Absturz bei Wiesmoor

Diskutiere Absturz bei Wiesmoor im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Hallo Ich suche Bilder vom Zusammenstoß eines Alphajets mit einem Tornado in der Nähe der Fehnkaserne in Wiesmoor. Wäre echt super, wenn mir...
Landi666

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Hallo
Ich suche Bilder vom Zusammenstoß eines Alphajets mit einem Tornado in der Nähe der Fehnkaserne in Wiesmoor. Wäre echt super, wenn mir jemand Bilder geben kann.

Danke schon mal, Landi666
 
#
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Phantom

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Bilder habe ich leider auch keine
Was ist damals eigentlich genau passiert? War das nicht ein Alpha Jet der Luftwaffe und ein Tornado der RAF?
Die Besatzung des Alpha Jets konnte sich doch mit dem Schleudersitz retten. Was mit der Tornado Besatzung passiert ist, weiß ich nicht.
Einer der beiden Flieger ist gleich neben einer Schule (Hauptschule?) aufgeschlagen.
 
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pok

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Alien
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Aus der Erinnerung

Mein Dad war damals als Flugunfalluntersucher an der Untersuchung des GenFluSi beteiligt.
Aus meiner Erinnerung kann ich dazu sagen.

13.Januar 1989
AlphaJet 40+87

Es war ein RAF Tornado und zwei Alphis beteidigt.
Es war eine Tieffluguebung ich glaube 500 ft
Der Tornado und beide Alphajet sind in einem sehr Spitzen Winkel aufeinander zugeflogen und konnten sich nicht sehen. Zufaellig haben Schnittpunkt horizontal und vertikal genau gepasst. Die beiden Tommys im Tornado sind nicht mehr rausgekommen, des Canopy wurde beim Zusammenstoss eingedrueckt.
Der Alphajet Pilot ist ausgestiegen, der Schleudersitz war durch den Chrash beschaedigt und der Ausstieg war fast ein Wunder.
Der Rottenkamerad sah das sein Kamerad in einem Lichtblitz verschwunden war und dachte zunaechst an einen Zusammenstoss. Er zog seinen Jet auf 3000 ft und wollte auch aussteigen bis er bemerkte das er noch flugfaehig war.
Ich denke eine verstandliche Schockreaktion.
Ich habe damals als junger Student mit meinem Vater einige Berechnungen angestellt um die Unfalltheorie physikalisch zu untermauern.
 

ANDY 02

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Der beteiligte RAF Tornado GR.1 war der ZD891/BB der 14. Sqn aus Brüggen.
 
northwood

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Hallo;

Bilder habe ich leider auch keine zur Hand - kann mich aber an Fernsehbilder
erinnern, auf dem der Tornado auf dem Rücken auf einer Wiese lag, und das Fahrgestell ausgefahren war. Befand er sich vielleicht im Landeanflug auf einem in der Nähe gelegenen Flugplatz?

Gruß
northwood
 
Phantom

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Danke für die Infos.
Das mit dem Landeanflug weiß ich nicht genau. Wiesmoor liegt nicht unmittelbar im Anflug von Jever oder Wittmund. Ob ein IFR-Anflug über Wiesmoor führte, weiß ich aber nicht.
 
northwood

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Beim googeln bin ich noch auf dieses hier gestoßen...demnach war es nicht das erste mal, das eine Militärmaschine in Wiesmoor niederging...schön zu erkennen ist auf der Karte auch der räumliche Zusammenhang zu Jever und Wittmund.
Absturz bei Wittmund
Das Unglück eines Starfighter-Piloten aus Fritzlar
Reinhard Wicke wurde 1936 in Fritzlar geboren und wuchs bei seinen Eltern Hans und Annchen Wicke im Fritzlarer Chattenweg auf. Sein Vater war Kreisinspektor in der Kreisverwaltung Fritzlar. Reinhard Wicke war nach Schulabschluß Angestellter beim Kreisbauernverband Fritzlar. Er hat sich vermutlich durch eigenes Engagement bei der Bundesluftwaffe beworben und wurde schliesslich Pilot eines Starfighter F-104G, stationiert beim Jagdgeschwader 71 R "Richthofen" auf dem Fliegerhorst Wittmund in Norddeutschland.

Wicke ist 1969 bei Wiesmoor abgestürzt; seine Maschine soll 7 Meter tief in das Moor eingedrungen sein (Absturzstelle siehe rotes Oval). Von seinem Körper soll nur eine Hand gefunden worden sein.

Der Tod des jungen Reinhard Wicke traf nicht nur Angehörige und Freunde wie ein Schlag. In seiner Heimatstadt war man bestürzt und redete viel über das Thema. Wütend schimpfte man auf den unter jungen Leuten damals weitgehend unbeliebten Franz-Josef Strauss (CSU) und die von ihm eingekauften Starfighter.

Für die Überlieferung aus dieser Zeit danke ich vor allem einem damaligen Freund von Reinhard Wicke: Gerhard Möller aus Fritzlar. Vielen herzlichen Dank.

(Quelle: G. Möller und T. Heil, Fritzlar)
 
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northwood

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...beim nochmaligen Blick auf eine Karte kommt vielleicht auch ein Anflug auf Oldenburg in Frage...der Fliegerhorst war damals ja noch aktiv (kamen von dort nicht auch die beiden Alpha Jets???). Mensch Leute, Ihr könnt einem ja richtig Arbeit machen!!!

Gruß
northwood
 
HOTTI

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wo anders...
Wie schon geschrieben: Mid-air collision eines AJet des Jabog 43 Oldenburg , mit einem TOR. der RAF. Die RAF crew kam um.
 
Phantom

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Wenn man sich die Karte mal ansieht, ist ein Landeanflug doch sehr unwahrscheinlich. Wiesmoor liegt noch nicht mal in der Kontrollzone von Wittmund/Jever.

Oldenburg ist auch noch eine ganze Ecke weiter Südlich.
 
Der durstige Mann

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Kollision Alpha Jet / Tornado bei Wiesmoor

Hallo!
Zu diesem Absturz habe ich auch noch etwas gefunden:

FLUG REVUE 3/1989(Auszug) schrieb:
... Das neue Jahr begann allerdings wenig erfreulich, denn der erste Unfall ereignete sich am 13. Januar in Ostrfriesland. Acht Alpha Jets des in Oldenburg stationierten Jagdbombergeschwaders 43 simulierten gerade einen Tiefflug-Angriff auf den Fliegerhorst Wittmund, als ihnen ein Tornado der Royal Air Force in die Quere kam. Kurz vor 10.00 Uhr kollidierte die in Brüggen stationierte Maschine mit zwei Alpha Jets und strürzte auf ein Feld nahe der Ortschaft Wiesmoor. Beide Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, während ein Alpha Jet sicher landen konnte und der andere deutsche Pilot sich mit dem Schleudersitz rettete. ...
Bilder von der Absturzstelle besitze ich auch nicht.
In der ersten F-40 Ausgabe über den Alpha Jet wird auf S. 76 auf einen separaten Unfallbericht verwiesen. Jedoch habe ich in diesem Heft diesen Bericht nicht gefunden. Vielleicht steht in Teil 2 etwas über diesen Unfall geschrieben.

Es grüsst der durstige Mann
 
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Danke an alle für die Antworten. Habe mitlerweile auch einen Zeitungsausschnitt aus der Zeit bekommen. Ist leider ein wenig undeutlich (Fotografie), aber ich bekomme noch die Gelegenheit, das Ganze zu scannen. Wenn ich den Text habe, werde ich den hier zur Verfügung stellen.

Gruß aus Aurich an alle und ein frohes Fest!:engel:
 
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Hallo an alle

Ich habe endlich Zeitungsausschnitte bekommen. Die hatte meine Oma doch tatsächlich in ihner Sammlung von lokalen Ausschnitten aufbewahrt. Deshalb erstmal ein riesiges Dankeschön an meine Oma.

So, jetzt zum Bericht:

Knapp einer Katastrophe entgangen
Kollision bei Tiefflug über Wiesmoor

ah Wiesmoor/Sanderbusch
(Eig. Ber.). Unfassbar: Nur wenige Wochen nach dem Flugzeugunglück von Remscheid sind gestern während einer Tiefflugübung drei Militärmaschinen bei Wiesmoor zusammengeprallt.
Ein Alpha-Jet des in Oldenburg stationierten Jagdbombergeschwaders 43 der Luftwaffe und ein britisches Kampfflugzeug vom Typ Tornado stürzten dicht neben dem kleinen Bauerndorf Hinrichsfehn, vier Kilo¬meter von Wiesmoor (Landkreis Aurich) entfernt, ab. Der Ort entkam nur knapp einer Katastrophe.
Die Engländer, Pilot und Waffenleitoffizier, wurden beim Absturz getötet. Der Pilot des deutschen Alpha-Jets, der 39jährige Hauptmann Hermann Spät, konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Er wurde schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber ins Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch gebracht und ist außer Lebensgefahr.
Der Pilot eines zweiten in die Kollision verwickelten Alpha-Jets vollbrachte eine fliegerische Meisterleistung. Ihm gelang es, seine schwer beschädigte Maschine zum Fliegerhorst Wittmund zu steuern und dort notzulanden.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums nahmen insgesamt acht Alpha-Jets an der Luftwaffenübung teil. Die Gruppe flog gerade den Fliegerhorst Wittmund in etwa 150 Metern Höhe an, als sich gegen 9.50 Uhr das Unglück aus bisher ungeklärter Ursache ereignete. Die Sichtverhältnisse waren gut, und die Piloten flogen nach Sichtflugregeln.
Nach Augenzeugenberichten raste das schwer beschädigte britische Kampfflugzeug über Hinrichsfehn hinweg und prallte 200 Meter hinter den letzten Häusern aufs freie Feld.
Offensichtlich ist es dem Piloten gelungen, den Sturz zwischen die Häuser zu verhindern. Die Wrackteile der Maschinen flogen bis in die Vorgärten des kleinen Ortes.
An den Häusern entstanden leichte Schäden. Zivilpersonen wurden jedoch nicht verletzt.
Der Tornado kam vom britischen Fliegerhorst Brüggen in Nordrhein-Westfalen an der deutsch-niederländischen Grenze. Ungeklärt ist noch, so die Mitteilung der Luftwaffe in Bonn, weshalb die britische Maschine in die Nähe der Alpha-Jets geriet.
Wie Flugsicherheitsoffizier Major Peter Esser der WZ mitteilte, seien die Alpha-Jets etwa 40 bis 50 Minuten unterwegs gewesen.
Vor Journalisten erläuterte der Kommodore des in Wittmund stationierten Jagdbombergeschwaders 71 (Richthofen), der Überflug der beiden Absturzstellen sei verboten.
Wenig später aber donnerten wieder zwei Flugzeuge in geringer Höhe direkt über die Wrackteile.
Unter dem Foto stand:

Experten bergen Schleudersitz und Fallschirm, mit dem sich der Alpha-Jet-Pilot, der 39jährige Hauptmann Hermann Spät, retten konnte. Er wurde schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber ins Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch gebracht. Foto: ap
 
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Der übrig gebliebene Rumpf des abgestürzten Alpha-Jets. Nur einige Hundert Meter von den Häusern der Ortschaft Hinrichsfehn bei Wiesmoor entfernt fiel das Militärflugzeug aus Oldenburg vom Himmel. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten und wurde ins Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch gebracht.
 
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Hier noch ein Bild vom Tornado. Das muss erst einmal reichen. (is schon spät :mad: ) Weitere Berichte werden ich bei Gelegenheit zur Verfügung stellen.

Gruss an alle! Landi666
 
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Hallo

Hier noch weitere Berichte über den Zusammenstoss:
Rammsfehn: Zwei Tote bei Flugzeugabsturz
Zivilbevölkerung von Hinrichsfehn-Rammsfehn kam noch einmal mit dem Schrecken davon

Hinrichsfehn-Rammsfehn. Ramstein, Remscheid, Rammsfehn: Die Serie der Flugunfälle mit Militärmaschinen nimmt kein Ende! Gestern morgen, nur wenige Minuten vor 10 Uhr, stießen über dem Wiesmoorer Ortsteil Hinrichsfehn / Rammsfehn ein britischer Tornado und ein deutscher Alpha-Jet zusammen und stürzten etwa zwei Kilometer voneinander entfernt zu beiden Seiten des Nordgeorgsfehnkanals in die Wiesen, wenige hundert Meter von der Schule Hinrichsfehn und von den dortigen Wohnhäusern entfernt.
Das Unglück hat zwei Menschenleben gefordert: Der Pilot und der Waffensystemoffizier der britischen Maschine stürzten mit ihrer Maschine in den Tod; sie wurden beim Aufprall aus dem Tornado herausgeschleudert und tödlich verletzt. Zivilpersonen kamen nicht zu Schaden, der Gebäudeschaden hält sich in Grenzen.
Der Pilot des deutschen Alpha-Jets, der 38 Jahre alte Hauptmann Hermann Späth aus Oldenburg, konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Er schwebt nicht in Lebensgefahr, musste aber mit Wirbelsäulenverletzungen und einem schweren Schock in das Landeskrankenhaus Sanderbusch eingeliefert werden.
Das Unglück ereignete sich, als sich vier Bundeswehr-Maschinen des Typs Alpha-Jet vom Jagdbombergeschwader 43 in Oldenburg im Formationsflug in Richtung Flugplatz Wittmundhafen befanden. Eine der Maschinen kollidierte in der Luft mit einem sich von hinten im spitzen Winkel nähernden MRCA-Tornado einer in Brüggen in Nordrhein-Westfalen an der deutsch-niederländischen Grenze stationierten Fliegerstaffel der britischen Royal Air Force Germany.
Der Pilot des Alpha-Jets konnte sich mit dem Schleudersitz retten, seine Maschine bohrte sich östlich des Nordgeorgsfehnkanals wenige Meter von der Wiesmoorer Fehnkaserne entfernt in den morastigen Boden.
Die Tornado-Besatzung flog nach Augenzeugenberichten noch eine Kurve über die Wohnhäuser hinweg, setzte mehrfach hart auf dem Boden auf, riss dabei eine mehrere hundert Meter lange Schneise in Hecken und Wiesen und blieb dann mit dem Fahrwerk nach oben bei der Gärtnerei Reitmeyer auf dem Feld liegen.
Geschwaderkommodore Oberst Dirk Böcker vom JG 71 Richthofen und Flugsicherheitsstabsoffizier Esser vom JB 43 Oldenburg gehen nach Lage der Dinge davon aus, dass die britische Flugzeugbesatzung noch mit Erfolg versucht hat, einen Absturz über bewohntem Gebiet zu vermeiden und ihre Maschine auf eine freie Fläche manövriert hat. Dann war es ihnen aber offensichtlich nicht mehr möglich, mit dem Schleudersitz auszusteigen...
Zur Zeit des Unfalls, elf Tage nach Aufhebung der Tiefflugsperre, herrschten ausgezeichnete Witterungsverhältnisse, die Sicht betrug über zwölf Kilometer. Die Maschinen befanden sich im unkontrollierten Luftraum und flogen nach Sichtflugbedingungen.
Die vier Oldenburger Alpha-Jets sollten in einer taktischen Vierer-Formation, zwei Maschinen nebeneinander und zwei dahinter, in etwa 150 m Höhe Scheinangriffe auf den Flugplatz Wittmundhafen fliegen; sie hatten dazu aber weder Übungs- noch scharfe Munition an Bord, sondern sollten ihre zugewiesenen Ziele lediglich mit Bordka-meras filmen.
Der britische Tornado hatte vier Übungsbomben zu je drei Kilogramm an Bord, die gefunden und auch sofort entschärft worden sind. Keine Angaben wurden gestern in einer Pressekonferenz in der Wiesmoorer Fehnkaserne darüber gemacht, welchen taktischen Auftrag der britische Jagdbomber hatte. Sein Flug war mit den deutschen Stellen in Oldenburg und Wittmundhafen nicht abgestimmt worden, es gab keinerlei Infor-mationen. Der Oldenburger Alpha-Jet sei deshalb mit der britischen Kampfmaschine
„durch Zufall zusammengestoßen", sagte Geschwaderkommodore Böcker vor der Presse. Aussagen über die Unfallursache könnten noch nicht getroffen werden, menschliches Versagen sei aber nicht auszuschließen.
Während zwei weitere Alpha-Jets aus der Vierer-Formation unbeschadet ihren Geschwaderstandort Oldenburg erreichten, entging der vierte Alpha-Pilot dem Unglück nur um Zentimeter. Auch er geriet bei dem Luftunfall seines Kameraden in eine Notlage, kam ins Trudeln, konnte seine Maschine dann aber wieder abfangen und landete sicher in Wittmundhafen. Schlagspuren an seiner Maschine konnten nicht festgestellt werden. Auch dieser Oldenburger Pilot wurde mit einem schweren Schock nach Sanderbusch eingeliefert.
Kommodore Böcker hat sofort nach Bekannt werden des Unglückes alle in der Luft befindlichen Maschinen des Geschwaders aufgefordert, einen in der Nähe liegenden Flugplatz anzufliegen. Nach Klärung der Lage seien die Maschinen zu ihrem Heimatflughafen zurückbeordert worden, wobei das Absturzterrain weiträumig zu umfliegen war.
In der Grafik sind die Absturzorte verzeichnet.
 
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Freitag, der 13. — als wäre was dran an dem Aberglauben
Entsetzen nach Flugzeugabsturz bei Wiesmoor — Tornado knapp hinter Häusern aufgeprallt

Von Arne Hildebrandt
Wiesmoor/Sanderbusch. „Ich hörte einen Knall. Dann sah ich plötzlich Funken und Rauchwolken, darin kam ein Fallschirm hervor. Ich war geschockt." Der Maurer Bernhard Beck (31) aus dem idyllischen 800-Seelen Ort Hinrichsfehn, vier Kilometer südlich von Wiesmoor, steht der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben. Wie allen Bewohnern des Dorfes am Nordgeorgsfehnkanal, die gestern einer Katastrophe nur knapp entkommen sind.
Freitag, der 13, gilt abergläubischen Menschen als Unglückstag. Den Bewohnern von Hinrichsfehn schien es gestern, als sei an diesem Aberglauben etwas dran. Noch Stunden nach dem Flugzeugabsturz der beiden Milltärmaschinen, sitzt der Schock tief. „Eine Augenzeugin: „Es ist unfassbar, mir fehlen die Worte. Ein Wahnsinn. Ich habe nicht gedacht, dass ein Absturz so schlimm ist. Als ich den Knall hörte, duckte ich mich nur. Dann rannte ich aus dem Haus."
Im Garten ihres Einfamilienhauses liegen kleine Wrackteile des abgestürzten britischen Tornados. Einige hundert Meter dahinter, jenseits einer Nebenstraße auf freiem Feld der Rumpf des Flugzeuges, weiträumig abgesperrt von Bundeswehrsoldaten.
Die Engländer, Pilot und Waffenleitoffizier, fanden beim Absturz den Tod. Der Pilot des Alpha-Jets, der 39 Jahre alte Hauptmann Hermann Spät, konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Spät gilt als erfahrener Luftfahrzeugführer. Er wurde unterkühlt auf einer Wiese in der Nähe des abgestürzten Alpha-Jets gefunden. Ein Notarzt versorgte ihn. Anschließend brachte ihn der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 26" ins Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch.
Er hatte Verletzungen an der Lendenwirbelsäule erlitten und hegt auf der anästheologischen Intensivstation unter Betreu¬ung von Chefarzt Dr. Hermann Kassel. Gestern Abend war der Pilot außer Lebensgefahr.
Ein Augenzeuge will gesehen haben, dass die Unglücksmaschinen im spitzen Winkel aufeinander zuflogen und offenbar kurz vor der Kollision noch abzudrehen versuchten.
Zerschmetterte Wohnzimmerfenster an einem Einfamilienhaus an der Ortsdurchfahrt von Hinrichsfehn: Unmittelbar über dem Haus sollen die Flugzeuge zusammengeprallt sein. Die entsetzte Bewohnerin sieht ihre beiden jungen Töchter an. Dann die Frage, die niemand beantwortet: „Was wäre, wenn die Kinder draußen gewesen wären?"
Der elfjährige Sascha Küster hörte von dem Unglück; als er in der Grundschule gerade Deutschunterricht hatte, in der Schule, in der 180 Kinder unterrichtet werden und die nur einige Hundert Meter von der Absturzstelle entfernt ist! „Ich hatte Schiss, dachte an meine Mutter und meine Geschwister und hoffte, dass unser Haus noch steht. Ich zitterte vor Angst, konnte den Füller nicht mehr halten."
Seine Mutter Annemarie spricht vielen aus der Seele, ist wie alle Dorfbewohner lärmgeplagt von den Flugzeugen: „Sie donnern hier immer rüber. Da wackeln die Teetassen im Schrank. Manchmal kann man den Piloten im Cockpit sehen, so tief fliegen sie.
Empörung, als sogar gestern nach dem Unglück immer noch Kampfmaschinen über Hinrichsfehn donnerten. Die Erklärung, die ein Bundeswehroffizier der „Wilhelmshavener Zeitung" gab, hörten die Hinrichsfehner nicht: „Sie vermessen die Unglücksstelle aus der Luft."
Die Menschen, die beinahe zu Opfern geworden sind, blieben zumindest nach außen hin ruhig. Keine Proteste, kaum Schaulustige. Lediglich Polizei, Feuerwehr und Bundeswehrangehörige waren auf der Straße zu sehen. Sie sperrten die Absturzstellen ab.
Die Wilhelmshavenerin Katja Fuhrmann (27), fuhr mit ihren beiden Kindern Swen (3) und Katrin (5) und Freund Rolf Schneider nach Hinrichsfehn. Vor der Absperrung beschriftete Rolf Schneider auf die Schnelle ein Transparent: „So wollen wir nicht leben."
Eine Bewohnerin des Ortes könnt es Stunden später immer noch nicht fassen. „Wir haben Glück gehabt. Eigentlich sollten wir jetzt feiern, dass wir mit dem Leben davongekommen sind."

Reaktionen der Politiker
ah Wiesmoor/Hannover. Das
Unglück hat sofort die Politiker auf den Plan gerufen. Niedersachsens Innenminister Josef Stock (CDU) erklärte, die Halbierung der Zahl der Tiefflüge in der Bundesrepublik sei ein „realistisches Ziel". Es gebe noch viel Spielraum zur Beschränkung der Tiefflüge über bewohntem Gebiet.
Der Obmann der Arbeitsgruppe Verteidigungspolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Francke, meinte, so bedauerlich dieser Unfall sei, so müsse doch zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Luftwaffe und zum Schutz von Piloten „an Tiefflügen auch in unserem Lande festgehalten werden."
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Charlotte Garbe (Jever) und das Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Frieden der Grünen, Michael Golizbrzuch (Wittmund) sagten gestern: „Die unannehmbaren Risiken des militärischen Flugbetriebes haben sich erneut bestätigt. Abstürze wie der heutige sind nicht der Preis für die Freiheit', sondern Folge einer offensiven militärischen Option von NATO und Bundesluftwaffe.
Charlotte Garbe: „Keinerlei militärische Aufgaben rechtfertigen den Verlust von Menschenleben. Es muss endlich Schluss sein mit diesem Wahnsinn“

545 Flugzeuge verloren
Mit diesem Unglück hat die Bundesluftwaffe seit ihrem Bestehen 545 Flugzeuge durch Abstürze verloren, davon 92 außerhalb der Bundesrepublik. Darüber hinaus sind mit dem britischen Tornado 234 alliierte Luftfahrzeuge über dem Bundesgebiet abgestürzt. Allerdings sind die Abstürze der verbündeten Luftstreitkräfte erst seit 1973 genauer erfasst.

Theilen fordert: Beim Tiefflug nicht weiter wursteln
me Friesland. Mit tiefer Betroffenheit vor allem für die Opfer reagierte Landrat Bernd Theilen auf die Nachricht über die Flugzeug-Katastrophe in Wiesmoor.
Er nahm das Unglück zum Anlass, erneut mit Nachdruck auf eine politische Entscheidung aus Bonn zu drängen. „Die Sorge der Bevölkerung um die Tiefflüge wächst. Die explosive Stimmung lässt das Vertrauen in die Bundeswehr immer mehr schwinden. Ich bin erschüttert, in welcher Form der Bundesverteidigungsminister die Tiefflüge wieder aufgenommen hat."
Um die Belastung endlich abzubauen, fordert der friesländische Sozialdemokrat von den Bonner Regierungsver-antwortlichen ein Konzept, um in gemeinsamem Konsens Tiefflüge einzuschränken oder besser ganz überflüssig zu machen.
Bernd Teilen: „Nach den Unfällen und Katastrophen kann der Verteidigungsminister doch nicht einfach über alles wegwursteln. Es darf doch nicht sein, dass erst nach den traurigen Ereignissen etwas geschieht." Dieses Verhalten belastet auch das gute Verhältnis zum Jagdbombergeschader 38 „Friesland" in Upjever.
 
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Das war es dann erstmal. Ich hoffe, dass ich noch mehr Material auftreiben kann, da im Netz so gut wie garnichts zu diesem Vorfall zu finden ist. Die Berichte stammen aus der "Wilhelmshavener Zeitung" und aus der "Ostfriesen-Zeitung".

Gruß an alle, Landi666
 
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Hier noch ein Bild, um zu verdeutlichen, wie nah der Tornado den Häusern gekommen ist. Links im Bild kann man die Gärtnerei Kraft erkennen. Der rechte Pfeil deutet auf den Tornado.

Folgender Text gehört zu dem Bild:

Absturzstelle in Rammsfehn-Hinrichsfehn: Im Vordergrund eine Wohnsiedlung, links und rechts nach oben erstrecken sich Gartenbaubetriebe. Wenige hundert Meter entfernt stürzt der britische „Tornado" ab. Er berührt den Boden erstmals unmittelbar hinter der Gärtnerei Kraft. Der deutsche „Alpha-Jet" stürzt etwa zwei Kilometer entfernt ab. — Luftbild freigegeben von der Bez.-Reg. Weser-Ems am 13. 1. 1989 unter Nr. 0247/5/7
 
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