Kongo

Diskutiere Kongo im Aktuelle Konflikte Forum im Bereich Aktuell; »Strategische Rohstoffe Die DR Kongo verfüge "vor allem über strategische Rohstoffe (...), die für Europa wichtig sind", konstatiert der...
Veith

Veith

Astronaut
Dabei seit
30.03.2001
Beiträge
2.636
Zustimmungen
304
Ort
Berlin
»Strategische Rohstoffe
Die DR Kongo verfüge "vor allem über strategische Rohstoffe (...), die für Europa wichtig sind", konstatiert der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andreas Schockenhoff.[1] Dabei handelt es sich u.a. um Vorkommen, die für die Herstellung von Düsenmotoren und Raketenteilen benötigt werden. Förderort ist die die Mine Lueshe, eine der zwei bedeutendsten Lagerstätten ihrer Art weltweit. Bei der Ausbeutung der Mine nahmen staatliche Stellen der Bundesrepublik seit 1994 Teilhaberfunktionen wahr [2] und widersetzten sich Anordnungen der kongolesischen Regierung. Ab dem Jahr 2000 wurde die Mine unter den zweifelhaften Schutz konkurrierender Rebellenmilizen gestellt. Das "Rassemblement Congolais pour la Démocratie" (RCD) bezahlte seinen Sezessionskrieg mit Einkünften aus dem Ressourcengeschäft. Wegen dieser Rohstoffdeals haben die Vereinten Nationen erstmals 2001 schwere Vorwürfe erhoben und verdächtigen den deutschen Organisator Karl-Heinz Albers, einer der Hauptfinanziers der damaligen Kampfhandlungen zu sein.
.
.
.
In die Rohstoffgeschäfte der Jahre 2000 bis 2004 ist auch die Bayer-Tochtergesellschaft H.C. Starck verwickelt. H.C. Starck gilt als einer der weltweit bedeutendsten Produzenten von Vorstoffen für die Hartmetall-Industrie und erzielte im vergangenen Jahr einen weltweiten Umsatz von 920 Millionen Euro. Das Unternehmen aus Goslar gehörte bereits im Jahr 2002 zu den Firmen, deren Überprüfung wegen kriegsfinanzierender Rohstoffgeschäfte im Ostkongo die Vereinten Nationen forderten. Damals wurde der Bayer-Tochtergesellschaft "Mitverantwortung für die grauenhaften Kämpfe" im Kongo vorgeworfen, in deren Verlauf mehrere Millionen Menschen ums Leben kamen.[4] Nach massiven Interventionen gelang es dem Unternehmen, von der entsprechenden UN-Liste gestrichen zu werden. "H.C. Starck kauft derzeit keine Rohstoffe aus Zentralafrika", erklärte die Firma im Juni 2003.[5]«
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56291
 
#
Schau mal hier: Kongo. Dort wird jeder fündig!

Registrieren bzw. einloggen, um diese und auch andere Anzeigen zu deaktivieren
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.779
Zustimmungen
5.761
Ort
mit Elbblick
Eidner schrieb:
Kongo wurde auch Kupferland genannt...
Coltan enthält zwei der begehrtesten Metallerze (Columbit und Tantalit), die Niob und Tantal enthalten. Tantal ist für die Produktion von Handys, Computerchips, Videokameras und diversen Geräten aus der Unterhaltungselektronik von großer Bedeutung. Niob dient der Herstellung hitzebeständiger Bauteile für Raketen, Düsenjets und Weltraumkapseln.
....Gold, Silber, Diamanten, Erdöl, Kobalt (Weltspitze), Mangan, Zink, Zinn, Cadmium, Germanium und Beryllium. Diese Vorkommen sind einer der Gründe, warum von den Nachbarn Uganda, Ruanda und Burundi durch Besetzung der östlichen Provinzen der Bürgerkrieg immer wieder aufs Neue angefacht wird.
Zitat aus Wiki

Man ahnt die Absicht und ist verstimmt.
Das kontrollieren solcher Rohstoffquellen macht allerdings Sinn. Die Machthaber im Kongo haben ueber Jahre bewiesen, dass ein einheimischer Besitz solcher Erwerbsquellen null Vorteil fuer die einheimische Wirtschaft hat. Spezialisten werden aus dem Ausland geholt, der Gewinn fliesst eh nach Europa ab. Das einzige, was an Geld da bleibt, ist der Sold der Soldateska, um die Minen zu bewachen und Aufruehrer umzulegen.

Um die Rohstoffversorgung brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Egal welcher drittklassige Diktator dort auch regiert, er wird uns fleissig und puenktlich unsere Metalle liefern. Schlimmstenfalls zahlt man 10% mehr, aber die Rohstoffkosten sind der kleinste Teil eines Triebwerks.

Ich sehe zwar auch keinen Sinn in einem Kongo-Einsatz, aber dahinter das Wiedererstarken deutscher Großmachtbestrebungen ist etwas uebertrieben.
 
Veith

Veith

Astronaut
Dabei seit
30.03.2001
Beiträge
2.636
Zustimmungen
304
Ort
Berlin
Gute Nachricht: Die Politiker ziehen selbst in den Krieg!

Nur zwei Drückeberger-Parteien: "FDP und CSU wollen nicht in den Kongo" (Die Welt)

Also, jetzt bin ich auch für den Einsatz! :FFTeufel:
 
Tiger53

Tiger53

Testpilot
Dabei seit
02.05.2002
Beiträge
618
Zustimmungen
31
Ort
08412 Werdau
"Ein Platz an der Sonne" für Kaiserin ähm Kanzlerin Angie I. ;)
 

beistrich

Astronaut
Dabei seit
20.06.2004
Beiträge
4.704
Zustimmungen
666
Seit Jahren sind dort 17000 Blauhelme, und die bewirken NULL.
Seit 1999, wo die Munoc-Mission angefangen hat, gibt es ein provosorisches Parlament, eine neue Verfassung und jetzt die ersten freien Wahlen seit 1965.

Das die Soldaten in Gefahr sein werden ist außer Frage. Keiner will Tote deswegen ist (warscheinlich) auch das Einsatzgebiet auf die Haupstadt beschränkt.
Damit wird es der zweite Eu-Einsatz im Kongo und der zweite überhaupt in Afrika mit größeren Einheiten (für Dafur hat man nur Geld und Logistik gestellt))
 
Zuletzt bearbeitet:
FREDO

FREDO

Astronaut
Dabei seit
29.03.2002
Beiträge
2.546
Zustimmungen
980
Ort
Halle/S.
Und da ist sie wieder, die altbekannte Losung:

"Germans to the front!"

Und es werden sich auch wieder Dummköpfe freiwillig melden. Es ist wie bei eBay!.

Und auch Leichensäcke werden wieder in die Heimat zurückgeflogen.

Nur dumm, daß sich Merkel, Steinmeier und Jung nicht freiwillig melden, denn eigentlich sollten sie "dem deutschen Volke" Vorbild sein. Aber es ist wie immer: "Feigling, laß mich hinter'n Baum."

Ich halt's da lieber mit Liebknecht (anläßlich der Bewilligung der Kriegskredite 1914):

"Diesem System keinen Mann und keinen Groschen!"


Grüße
FredO
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.779
Zustimmungen
5.761
Ort
mit Elbblick
FREDO schrieb:
Und da ist sie wieder, die altbekannte Losung:

"Germans to the front!"

Und es werden sich auch wieder Dummköpfe freiwillig melden. Es ist wie bei eBay!.

Und auch Leichensäcke werden wieder in die Heimat zurückgeflogen.

Nur dumm, daß sich Merkel, Steinmeier und Jung nicht freiwillig melden, denn eigentlich sollten sie "dem deutschen Volke" Vorbild sein. Aber es ist wie immer: "Feigling, laß mich hinter'n Baum."

Ich halt's da lieber mit Liebknecht (anläßlich der Bewilligung der Kriegskredite 1914):

"Diesem System keinen Mann und keinen Groschen!"


Grüße
FredO
Ähem, da würde Liebknecht aber nicht sehr glücklich sein, wenn er in so einem Zusammenhang zitiert wird. Schließlich soll hier nicht der Franzmann verdroschen werden, sondern es soll der nicht komplett hoffnungslose Versuch gestartet werden, den dunkelsten Fleck Afrikas etwas Hoffnung zu geben. Das pazifistische Gehabe verstehe ich da nicht ganz. Das klingt so ein bisschen wie Isolationismus. Andererseits tönen dann alle immer rum, wir sollen den Armen helfen und endlich was gegen den Hunger in der Dritten Welt tun.
Nun, Reissäcke abwerfen hat sich mittelristig als nutzlos erwiesen. Aber so jetzt auch nicht. Wie denn dann? Wähle eine Antwort:

- gar nicht, lass sie doch verrecken und sich gegenseitig dezimieren
- die Industrie/Amerikaner sind schuld
- die anderen sollen es machen
- hab keinen Plan, bin aber dagegen
- Afrika ist weit weg ...
 
FREDO

FREDO

Astronaut
Dabei seit
29.03.2002
Beiträge
2.546
Zustimmungen
980
Ort
Halle/S.
Schorsch schrieb:
Ähem, da würde Liebknecht aber nicht sehr glücklich sein, wenn er in so einem Zusammenhang zitiert wird. Schließlich soll hier nicht der Franzmann verdroschen werden, sondern es soll der nicht komplett hoffnungslose Versuch gestartet werden, den dunkelsten Fleck Afrikas etwas Hoffnung zu geben. Das pazifistische Gehabe verstehe ich da nicht ganz. Das klingt so ein bisschen wie Isolationismus. Andererseits tönen dann alle immer rum, wir sollen den Armen helfen und endlich was gegen den Hunger in der Dritten Welt tun.
Nun, Reissäcke abwerfen hat sich mittelristig als nutzlos erwiesen. Aber so jetzt auch nicht. Wie denn dann? Wähle eine Antwort:

- gar nicht, lass sie doch verrecken und sich gegenseitig dezimieren
- die Industrie/Amerikaner sind schuld
- die anderen sollen es machen
- hab keinen Plan, bin aber dagegen
- Afrika ist weit weg ...
Es geht mir darum (ähnlich K.L.), die Weltmachtansprüche dieses Systems nicht zu unterstützen. Deutschland hat nun mal, im Gegensatz vielleicht zu Frankreich und Belgien, in Westafrika keine Geschichte und sollte auch keine neue dort schreiben. Dazu zähle ich auch das Streben nach einem Platz im Sicherheitsrat.

Und gegen Armut und Hunger in der Dritten Welt hilft garantiert kein Einsatz militärischer Streitkräfte.
Damit sind wir wieder bei Liebknecht s.o.

Grüße
FredO
 

koehlerbv

Astronaut
Dabei seit
04.08.2004
Beiträge
2.596
Zustimmungen
2.901
FREDO schrieb:
Es geht mir darum (ähnlich K.L.), die Weltmachtansprüche dieses Systems nicht zu unterstützen. Deutschland hat nun mal, im Gegensatz vielleicht zu Frankreich und Belgien, in Westafrika keine Geschichte und sollte auch keine neue dort schreiben. Dazu zähle ich auch das Streben nach einem Platz im Sicherheitsrat.
Und gegen Armut und Hunger in der Dritten Welt hilft garantiert kein Einsatz militärischer Streitkräfte.
Damit sind wir wieder bei Liebknecht s.o.
Fred, kannst Du bitte mal wieder auf den Boden zurückkommen?
Wo erkennst Du "Grossmachtstreben"? Deutschland ist ein grosses, reiches Land und damit mehr Möglichkeiten als Liechtenstein oder Luxemburg, aber auch mehr Verantwortung. Sicherheitsrat: Was hast Du dagegen, wenn ein Land mehr gegen die USA oder Russland stimmt?
Unklar ist für mich der Bezug zu Frankreich und Belgien: Weil diese eine Kolonialgeschichte haben, dürfen die ... Oder was? Und was denn überhaupt: Das Hauptquartier und die Führung soll in Deutschland eingerichtet werden. Davon, dass nun tausende deutsche Soldaten zum Kriegseinsatz in den Kongo marschieren, ist keine Rede. Kennst Du Zahlen und Bestimmungen?

Militärischer Einsatz vs. Hungerhilfe: Afrika ist - durchaus gerade auch wegen der "1. und 2." Welt - ein Kontinent voller Anarchie. Es gibt genügend Gebiete, in denen Lebensmittel nur noch unter westlichem militärischem Schutz - so er denn gegeben ist - verteilt werden kann.

Was sollte Deutschland also tun, Fred? Beantworte doch einfach die Fragen von Schorsch. Karl Liebknecht's Zitat hast Du bisher erstmal nur zur Platitüde verkommen lassen. Das hat Liebknecht nicht verdient.

Bernhard
 
jockey

jockey

Alien
Dabei seit
08.06.2005
Beiträge
10.844
Zustimmungen
9.761
Ort
near ETSH/BER
Na ich weiß nicht ich seh das ganze auch etwas kritisch schon wieder ein neuer Auslandseinsatz!Unsre Bundeswehr ist doch schon Unterfinanziert.Und was sollen ca.1500 Soldaten und davon ca.500 Deutsche in einer 6 Mio.Stadt ausrichten.Wenns da hart auf hart kommt wird das ganz schön übel:(
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.779
Zustimmungen
5.761
Ort
mit Elbblick
jockey schrieb:
Na ich weiß nicht ich seh das ganze auch etwas kritisch schon wieder ein neuer Auslandseinsatz!Unsre Bundeswehr ist doch schon Unterfinanziert.Und was sollen ca.1500 Soldaten und davon ca.500 Deutsche in einer 6 Mio.Stadt ausrichten.Wenns da hart auf hart kommt wird das ganz schön übel:(
Richtig. Das ist eine andere Sache. Fuer den Auftrag muessen die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden. Ansonsten werden Menschen und Mission gefaehrdet.

FREDO schrieb:
Es geht mir darum (ähnlich K.L.), die Weltmachtansprüche dieses Systems nicht zu unterstützen. Deutschland hat nun mal, im Gegensatz vielleicht zu Frankreich und Belgien, in Westafrika keine Geschichte und sollte auch keine neue dort schreiben. Dazu zähle ich auch das Streben nach einem Platz im Sicherheitsrat.

Und gegen Armut und Hunger in der Dritten Welt hilft garantiert kein Einsatz militärischer Streitkräfte.
Damit sind wir wieder bei Liebknecht s.o.
Bad News! Deutschland ist Weltmacht. Wir sind an Nummer 3 der Wirtschaftsmaechte, exportieren am meisten Gueter auf dieser Welt. China, Russland, Frankreich, Indien und auch gar Belgien liegen hinter uns. Und nun? Hinter der bequemen Sache verstecken, dass wir ja mal ueber ueber die Straenge geschlagen haben und deshalbd wir so etwas lieber nicht machen sollten? Finde ich nicht!
Zwar moechte ich nicht 'Hurra' bei jedem Einsatz rufen, aber wenn die Chance besteht, es sinnvolles zu leisten, ein breite internationale Allianz dahinter steht, dann koennen wir nicht einfach sagen "ohne mich".

Der Platz im Sicherheitsrat wurde von unserem Friedenskanzler Schroeder samt Bedenkentraeger Fischer angestrebt. Ich habe von der jetzigen Regierung noch nichts derartiges gehoert (eventuell habe ich es auch ueberhoert, der Tagesspiegel erscheint nicht in Toulouse). Meiner Meinung nach waere ein Platz fuer Deutschland gerechtfertigt, aber wir sollten uns nicht verbiegen, um einen zu bekommen. Der Sicherheitsrat ist sowieso eine ueberschaetzte Organisation, insgesamt eher ein Haeuptlingsrat denn Beratungsgremien verantwortungsvoller Fuehrungsmaechte.
 

beistrich

Astronaut
Dabei seit
20.06.2004
Beiträge
4.704
Zustimmungen
666
Kongo-Einsatz der EU offiziell beschlossen

Die Europäische Union hat heute offiziell den Einsatz von EU-Soldaten zur Absicherung der Wahlen in Kongo beschlossen.
Gegen einen grundsätzlichen Beschluss der EU-Botschafter vom Vortag wurde bis zum Abend kein schriftlicher Einspruch erhoben, sagten EU-Diplomaten.
Damit ist die Entscheidung endgültig. Unter deutscher Führung sollen knapp 1.500 EU-Soldaten an dem Einsatz beteiligt sein, davon etwa 500 Bundeswehrangehörige.

http://orf.at/ticker/213042.html?tmp=5113
 
Tiger53

Tiger53

Testpilot
Dabei seit
02.05.2002
Beiträge
618
Zustimmungen
31
Ort
08412 Werdau
Ich denke mal von denen, die da abgestimmt haben, hat keiner nen Sohn in Uniform.
 

beistrich

Astronaut
Dabei seit
20.06.2004
Beiträge
4.704
Zustimmungen
666
Nur 450 EU-Soldaten gehen nach Kinshasa

Brüssel/Berlin – Per Umlaufverfahren stimmten alle EU-Staaten bis Donnerstagabend der geplanten Kongo-Mission zu. Dies wurde UN-Generalsekretär Kofi Annan mitgeteilt, der die Anfrage an die EU gestellt hatte, ob europäische Soldaten bei der Absicherung der für den 18. Juni geplanten Wahlen helfen könnten. Zuvor hatte schon der sicherheitspolitische Ausschuss der EU-Staaten grünes Licht gegeben und sich auf die Einzelheiten des risikoreichen Einsatzes geeinigt: 1500 Soldaten werden bereitgestellt, nach Kinshasa kommen aber nur 450. Der Rest wird außerhalb des Landes stationiert. Diese Soldaten sollen den Kongo im Bedarfsfall rasch erreichen, etwa um Wahlbeobachter in Sicherheit zu bringen. Vor Ort sollen auch Soldaten aus Nicht-EU-Ländern eingebunden werden.

Im Kongo führt Frankreich die Truppen, da dort französisch gesprochen wird. Die Führung des Einsatzes (aus Potsdam) übernimmt Deutschland, das auch ein Drittel der Truppe stellt. Die EU-Zusage steht unter Vorbehalt: Es fehlt das UN-Mandat, das aber als sicher gilt. Auch der Deutsche Bundestag muss der Mission noch zustimmen.

Viele Fragen

Zwar zweifelt man in Berlin nicht daran, dass das Parlament Anfang Mai seinen Segen geben wird. Doch viele der Abgeordneten haben Bedenken. "Worin das besondere deutsche Interesse liegen soll, ist ebenso offen wie viele weitere Fragen", kritisiert CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer. Weder sei klar, wo und wie die Deutschen eingesetzt werden, noch wie lange sie im Kongo bleiben sollen.

Johannes Kahrs, Sprecher des konservativen SPD-Flügels meint: "Es ist nicht realistisch, ein so großes Land in einer Frist von nur vier Monaten mit lediglich 1500 Soldaten zu stabilisieren." Am Montag wird Kanzlerin Angela Merkel den Bundestagsfraktionen Fragen beantworten. Österreich ist bereit, bis zu zehn Stabsoffiziere zu entsenden. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.3.2006)

http://derstandard.at/?id=2387432
 

beistrich

Astronaut
Dabei seit
20.06.2004
Beiträge
4.704
Zustimmungen
666
EU in Afrikas Dschungel

Was hat die EU im tiefsten Afrika zu suchen? - von Josef Kirchengast

Was hat die EU im tiefsten Afrika zu suchen? Grundsätzlich ist diese Frage längst beantwortet: von den hunderten Flüchtlingen und Asylsuchenden, die Tag für Tag, meist unter lebensgefährlichen Umständen und oft genug mit tödlichem Ausgang, vom Schwarzen Kontinent nach Europa drängen. Wenn es nicht gelingt, Afrika politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren und damit die Flüchtlingswelle zu stoppen, wird das in Zukunft noch weit stärkere direkte Auswirkungen auf das Leben jedes EU-Bürgers haben als bisher.

Warum aber muss sich die EU militärisch in Afrika engagieren, wie sie es mit der nun besiegelten Mission im Kongo tut? (Es ist übrigens bereits die zweite nach dem Einsatz 2003 in der ostkongolesischen Kriegsregion Ituri.) Mit seiner geografischen Lage, seiner Größe und seinen natürlichen Ressourcen ist der Kongo (früher Zaire) ein, vermutlich das Schlüsselland Afrikas.

Die Parlamentswahlen am 18. Juni sollen das Land nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg mit mehr als drei Millionen Toten nachhaltig befrieden und einen wirtschaftlichen Aufschwung einleiten. Die Europäische Union hat sich bereits stark an der Vorbereitung dieser ersten freien Wahlen im Kongo seit der Unabhängigkeit von Belgien vor mehr als 45 Jahren beteiligt, auch aus post- kolonialer Verantwortung heraus.

Die Militärmission soll helfen, einen ruhigen Verlauf der Wahlen und der Stimmenauszählung zu gewährleisten. Sie ist nicht ohne Risiko, denn der Friede im Kongo ist noch labil. Kritiker der Mission wie die europäischen Grünen argwöhnen, es gehe dabei nicht um die Demokratisierung des Kongo, sondern nur um Gesichtswahrung der EU.

Tatsächlich aber steht weit mehr auf dem Spiel: die Glaubwürdigkeit einer EU, die als "soft power" weltweit den größten Entwicklungshilfebeitrag leistet und die nun - mühsam genug - beweisen muss, dass sie dieses Engagement im Ernstfall auch als "hard power" absichern kann. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.3.2006)http://derstandard.at/?id=2388721
 
Veith

Veith

Astronaut
Dabei seit
30.03.2001
Beiträge
2.636
Zustimmungen
304
Ort
Berlin
Neokolonialismus

"Der Militäreinsatz im Kongo wird gegen jede Vernunft geplant. Offiziell geht es um Absicherung von Wahlen. 1 500 Soldaten sollen in das drittgrößte afrikanische Land mit dem autoritären Regime unter Joseph Kabila geschickt werden. Ein deutscher SPD-Politiker meinte dazu: »Das wäre so, als würden 750 Soldaten in Lissabon landen und sagen, damit würden sie ganz Westeuropa stabilisieren.« Militärisch macht dieser Einsatz also keinen Sinn. Warum soll er dennoch stattfinden? Verteidigungsminister Franz Joseph Jung erklärte es: »Es geht auch um zentrale Sicherheitsinteressen unseres Landes! Wenn wir nicht dazu beitragen, den Unruheherd Kongo zu befrieden, werden wir mit einem großen Flüchtlingsproblem in ganz Europa zu tun bekommen.« Und weiter: »Stabilität in der rohstoffreichen Region nützt auch der deutschen Wirtschaft.« CDU-Abgeordnete legten nach: Es gebe strategische Rohstoffe wie Wolfram und Mangan. EU- und Bundeswehreinsätze zur Flüchtlingsabwehr und Rohstoffsicherung, ekelhaft!

Auch viele Soldaten sagen immer deutlicher, daß sie diesen Einsatz nicht wollen. Es ist relativ klar: Einmal Kongo, immer Kongo – das wird nicht auf vier Monate begrenzt bleiben."
(jw)
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.779
Zustimmungen
5.761
Ort
mit Elbblick
Veith schrieb:
"Der Militäreinsatz im Kongo wird gegen jede Vernunft geplant. Offiziell geht es um Absicherung von Wahlen. 1 500 Soldaten sollen in das drittgrößte afrikanische Land mit dem autoritären Regime unter Joseph Kabila geschickt werden. Ein deutscher SPD-Politiker meinte dazu: »Das wäre so, als würden 750 Soldaten in Lissabon landen und sagen, damit würden sie ganz Westeuropa stabilisieren.« Militärisch macht dieser Einsatz also keinen Sinn. Warum soll er dennoch stattfinden? Verteidigungsminister Franz Joseph Jung erklärte es: »Es geht auch um zentrale Sicherheitsinteressen unseres Landes! Wenn wir nicht dazu beitragen, den Unruheherd Kongo zu befrieden, werden wir mit einem großen Flüchtlingsproblem in ganz Europa zu tun bekommen.« Und weiter: »Stabilität in der rohstoffreichen Region nützt auch der deutschen Wirtschaft.« CDU-Abgeordnete legten nach: Es gebe strategische Rohstoffe wie Wolfram und Mangan. EU- und Bundeswehreinsätze zur Flüchtlingsabwehr und Rohstoffsicherung, ekelhaft!

Auch viele Soldaten sagen immer deutlicher, daß sie diesen Einsatz nicht wollen. Es ist relativ klar: Einmal Kongo, immer Kongo – das wird nicht auf vier Monate begrenzt bleiben."
(jw)
Grossartig! Haende in den Schoss zu legen ist also das Motto des Tages.

Veith, also Poster dieses Artikels scheinst diese Meinung zu unterstuetzen, ansonsten wuerdest Du solche Partikulaermeinungen aus den Randbereichen der Deutschen Presselandschaft ja nicht ausgraben. Aber was willst Du uns damit sagen? Muessen sich die Leute im Kongo nun fuerchten vor der Deutschen Militaermacht, welche mit brutaler Knute deren Freiheitswillen und Selbstverwaltungsversuche unterdrueckt?
Das ist doch kompletter non-sense! Ich stelle daher nochmal meine Frage: Was soll man tun? Es gibt drei Moeglichkeiten:

- zuschauen
- wegschauen
- handeln

Bisher hat Europa immer irgendetwas zwischen den ersten beiden Optionen gewaehlt. Nun kommt der zaghafte Versuch der 3. Option. Oh, Katastrophe, Neokolonialismus! Wer so etwas loslaesst, hat doch von Kolonialismus keinen grossen Plan.

Ich schliesse also daraus, dass wir zwecks Gutheissung durch die "Junge Welt" nur folgendermassen vorgehen duerfen:
- Einmarsch mit grossen Truppenkontigenten (damit es auch was bringt!)
- nur rohstoffarme Laender duerfen "gerettet" werden, wer Rohstoffe hat, hat leider Pech gehabt
- es duerfen sich keinerlei Vorteile fuer Deutschland oder Europa ergeben, der Nachschub an Fluechtlingen und die inhumanen Bedingungen der kongolesianischen Rohstofffoerderung muessen sichergestellt werden
Ist es dann erlaubt, oder was ist dann falsch?
 
Veith

Veith

Astronaut
Dabei seit
30.03.2001
Beiträge
2.636
Zustimmungen
304
Ort
Berlin
Ja Schorsch,

ich bin gegen jede Militärintervention, unter welchem guten und / oder vorgeschobenen Grund auch immer!

Schau' Dir einfach die Geschichte an. Nein, keine Vergleiche, aber nachdenklich sollte es schon machen. Unser gottgegebener Kaiser ist auch nicht in Afrika einmarschiert um die dortige Rohstoffe auszubeuten und strategisch Flagge zu zeigen. Nein, da sei der Deibel vor! Er wollte den kleinen Negerkinder auch nur Zivilisation, Straßen und und gute europäische Küche bringen. Afrikanische Stammenzwistigkeiten zu beseitigen war schon immer deutsche Soldatentugend. Die natürlichen Folgen solcher Politik sind bekannt. Ich finde, 100 Jahre später, sollte man es besser machen.

P.S. der Ostblock, nebst Kommunismus, konnte auch nicht militärisch niedergerunden werden. Er wurde mit Videorecordern, Beate Uhse und Sonja-Reisen besiegt ... kurzfristig die teuerste, aber langfristig die preiswerteste ... Warum macht man das nicht auch so weiter? Selbst der Irak könnte schon lange befriedet sein, wenn die Bevölkerung wenigstens Strom und Klimaanlagen (wieder) hätte. :(
 

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.778
Ort
Deutschland
Seine Frage, was Du (besser) machen würdest, hast Du aber noch nicht beantwortet.

PS: "Der Ostblock" ist wohl vor allem durch sich selbst zusammengebrochen. Irgendwann konnte die SU ihr Einflußgebiet nicht mehr in Schach halten und hat dessen Abdriften hingenommen, später dehnte sich das Phänomen auf ihre Teilrepubliken aus, dann auf Russland selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gucumatz

Gucumatz

Fluglehrer
Dabei seit
14.09.2004
Beiträge
142
Zustimmungen
3
Ort
Aachen nach 11 jahren Tempelhof
der kaiser neuer kleider... neusprech.

beistrich schrieb:
EU in Afrikas Dschungel

Was hat die EU im tiefsten Afrika zu suchen?...
Die Parlamentswahlen am 18. Juni sollen das Land nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg mit mehr als drei Millionen Toten nachhaltig befrieden [/url]
sorry, ich bin für worthülsen einfach nicht mehr zu gebrauchen. in den 80ern wurde uns dank Edzart Reuter in den 90ern dank Schrempp die SYNERGIE als argument verkauft. -> die folge war die viertelung des aktienwertes von daimler.

jetzt wird uns NACHHALTIGKEIT als neuer fachbegriff angedient.
--------------------------------------------------------------------------
wenn man keine argumente hat, bedient man sich an begriffen, die schön klingen, aber keine inhalte haben. :?!

Zaire/ die VR Kongo befrieden ? träumt weiter. träumt auch weiter von der luftakrobaten-UNO als friedensstiftende organisation (UNHCR lasse ich ja noch gelten...) :TD:

aber eher glaube ich, daß die von den kolonialmächten gebrachte (nach kräftigen ausbeuten der jeweils vorhandenen ressourcen) infrastruktur in den afrikanischen staaten einfach am ende ist. was ist denn mit vorzeigestaaten wie kenia, simbabwe (die sich zumindest selbst ernähren konnten) geworden ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema:

Kongo

Kongo - Ähnliche Themen

  • Passagierflugzeug stürzt im Kongo in Wohngebiet

    Passagierflugzeug stürzt im Kongo in Wohngebiet: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/passagierflugzeug-stürzt-im-kongo-in-wohngebiet/ar-BBXfogb?ocid=crossde ergänzend Kongo...
  • 10.10.2019 Absturz Armenische oder Kongolesische An-72

    10.10.2019 Absturz Armenische oder Kongolesische An-72: Donnerstag war ein An-72 beauftragt vom Kongolesische Militar unterwegs von Goma nach Kinshasa als sie absturzte. Merkwurdig es soll der EK-72903...
  • 24.12.15 Services Air A310-300 Mbuji-Mayi (Kongo) Runway Overerrun

    24.12.15 Services Air A310-300 Mbuji-Mayi (Kongo) Runway Overerrun: Hallo, am Flughafen von Mbuji-Mayi (Kongo) ist am 24.12. eine A310-300 der Services Air bei der Landung 500m über die Landebahn hinausgeschossen...
  • 29.12.2014 Absturz im Kongo

    29.12.2014 Absturz im Kongo: Tote bei Absturz im Kongo Mehr als diese Kurzmeldung habe ich darüber nicht gesehen.
  • What if: P-47 "Thunderboldt" im Kongo

    What if: P-47 "Thunderboldt" im Kongo: Auch hier über den Bausatz von Revell zu referieren...... Also machen wir ein "WhatIf" daraus...
  • Ähnliche Themen

    Sucheingaben

    wehrdienstalter algerien

    Oben