Bauer Thode und sein Privat-Landeplatz
Nachdem nun bekannt ist, dass jeder Grundbesitzer, Eigentümer oder Pächter, auf seiner Koppel landen und starten darf, wenn die Gemeinde mitspielt und die Luftaufsicht des Landes (hier: Schleswig-Holstein) nix dagegen haben, wobei ein "Ultraleicht" alles sein kann, angefangen von einem Gleitschirm mit Motor auf des Piloten Rücken, oder eine sonstige "Ragwing" oder gar eine richtig schnelle TECNAM-Ganzmetallmaschine, und nun weiterhin bekannt ist, dass es überall private Landeplätze gibt - des nordfriesischen Landwirts Landeplatz ist noch nicht einmal auf den amtlichen Flugnavigationskarten als "Sonderlandeplatz" im Sinne der AIP veröffentlicht - so lasst uns doch sagen, alle, die wir da sind, so sei es! Beispiel: Der Bauer, Landwirt, Gutsbesitzer Günter Brelowski, mit seinem schönen grossen Anwesen am Süseler See, "Gut Altona", unweit Neustadt/Ostsee und nahe am HANSALAND, dem ging es gut, lernte fliegen, kaufte sich eine Cessna 172, das ubiquitäre Flugzeug, dass weltweit JEDER Privatpilot - sofern er nicht nur
Segeldrachen u.ä. fliegen darf - pilotieren kann. Brelowski also flog erstmal nach Hause und machte Probe-Anflüge aus seiner "Hauskoppel". Dann nahm er seine ehemaligen Fluglehrer mit. "Meinst Du, hier könnte man landen? Und meinst Du hier könnte man landen dürfen?" Na, klar, war die Antwort, hier auf Deiner Wiese kann jeder landen. Nicht mit Jets, nicht mit Turbops, auch nicht mit einer Beechcraft Bonanza, aber mit Cessna 140, 150, 152, 170, 172 und natürlich auch mit Piper PA-18, PA-28 und ähnlichen langsamen Flugzeugen.
Uns so geschah es. Brelowski machte Probelandungen mit den Beamten des Kieler Verkehrsministeriums. Daraufhin genehmigte das Land Schleswig-Holstein Brelowski´s Privatflugplatz, zunächst als Sonderlandeplatz, aber mit Eintragung in die aktuelle AIP-Karte; und da steht der Flugplatz noch heute eingetragen. ES IST UND BLEIBT EIN PRIVATFLUGPLATZ. Günter Brelowsi selbst fliegt nicht mehr. Ihn hat die vererbliche Alzheimer-Krankeit erwischt.
Aber sein "Privatflugplatz" lebt. Betreiber ist der Aeroclub Ost-Holstein. Jeder, der will, kann dort landen (und starten), nach vorheriger Anfrage (PPR). Nie werde ich vergessen, wie ich erstmals dorthin kam, zum Sonderlaneplatz Hof Alona. Ich traf Günter Brelowski an der Flugzeug-Tankstelle in Lübeck. Seine Maschine war sein bekanntes Alfabet-Flugzeug mit dem Kennzeichen D-EFGH und ich war im Begriff, mit befreundeten Fluggästen einen kleinen Ostsee-Rundflug anzutreten. "Ich flieg nach Hause", sagte er, "der Kaffe wartet schon, aber ich muss ja mal tanken, denn auf Altona" gibt keinen Tank," und, als fragte, "wie landet man denn auf Deiner Wiese" da sagte er nur, "flieg mir einfach nur hinterher, dann bleib in der Platzrunde, während ich lande, und dann machst Du es einfach wie ich. Alles klar? Ich: "Alles klar". Immerhin waren ja schon andere, viel erfahrenere Lübecker Piloten auf Hof Altona gelandet. Also flog ich Brelowsi hinterher. Er machte seinen Anflug, machte seine Landung, von oben konnte ich alles sehen, ich also hinterher, Anflug, Landung, alles okay, bis ich sah, Brelowki´s Wiese, Flugplatz Hof Altona, - wie er heute noch existiert - ist eine verdammte Herausforderung, denn man landet man "downhill", also abwärts, was man aus 2000 Fuss oder 1000 Fuss oder, wenn Sie so wollen, 100 m. Anflughöhe nicht sehen können. Brelowki hatte es mir auch nicht gesagt; das entprach seinem Humor, zumal er mich in der "Oberliga" der Piloten angesetzt hatte, weil mein Vater und gleichzeitig unser gemeinsamer Fluglehrer (und MEIN Vater) Werner Godehus sowie der damalige Ausbildungsleiter Rudolf Mangelsdorf Helden des zweiten Weltkriegs waren. Ich setzte, wie es bei kurzen Landeplätzen meine Gewohnheit ist, meinen Landeanflug sehr hoch an und kam mit vollen Landeklappen runter, das heisst sehr steil im Endanflug, zumal ich eine volle Ladung Passagiere an Bord hatte. Was folgte, war eine völlig normale Landung. Ich möchte hierfür, wenn Sie, verehrte Mitleser und die gesamte Blog-Gemeinde es mir hier noch gestatten, einen besonderen Dank abstatten an Flugkapitän Adolf Mlodoch, der, soweit ich weiss, heute - 4.4,.2009. noch lebt. Es war Adolf Mlodoch, der irgendwann in den 60ern beibrachte, wie man extreme Landungen auf extrem kurzen Landebahnen bewältigen kann. Nur so, nicht anders. Heute darf ich abschliessend nur eine, allbekannte Weisheit weiterverbreiten. Eine Landung ist, wenn das Flugzeug auf der Landebahn ankommt. Eine GUTE Landung ist, wenn das Flugzeug hinterher noch zu gebrauchen ist. Eine SEHR gute Landung ist, wenn die Flugzeug-Insassen danach noch auf eigenen Füssen und selbständig in die Flugplatzkantine gehen können. Insoweit hatte ich bisher immer Glück. Danke, Papa, der mein Fluglehrer war, Dank auch an Rudi Mangelsdorf, der unkritisch von mir begeistert war, beide leben nicht mehr - besonders aber Dank an den legendären Adolf Mlodoch, der mich in die wirlich harten fliegerischen Sachen eingeführt hat, nicht weil es sein Job war, sondern weil er mein Talent erkannt hatte, die Fliegerei zu lieben und sie trotzdem zu überleben. Dieser Mann hat während des zweiten Weltkrieges als Testpilot und Transportflieger Dinge vollbracht, die noch nie gerühmt worden sind. Keine Abschüsse, sondern Transportflüge. Keine militärischen Ehren, sondern Einsätze, die man heute "strategische" oder "humanitäre" nennen würde. Ich ehre meinen Vater Werner Godehus, WW-II-Fluglehrer, der viele, viele junge Piloten ausgebildet hat, einen Grossteil von ihnen aber vom Fliegen suspendiert hat, weil es irgendwann ein Himmelfahrtskommando war. Man nannte es damals so: "der wird jetzt abgelöst, Fliegerei ist nichts für ihn, der gehört woanders hin, für die Fliegerei ist er viel zu intelligent..." Zu den von meinem Vater Werner Godehus "abgelösten", also quasi "verstossenen" Flugschülern gehörten viele Söhne angesehener und adliger Familien, denen gleichwohl ein anderes Schicksal in der folgenden Nachkriegs-Wirtschaft und Gesellschaft beschieden war. Ansonsten: im Krieg 80 Prozent der fliegenden Besatzungen der deutschen Luftwaffe "gefallen". Ähnlich hohe Ausfallraten hatte U-Boot-Waffe und Panzerwaffe. Oftmals die Besten der Besten.