Mars Rover Spirit und Opportunity

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Der Rover Spirit hat einen Klumpen schwefelreicher Erde auf dem Mars gefunden, was die Wissenschaftler nun wieder das Thema "Wasser auf dem Mars" diskutieren lässt, da soetwas durchaus ein weiterer Beweis hierfür sein kann.
 
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Nachdem Spirit in den letzten Wochen eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Projekten abgearbeitet hat, steht im nun der Aufstieg auf die etwas erhöht liegende geologische Formation namens "Home-Plate" bevor. Im Laufe der letzten Wochen hatte Spirit schon einige Fotos von Formationen, die man als Auffahrtsrampe nutzen könnte geschossen.

Opportunity ist derweil damit beschäfftigt allerlei geologischen Fragestellungen nachzugehen und teste eine korrigierte Software-Version der Steuerungssoftware, da mit vor kurzem festgestellt hat, dass die neue Software in bestimmten Situationen den Winkel von zu fahrenden Kurven falsch berechnet und somit den Rover falsch zu seinem Zielobjekt positionieren kann. Bezüglich eines Abstiegs in den Krater ist noch keine Entscheidung gefallen.
 
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Beide Rover gehen derzeit ihren wissenschaftlichen Aufträgen nach. Als kleine Sonderüberraschung hat Spirit die bislang besten Bilder von einem sogn. "Dust Devil" vom Mars geliefert, wie sie im Frühjahr auf dem Mars häufig auftreten.

http://www.nasa.gov/images/content/174230main_dd_enhanced_1120a.gif

Zum Schluß der Sequenz scheint sich der Staubwirbel schneller zu bewegen, dies ist aber nicht der Fall. Das Kamerasystem von Spirit kann lediglich eine bestimmte Anzahl von Bildern gleichzeitig im Zwischenspeicher halten. Ist dieser Wert erreicht, kann erst dann ein neues Bild gemacht werden, wenn ein Teil der zwischengespeicherten Bilder gesichert wurde und so wieder Platz im Zwischenspeicher gemacht wurde. Die ersten Bilder sind also mit einem kürzeren zeitlichen Abstand geschossen worden als die letzten, dadurch ist die räumliche Bewegung zwischen den letzten Bildern größer und wirkt schneller. Man kann dies auch am Counter unten links sehen.

Opportunity ist derzeit damit beschäfftigt die dunklen Materialablagerungen im Abwindbereich des nördlichen Kraterrandes zu untersuchen und hat damit den Viktoriakater schon zu rund der Hälfte umrundet.

Während Spirit bei seiner wissenschaftlichen Arbeitn den bislang besten "Dust Devil" bislang be
 

Mannerl

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das sind ja sehr interessante Aufnahmen (danke für den Link!)

ist da so eine Art Wind? bzw hat es denn soviel Atmosphäre um einen "Wirbelsturm" überhaupt entstehen zu lassen?

MFG
Mannerl
 

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Opportunits setzt seine Foto-Safari rund um den Krater fort und hat an seinem 1080. Tag auf dem Mars die Marke von 10 km Fahrstrecke auf dem Mars überschritten. Die Level 1 Anforderungen der NASA an die Fahrstrecke des Rovers waren 600 m, das Missions-Ziel 1 km.
ist es denn aus heutiger Sicht realistisch das die Anforderungen "nur" 1 km waren? Ebenfalls ist ja die Missionsdauer ebenfalls erheblich erhöht worden (weis nicht genau um wieviel!)

Alleine die Zeitdauer der Mission ist ja schon ein Erfolg! Ob sie es nun insgeheim erhoft hatten oder wirklich nicht damit gerechnet hatten werden wir hier höchstwahrscheinlich nicht so schnell erfahren!

MfG
Mannerl
 
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ist da so eine Art Wind? bzw hat es denn soviel Atmosphäre um einen "Wirbelsturm" überhaupt entstehen zu lassen?
Ja, die Marsatmosphäre ist dicht genug für Winde. Auf dem Mars herrschen durchaus Wetterbedingungen, die gewaltige Sand/Staubstürme entstehen lassen, die weite Teile des Mars komplett überziehen können. Eines der - schon mehrfach beobachteten - Horror-Szenarien für jede Mars-Expedition, weil sich in diesen Bedingungen kaum noch Strom aus Sonnenlicht gewinnen läßt und die Systeme leiden.

ist es denn aus heutiger Sicht realistisch das die Anforderungen "nur" 1 km waren? Ebenfalls ist ja die Missionsdauer ebenfalls erheblich erhöht worden (weis nicht genau um wieviel!)

Alleine die Zeitdauer der Mission ist ja schon ein Erfolg! Ob sie es nun insgeheim erhoft hatten oder wirklich nicht damit gerechnet hatten werden wir hier höchstwahrscheinlich nicht so schnell erfahren!
Die offiziellen Missionsziele waren nach einigen Rückschlägen insb. bei den Marsmissionen sehr konservativ gesteckt und sollten leicht erfüllbar sein. Man hatte mit etwas mehr als 6 Monaten echte Einsatzzeit gerechnet und eine Fahrstrecke von 2 Kilometer für realistisch empfunden. Der terminierende Faktor bei all diesen Erwartungen war, dass die permanent zunehmenden Staubablagerungen auf den Photovoltaikflächen nach dieser Zeit nicht mehr genug Sonnen licht durchlassen würden und damit nicht genug Strom erzeugen werden würde, um die Batterien nachzuladen. Die Pläne sahen vor, etwa ab den 5 Monat nur jeden zweiten Tag mit dem Rover zu arbeiten und so den Batterien jeweil einen Extra-Tag zum Laden zu geben. Dieses Verfahren wendet man durchaus jetzt auch noch an, z.B. im Winter, teilweise legt man die Rover dann auch weitgehend still und läßt nur ein paar Wetter-Sensoren weiter arbeiten. Mittels dieser Tricks hoffte man auf 7 oder 8 Monate Einsatzzeit zu kommen, allerdings zu Lasten der Fahrstrecke. Die Technikanforderungen waren aber so, dass sie mindestens ein Jahr einsatzbereit sein sollten, sofern genug Strom zur Verfügung steht, man hat die Rover also winterfest-konstruiert.

Der Umstand, dass die Winde auf dem Mars immer wieder die Staubschicht von den Sonnenkollektoren runterpusten, hatte man so nicht erwartet. Als man den plötzlichen Effizienzanstieg zum ersten Mal beobachte glaubt man, dass aufgrund einer Kippbewegung des Rovers die Staubschicht plötzlich verrutscht wäre, aber die sogleich gemachten Bilder zeigten etwas anderes. Überhaupt hatte man das Wetter auf dem Mars in seiner Vielfalt und seinen Auswirkungen gründlich unterschätzt.

Das die Rover auch technisch so lange durchhalten ist aber typischen Raumfahrt, wo man meist mit sehr weiten Sicherheiten arbeitet, die sich dann im Einsatz auszahlen. Je neuer ein Systemtyp, wie hier die Rover, um so größer sind die Sicherheitsmargen. Zukünftige Rover werden mit weniger Sicherheiten konstruiert, was sich rächen könnte und bei verschiedenen Satelliten ja auch schon gerächt hat. Aber insgesamt haben die neuen Techniken und Materialien sich allesamt bei allen Missionen sehr gut bewährt und immer wieder hat sich der Mensch als der limitierende Faktor erwießen, wie gerade wieder bei MGS - der auch schon weit über sein Ziel hinaus war -oder auch den anderen Mars-Missionen, wo dann schon mal Feet und Meter verwechselt wurden oder ähnliche menschliche Fehler gemacht wurden, die zum Verlust des Systems führten.
 
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Die Stromversorgung des Rovers Opportunity hat mit 4 A in der Spitze einen Wert erreicht, wie er nurganz zu Beginn, kurz nach der Landung erreicht wurde. Grund für diesen erfreulichen "Rückfall" sind die lebhaften Winde, die die Photovoltaik-Flächen von Stau und Sandablagerungen gereinigt haben, wie sie besonders im Herbst und Winter entstehen. Der Rover setzte seine Umrundung des Krater fort und hat weitere besonders hichauflösende Bilder vom Kraterinneren gemacht, an hand derer man den besten Abstiegsweg in den Krater hinein finden und planen will.

Der andere Rover, Spirit war ja in den letzten Wochen mit einem weiteren wissenschaftlichen Beleg für die frühere Präsenz von Wasser auf dem Mars in den Schlagzeilen. Der Fund war eigentlich ein Zufallsfund, "verursacht" durch das "steife sechste Bein" des Rovers. Seit sich eines der sechs Räder des Rovers nciht mehr drehen kann und der ROver über fünf Räder balanciert und angetrieben wird, pflügt das unbewegliche sechste Rad gerne mal die ein oder andere Furche in den Marsboden, wo das Rad früher sauber drüber gerollt wäre. In einer dieser Furch stieß man dann auf ein unüblich starke Kieselsäure-haltige Ablagerung. http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,484399,00.html
 
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Der Rover Opportunity steuert nun auf die nächste, möglicherweise aber auch letzte Einsatzphase zu: Den Abstieg in den Victoria-Krater.

Der Victoria Krater hat einen Durchmesser von etwa 800 Metern und geht auf einen schon mehrere Millionen Jahre zurückliegenden Einschlag zurück. Die Geologen versprechen sich von der riskanten Mission genauere Aufschlüsse über die Zusammensetzung des Marsbodens. Bei einem Einschlag wird Boden bis zu jener Tiefe, in der der Meteorite stecken bleibt, aufgeschleudert. Im Inneren eines Krater besteht also die außerordentliche Chance auf geleogisches Material aus größerer Tiefe zu untersuchen.

Alle bei den zuständigen Stellen von NASA und angeschlossenen Forschungsinstituten sind sich des Risikos bewußt, dass der Rover beim Abstieg beschädigt oder gar verloren gehen könnte und selbst bei einem gelungnen Abstieg möglicherweise nicht mehr aus dem Krater heraus kommt. Zwar hat man die Ein- und Abstiegsstelle, die sog. Entenbucht (Duck Bay), so gewählt, dass auch ein Verlassen des Rovers wieder möglich sein sollte, aber sicher kann man sich dessen nicht sein. Zumal dies das geringste Übel sein dürfte, denn für die Untersuchung des Endurance-Kraters, der nur ein Fünftel der Größe des Victoria-Kraters hat, hat der Rover 2004 schon ganze sechs Monate benötigt. Die Wissenschaftler sind sich also einig, dass man es riskieren könne den Rover für den Rest seiner Einsatzzeit im Kraterinneren einzusetzen.

Der Ausstieg aus dem Krater wäre eine eher (fahr)technische Herausforderung, der sich die NASA auch dann gerne stellen würde, sollten die wissenschaftlichen Instrumente im Laufe der restlichen Mission langsam ihre Funktion aufgeben und kein weiteren wissenschaftlichen Forschungen mehr betrieben werden können. Vorausssetzung für einen Ausstieg aus dem Karter wäre die volle Funktionsweise aller sechs Räder des Rovers. Beim Abstieg könnte eines der Räder durch einen stein beschädigt werden, wenn der Rover mal ins Rutschen geraten sollte, oder es könnten einfach mechanische Fehler auftreten, die beim anderen Rover Spirit. Ohne alle sechs Räder würde es sehr schwierig den Rover größere Strecken klettern zu lassen, wobei man sich den Krater nun nicht wie den in Arizona vorstellen darf, mit fast senkrecht abfallenden Wänden, dagegen ist der Victoria-Krater eher eine Bodendelle. Den Einstieg kann man am besten in dieser NASA-Simulation sehen. http://www.nasa.gov/multimedia/nasatv/on_demand_video.html?param=http://www.nasa.gov/mov/181134main_Opportunity_6-25x320.mov Hier kann man sehr gut sehen, dass der Überwurf-Kraterrand an der Einstiegsstelle fehlt und sich dem Rover eine zwar nicht ganz ebene Schräge bietet, aber es der beste Weg in den Krater ist.

Und auch ein weiterer Punkt spricht dafür, dieses Risiko einzugehen, nämlich dass es in näherer Umgebung für den Rover keine wissenschaftlich interessanten Ziele mehr gibt. Es gibt zwar noch allerlei Gesteinsbrocken, die man untersuchen könnte, aber nichts, was man nicht schon untersucht hätte.

Dies alles, zusammen mit dem Umstand, dass der Rover nun seine eigentliche Einsatzzeit von 90 Tagen schon ums 12fache überschritten hat, läßt die kommende Abstiegsphase als ein vertretbares Risko erscheinen, welches sich entweder durch einen weiteren Erfolg auszahlt oder eine sehr erfolgreiche Mission beendet, im Versuch noch mehr wissenschaftliche Daten zu sammeln.

Den Der Rover hat einen weiten Weg hierhin zurückgelegt, und damit sich nicht nur die gut 6 Kilometer gemeint, die der Rover von seiner Landestelle hierhin zurückgelegt hat (tatsächlich von weit mehr), sondern auch die Vorstellung einen der Rover in einen größeren Krater hinzufahren, ist weit von dem entfernt, was man bei Beginn der Mission erträumt bzw. für möglich gehalten hat.

Die gelbe Linie zeigt die Fahrstrecke des Rovers um den Krater herum. Er hat den Krater nicht vollständig umrundet, sondern nur zu etwa 110°, was schon gut zehn Monate gedauert hat.
 
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Während man letzte Woche noch große Pläne für die beiden Rover machte, zog schon eine Gefahr auf, vor der man sich immer etwas gefürchtet hatte, aber die bislang die Rover verschohnt hatte: Einer der gefürchteten großen Sand/Staubstürme auf dem Mars. Nun ist es soweit.

Ein Sturmsystem im Süden hat sich so massiv vergrößert, dass auf fast der gesamten Südhalbkugel nur noch 1 % der üblichen Sonennenergie am Boden ankommt. Eine tödliche Bedrohung für die auf das Sonnenlicht angewiesenen Rover. Es ist zwar noch kein globaler Sturm wie 2001, aber da sich noch ein zweites Sturmsystem aufbaut, könnte es zu einem ähnlichen Phänomen wie 2001 kommen, nämlich das die gesamte Atmosphäre des Mars so stark von Staub- und Sandpartikeln durchsetzt ist, dass man den Marsboden nicht mehr sehen kann. Beide Sturmsysteme haben sich aus mehreren kleineren Stürmen entwicklet, die immer mehr Sand und Staub in die dünne Mars-Atmoshäre aufgewirbelt haben, bis sich diese soweit erwärmt hat, dass sie die Staubpartikel in immer höhere Zonen der Atmosphäre trägt und so den großflächigen Effekt hervorruft. Da die durchschnittliche Terrainhöhe auf der Südhalbkugel aufgrund der geologischen Verhältnisse auf dem Mars etwa 4 km über der der Nordhalbkugel liegt, können Stürme auf der Südhalbkugel besonders leicht eine globale Auswirkung entfalten, da deren Partikeleintrag in der Nordhalbkugel dann ja sofort in wesentlich höheren Zonen erfolgt.

Binnen zwei Wochen hat sich das betroffenen Gebiet von 600 000 km² auf 18 Millionen km² vergrößert und auch der zweite Sturm deckt jetzt schon eine Fläche von 7,7 Millionen km² ab. Auf der Erde würde die dem Gebiet der USA, von Kanada und Grönland entsprechen.

Opportunity ist von dem kleineren Sturmsystem bereits betroffen, die Energieausbeute ist bereits von 800 Watt/Stunden auf 280 Watt/Stunden gefallen, dies ist bedenktlich niedrig. Viele der elektrischen Geräte in den Rovern sind noch so gut in Schuß, weil sie durch den ständigne Betrieb permanent erwärmt waren. Schaltet man die Systeme nun stromlos, um die Battieren zu schonen, würden die Geräte stark auskühlen, was dazu führen könnte, dass sich Kontakte durch die Kälte zusammenziehen und auch die Batterie könnte durch ein Auskühlen Schaden nehmen. Die Rover haben zwar einen großen Sturm in 2005 gut überstanden, doch dieser hatte sich wesentlich langsamer und weniger stark entwickelt als die beiden Systeme, die nun auf dem Mars toben. Der Mars wird etwa alle drei Jahre von großen Stürmen heimgesucht, die über Wochen oder Monate die Verunreinigung der Atmoshäre verursachen. In dem sich setzeneden Staub könnte eine weitere Gefahr für die Photovoltaikflächen udn Antennen der Rover lauern. Zwar werden diese immer wieder von vorbeistreichenden Winden von Staubablagerungen befreit, aber wenn die Schicht zu dick wird, könnte sich die Ausfallzeit noch verlängern.

http://www.space.com/news/070705_dusty_rovers.html
 
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Auch wenn die jetzigen Sturmsysteme auf dem Mars nicht so schlimm sind wie 2001, als der gesamte Mars für Monate in eine Staubwolke eingehüllt war, wird es doch etliche Wochen dauern, bis sich die Atmosphäre wieder soweit aufgeklart hat, dass auch die anderen Mars-Satelliten wieder wie gewohnt arbeiten können. Die NASA ist mittlerweile auch etwas weniger um die Rover besorgt, die Temperaturen im sommerlichen Mars sind schon hoch genug, dass die nächstliche Auskühlung nicht so hoch wie sonst ist, die Rover also weniger Energie für die Wärmeerzeugung verbrauchen müssen. Die "Expeditionsfahrt" in den Krater ist aber bis auf weiteres ausgesetzt. Die BIlder von den Rovern sind durch den Sturm stark beeinträchtigt, zum einen durch die Störungen auf der FUnkstrecke, zum anderen bringen die reflektierenden Staubkörner in der Atmosphäre die Kameras mehr durcheinander als gedacht.
 
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Die tägliche Stromerzeugng von Opportunity ist runter auf 280 Watt, sobald es noch weiter sinkt, wird man als erste Maßnahme die Zahl der Funkkontakte reduzieren. Dadurch wird man zwar weniger Daten übertragen können, aber zum einen kann man diese eine ganze Weile zwischenspeichern und zum anderen sind die Daten im Augenblick nicht so interessant ud die reinen Wetterdaten brauchen nicht so viel.

Sobald der Sturm sich gelegt haben sollte, würde der Rover die 30 Meter zum Startpunkt des Abstieges rollen.
 
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Die Überlebenschancen für Opportunits sind mittlerweile sehr schlecht. Obwohl beide Rover recht robust gebaut sind, un mit dem Wind und Staub von mechanischen Standpunkt aus fertig werden sollten, macht die immer weiter absinkende Stromversorgung allen beteiligten Stellen sehr viel Sorgen. Am Mittwoch sank die Tagesstromproduktion auf 128 Wattstunden ab, 130 werden benötigt, um überhaupt noch eine Kommunikation mit der Erde führen zu können. Opportunits wurde daher angewiesen, die Kommunikation mit der Erde für die nächsten Tage zu überspringen und statt dessen die verbleibenden Stromreserven für den Betrieb der elektischen Heizsyseme für die Bordelektronik zu nutzen.

Auch bei Spirit wurden diverse Funktionen bereits abgeschaltet und ein Energiesparprogramm initialisiert, auch wenn Spirit noch die besten Überlebenschancen hat.

Die Frustration und Sorge ist natürlich bei allen Beteiligten extrem hoch, besonders, da Opportunits nur noch ein paar Tage benötigt hätte, damit man viele wertvolle technsiche Daten beim Abstieg hätte sammeln können.
 

Mannerl

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es liegt also an der Kombination
Wettersturm, Sand, abgedeckte Kollektoren, abkühlen des Fahrzeuges , alter

sollte es bedeuten das die Mission bald "zuende" geht!!!
 
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Die gesamte Mars-Atmosphäre ist nunmehr von dem Staubeintrag durch die Stürme betroffen, der Mars hat somit erneut einen "Red-Out", was die Prognose für die Zukunft der beiden Rover weiter verschlechtert.
 
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Unverhofft gute Nachrichten kommen soeben von der NASA. Den beiden Rovern geht es recht gut. Die Energiesparmaßnahmen haben sehr gut funktioniert, die beiden Rover haben jeweils mehr Energie produziert, als verbraucht und sich so eine Reserve geschaffen. In der Tat sind die Batterien zwischenzeitlich voll gelanden.

Dies gelang auch, weil sich die Mars-Atmosphäre erstaunlicherweise schon von dem Staubsturm zu erholen beginnt. Der Tau-Wert, der die Menge der Schwebeteilchen in der Atmosphäre angibt, ist von 5 auf 4 gesunken. Normal ist auf dem Mars ein Wert von 1. Es kann aber auch sein, dass die Reflektion des Sonnenlichts durch die Staubkörner nicht ganz so funktioniert wie auf der Erde, so dass die Photovoltaik-Flächen durchaus mehr Sonnenlicht einfangne konnten. Man hat noch keine wirklichen Erfahrungswerte mit solchen Stürmen.

Man wird noch einige Tage abwarten, wie sich die Lage entwickelt, aber man ist doch nun wieder etwas optimisitischer, dass Opportunity doch noch zu seinem Abstieg in den Victoria-Krater kommt.

http://www.space.com/scienceastronomy/070723_rovers_update.html
 
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Die NASA ist mittlerweile wieder bedingt optimistisch, dass die beiden ROver den Sandsturm überstehen können, während sich die Situation bei Spirit etwas verschlechtert hat, aber noch besser als bei Opportunity ist, beginnt es sich auch bei Opportunity wieder besser zu werden. Die Stürme sind zwar noch nicht wieder zum erliegen gekommen, aber der aufgewirbelte Staub verteilt sich immer weiter in der Athmosphäre und führt so zu einer verminderung der Konzentration in den unmittelbar vom Sturm betroffenen Gebieten.
 
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Da sich die Durchsetzung der Atmosphäre mit Staub in der letzten Woche nicht - wie erwartet - weiter verbessert hat, sinken die Überlebenschancen für Opportunity wieder. Zudem verstärken sich die Staubablagerungen auf den photovoltaik-Flächen, was die Möglichkeit das wenige am Boden ankommende Sonnenlicht in Energie umzuwandeln weiter beeinträchtigt. Seit dem 18. Juli ist ein besonders strenges Energiesparprogramm in Kraft, welches Opportunity gerade so seine weitere Funktionsfähigkeit ermöglicht, da die wenige Energie für die Heizsysteme des Rovers genutzt werden, aber die Auskühlung des Gesamtsystemes, besonders des aus Elektronik bestehenden Kerns nimmt zu. Sonst hat die Nutzung der verschiedenen Systeme zusätzliche Wärme gebracht, jetzt ist der Rover allein auf die Heizsysteme angewiesen.

Und obwohl es etwas wärmer als sonst auf dem Mars ist, wird es dort derzeit in der Nacht -35°C kalt, ab 32°C schalten sich automatisch spezielle Heizsysteme zu, die mehr Energie verbrauchen könnten, als Opprotunity tagsüber wieder produzieren kann, was bald zu einer Erschöpfung der Battiere führen könnte.

Um die Zuschaltung dieser speziellen Heizsysteme zu verhindern, versucht man nun die das längere Laufenlassen bestimmter elektronischer Komponenten wieder etwas mehr Wärme im Kern direkt zu erzeugen. Ein heikler Balanceakt, denn auch dadurch wird ja Energie verbraucht.

In dieser Situation besteht das Risiko, dass die automatische Überwachung des Rovers auf einen Notfall in der Stromversorgung entscheidet, den Rover komplett in den Schlafmodus versetzt und die Batterien komplett aus der Stromversorgung herausnimmt, um sie zu laden. Gemäß dieser automatischen Notfallprozedur, würde der Rover jeden Tag überprüfen, ob er genug Strom hat, um aus dem Schlafmodus wieder hochzufahren und eine Kommunikation mit der Erde aufzubauen. Reicht die Energie aber nicht aus, würde der Rover in Schlafmodus bleiben, möglicherweise über Monate. Man hätte dann keine Kontrolle mehr über die Rover und wüßte auch nicht, ob sie nur schlafen oder gar wegen Erschöpfung der Batterien komplett ausgefallen sind, denn die Stromerzeugung benötigt eine gewisse Steuerung vom Bordcomputer, könnte also nicht vollständig autonom irgendwann die Batterien wieder laden, so dass der ROver-Bordcomputer dann plötzlich wieder zum Leben erwacht. Man hatte darüber nachgedacht, eine solche Schaltungsvariante einzubauen, hat es aber wegen verschiedener Probleme, die sich hieraus ergeben dann doch nicht getan, auf bei den weiteren Rovern für Mars und Mond sind solche Schaltungen nicht vorgesehen. Möglicherweise wird man nun noch mal darüber nachdenken, wie man hier eine Lösung finden kann.

Die Situation bei Spirit ist ähnlich, die atmosphärische Verunreinigung ist nun auf dem Mars überall gleich.
 
_Michael

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Irgendwie verstehe ich nicht ganz, warum die NASA keine Möglichkeit zum Putzen der Solarpanels vorsah. Eine ein Scheibenwischer oder eine abziehbare Folie inklusive entsprechender Mechanik anzubringen wäre ja wirklich eine Kleinigkeit gegenüber all den wissenschaftlichen Instrumenten an Bord, sowohl technologisch als auch vom Gewicht her.

Sicherlich war bei der ursprünglich geplanten Missionsdauer die Verschmutzung der Solarpanels noch kein Thema, andererseits muss sich die NASA wohl schon damals gewusst haben, dass sie die Lebensdauer extrem pessimistisch einschätzt und eine reelle Chance besteht, die Rover wesentlich länger zu nutzen. So ist es schon schade, dass die Geräte deswegen wohl bald einmal versagen werden.
 
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Naja, ich weiß nicht, ob die ursprünglichen 90 Tage wirklich so pessimistisch waren. Wenn man bedenkt, wie viele Missionen fehlgeschlagen sind und dass die Vorgängermission Pathfinder auch nur 83 Tagen gedauert hatte. Natürlich war man sich sicher, dass die Mission unter guten Umständen auch länger dauern könnte, besonders da man die technischen Probleme, die das Ende von Pathfinder absehbar machten (Batterie konnte sich nur 40 mal erneut laden, jedes Mal mit Leistungsverlust), diesmal nicht hatte, aber wir sind trotzdem weit jenseits dessen, was man geplant hatte. Da die Photovoltaikflächen sich während des Transportes zum Mars in einem geklappten Zustand befanden, kann es keine Mechanik geben, die diese Flächen regelmäßig säubert. Folien scheiden klar aus, weil Kleber im All Probleme hat und die Fläche so groß ist, das die Gefahr bestände, dass die Folie sich irgendwo am Rover verfängt, vom Kraftaufwand bei so einer Fläche mal ganz abgesehen. Zudem würde sich die Folie sehr schnell verfärben. Die NASA hat bei allen Plastikteilen in früheren Shuttle-Missionen eine starke Veränderung durch chemische Reaktionen festgestellt.

Das Problem sind derzeit aber gar nicht die Staubablagerungen, sondern dass einfach zu wenig Sonnenlicht am Boden ankommt. Es gibt schon ein paar mechanische Tricks, mittels derer man eine Staubablagerung zum teilweisen abrutschen bringen kann, aber was notwendig und möglich ist, wird man sehen, wenn sich der Staub gesetzt hat.

Einzig ein kleines Gebläse würde nach NASA Ansicht in Betracht kommen, aber keiner baut etwas ein, was man auch so auf dem Mars bekommen kann. Jedes Teil erhöht die Komplexität, vergrößert das Volumen und das Gewicht.

Ein Sturm wie jetzt wurde von der NASA von Anfang an als ein unbeherrschbarer Missionsbeendigungsgrund angesehen.
 
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