B-24: Davis-Wing Problematik
Hallo zusammen,
zu o.g. Thema möchte ich global noch anführen, daß Bomber vom Typ B 24 ein "angenehmeres" Ziel für unsere Jagdwaffe waren, da sie sich den Angaben der Piloten zufolge leichter abschießen ließen, als die 4Mots vom Typ B 17. Es muß wohl an der spezifischen Konstruktion bzw. den Materialien gelegen haben. Es heißt, daß eine B 24 deutlich schneller brannte, als eine B 17.
Vielleicht hat man seitens der Amerikaner deshalb - wenn dem so ist - in Europa vorrangig die B 17 eingesetzt.
Euch allen ein schönes Wochenende!
Fly_Flap
Das Thema ist zwar schon etwas Älter, aber ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu:
Das Dilemma der späten B-24 Varianten (wenn man einer Kriegsmaschine denn Mitleid zusprechen darf) lag, wie schon richtig erwähnt, am stetig steigenden Fluggewicht und der damit einhergehenden Überlastung des "Davis-Wing" (man beobachte auf Flugaufnahmen die auffallend stark nach oben gebogenen Tragflächen, beladener Maschinen).
Die von R. Davis patentierte, langgestreckte Tragflächenform mit kurzer Flügelwurzel erzeugte zwar eine Verminderung des Luftwiderstandes gegenüber den damals üblichen NACA-Profilen und somit einen geringeren Treibstoffverbrauch, ergo größere Reichweite; Jedoch wurde dieser Vorteil durch Fluggewichts-Überschreitungen im Einsatz und der "Schulbus-Aerodynamik" der späteren Bugturm-Varianten (G, H, J, L, M) eher in Nachteile umgewandelt.
Aerodynamische Nachteile:
Die verminderten Fluggeschwindkeit und das erhöhte Fluggewicht – welches durch ungünstige Verteilung zu Hecklastigkeit führte und somit den Anstellwinkel des strömungsempfindlichen "Davis Profils" erhöhte – resultierte mit steigender Höhe (dünne Luftschichten) in eine zunehmenden Instabilität (erhöhtes Strömungsabrissrisiko, träges Flugverhalten, schwer Manöverierbar). Dadurch konnte die B-24 keine so engen Formationen wie die B-17 fliegen, was wiederum die kombinierte Feuerkraft und somit die Abwehrkonzentration einer sogenannten "Combat Box" verminderte. Aus diesem Grund flogen die B-24 ihre Einsätze in niedrigeren Höhen (B-24 = 5 bis 7,5 km, B-17 = 7,5 bis 9 km). In diesen Höhen jedoch waren sie ein leichteres Ziel für die FLAK und die B-17 Besatzungen nannten die B-24 Formationen zynisch "Unseren Begleitschutz", da sich die deutschen Abfangjäger eher auf die leichter zu erreichenden Bomber konzentrierten (Besonders für die Höhenflugschwache Fw 190 war die B-24 ein bevorzugtes Ziel).
Konstruktive Nachteile:
Entscheidend war hier nicht nur die durch die großen Hauptfahrwerkschächte unterbrochene/geschwächte Rippen- und Holmstruktur, sondern auch die Auslegung des Tragflächenmittelstücks im Vergleich zur B-17. Während bei der B-17 (welche auch als Tiefdecker bessere Karten bei einer Bruchlandung oder Notwasserung hatte) die Tragflächenholme die Vorder- und Rückseite des Bombeschachtes bildeten und es keine zentralen Treibstoffzellen gab, war die Tragfläche der B-24 auch im Mittelstück mit solchen bestückt. Im Luftgefecht war ein Brand im belastungsstarken Zentrum also begünstigt und dementsprechend Fatal. Desweiteren wurden die Kräfte der Bombenlast durch die direkte Anbindung der Bombenträgergerüste (Bomb-Racks) unter das Tragflächenmittelstück, auf dieses konzentriert. Die B-24 wurde um die Tragfläche herum gebaut, an welcher alle Kräfte stark gebündelt und – im Vergleich zur B-17 – weniger stark in die Rumpfstruktur abgeleitet wurden.
Guten Abend!
Consolidated