Shenyang J-8 & J-8II Finback

Diskutiere Shenyang J-8 & J-8II Finback im China Forum im Bereich Speziell; Kann mir jemand sagen, auf Grund welcher Forderungen die J-8 entstand meinen Informationen nach war der Erstflug bereits 1969. Die...
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Kann mir jemand sagen, auf Grund welcher Forderungen die J-8 entstand meinen Informationen nach war der Erstflug bereits 1969. Die Indienststellung erfolgte jedoch erst 1981 (das sind 12 Jahre!).
War die J-8IIM eine komplette Eigenentwicklung oder wurden "Inspirationen" seitens der Russen benutzt?
Welche Leistungsvermögen wird allgemein der J-8 zugetraut? Das es sich nicht um einen wendigen Jäger handelt sollte klar sein. Wie sehen die Pläne der Chinesen aus? Wie viele J-8 wurden überhaupt produziert?
 
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Der Typ baut auch noch etwas auf der MiG-21 (chin. J-7)auf. Forderung ging in Richtung Jäger/Jagdbomber.
 
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Nun ja ich bin nicht so ein Experte wie Deino der dir sicher noch mehr sagen kann!Die J-8 wurde als Abfangjäger in Auftrag gegeben.Dieser ähnelte stark einer MiG-21.Nach dem erstflug 1969 wurde die Produktion aus polit. Gründen lange hinausgezögert.Die zu Beginn 80er Jahre in Produktion gegangen J-8I hatte Verbesserung gegenüber dem Prototypen im Bereich der Avionik,Aerodynamik und Cockpit vorzuweisen.Die geforderten leistungen wurden aber nicht erreicht. So wurde nur eine geringe Zahl gebaut.Leider weiß ich nicht wieviele.1981 wurde eine verbesserte Variante in Angriff genommen um die geforderten Leistungen doch noch zu erreichen.Ob die als J-8II die jetzt einer SU-15 glich wirklich die Fliegerstaffeln erreicht ist nicht ganz klar.1987 trat SAC mit Grumman zusammen um die J-8II mit amerikanischer Avionik auszurüsten (APG-66 Radar)Das Massacker der Protestbwegeungen von 1989 beendete die Kooperation.Nach dem Golfkrieg wollte die USA wieder einsteigen China lehnte aber ab,da sie ihre Beziehungen zu Rußland verbessert hatten und SU-27 bestellt hatten.Das Programm J-8II galt offiziell als eingestellt.Durch die Flanker Bestellung gab es aber neuen Auftrieb für die als Finback bekannte Maschine.Die Maschine soll nun das Radar der MiG-29M tragen und andere wichtige Avionikteile aus Rußland.Neue Bezeichnung J-8IIM
 
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Nur ganz auf die Schnelle ... an einer "Langversion" wird gleich gearbeitet !


Wichtig ist, zwischen den verschiedenen Versionen der J-8 zu unterscheiden ... die erste Version der J-8 mit Lufteinlauf ähnlich der MiG-21 flog tatsächlich am 5. Juli 1969 ... daruf folgten mehrere Versionen bis zu der von Dir abgebildeten J-8IIM, die eigentlich nur für den Exportbestimmt war .... dazu aber später mehr !

Hier eine ganz kurze chronologische Übersicht über das komplette J-8 Programm:

• 1964 PLAAF Ausschreibung über einen high-speed, high-altitude fighter besser als J-7
• 1965 J-8 Projektbeginn
• July 1968 Erste beiden J-8 Prototypen fertiggestellt
• 5 Juli 1969 Erstflug der J-8
• Dez 1979 Design certificate for the J-8
• May 1980 Erstflug des verbesserten J-8I Prototypen (siehe Foto) ... später bei Unfall zerstört
• Sept 1980 PLAAF formuliert Anforderungen für nochmals verbesserte J-8II
• Dez 1980 Erste Auslieferung der J-8 an die PLAAF
• 24 Apr 1981 J-8I Prototyp Nr.2 absolviert seinen Erstflug

• May 1981 J-8II Entwicklung genehmigt
• 12 June 1984 Erstflug des J-8II = J-8B Prototypen mit seitlichen Lufteinlässen
• July 1985 Offizielle Zulassung der J-8I
• 5 August 1987 'Peace Pearl' Abkommen mit den USA (Grumman) über die Lieferung von "Avionics systems kits" für die J-8II
• 1989 'Peace Pearl' wird gestrichen - U.S. military embargo
• 21 Nov 1990 Erstflug der J-8D mit Luftbetankungssonde
• 31 Mar 1995 (1996?) Erstflug der Exportversion F-8IIM

... in der Zwischenzeit folgten mehrere zusätzliche Versionen J-8B "Block-2" (eigentlich 'ne "D" ohne IFR-Sonde), J-8E (mid-life-update der J-8I), J-8C (projektierte Mehrzweckversion... sehr geheimnisvoll :FFTeufel: ), J-8H und J-8F (verbesserte Versionen der "D" mit Elementen der J-8IIM !!

... aber wie gesagt; ausführlicher heute Abend !

Das ist übrigens eine J-8I ... ähnlich der ersten J-8, die den Erstflug 1969 hatte !

Gruß, Deino :D

Zwei ganz gute Links zum Thema:

http://mil.jschina.com.cn/huitong/F-7_J-7_J-8.htm
http://www.sinodefence.com/airforce/fighter/j8b.asp
 
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@Deino
Wußte ich doch das du noch viel mehr weißt :D :TOP:
 
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Zunächst noch ein paar Anmerkungen zum Programm: 1964 startete die PLAAF die Ausschreibung zu einem neuen Hochleistungsjäger, der alle Flugleistungen der J-7-Serie übertreffen sollte. Nach längerem Hin-und-Her entschied man sich für ein zweigleisiges Vorgehen: zum einen sollte eine im Wesentlichen auf J-7-Technologie und Design basierender Entwurf (mit geringerem technischen Risiko) mit zwei WP-7-Triebwerken entwickelt werden … daraus wurde die J-8. Zum anderen plante man einen technisch anspruchsvolleren Konkurrenzentwurf mit einem neuen Turbofantriebwerk … daraus wurde die J-9, die dann doch nix wurde !

Nach längeren Verzögerungen, technischen Problemen und politischen Behinderungen entstand dann die erste J-8, die wie gesagt ihren Erstflug am 5. Juli 1969 hatte. Dass sie auf den ersten Blick einen ähnlichen Weg wie die früher entstandenen Mikoyan Prototypen / Versuchstypen der Ye-150/152er-Serie ist vielleichnt nicht verwunderlich, denn auch Mikoyan hat diese Typen auf Basis der MiG-21 „weiterentwickelt“ und wahrscheinlich wurden diese Versuche von China mit großem Interesse verfolgt ! … aber auch hier, sie sind sicherlich keine Kopien !

So hätte übrigens die J-9 ausgesehen ! :TOP: ... auf der ja "angeblich" :engel: dann die J-10 basieren soll / könnte / .... :FFTeufel:

So, und jetzt muss ich mit meinen „Mädels“ raus und noch ein paar Kastanien von den Bäumen hauen, solange die Sonne noch so schön scheint. :p

In diesem Sinne bis heute Abend !
 
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Danke Deino. Ich wußte auf Dich ist Verlass. Damit kann ich vorläufig folgern, dass das J-8 Programm ein eher mauer Erfolg war, wenn man bedenkt, dass zwischen Programmstart und Zulassung der J-8I etwa 20 Jahre lagen. Hinzu muss wohl bezweifelt werden, dass die ersten J-8 wohl keinen großen militärischen Wert hatten, oder?
Die Studie zur J-9 sieht der Viggen konzeptionell sehr ähnlich, welche ja im Februar 1967 das erste mal flog und eigentlich auch mal einen richtigen Thread verdient hätte.

Noch ein Thread passend zum Thema J-9:
http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?t=24366&page=1&pp=10
 
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Schorsch schrieb:
Danke Deino. Ich wußte auf Dich ist Verlass. Damit kann ich vorläufig folgern, dass das J-8 Programm ein eher mauer Erfolg war, wenn man bedenkt, dass zwischen Programmstart und Zulassung der J-8I etwa 20 Jahre lagen. Hinzu muss wohl bezweifelt werden, dass die ersten J-8 wohl keinen großen militärischen Wert hatten, oder?
Gern geschehen !! :red:

Deiner Folgerung würde ich mich anschließen. Die ersten J-8 waren somit sicherlich eher ein politisch-industrieller Erfolg, als ein einsatzfähiges Waffensystem.

Aber immerhin ist sie für lange Zeit das erste - und bis zur JH-7 und dann J-10 - chinesische Kampfflugzeug, dass in Serie produziert und von der Luftwaffe auch eingesetzt wurde. Alle anderen Projekte blieben mehr oder weniger auf dem Zeichentisch stecken (wäre eigentlich auch mal ein Tread wert ! :FFTeufel: )

Was die J-8B und ihre modernisierten Versionen angeht, so muss man die Situation wahrscheinlich etwas anders bewerten, wird sie doch noch heute - und gerade erst seit den 90ern - verstärkt in den Jagdfliegerregimentern eingesetzt. Angeblich ist sie vor allem als Abfangjäger sehr geschätzt, zumal sie eigene Lenkwaffen abfeuern kann: die PL-11 bei der J-8H und die PL-12 / SD-10 bei der J-8F !


Schorsch schrieb:
Die Studie zur J-9 sieht der Viggen konzeptionell sehr ähnlich, welche ja im Februar 1967 das erste mal flog und eigentlich auch mal einen richtigen Thread verdient hätte.

Noch ein Thread passend zum Thema J-9:
http://www.flugzeugforum.de/forum/showthread.php?t=24366&page=1&pp=10
Wird gemacht ... !!

Gruß, Deino :D
 
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Deino schrieb:
Was die J-8B und ihre modernisierten Versionen angeht, so muss man die Situation wahrscheinlich etwas anders bewerten, wird sie doch noch heute - und gerade erst seit den 90ern - verstärkt in den Jagdfliegerregimentern eingesetzt. Angeblich ist sie vor allem als Abfangjäger sehr geschätzt, zumal sie eigene Lenkwaffen abfeuern kann: die PL-11 bei der J-8H und die PL-12 / SD-10 bei der J-8F !
Die Chinesen haben ja die Su-30 erst in den 90ern bekommen und dies war auch vorher nicht absehbar. Darüber hinaus waren alle Projekte zur Steigerung der Fähigkeiten mit amerikanischer Hilfe '89 gestorben, so war die J-8 wohl das beste, was Anfang der 90er in china flog. In dieser Hinsicht ist die Steigerung der Kampfkraft der PLAAF in den letzten Jahren doch schon beindruckend. Die J-8 wird sicherlich recht schnell den Weg des alten Eisens gehen. Ihre Fähigkeiten sind ohne modernisiertes Radar ja wohl kaum noch konkurrenzfähig. Eventuell Recycling als Jagdbomber.
 
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Die JIANJIJI-8, oder kurz nur Jian-8 bzw. J-8 bezeichnete Maschine (NATO codename: Finback) ist ein einsitziger, zweistrahliger Überschall Abfangjäger, der zunächst vom in Shenyang ansässigen 601 Aircraft Design Institute entwickelt und von der Shenyang Aircraft Industry Corporation (SAC) in Shenyang in der Liaoning Provinz gefertigt wird. Das Flugzeug war ursprünglich als Luftüberlegenheitsjäger konzipiert, sollte aber sekundär auch für beschränkte Bodenangriffse und Aufklärungseinsätze verwendet werden können. Tatsächlich wurde die erste Version nur als einfacher Tag- und Schönwetter-Abfangjäger eingesetzt, die verbesserten bzw. modernisierten Versionen besitzen nun auch eine beschränkte Fähigkeit für Bodenangriffe und Allwetterjagdeinsätze.

Programm:
In den frühen 60ern würde die sich gerade entwickelnde chinesische Luftfahrtindustrie beauftragt, einen Jäger zu entwickeln, der in der Lage wäre, gegnerische Bomber, Aufklärer und Jagdflugzeuge bis zu einer Geschwindigkeit von Mach 3 in einer Höhe von 30.000m abzufangen. Mehrere Studien und längere Diskussionen führten letztendlich zu dem Entschluss den vom 601 Aircraft Design Institute vorgeschlagenen Entwurf anzunehmen und als J-8 zu entwickeln.

Parallel dazu sollte aber auch der zweite Entwurfsvorschlag weiter verfolgt werden. Dieser Entwurf erhielt die Bezeichnung J-9 und wurde an das Werk in Chengdu „abgegeben“, damit sich Shenyang voll und ganz auf die Entwicklung der J-8 konzentrieren konnte. Ansatz dazu war es, die allgemeine Auslegung der J-7-Serie zu vergrößern, um mit möglichst wenig Risiko einen größtmöglichen Erfolg zu erziele. Damit ging man einen ähnlichen Weg wie Mikoyan mit der Entwicklung der Ye-152.

Die Entwicklung der J-8 wurde 1964 genehmigt und der Erstflug erfolgte bereits am 5 Juli 1969. Die Flugtests verliefen während der Jahre der Kulturrevolution zwischen 1966-76 mit nur einem Prototypen auf niedrigen Niveau, unter größten Schwierigkeiten aufgrund politischer Beeinflussung und technischer Problemen, so dass die Vorserienproduktion der J-8 erst im Juli 1979 aufgenommen werden konnte. Bis dato wurden drei verbesserte Prototypen der Serie J-8I als “all-weather fighter” gebaut und nach deren Erstflug am 24 April 1981 ausgiebig getestet. Endgültige Serienproduktion des „I-Modells“ began dann 1985, um die ersten Typen der Vorserie zu ersetzen. Produziert wurde die J-8I nur bis 1987, um dann von der wesentlich anderen J-8II abgelöst zu werden.

Von dieser ersten J-8-Serie unterscheidet man danach drei Versionen:

J-8 Finback-A: Erste Tagjägerversion, die nur in kleinen Stückzahlen gefertigt wurde. Erkennbar an einem kleinen „ranging radar” im Einlaufkonus, nach vorne schwenkbare Cockpithaube und nur rudimentäre Bewaffnung bestehend aus einer 30mm Kanone und maximal vier PL-2 AAMs. Die meisten dieser Serie wurden längst ausgemustert oder zu Aufklärern der Bezeichnung JZ-8 (= J-8R) umgebaut.


JZ-8 (oft auch J-8R): Ob diese Bezeichnung auf tatsächlich “umgerüstete” Maschinen zutrifft, oder nur Standardjäger der J-8-Serie mit Aufklärungsbehälter ist unklar, da sich beide rein äußerlich nicht unterscheiden. Momentaner Stand ist, dass alle Aufklärungssensoren in einen großen Unterrumpfbehälter eingebaut sind, der eine KA-112A optische Kamera mit langer Brennweite importiert aus den USA enthält. Der Behälter besitzt zwei optische Fenster in der Mitte, die Bilder im „oblique panoramic mode” mit einer optischen Weite von 3.5° longitudinal and 30° transversal ermöglichen. Die J-8R wurde erst Mitte der 80er als Hochgeschwindigkeitsaufklärer entwickelt, um die veralteten JZ-6 abzulösen. Alle J-8Rs sind in einem unabhängigen PLAAF Regiment (Seriennummern: 35x5) zusammengefasst.
 
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J-8I Finback-A: Zweite Tag-Nacht- und Allwetterjägerversion Tagjägerversion mit verbesserten JL-7AG Radar im Einlaufkonus, nach hinten schwenkbare Cockpithaube und nur „verbesserter“ Bewaffnung bestehend aus einer zweiläufigen 23mm Kanone Type 23-III und maximal vier PL-5 AAMs.

J-8E (oft auch J-8IE): Entsprechen aufgerüsteten J-8I mit der Avionik der J-7III (J-7C/D) … siehe Abb. unten
 
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Nun aber zur J-8II, die erst später in J-8B umbenannt wurde.

Programm:

Der Ursprung der J-8II liegt interessanterweise gar nicht in der Suche nach einer verbesserten Jägerversion, sondern im Programm zur Entwicklung eines neuen Jagdbombers für Luftwaffe und Marineflieger. Zu dieser Ausschreibung wurden 1976 alle chinesischen Luftfahrt-Firmen und Institute aufgefordert, Entwürfe abzugeben: auf dieses ‘Request for Proposal’ antworteten die Nanchang Aircraft Manufacturing Factory mit ihrer Q-6 (auch ein eigenes Thema wert !), die Xian Aircraft Manufacturing Factory mit Konzepten, die später zur JH-7 führten und die Shengyang Aircraft Manufacturing Factory mit einer Version der J-8. Leider ist über diesen Vorschlag nur wenig bekannt, außer, dass angeblich die nun bekannten Änderungen am Bug und den Lufteinläufen mit einem neuen Tragflächendesign kombiniert werden sollten …. Einige Quellen sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Cumber wing" !!! Weiß einer, was das sein könnte !??! :?! Der Entwurf versprach aber gegenüber den beiden Konkurrenten die geringsten Erfolgsaussichten und wurde abgelehnt und von Shenyang später für die J-8II wieder aufgegriffen, nachdem die PLAAF dazu im September 1980 eine Ausschreibung formulierte.

Nun ja, man könnte sagen, dass aufgrund des “großen” Erfolges der J-8 Shenyang ermutigt war, nach Höherem zu streben. …. Man könnte aber auch sagen, dass die Anforderungen der Luftwaffe in keinster Weise erfüllt wurden, Chengdu es parallel mit seiner J-9 bis dato auch nicht weiter gebracht hatte und nun Shenyang es versuchen musste, mit den angesprochenen Änderungsvorschlägen, doch noch ein halbwegs taugliches Jagdflugzeug abzuliefern.

Dazu wurde wie bereits erwähnt frühe Überlegungen zum JH-8 Programm wieder aufgegriffen, aber auch Erkenntnisse aus der Analyse von MiG-23 Maschinen mit einfließen gelassen, die China angeblich aus Ägypten erhalten hat. Dazu wurde der Vorderrumpf radikal neu konstruiert, um ein großes Radar aufzunehmen und der frontale Lufteinlauf durch zwei seitliche Lufteinlässe ähnlich denen der MiG-23 ersetzt. Der neue Jäger wurde daraufhin von der PLAAF J-8II bezeichnet und hatte seinen Erstflug am 12. Juni 1984. In der Öffentlichkeit vorgestellt wurde der Typ aber erst 1986. Die Serienproduktion begann angeblich bereits 1988, wobei die J-8B erst 1992 als einsatzfähig eingestuft wurde und etwas mehr als 240 Maschinen gefertigt wurden.

Trotz dieser deutlichen Leistungssteigerungen, muss man sagen, dass sowohl die J-8I, wie auch die J-8II nur als mäßig erfolgreiche bzw. leistungsstarke Jagdflugzeuge anzusehen sind, die sowohl durch eine stark problembeladene, sehr lange Entwicklungszeit, ein inzwischen veraltetes aerodynamisches Konzept und völlig überholte Avionik gekennzeichnet sind … bzw. waren !
Nur wenige der ersten Serie J-8 bzw. J-8I wurden überhaupt gefertigt und von der Luftwaffe übernommen, was wohl eher an politischem Prestige, als an Leistung liegt. Als erster vollkommen alleine in China entwickelter Jäger stellt die J-8B dagegen schon einen großen Schritt der chinesischen Industrie dar, mit der zum Teil jedenfalls ein neues Kapitel abseits der reinen Kopier- und Lizenzfertigung begonnen wurde. Mit der J-8B erhielt die PLAAF zumindest ein Jagdflugzeug, dass die Leistungen anderer Jäger der 3. Generation, wie die F-4 Phantom II, Mig-23 oder Mirage III erreichte … wenn auch nur eine Generation zu spät ! Verglichen aber mit den bestehen Jägern der Serie J-6 und J-7 stellt sie einen enormen Leistungssprung dar. Verglichen mit zeitgenössischen Jägern in West und Ost jedoch wie F-15, F-16, F/A-18, Su-27, MiG-29 oder Mirage 2000 kann sie keinesfalls mithalten.

Der hierzu vielleicht gravierendste Nachteil der J-8B gegenüber ihren “Konkurrenten” ist das Fehlen jeglicher ‘beyond-vision-range’ (BVR) Luftkampffähigkeit. Mit ihrer auf 60km beschränkten Suchreichweite des “Type 208” monopulse fire-control radar der ersten J-8B Version konnten nur Kurzstrecken IR-AAMs für den Nahkampf eingesetzt werden. Zudem ist die J-8B alleine hinsichtlich ihres aerodynamischen Konzeptes und der veralteten WP-13 Turbojet Triebwerke gegenüber modernen Typen im Nachteil. Aus diesem Grund entschied sich Shenyang bereits direkt nach der Einführung, die J-8B mit amerikanischer Hilfe im Rahmen des “Peace Pearl” Programms 1987 zu modernisieren und weiter zu entwickeln. Dazu war geplant, das AN/APG-66 der F-16 mit anderen modernen Avionik-Systemen in die J-8 einzubauen. Weitergehende Studien brachten sogar das General Electric F404 als Nachfolger der veralteten WP-13 ins Gespräch. „Leider“ wurde aus diesen Plänen nichts, nachdem die USA ‘Peace Pearl’ nach der Niederschlagung der Studentenproteste 1989 kündigten. Angeblich gab es Versuche der amerikanischen Regierung, dies nach dem Golfkrieg wieder rückgängig zu machen, doch wurde auch hieraus nichts, da China inzwischen andere Lösungen gefunden hatte.

Erste Ansätze dazu war die Entwicklungsarbeit des 611 Institute and SAC mit der verbesserten Version J-8II Batch-02 (oft wird diese erst als J-8B bezeichnet … liegt aber vielleicht auch an der zeitlich zusammenfallenden Umstellung des Nummerierungssystems), die ab 1992 in Serie gefertigt bzw. aus alten Maschinen modifiziert wurde. Zeitgleich hatte man in Shenyang zudem eine feste – aber abmontierbare – Luftbetankungssonde entwickelt, die in der J-8D zum ersten Mal zum Einsatz kam. Die J-8D hatte ihren Erstflug am 21 November 1990, wobei Maschinen ohne Sonde oft als J-8B Block-2 bezeichnet warden und Maschinen mit Sonde als J-8D. Ausrüstungstechnisch scheinen beide aber identisch. Erste Einsätze mit zur Luftbetankung umgebauten H-6 Bombern erfolgten aber erst 1993.
 
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Nun aber noch einmal zu den einzelnen Versionen der verbesserten J-8II und deren spätere Folgemodelle:

J-8B: Erste Serienversion der wesentlich verbesserten Typs mit zwei seitlichen Lufteinläufen.


J-8B BLOCK-02 / J-8D:

Wie gesagt, scheinen beide Typen identisch zu sein und sich nur durch die montierte oder demontierte Luftbetankungsanlage zu unterscheiden. Hauptunterschied zur Standard-B sind zusätzliche Radarwarnempfänger an Nase und Leitwerk. Beide Versionen besitzen ein verbessertes KLJ-1 (Type-208B) Pulse-Doppler Fire-Control Radar, das eventuell mit Russischer und / oder israelischer Hilfe entwickelt worden ist. Dadurch wurde der Einsatz der PL-8 (entspricht einer israelischen Python III) möglich.
J-8Ds sin dim Einsatz bei der PLAAF (Seriennummern: 21x0x, 27x0x, 20x2x, 20x7x, 21x7x) und der PLA Naval Aviation (Seriennummern 81x9x) seit 1996.

Hier mal im Ausschnitt die Radarwarnempfänger am Leitwerk !
 
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J-8C:

Dies ist die vielleicht geheimste oder auch geheimnisvollste J-8-Version. Nach dem Ende von “Peace Pearl” scheint es mehrere Bemühungen gegeben zu haben, mit russischer und israelischer Hilfe Anfang der 90er die J-8B zu modernisieren. Dazu soll Israel Shenyang mit Technologie aus dem Elta EL/M 2035 “Fire-Control Radar” versorgt haben, das angeblich / möglicherweise somit die Basis für das chinesische “Type 1471“ Radar bildete. Dieses wurde in die wesentlich verbesserte J-8C (oft auch als J-8III bezeichnet) eingebaut, die 1992 ihren Erstflug absolviert und 1995 zugelassen worden sein muss. Angeblich ging sie nie in Serie und die entscheidenden Verbesserungen flossen in die Versionen J-8H und J-8F ein.

Dies soll der "C"-Prototyp sein :?!
 
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Dies ist eine frühe Zeichnung der J-8III ... damals noch mit Canards geplant und später in der J-8ATC getestet !
 
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Erst mal maximales Lob für die ausführlichen Beschreibungen. Ich werde langsam zu richtigen Kenner der chinesischen Industrie. Erstaunlich das bei an sich renommierten Autoren wie Claudio Müller so wenig zu dem Thema zu finden ist. Deino, hast Du Dir das eigentlich alles im Internet zusammen gesucht oder gibt es dazu Bücher, welche Du gelesen hast.

Deino schrieb:
Mit der J-8B erhielt die PLAAF zumindest ein Jagdflugzeug, dass die Leistungen anderer Jäger der 3. Generation, wie die F-4 Phantom II, Mig-23 oder Mirage III erreichte … wenn auch nur eine Generation zu spät ! Verglichen aber mit den bestehen Jägern der Serie J-6 und J-7 stellt sie einen enormen Leistungssprung dar. Verglichen mit zeitgenössischen Jägern in West und Ost jedoch wie F-15, F-16, F/A-18, Su-27, MiG-29 oder Mirage 2000 kann sie keinesfalls mithalten.
Hmm, abgesehen davon, dass ich die Einteilung in "Generationen" immer sehr unsinnig finde und die Frage der Generation auch etwas schwamig ist, denke ich, dass eine J-8II kaum gegen eine F-4E/F punkten kann. Speziell die Modifizierungen an späteren F-4E und -F haben dem Flugzeug sogar einigermaßen gute Wendigkeit beschert und richtig geflogen können sie ne MiG-21 schlagen. MiG-23 und Mirage III waren etwas anders, aber ich denke für spätere Versionen gilt das gleiche.
Das Foto in Post #14 erinnert an eine F-105.
 
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Schorsch schrieb:
Deine, hast Du Dir das eigentlich alles im Internet zusammen gesucht oder gibt es dazu Bücher, welche Du gelesen hast.
Größtenteils ... es gibt ein - glaube ich - wirklich gutes Buch - "China Today: Aviation Industry; Beijing 1989" (ISBN: 7-80046-159-9/V) ... sonst bleibt nur das www. :FFTeufel:

Aber weiter geht's:

F-8IIM:

1996 auf der Zhuhai Air Show, wurde die J-8IIM – oder in ihrer Exportbezeichnung F-8IIM – von Shenyang erstmals als modernisierte Version der J-8B vorgestellt. Ausgerüstet ist sie mit dem russischen Phazotron Zhuk-8II Coherent Pulse Doppler Radar und Vympel R-27R1 (AA-10 Alamo-A) semi-active radar-homing Mittelstecken-AAM. Die Anzahl der Pylone wurde von 5 to 7 erhöht, was eine überarbeitete Zelle mit sich brachte. Der Erstflug der F-8IIM fand 1995 statt, konnte allerdings keine Exportauftäge einstreichen und das Programm wurde daher gegen 2001 von SAC eingestellt. Eventuell flossen Teile der Entwicklungsarbeit in die J-8F ein.
 
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