ex Varyag der chin. Marine
es gibt mehrere Ideen
dazu mal vorab:
im Gegensatz zu den Vermutungen, die Varjag sei "ohne Antrieb" nach China gschleppt worden behaupte ich, dass die größten Maschinen schon im Rumpf waren - denn dann hätten die Sowjets mit einer nachträglichen Einrüstung die gleichen Probleme gehabt wie man jetzt den Chinesen unterstellt, und das von vorne herein.
Fraglich ist für mich nur, ob diese Maschinen nach all den Jahren des verlodderns noch zum laufen gebracht werden konnten - das wäre eher zu bezweifeln.
Die Frage ist dann,
a) wie man solche Maschinen austauscht und
b) welche Anlagen ersatzweise installiert werden könnten.
Die Frage zu b) hängt maßgeblich von der Lösung zu a) ab. Wenn ich weiß, wie ich solche Maschinen austauschen kann weiß ich auch, welche Maschinen ich auf diesem Weg installieren könnte.
zu a)
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass bei dem letzten - ewig langen und teuren - Aufenthalt im Trockendock die Möglichkeit bestand, die Seitenwand zu öffnen und darüber eine Vielzahl von Maschinenanlagen auszuwechseln - also Schrott raus (das ist mit Schneidbrennern und und und auch vorher machbar gewesen) und neue Anlagen rein.
Das wäre nicht zum ersten mal bei einem Schiff so durchgeführt worden.
zu b)
Damit ergibt sich aber eine bestimmte Größenordnung. Nur Anlagen bis zu einer gewissen Größe lassen sich über die Pier antransportieren und dann von der Seite her in den Rumpf schieben. Ein Beispiel: die Installation eines Atomantriebes scheidet auf diesem Weg aus.
China legt zudem großen Wert auf Unabhängigkeit. Die Chinesen werden also kaum Maschinen einbauen, bei denen sie in Abhängigkeit von ausländischen Herstellern geraten.
Und welcher Schrott bei den Sowjets eingebaut wurde belegen die vielen Explosionen bzw. Brände auf den sowjetischen Trägern der Kiew-Klasse.
Also werden sich die Chinesen im Zweifel eher auf westliche Muster beziehen, die sie in Lizenz im eigenen Land produzieren können.
Welche Möglichkeiten gibts:
1. Dieselaggregate:
Schon die bisherigen Bilder der Rauch- und Gaswolken deuten auf einen Dieselantrieb hin. Da hat China auch entsprechende Lizenzen (z.B. von MAN), um große Schiffsdiesel zu bauen.
Wenn man sich überlegt, welche Power (und Geschwindigkeit) moderne Dieselantriebe erzeugen, die z.B. auf den großen Containerfrachtern (Zeit ist Geld) eingebaut werden, dann ist damit durchaus auch ein Grundantrieb (Marsch) für einen Träger möglich.
Ich bin überzeugt, dass entsprechende Diesel als Grundantrieb auch in der Varjag installiert wurden.
2. Gasgeneratoren:
CODOG - das klassische Antriebskonzept, kombiniert Diesel oder Gas, bei dem Dieselmotoren für Marschfahrt oder Gasturbinen für Höchstgeschwindigkeit auf die Antriebswelle geschaltet werden können.
Das könnte dem Träger auch den nötigen Spitzenschub geben, der bei Start- und Landung von Flächenflugzeugen benötigt wird.
CODAG-Antrieb (für Combined Diesel And Gas) - auch das wäre möglich. Der Vorteil eines CODAG-Antriebes liegt im geringeren Treibstoffverbrauch durch die Antriebsdiesel in Verbindung mit kurzfristig zuschaltbaren Gasturbinen für Höchstgeschwindigkeit.
Die Kombination der sehr unterschiedliche Leistungen (Größenordnung: Diesel einige tausend kW, Gasturbinen einige zehntausend kW) haben die Chinesen wohl auch schon mal bewältigt.
Und auch hier haben die Chinesen (diesmal ukrainische) Lizenzen für Gasturbinen.
3. neuere Systeme
Brennstoffzellen, Turbinen .... das ist alles zu unerprobt, als dass China so etwas in einem großen Schiff einbauen würde,
mein Resümee
Die Varjag wird von Diesel- und Gasturbinen angetrieben. Ob CODOG oder CODAG würde ich zunächst dahin stellen wollen,
aus Wirtschaftlichkeitsgründen wäre CODAG (zuschaltbare Gasturbine bei Grundlast durch Diesel) wohl eher anzustreben,
zur Risikovermeidung ist die klassische CODOG (Diesel oder Gas) eher wahrscheinlich