Abformmaterial
Habe mir nicht den ganzen Thread durchgelesen. Villeicht gab es noch keine Beiträge zum Abformmaterial...
Folgenden Tip habe ich beim Aufräumen in einer alten mbh gefunden:
Ideales Abformmaterial für den Plastmodellbau
Wer sich einmal dem Plastmodellbau verschrieben hat, dem wird es bald nicht mehr genügen, nur die handelsüblichen Bausätze zusammenzubauen; sondern er wird immer intensiver in das Teilgebiet der Umbauten eindringen. Umbauten lassen sich je doch nicht nur hersteilen, indem bei vorliegenden Spritzgußbausätzen irgend etwas abgetrennt oder neu hinzugefügt wird. Wie oft kommt es vor, daß man aus einem Baukasten, den man nur ein einziges Mal, aus welchen Gründen auch immer, vorliegen hat, zwei oder mehrere Verstonen bauen mochten. Vor diesem Problem stand ich schon öfter, speziell auf dem Gebiet militärischer Fahrzeuge. Chassis und Aufbauten sind in den meisten Fällen mit Plastsheets, Hartfaser, Sperrholz oder einfachem Karton relativ problemlos nachbildbar. Doch wieviel Bauteile gibt es noch an solch einem Modell, die man ohne weiteres von dem einzig vorhandenen Bausatz übernehmen könnte, wenn man nur eine ausreichende Stückzahl davon hätte. Das betrifft z. B. Laufrollen, LKW-Räder, Lukendeckel, Motorabdeckungen oder bei Flugzeugen Wirbelkeulen, Rumpfspitzen und anderes mehr.
Abgüsse müßte man machen können. Also heißt es, eine Möglichkeit zu finden, die benötigten, jedoch nur einmal vorhandenen Teile abformen zu können. Ich habe das schon auf verschiedene Arten versucht. Mit Gips gab es die größten Schwierigkeiten, exakte Formen herzustellen und das fertig gegossene Formstück wieder aus der Form zu bekommen, trotz Anwendung verschiedenster Trennmittel. Einmalig verwendbare Lehm- oder Tonformen brachten auch nicht das erhoffte Ergebnis. Geschmeidig gemachte Plastilina, in die die vorher gründlich eingeölten Plastteile gepreßt wurden, brachten noch das beste Resultat, jedoch nur bei Gegenständen, bei denen kein seitliches Untergreifen, einspringende Ecken usw. erforderlich waren. Die Tatsache, des öfteren den leidvollen Weg zum Zahnarzt antreten zu müssen, brachte mir eine wertvolle Entdeckung, genannt Calcinat-Rot. Das ist die Paste, mit der der Zahnarzt die Gebißabdrücke nimmt: plastisch, schnell versteifend und ideal abformend. Dieses auf Alginatbasis hergestellte Abformmaterial ist im Handel zwar nicht erhältlich, jedoch kann jeder Hobbypatient seinen Zahnarzt bitten, ihm bei der Beschaffung des zu etwa 13,— Mark in 500-g-Beuteln abgefüllten Pulvers behilflich zu sein.
Verarbeitungsweise:
Mit ganz wenig Wasser und einem Spatel im Gummibecher oder einem halbierten kleinen Gummiball tüchtig durchkneten, in entsprechende Formen (Plastdeckel von Senfglasern, Streichholzschachteln usw., je nach Größe und Form des Abgußstückes) einstreichen, mit angenäßten Fingern die Oberseite nochmals kurz glätten und das Abformstück hineindrücken. Nach ein bis drei Minuten ist die Masse soweit erstarrt, daß das Abformstück gezogen werden kann. Das Calcinat ist und bleibt dabei soweit elastisch, daß auch bei Unter- oder Übergreifung das Abformstück bzw. später die aus Hobbyplast gegossenen Formteile entnommen werden können, ohne die Form zu zerstören. Die Verwendung eines Trennmittels ist nicht notwendig. Zu beachten ist, daß der Erstarrungsprozeß durch erhöhte Wasserzugabe beschleunigt wird. Also Vorsicht beim Anrühren und Durchkneten.
Friedrich Schmidt
mbh 2'82