-Purpose Logistics Module
Vehicle: Atlantis (OV-104)
Location: Orbiter Processing Facility Bay 1 Launch Date: Lighted Launch Planning Window September 9 - 24, 2005 Launch Pad: 39B
Crew: Lindsey, Kelly, Sellers, Fossum, Nowak and Wilson Inclination/Orbit Altitude: 51.6 degrees/122 nautical miles

Processing continues on Atlantis in Orbiter Processing Facility bay 1 for its mission, designated STS-121, to the International Space Station. Vehicle power-up testing is about 70 percent complete. Closeouts continue in the forward and aft areas of the orbiter.

A new Thermal Protection System seal has been added in the nose and main landing gear. Hydraulics were powered up, and preparation continues for a scheduled landing gear functional test. Servicing of the potable water system is finished.

Port and starboard Manipulator Positioning Mechanisms were successfully cycled from full stow to full deploy. These are the pedestals that hold the Remote Manipulator System, or Shuttle robotic arm, and the Orbiter Boom Sensor System in the payload bay. Rudder Speed Brake Thermal Protection System tile and blanket installation continues. Atlantis will likely fly with ET-119. The ET is scheduled to arrive from the Michoud Assembly Facility in New Orleans next month. Stacking of the Solid Rocket Boosters is complete in high bay 1, and the joint closeouts are under way.
 

schrammi

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Ich habe mal ne technische Frage: wie wird eigentlich das Shuttle am Starttisch befestigt? Beim Start klappt da nirgends was zurück? Und auf Videos habe ich auch keine Halteklammern oder ähnliches entdeckt.

Danke schonmal.
 
mcnoch

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So weit mir bekannt werden SRB, ET und Orbiter im VAB zusammengesetzt und in vertikaler Position auf die MLP gesetzt, die dann vom CT zum LC gebracht, wo die MLP dann an die FSS angedockt wird und all die RSS, HUS, GOVA, TSM und OAA angeschlossen werden.

Sorry, konnte einfach nicht widerstehen. :FFTeufel:

Der Orbiter wird mit dem Externen Tank und den beiden Solid Rocket Boostern noch im Vehicle Assembly Building zusammengesetzt und vertikal auf die Mobil Launch Plattform gesetzt. Das Shuttle wird dann samt seiner mobilen Startrampe an den Startturm herangefahren. Die Halterung erfolgt also an der MLP; dort gibt es links und rechts am Flügel Halteklammern, die nach dem Start gelöst werden, denn mit dem Startturm (Fixed Service Structure und Rotating Service Structure) ist das Shuttle nur über die üblichen Versorgungsleitungen (z.B. Hypergolic Umbilical System, Gaseous Oxygen Vent Arm und Tail Service Masts), Einstiegsarme (Orbiter Access Arm) und derartiges verbunden. Die SRB sind jeweils durch vier Bolzen mit dem MLP verbunden, die kurz nach dem Start wegesprengt werden. http://www.spaceline.org/rocketsum/solid-rocket-boosters.html
 
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Okay, hier ist das gesuchte Detail-Foto. Auf der anderen Seite ist dann noch mal das gleiche. Hoffe nun sind alle Fragen geklärt. :)
 
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Falcon4,0

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Sagt mal SRB, ET,VAB,MLP,CT und LP :confused: ............ und so weiter und sofort kann man das nicht ein bischen genau beschreiben????Ich lese deine Beiträge gerne und sie sind interessant aber auch manchmal wenn ich gleich sowas sehe bekomme och das kalte GRAUEN :FFCry:


Micha
 

schrammi

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mcnoch schrieb:
Und hier einer der Halteblozen für die SRB.
Danke Dir! Ist ja krass, dass 4 Bolzen und die 2 Klammern das ganze Gewicht tragen und den Orbiter+Booster+Tanks in der Wage halten. Viel Wind darf da nicht gehen, oder?
 

schrammi

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Michi123 schrieb:
Sagt mal SRB, ET,VAB,MLP,CT und LP :confused: ............ und so weiter und sofort kann man das nicht ein bischen genau beschreiben????Ich lese deine Beiträge gerne und sie sind interessant aber auch manchmal wenn ich gleich sowas sehe bekomme och das kalte GRAUEN :FFCry:


Micha
Die vielen Abkürzungen waren ein Spaß...deshalb der Satz "Konnte ich mir nicht verkneifen." :engel:

SRB=seitliche Booster (Side Rocket Booster)
ET=der große Tank (external Tank)
VAB=Montagehalle (vertical assembly Biulding)
CT=Traktor, der die mobile Startplatform zieht (?...Tractor)
LP=Startplatz (Launchplace)
Das englische ist alles nur geraten. War zu faul zum Nachschlagen.
 
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schrammi schrieb:
Danke Dir! Ist ja krass, dass 4 Bolzen und die 2 Klammern das ganze Gewicht tragen und den Orbiter+Booster+Tanks in der Wage halten. Viel Wind darf da nicht gehen, oder?
Nun das Shuttle samt Booster und externem Tank wiegt zusammen noch nicht mal soviel. Dies ist aufgelagert auf 8 Bolzen (je vier bei beiden Solid Rocket Boostern) und die beiden Klammersysteme des Orbiters. Von der reinen Tragkraft ist das keine besondere Leistung, denk nur mal an die Tragwerke der Landesgestelle bei großen Flugzeugen. Aber beim Start, im Augenblick vor dem Lösen dieser Verankerungen steigt durch den Schub der Raketen die Gewichtsbelastung auf bis zu 4.762,8 t an.

Der springende Punkt ist daher wirklich die von dir schon angesprochene Windlast. Wenn ein Hurricane droht muss die mobile Landeplattform zurück in Halle gerollt werden, bei etwas weniger starken Winden reicht es häufig aus, das RSS als Windschutzschild vor das Shuttle zu klappen, aber das hängt natürlich von der Windrichtung ab und reduziert nur in einem bestimmten Bereich. Daneben gibt es Windhauben und Schutztüren, die ggf. zum Einsatz gebracht werden können. Die Versorgungsleitungen (s. Bild) stabilisieren bis zum unmittelbarem Augenblick vor dem Start ja auch noch. Wetter spielt bei allen Raketen, trotz ihrer runden Oberfläche eine enorme Rolle.
 
mcnoch

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Michi123 schrieb:
Sagt mal SRB, ET,VAB,MLP,CT und LP :confused: ............ und so weiter und sofort kann man das nicht ein bischen genau beschreiben????Ich lese deine Beiträge gerne und sie sind interessant aber auch manchmal wenn ich gleich sowas sehe bekomme och das kalte GRAUEN :FFCry:


Micha
Hallo Micha,

der erste Satz sollte ja nur ein kleiner Schocker sein, ich kann diese Abkürzungswut nämlich auch nicht leiden, aber man kann halt so tierisch Eindruck damit schinden. :FFTeufel: Daher dann auch gleich der Satz "Sorry, konnte einfach nicht widerstehen.". Im drauf folgenden Absatz habe ich des besseren Verständnisse halber die meisten der Abkürzungen voll ausgeschrieben. Aber ich kann gerne noch mal eine "Übersetzungsliste" nachreichen.

SRB = Solid Rocket Booster, die beiden seitlichen Feststoff-Raketen

ET = External Tank, der große, orangefarbene externe Tank, von dem aus die Triebwerke des Orbiters während des Start und Aufstieges mit Treibstoff versorgt werden

MLP = Mobile Launch Platform, die mobile Startplattform, auf die das Shuttle aufgesetzt wird und die dann vom Crawler-Transporter (CT) zum eigentlichen Launch Complex (LC) gerollt wird. Dort wird die MLP dann über der Startplattform (Launch Pad - LP) mit dem Hitzeumlenkschild (Deflector), Fire Trench (FT), in den die Abgasstrahlen um- (und damit von Starttisch) weglenkt werden, dem Sound Suppression Water System (eine gewaltige Wassersprinkleranlage, durch deren Wasserfall die lärmende Druckwelle des Startes reduziert wird) und den anderen Schutzanlagen positioniert.

VAB = Vehicle Assembly Building ist die Montagehalle für die Shuttle-Teile, dort werden nicht nur die einzelnen SRBs zusammengesetzt, sondern auch die verschiedenen Teile miteinander verbunden und dann auf die MLP gesetzt.

Der Startturm besteht im wesentlichen aus dem Lightning Mast (LM - Blitzableiter), der Fixed Service Structure (FSS), dem eigentlichen Gerippe und der Rotating Service Structure (RSS), einem Gerüst, dass verschiedene Aufgaben hat, aber vor dem Start zur Seite geklappt wird.
Vom FSS gehen dann diverse Verbindungsleitungen [Hypergolic Umbilical System (HUS - der sehr massive seitliche Versorgungsarm für den Orbiter), dem oben auf dem ET aufliegenen Gaseous Oxygen Vent Arm (GOVA) und den Tail Service Masts (TSM) an der MLP, durch die der flüssige Treibstoff vorm Start ins System gepumpt wird und die die elektrischen Verbindungen herstellen] und der Ausleger [Orbiter Access Arm (OAA)] ab, durch den die Astronauten den Orbiter betreten. Außerdem gibt es noch eine Vielzahl von Kabelverbindungen zu Mess- und Überwachungsgeräten, Kameras, etc..

Die Treibstoffversorgung erfolgt am LC aus den Liquid Oxygen (LOX) and Liquid Hydrogen (LH2) Tanks.

Insgesamt hat die NASA an so einem Startkomplex allein 400 km Rohrleitungen aller Art verlegt, deren Durchmesser von 1/4 Zoll bis hin zu gewaltigen 114 Zoll reicht.

Ich hoffe nun alle offenen Fragen geklärt zu haben und keinen hier mit der Detail-Fülle erschlagen zu haben.

Frohe Pfingsten allen!

P.S. Details und Fotos zu oben genannten Systemen gibt es unter
http://search.nasa.gov/nasasearch/search/search.jsp
http://www.nasa.gov/centers/kennedy/shuttleoperations/index.html
 
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Schorsch

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Ich möchte da auch mcnoch zustimmen. Die sich verbreitende Vollkaskomentalität passt nicht zur Raumfahrt.

Problem ist wohl, dass das Space-Shuttle entwickelt wurde, als derartigen Fragen weniger Bedeutung beigemessen wurde. Sprich, man hat ein gewisses Risiko in Kauf genommen. Heute ist das nicht mehr vertretbar.

Das Getue der NASA ist etwas merkwürdig, kann ich mir nicht vorstellen, dass man neue Probleme erst auf dem Pad entdeckt. Eher denke ich, dass jemand weiter oben einfach kalte Füße bekommen hat. Wenn das Space Shuttle dann startet ist das Sicherheitsniveau wahrscheinlich nur geringfügig höher als jetzt.

Die NASA versucht wohl damit ihr bestehendes Image-Problem etwas in den Griff zu kriegen.
 

Bronchibon

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Kosmonauten vs. Astronauten

Haben die Russen ihre Buran-Raumfähre nur mangels der fehlenden Gelder zur Aufrechterhaltung des Programms eingestellt?

Oder hat man ganz pragmatisch diese Art der bemannten Raumfahrt verworfen, weil eben doch die Risiken und Einschränkungen die Vorteile überwiegen und man bis zur Entwicklung eines geeigneteren Transportmittels lieber auf die Raumkapseln zurückgreift?

Manchmal stellt sich heraus, das der Russe weiter denken kann, als man ihm gemeinhin unterstellt. Nicht auszuschließen, das der nächste Schritt der bemannten Raumfahrt aus einer russischen Schublade kommt. :cool:

Nur so eine These von mir.

B.
 
Schorsch

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Ohne mit Fakten aufzuwarten denke ich, dass die Russen wohl vom Fehlerteufel auch nicht verschont worden wären. Die russische Raumfahrt hat sich ja auch einen Ruf erworben, eine überaus sicherer Verein zu sein (also jedenfalls nicht besser als die Amis).

Die Probleme des Shuttles entstammen ja vor allem aus der Kombination Booster, Tank und Shuttle. Da die Russen das gleiche System hatten, würden sie da auch nicht ungeschoren rauskommen.
 
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