"Luftschlacht um England" - Wirklich ? - oder "Zeitgeschehen und deren Darstellung"

Diskutiere "Luftschlacht um England" - Wirklich ? - oder "Zeitgeschehen und deren Darstellung" im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Eine gewonnene/verlorene Schlacht ist aber auch kein sicheres Indiz für einen gewonnen Krieg/Feldzug. Ein Erfolg bei Kursk hätte die Sache nicht...

AM72

Alien
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Eine gewonnene/verlorene Schlacht ist aber auch kein sicheres Indiz für einen gewonnen Krieg/Feldzug. Ein Erfolg bei Kursk hätte die Sache nicht langfristig anders aussehen lassen, die erfolgreiche Niederkämpfung der RAF hätte UK nicht der Eroberung preisgegeben.

Erster Satz ist ja vollkommen klar - desen sind sich wohl alle hier von Anfang an bewusst.

"Luftschlacht um England"

Deutschland wusste, das es nicht gegen England invasieren würde. Deutschland plante und arbeitete bereits am Russlandfeldzug.
Die Engländer wussten, das die deutschen keine Invasion planten.
Und genauso verhielten sich auch beide Seiten : Mittelmeer/Balkan, da kämpfte man.
Niederringung der RAF ? - wozu denn ? Ich denke gar nicht, das man dies ernsthaft vor hatte. Gewiss, die RAF hatte empfindliche Verluste, musste echt um Luft ringen. Nur sahen das die englischen Piloten seinerzeit bei weitem nicht sooo dramtisch, wie dies heute dargestellt wird. Und sie wussten, warum :
Was haben denn die Deutschen schon für ernsthafte Erfolge gehabt, in dieser "Luftschlacht" ?
Da wurden mal Flugplätze angegriffen, mal Stadtviertel. Kaum richtige Konzentration auf bestimmte Ziele ....:?!

Und so hat diese "Luftschlacht" auch - nach meiner Sicht - eigentlich so gar nix richtig beeinflusst : was denn ?
41 ging es planmässig gegen Russland.

Kursk oder Stalingrad beeinflussten den weiteren Kriegsverlauf erheblich. Keiner behauptet, das sie ihn entschieden. Die Kesselschlachten im Sommer 41 mit den gewaltigen russischen Verlusten entschieden auch nix - auch wenn dies die Deutschen beim besten Willen glaubten. Aber sie beeinflussten den weiteren Verlauf - und zwar erheblich.
Midway kann man da auch nennen, ebenso Monte Casino.
 
Erdferkel

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Arne schrieb:
Was haben denn die Deutschen schon für ernsthafte Erfolge gehabt, in dieser "Luftschlacht" ?
Da wurden mal Flugplätze angegriffen, mal Stadtviertel. Kaum richtige Konzentration auf bestimmte Ziele ....:?!
Genau dieses "unkonzentrierte" Vorgehen wird ja von manchen als Fehler der Deutschen in der "Kampagne" gegen England gesehen. So wäre ein "aufrollen" der britischen Verteidigung, also das zerstören der Rdaranlagen, dann das zerstören der Flugplätze in Südengland, und dann ein Vorgehen gegen die Industrie wesentlich effektiver gewesen. Dies hätte sich dann auch irgentwann ausgezahlt. Schlißlich sieht man den Erfolg strategischer Bombardements nicht sofort sondern erst nach einigen Jahren. Hier sei als Vergleich die Ausstoßzahlen der deutschen Rüstungsproduktion genannt.
 
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Rolf Wolf

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Erdferkel schrieb:
Genau dieses "unkonzentrierte" Vorgehen wird ja von manchen als Fehler der Deutschen in der "Kampagne" gegen England gesehen. So wäre ein "aufrollen" der britischen Verteidigung, also das zerstören der Rdaranlagen, dann das zerstören der Flugplätze in Südengland, und dann ein Vorgehen gegen die Industrie wesentlich effektiver gewesen. Dies hätte sich dann auch irgentwann ausgezahlt. Schlißlich sieht man den Erfolg strategischer Bombardements nicht sofort sondern erst nach einigen Jahren. Hier sei als Vergleich die Ausstoßzahlen der deutschen Rüstungsproduktion genannt.

Schwer zu sagen.

Ich hab mir auch mal die frage gestellt, was hätte die Luftwaffe allein gegenüber England auswirken können.
Gab es damals die Möglichkeit einen Luftkrieg gegen England zu führen um es nachhaltig zu schwächen, oder zu einem Waffenstillstand zu erzwingen ?
Ich glaube, das es damals mit den zur verfügung stehenden Mitteln nicht möglich war.
Zum vergleich, die Angriffe der 8th USAAF hatten zwar wirkung, aber so richtig zum erliegen kam die Deutsche Kriegswirtschaft (Produktion Rüstungsgüter) kaum und das obwohl die 8th USAAF deutlich Kampfstärker war als die Luftwaffe 1940 an der Kanalküste.
Eventuell waren die bestenfalls ein erheblicher Störfaktor.

Ich schätze mal wenn man England wirklich Langfristig Schwächen wollte, wäre die Marine und die Luftwaffe mit einer langen Kampange gegen England beschäftigt gewesen. Die nach meiner Einschätzung erst vielleicht ab Ende 41 vollständig in Gang gekommen wäre.

Aber es stimmt, der Luftkrieg gegen England scheint etwas Plan und Ziellos.
Aber vielleicht lag das auch an der begrenzten Stärke der Luftwaffe.
Man Schaffte es zwar die RAF durch bombardierung der Flugplätze in Schach zu halten, aber hatte keine ausreichende Kapazitäten frei um andere Ziele anzugreifen. Einer völlige fehleinschäzung der Luftwaffenführung und des Nachrichtendienstes über die Einsatzstärke der RAF trug auch ihren Teil dazu bei.

Der Spätere U-Boot Krieg im Atlantik war für die Briten bedrohlicher.
 
Schorsch

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Gute Frage. Der Feldzug der Amis und Engländer hat über ein Jahr gebraucht, um wirklich Früchte zu zeigen. Selbst am Ende des Krieges war die Deutsche Industrie immer noch sehr leistungsfähig. Schlussendlich war es der Zusammenbruch der Infrastruktur und der krasse Mangel an Treibstoff, welcher die Industrieproduktion drastisch reduzierte.

Hätte Deutschland den Feldzug gegen England weitergeführt, so hätte man mittelfristig freiere Hand im Mittelmeer gehabt. Die Zersplitterung der Kräfte (Balkan, Mittelmeer, England, Russland) machten aber so etwas im Prinzip nicht mehr möglich.
 
Hotte

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Da ich mich an mein Versprechen halte und nix zu den vielen interessanten sag, will ich Euch doch ein paar Anregungen geben.
Schaut mal auf meine Page und lest dort meine kompl. Sichtweise der Dinge.
Und dann macht weiter. Ich bin bei Euch :p

http://www.jg27.de/chronik_August_40.html

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Schorsch

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Hotte schrieb:
Da ich mich an mein Versprechen halte und nix zu den vielen interessanten sag, will ich Euch doch ein paar Anregungen geben.
Schaut mal auf meine Page und lest dort meine kompl. Sichtweise der Dinge.
Und dann macht weiter. Ich bin bei Euch :p

http://www.jg27.de/chronik_August_40.html

Hotte
Eine gute Seite. Im meinen Augen recht sachlich beschrieben, recht viele Fakten, kaum meinungsverzerrtes "Flankenfeuer". Gibt einen guten Eindruck über die taktische und strategische Situation auf beiden Seiten sowie über das Denken speziell in der Deutschen Führung.
 

Sens

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Schorsch schrieb:
Eine gute Seite. Im meinen Augen recht sachlich beschrieben, recht viele Fakten, kaum meinungsverzerrtes "Flankenfeuer". Gibt einen guten Eindruck über die taktische und strategische Situation auf beiden Seiten sowie über das Denken speziell in der Deutschen Führung.
Der Link ist nicht schlecht, doch er zeigt eine "verkürzte" Sicht der Beteiligten.
Das in Dünkirchen zurückgelassene Material entsprach 2-3 Monatsproduktionen an Rüstungsgüter ohne Ersatzlieferungen aus den USA.
Die Ausbildung des Personals für jene Rüstungsgüter hätte hingegen 1-2 Jahre gedauert. Wenn eine deutsche Invasion erst ab September 1940 möglich wäre, dann war England "aus dem Schneider".
Der zahlenmäßige Vergleich der einzelnen Muster ist banal. Im Luftkrieg geht es nicht darum möglichst hohe Abschusszahlen zu erreichen, sondern die örtliche Luftüberlegenheit bis hin zur Luftherrschaft. Mit "taktischen Erfolgen" kann man sich die "Wirklichkeit schön rechnen." (Skagerraak)
Für die begrenzten taktischen Erfolge zahlte die Luftwaffe einen viel zu hohen Preis. Sie verlor eine Vielzahl von modernen Bombern,Jägern und Besatzungen ohne etwas zu bewirken. Die Folgen dieses Aderlasses zeigten sich 1941.
Die Engländer konnten jedoch eine Sieg gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind feiern und damit auch eine moralische Stärkung der Truppe und Bevölkerung. Die Luftschlacht um England war von unschätzbaren Wert für die kommenden Kriegsanstrengungen der Engländer und zwang Deutschland in einen Zweifrontenkrieg!

(PS Die Operation Zitadelle zog sich auch über mehrere Wochen hin und bestand aus einer Vielzahl von Schlachten in der Luft und am Boden. Wenn man die Erringung der Luftüberlegenheit bis hin zur Luftherrschaft über Südengland als Notwendigkeit für die Operation Seelöwe ansieht, dann war die Viezahl der Luftschlachten über England ein Teil davon. Beide Sieger verkürzten diese Phase auf die Begriffe "Schlacht um Kursk" und "Luftschlacht um England". Beide waren wichtig für die Kampfmoral der Sieger!)
 
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Hallo !

Als "Neuling" in diesem Forum bin ich hier auf das Thema "Battle of Britain" gestoßen.
Ich stehe mit einem ehemaligen Piloten einer Do17 vom KG2 in Kontakt, der am 16.08.1940 über England mit seiner Besatzung abgeschossen wurde. Er wurde dabei schwer verwundet und geriet in Gefangenschaft. In dieser Zeit hat er zahlreiche Zeichnungen und Fotos angefertigt, die auf meiner Homepage veröffentlicht sind.

Da ich mich mit der Recherche von Flugzeugabstürzen befasse, würde ich mich freuen bei Fragen hilfreich sein zu können oder hier entsprechende Hilfe bei meinen Fragen zu erhalten.


Gruß aus Kiel

Nils Hempel
 
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