FLUGZEUGBAUER
Airbus kann auf A350-Aufträge hoffen
Nach einigen Startschwierigkeiten verbucht Airbus endlich mehr Bestellungen für den Langstreckenjet A350. Dennoch hat der wichtigste Wettbewerber Boeing mit dem Konkurrenzmodell 787 weiter die Nase vorn.
Düsseldorf/Paris - Die Fluggesellschaft Emirates Airlines bereitet die Bestellung von 50 A350 vor, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Die Milliardenbestellung der arabischen Staatslinie soll voraussichtlich erst auf der Dubai Air Show im November bekannt gegeben werden.
Bereits gestern hatte der Emirates-Konkurrent Qatar Airways auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget die Bestellung von 60 A350 bekannt gegeben. Nach Aussagen des Airbus-Chefs Noël Forgeard hat das Unternehmen damit genug Aufträge für einen Programmstart des Passagierflugzeuges. Mit der Entscheidung von Qatar Airways liege die Zahl der Bestellungen nun bei 90 Flugzeugen, sagte Forgeard.
Die spanische Fluggesellschaft Air Europa hatte bereits 10 A350 bestellt. Die vor der Fusion stehenden US Airways Group und die America West Holding hätten 20 Maschinen des Typs geordert. Forgeard sagte weiter, dies sei mehr als genug für einen Programmbeginn des A350.
Airbus hat den offiziellen Programmstart des Flugzeugs wegen notwendiger Nachbesserungen am Design des Modells in der vorigen Woche auf Ende September verschoben. Deswegen sind alle Bestellungen, die schon jetzt für den A350 eingehen, rechtlich noch unverbindlich.
Trotz der nun eingehenden Bestellungen liegt die A350 bei den Orders weiter hinter dem Konkurrenzmodell 787 von Boeing. Nach Angabe des US-Konzerns liegen für die Maschine bislang 266 Bestellungen von 21 Fluggesellschaften vor. Die 787 soll ab 2008 den Liniendienst aufnehmen.
Der A350 dagegen geht den Plänen nach erst 2010 an den Start. Die Entwicklungskosten lägen bei 4,35 Milliarden Euro, sagte Airbus-Chef Forgeard. Auf die Frage nach staatlichen Beihilfen sagte der Manager, Airbus sei in einer Position, den A350 mit eigenen Mitteln zu finanzieren. Das heiße aber nicht, dass das Unternehmen auf jede Unterstützung verzichte, solange diese von der EU und den USA erlaubt sei, fügte er hinzu.
Der Konzern hat in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien wegen Starthilfekrediten angefragt. Wegen der Subventionspolitik tobt derzeit vor der Welthandelsorganisation ein Konflikt zwischen den USA und Europa.
Ungeachtet des Subventionsstreits mit Amerika prüfen die vier Airbus-Staaten "konstruktiv" die Vergabe von Starthilfekrediten für den Airbus A350. Vor einer Entscheidung müsse das Projekt aber eingehend geprüft werden, sagte der französische Verkehrsminister Dominique Perben nach einer Konferenz der vier "Airbus-Minister" in Le Bourget.
Bundesstaatssekretär Ditmar Staffelt versicherte, es werde Geld nur geben, wenn entsprechend Arbeitsplätze in Deutschland gesichert würden. Die Arbeitsteilung werde genauso sein wie beim A350-Vorgänger A330 oder beim Super-Airbus A380. Eine Verpflichtungsermächtigung sei im Haushalt eingeplant.
Staffelt erwartet, dass es im Subventionsstreit mit den USA eine Einigung geben werde. "Es muss eine geben", sagte er. Sein britischer Kollege Alun Michael erklärte, ein Konflikt mit den USA vor der Welthandelsorganisation über derartige Hilfen würde keiner Seite nutzen und er hoffe auf eine Verhandlungslösung.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,360397,00.html