Kongo

Diskutiere Kongo im Aktuelle Konflikte Forum im Bereich Aktuell; :confused: :?! Nun, erst einmal würde ich mich nicht militärisch einmischen, das wäre doch schon mal was! Grundsätzlich würde ich die...
Veith

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Seine Frage, was Du (besser) machen würdest, hast Du aber noch nicht beantwortet.
:confused: :?!
Nun, erst einmal würde ich mich nicht militärisch einmischen, das wäre doch schon mal was!

Grundsätzlich würde ich die einheimische Wirtschaft entwickeln und tunlichst jede Bevormundung, Einmischung und Kapitaltransfer zu meinen Gunsten vermeiden. Früher hätte ich geschrieben: "Die nationale Bourgeoisie stärken". Sobald das Land auf eigenen Beinen stehen kann, wird es sanft in die internationale Arbeitsteilung einbezogen.

Damit hätte ich die wichtigste Basis für (Bürger-) Krieg die basis entzogen: soziales Elend. Mit den "traditionellen" Auseinandersetzungen würden die einheimischen Kräfte fertig.

Natürlich würde ich mir so wirtschaftliche und politische Konkurenz auf meine Kosten heranzüchten und das will nun mal "keiner". :( Die Probleme Afrikas würde es aber lösen und nicht nur dort ...

Es ist letztlich eine Kosten- / Nutzenabwägung: Was ist auf Dauer billiger, obiges "selbstlose" Hilfe, oder permanente miliärische Intervention, Besatzung, samt umfassenden Repressionsapperat?! Zur Beantwortung ist entscheident die Zusatzfrage: Für wen? :rolleyes:

Jetzt stelle ich aber meine (/&)&§=="&-Agitation und Propaganda ein :FFTeufel:
 
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Gucumatz

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geschichtskitterei

Veith schrieb:
Ja Schorsch,
P.S. der Ostblock, nebst Kommunismus, konnte auch nicht militärisch niedergerunden werden. Er wurde mit Videorecordern, Beate Uhse und Sonja-Reisen besiegt ... :(
Mein Vater war Anfang der 80er als Nichtparteimitglied in einer Kommission des Bezirkes Dresden zur Evaulierung der Umstellung der VEB zu Kombinaten und bekam dadurch erstmalig die grauenhaften Gesamtkenndaten der Betriebe zu sehen. bonmot: nach Übersiedlung in den Westen wurde mein Vater von irgendeinem BWL-Lehrstuhl in Gießen interviewt, die Bundesrepublik war bis zur Treuhand total ahnungslos über den Gesamtzustand der DDR-Wirtschaft. (Mär von Modrow "DDR an 10. Stelle der weltweiten Industrieproduktion")
Mag schon seit, aber mit welchen Kosten ?

Dazu kam das durch Reagan angekündigte "Star Wars"- Programm.

Bei der Bundeswehr hat in einer Schulung ein Kommandeur die Meinung vertreten "Wir machen den Osten durch weitere Erhöhung der notwendigen Ausgaben für Verteidigung kaputt." Auf mein Argument was den wäre wenn sich der Sozialismus in einem Verzweiflungsakt wehrt wurde er dann schnell nachdenklich. Wer aber die für den Warschauer Vertrag beispielhaften Gesetzestexte der DDR über den Vorrang der Ausgaben für Verteidigung kennt, weiß das die Totrüstung funktioniert hat.
 

Rhönlerche

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Veith, das klingt ja "ehrenvoll", sich nicht militärisch einmischen zu wollen aber dort ist ja schon Krieg. Die hören nicht einfach so auf und verhindern damit jede Normalisierung. Obwohl das Land Rohstoffe und eine Chance hätte. Wenn man Militäreinsätze sinnvoll begründen kann, dann wohl immer dort, wo Bürgerkriege beendet werden. Siehe Balkan.
 

schrammi

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Bleibt ihr bitte beim Thema und laßt alle Keulen stecken? Danke!
 
Schorsch

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Veith schrieb:
Ja Schorsch,

ich bin gegen jede Militärintervention, unter welchem guten und / oder vorgeschobenen Grund auch immer!

Schau' Dir einfach die Geschichte an. Nein, keine Vergleiche, aber nachdenklich sollte es schon machen. Unser gottgegebener Kaiser ist auch nicht in Afrika einmarschiert um die dortige Rohstoffe auszubeuten und strategisch Flagge zu zeigen. Nein, da sei der Deibel vor! Er wollte den kleinen Negerkinder auch nur Zivilisation, Straßen und und gute europäische Küche bringen. Afrikanische Stammenzwistigkeiten zu beseitigen war schon immer deutsche Soldatentugend. Die natürlichen Folgen solcher Politik sind bekannt. Ich finde, 100 Jahre später, sollte man es besser machen.
Der Kaiser wollte vor allem die deutsche Flagge in Afrika wehen sehen. Rohstoffe waren damals absolut sekundaer, mit Wolfram und speziellen Metallen konnte man meist eh nicht so viel anfangen (das kam erst spaeter).

Die Bedeutung der Kolonien war vermeintlich strategisch, der andere sollte sie halt nicht haben. In der Retroperspektive hat keine Kolonialmacht an ihren afrikanischen Kolonien verdient, England hatte mit Suedafrika und Aegypten noch die Perlen. Die irren Staatsfuehrer machen heute ihre Staaten freiwillig zu Kolonien des Westens, indem sie netto Kapital exportieren und ihr eigenes Land im Ausland hoch verschulden. Dazu zwingt sie keiner und es waere auch durch einigermassen brauchbare Innenpolitik zu verhindern. Aber klemptomane Staatsfuehrer sind das Hauptproblem des afrikanischen Kontinents.

Folglich ist die derzeitige Aktion mit Kolonialismus nur so zu vergleichen, dass Truppen aus Europa in Afrika eingesetzt werden. Ansonsten ist da nichts gleich. Da aber die Jungs der Jungen welt generell lieber ihre eigene heile Welt der "Guten" und "Boesen" als reale Tatsachen betrachten, reicht diese Parallele fuer diesen komplett abwegigen Vergleich aus. Es lohnt sich Dinge genauer zu betrachten und nicht vorschnell Schluesse zu ziehen.

Stammeszwistigkeiten haben die damaligen Kommandeure so unglaeubig betrachtet wie heute. Der Europaeer kann die afrikanische Kultur zumeist auch nicht verstehen, da sie so komplett anders (und oft widerspruechlich irrational) ist. Unsere Problemloesungsmechanismen sind in Afrika zumeist nutzlos. Dieser und kein anderer Fakt spricht gegen diese Intervention. Dieser Gedanke konsequent weitergedacht muesste eigentlich heissen, dass wir die Leute da unten komplett alleine lassen. Dann kommen aber wieder Bob Geldorf und Bono an und predigen "Live 8".

Veith schrieb:
P.S. der Ostblock, nebst Kommunismus, konnte auch nicht militärisch niedergerunden werden. Er wurde mit Videorecordern, Beate Uhse und Sonja-Reisen besiegt ... kurzfristig die teuerste, aber langfristig die preiswerteste ... Warum macht man das nicht auch so weiter? Selbst der Irak könnte schon lange befriedet sein, wenn die Bevölkerung wenigstens Strom und Klimaanlagen (wieder) hätte. :(
In Afrika soll auch nichts niedergerungen werden militaerisch. Den Kommunismus wollte auch keiner niederringen. Das Schicksal Russlands ist dem Westen auch gelinde gesagt scheissegal gewesen, nur bitte sollen sie nicht mit Atomwaffen auf uns zielen. Dass Kommunismus in Russland nunmal nur mit Militarismus funktioniert hat, ist eine andere Sache.

Ansonsten ist Dein Kommentar weit vorbei an realen Verhaeltnissen. Richtig ist, dass Luxus und Fortschritt die Gemueter befriedigt. Im Irak ist der schwelende Buergerkrieg nicht mit Klimaanlagen zu loesen, dahinter stecken handfeste Machtinteressen von wenigen Leuten, die meist in klimatisierten Haeusern sitzen.
Die DDR mag an ihren inneren Widerspruechen und dem offensichtlichen Wohlstandsgefaelle zum "kapitalistischen Unrechtsstaat" zerbrochen sein. Was soll in Afrika noch zerbrechen? Die Staaten dort sind alle kaputt.
 
Gucumatz

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Rhönlerche schrieb:
Veith, das klingt ja "ehrenvoll", sich nicht militärisch einmischen zu wollen aber dort ist ja schon Krieg. Die hören nicht einfach so auf und verhindern damit jede Normalisierung. Obwohl das Land Rohstoffe und eine Chance hätte. Wenn man Militäreinsätze sinnvoll begründen kann, dann wohl immer dort, wo Bürgerkriege beendet werden. Siehe Balkan.
Was ist denn am Balkankrieg beendet ? Solbald die Hegemonialmacht NATO/ KFOR rausgeht fängts doch eh wieder an.

Schorsch schrieb:
Den Kommunismus wollte auch keiner niederringen. Das Schicksal Russlands ist dem Westen auch gelinde gesagt scheissegal gewesen, nur bitte sollen sie nicht mit Atomwaffen auf uns zielen. Dass Kommunismus in Russland nunmal nur mit Militarismus funktioniert hat, ist eine andere Sache.
Na das wollte der Westen schon 1920 mit den diversen Expeditionsstreitkräften in den russischen Bürgerkrieg schon; seit Truman sowieso, der feststellte wie weit Roosevelt Stalin entgegengekommen war. Selbst Churchill hat sich die Augen gerieben "Wir haben das falsche Schwein geschlachtet." etal.

Selbst die eigene (westliche) Gesellschaft wurde mit den Inhalten der "sozialen Marktwirtschaft" nach innen defacto ruhiggstellt.
 
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Veith schrieb:
Grundsätzlich würde ich die einheimische Wirtschaft entwickeln und tunlichst jede Bevormundung, Einmischung und Kapitaltransfer zu meinen Gunsten vermeiden. Früher hätte ich geschrieben: "Die nationale Bourgeoisie stärken". Sobald das Land auf eigenen Beinen stehen kann, wird es sanft in die internationale Arbeitsteilung einbezogen.

Damit hätte ich die wichtigste Basis für (Bürger-) Krieg die basis entzogen: soziales Elend. Mit den "traditionellen" Auseinandersetzungen würden die einheimischen Kräfte fertig.

Natürlich würde ich mir so wirtschaftliche und politische Konkurenz auf meine Kosten heranzüchten und das will nun mal "keiner". :( Die Probleme Afrikas würde es aber lösen und nicht nur dort ...
Das ist doch mal eine Meinung. Das soziale Elend ist jedoch weniger das Grundproblem als der Mangel an staatlicher Einigkeit. Eine progressive Regierung, welche eine Legitimitaet im gesamten Land besitzt (in Deutschland haben zwar nur eine Minderheit die Merkel gewaehlt, aber beinahe alle erkennen an, dass sie derzeit die rechtmaessige Bundeskanzlerin ist). In Afrika ist das oft anders. Der temporaere Staatsfuehrer haelt sich durch Protegismus im Amt. Eine Wahl hat dabei zweifelhaften Nutzen, da sie vermutlich eh nicht anerkannt wird. Die reale Macht liegt despotisch bei denen mit den meisten Soldaten.

Es gibt keine Patentloesungen dafuer. Ein Land (oder Konstrukt) wie Kongo kann man nicht mit dem UNO-Heftchen "How to do nation-building in tropical regions" abfertigen. Wie gesagt, ob diese Aktion hilft ist auch fuer mich fraglich.
 

Gustav Anderman

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Gucumatz schrieb:
Na das wollte der Westen schon 1920 mit den diversen Expeditionsstreitkräften in den russischen Bürgerkrieg schon; seit Truman sowieso, der feststellte wie weit Roosevelt Stalin entgegengekommen war. Selbst Churchill hat sich die Augen gerieben "Wir haben das falsche Schwein geschlachtet." etal.

Selbst die eigene (westliche) Gesellschaft wurde mit den Inhalten der "sozialen Marktwirtschaft" nach innen defacto ruhiggstellt.
Nun das ist ja auch grund warum der sozialstaat gegründet wurde um den herrschenden an der macht zu halten, das war unter bismarck so, unter hitler , adenauer baute den sozialstaat aus um die wiederbewaffnung durchzusetzen und lyndon b johnnson führte medicare and medicaid ein als vietnam bomberdierte.
Das 20. jahrhundert wird einmal für 2 dinge gekannt sein, den sozialstaat und den völkermord.
Wenn der sozialstaat ausgebaut wird ist der nächste krieg nicht fern.

Und die mission im kongo wird genauso scheitern wie die mission der amerikaner im irak.
 
Schorsch

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Gustav Anderman schrieb:
Nun das ist ja auch grund warum der sozialstaat gegründet wurde um den herrschenden an der macht zu halten, das war unter bismarck so, unter hitler , adenauer baute den sozialstaat aus um die wiederbewaffnung durchzusetzen und lyndon b johnnson führte medicare and medicaid ein als vietnam bomberdierte.
Na ja, man kann das auch positiv formulieren: Der Sozialstaat bietet den Schwaecheren der Gesellschaft einen Transfer durch andere an und nimmt somit die blanke Existenzangst. Das Prinzip gruendet sich urspruenglich sicherlich weniger auf Naechstenliebe als auf Eindaemmung sozialen Unfiriedens. Die Alternative waere ja die Abloesung der herrschenden Schicht durch eine "arbeiterfreundliche" Regierung gewesen, so geschehen in manchem Staat. Ergebnis war ja im Allgemeinen eher ein Schuss in den Ofen und brachte fuer die Arbeiter weniger Rechte & Wohlstand als der moderne Sozialstaat.

Der Zusammenhang zwischen Ruestung und Ausbau der Sozialsysteme ist eine willkuerliche Deutung ohne Basis. Die Rentner haben die Rentenreform nicht als Kompensation fuer die Armee gesehen. In den USA gingen die Zeiten der wildesten Ruestungsetatzuwaechse (Anfang der 1950er, Anfang 1980, 2001) ganz gut ohne Sozialreform von Statten. Lyndon B. Johnson war ein vergleichsweise progressiver President, jedoch aussenpolitisch mit dem Vietnamkrieg ueberfordert (wie eigentlich die gesamte Fuehrung der amerikanischen Streitkraefte).
 

schrammi

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2. und letzte Aufforderung, BITTE beim Thema "Kongo" zu bleiben. Über den Untergang diverser Gesellschaftsformen könnt ihr gern in Politforen diskutieren!
 

AM72

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Schrammi, was haste denn ?

Man ist voll beim Thema Kongo - man diskutiert es eben intensiv und tiefergreifend als bei den RTL-Nachrichten oder anderen.
Ich bin hier nur stiller Mitleser - aber die Meinungen und Infos hier sind wirklich hilfreicher und interessanter als das, was so im TV angeboten wird. Und mich interressiert schon, ob und warum und wozu die BW jetzt mit dem Kongo zu tun hat.
Und bis jetzt greift man sich auch nicht persönlich hier an.
 

"Maverick"

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Gucumatz schrieb:
die fremdenlegion der franzosen wird dann den deutschen zeigen wie man dieselbigen evakuiert.

Was soll das bitte bedeuten?

Gruß

"Maverick"
 
AE

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"Maverik", man muss nicht auf alles reagieren!
Das artet doch wieder in Retorik aus.
Die Fremdenlegionäre sind TOP und die BW-Soldaten werden dann von denen gerettet, oder so?
Aber wie schon geschrieben, man muss nicht auf alles reagieren!
 
Veith

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Eigentlich hat Schrammi recht, wir können uns eh' nicht einigen. Ich schlage vor, weiter Infos zu sammeln und hin und wieder dies zu kommentieren.

#Die Coltan verarbeitenden Unternehmen engagieren sich dafür, dass Coltan im Kongo durch reguläre und ethisch verantwortlich handelnde kongolesische Unternehmen abgebaut und gehandelt wird. Dies würde dem Kongo unmittelbar helfen und die Wirtschaft des Landes stärken. Auch deutsche Unternehmen sind gefragt: Wie beteiligen sie sich an der Veränderung der Situation im Kongo?

Von der Deutschen Telekom AG angebotene Mobilfunkgeräte enthalten Coltan. Das Untenehmen ist sich der Kongo-Problematik durchaus bewusst und verlangt von seine Lieferanten eine aktive Auseinandersetzung mit der Thematik. Von ihren relevanten TOP-Lieferanten forderte die Deutsche Telekom Informationen über deren Coltan-Politik an, die bisher allerdings noch ausstehen. Derzeit bereitet die Deutsche Telekom einen Workshop mit der Firma Motorola vor, der sich mit geeigneten Entwicklungsmaßnahmen beschäftigt. Fest steht: Eine konsequente Coltan-Politik multinationaler Konzerne spielt für die Lösung des Kongo-Konfliktes eine wichtige Rolle - und ist damit angesichts des bevorstehenden Bundeswehreinsatzes von großer Bedeutung.# csr-news) :engel:
 
bluebird

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Der Deutsche Bundeswehrverband hat der Politik vor dem Hintergrund der Debatte um einen Kongo-Einsatz der Bundeswehr erneut schwere Vorwürfe gemacht. Der stellvertretende Verbandvorsitzende Oberstleutnant Ulrich Kirsch sagte in einem Interview der "Leipziger Volkszeitung": "Es kommt immer mehr die Stimmung auf unter der Überschrift: immer gefährlichere Einsätze für immer weniger Geld." Die Soldaten treffe "schon jetzt ein Nadelstich nach dem anderen, was ihre sozialen Bedingungen betrifft: Halbierung des Weihnachtsgeldes, Verdoppelung des Verpflegungsgeldes, Reduzierung des Trennungsgeldes", sagte Kirsch der Zeitung.

Im Fall eines Kongo-Mandats komme dann noch negativ der politische Streit um das Mandat hinzu. Es stimme die Soldaten noch skeptischer, wenn sich nicht einmal die großen Volksparteien einig seien, wenn auch der frühere Verteidigungsminister Peter Struck seine deutliche Skepsis äußere. "Ich erwarte, dass die Politik erst einmal den Auftrag klar und zu Ende durchdenkt", verlangte der Verbands-Vertreter.

http://stern.de/politik/deutschland/558055.html?nv=ct_mt
 
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....
Insurgenten
Der Kongo-Einsatz wird von einem deutschen General in Potsdam geführt werden; die EU-Truppe erhält einen eigenen Einsatzplan und eine eigene Befehlskette und untersteht nicht der UN-Mission im Kongo (MONUC). Berlin behauptet, der Einsatz werde auf vier Monate und auf die Hauptstadt Kinshasa beschränkt; Europaparlamentarier berichten hingegen von Plänen, den europäischen Truppen keinerlei zeitliche und räumliche Begrenzung aufzuerlegen. Auch ein Kongo-Einsatz der EU-Polizeitruppe zur Niederschlagung von Demonstrationen ist im Gespräch. Während der Einsatz offiziell mit der Absicht begründet wird, mögliche Unruhen während der für Juni geplanten Wahlen zu verhindern, geht aus UN-Berichten hervor, dass staatliche deutsche Stellen seit mehreren Jahren potentielle Insurgenten decken. Eines ihrer Zentren ist die Mine Lueshe, eine der wichtigsten Rohstofflagerstätten des Ostkongo.

UN-Sanktionen
In Lueshe kooperierte diplomatisches Personal der Bundesrepublik mit Personen, die in unmittelbarer Beziehung zu einer vom UN-Sicherheitsrat mit Strafmaßnahmen belegten Organisation stehen. Die Vereinten Nationen werfen der Vereinigung "Tous pour la paix et le développement" (TPD) den Bruch des kongolesischen Waffenembargos vor; TPD-Mitglieder haben deswegen weltweites Reiseverbot, ihre Konten sollen in allen UN-Mitgliedsstaaten eingefroren werden.[1] Modé Makabuza, Bruder des TPD-Chefs und der Organisation nach UN-Angaben selbst "eng verbunden" [2], tritt seit dem 3. April 2004 als Geschäftsführer des mehrheitlich deutschen Unternehmens Somikivu auf, das bis 1999 die Bergbaurechte in Lueshe innehatte und sie seitdem trotz der Vergabe der Mine an ein konkurrierendes Unternehmen zu verteidigen sucht. Somikivu unterliegt über einen Treuhandvertrag der Kontrolle staatlicher Stellen der Bundesrepublik.[3]
...

Hülle
Die deutschen Interessen an der Mine Lueshe gehen über die bloße Rohstoffausbeute hinaus und zielen auf großflächige Einflusssicherung in Zentral- und Ostafrika. Lueshe liegt in Grenznähe zu Ruanda, das in der deutschen Afrika-Politik eine besondere Rolle spielt - als ehemaliges Kolonialgebiet des Kaiserreiches mit einer Berlin günstigen Infrastruktur und Elitenanbindung.[7] ...
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56293
 
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Belgisch-Kongo, Zaire, VR Kongo

Wer erinnert sich denn daran, daß seit 1960 defacto alles schon einmal passierte (nur die umkämpften Rohstoffe waren jeweils andere).

nach staatlicher Souveränität (Patrice Lumumba) spalteten die Belgier die Provinz Katanga von Kongo ab, ich glaube es ging damals um Kupfer. Nach Rückgliederung gabs dann in regelmäßigen Abständen irgendwelche Putsche oder Putschversuche:

1965: General Mobuto
1967: Einparteienherrschaft und "Volksbewegung der Revolution"
1971: Umbennung in Zaire
1978: Aufstand der "Nationalen Befreiungsfront des Kongo" mit Massakern an
Europäern
1978: Einsatz der Fremdenlegion (2. Fallschirmregiment)
1997: Sturz von Mobuto durch Kabila
1997: Umbenneung in Demokratische Republik Kongo
2001: Attentat gegen Kabila (Vater)
Sohn wird Staatspräsident
2005: Putsch der Ostprovinzen
2006: "Demokratische Wahlen"
--------------------------------------------------------------------------
Was die Tage durch die Medien geisterte, bestätigte meine Vorahnung.
Von den 500 Soldaten der BW sollen 100 (100!) auf dem Flugplatz stationiert werden, 350 vor der Küste auf einem Versorger und 100 als Eingreifftruppe im Nachbarland. Klar kann ich nur mutmaßen, aber im Zweifelsfall schickt die französische Armee erstmal die Paras der Legion, dann die Paras der regulären Armee ins Land. Die beiden waren immer dabei, wenn es galt die eigenen Landsleute aus der VR Kongo zu evakuieren.

Nach meiner Meinung wird keiner das gesamte Land kontrollieren können, aber wir machen dasselbe wie in Afghanistan, die Stabilisierung der Hauptstadt.

Nur hat dies mit demokratischem Prozeß usw. nach meiner Meinung wenig bis nichts zu tun. Wies wirklich im Land aussieht (d.h. das gegen die regionalen Warloards nichts unternommen werden kann) sehen wir die Tage bei der pseudoaufgeregten Rekation zum Schariaurteil in Afghanistan. Schlimm ist nur, daß den Bürgern kein reiner Wein eingeschenkt wird und in Brüssel im Gegensatz zu Berlin (4 Monate) bereits von einem Dauermandat gesprochen wird.
 
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Schorsch

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German Foreign Policy schrieb:
Lueshe liegt in Grenznähe zu Ruanda, das in der deutschen Afrika-Politik eine besondere Rolle spielt - als ehemaliges Kolonialgebiet des Kaiserreiches mit einer Berlin günstigen Infrastruktur und Elitenanbindung.
Man muss schon sehr viel Phantasie haben, um hier Interessen zu vermuten. Was bitte sollen wir in Ruanda? Des Weiteren hat Deutschland seine afrikanischen Kolonien im Jahre 1919 abgegeben, wenn sie bis dahin nicht schon eh verloren gingen.

Gucumatz schrieb:
Von den 500 Soldaten der BW sollen 100 (100!) auf dem Flugplatz stationiert werden, 350 vor der Küste auf einem Versorger und 100 als Eingreifftruppe im Nachbarland. Klar kann ich nur mutmaßen, aber im Zweifelsfall schickt die französische Armee erstmal die Paras der Legion, dann die Paras der regulären Armee ins Land. Die beiden waren immer dabei, wenn es galt die eigenen Landsleute aus der VR Kongo zu evakuieren.
Die Tatsache, dass ich die abwegigen Behauptungen dieses "German-Foreign-Policy" Vereins lachhaft finde (Zitat: "kritische Berichterstattung über hegemoniale Taktiken und Strategien des vereinigten Deutschland" ), so muss man den Sinn des Einsatzes schon skeptisch betrachten. Richtig ist, dass wir keine Kontrolle des Landes oder gar der Hauptstadt erlangen koennen. Bestenfalls den Flugplatz sichern und damit eine Basis fuer andere Wahlbeobachter schaffen. Mir ist es dann auch zweifelhaft, wie man dann die "hegemonialen Bestrebungen" umsetzen moechte, wenn man gerade mal den Flugplatz kontrolliert.

Gucumatz schrieb:
... Putsche oder Putschversuche ...
... Einparteienherrschaft ...
... Aufstand ...
... Sturz ...
... Attentat ...
... Putsch ...
Kongo ist das Schwarze Loch Afrikas, zusammen mit den Anrainerstaaten. Man kann kaum einen Staat dort als funktionierendes Konstrukt bezeichnen. Die naechsten wirklichen Staaten sind Tansania, Kamerun und Angola.
 
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beistrich

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@Veith:
Einmal Kongo, immer Kongo – das wird nicht auf vier Monate begrenzt bleiben."
nunja dürfte nicht wundern das Artikel eine, sagen wir mal, linken Zeitschrift nicht gerade für irgendeinen Auslandseinsatz schreibt.

Aber was meinen sie damit? Das dieser Einsatz so lange dauert bis Deutschland in tausenden Jahren zerfällt oder das man auch Zukunst, wie alle anderen europäischen Staaten, sich "seiner Verantwortung" bewusst ist? Ersteres ist ja recht unwarscheinlich und zweiteres jetzt auch der Fall.

@Gucumatz:

Zaire/ die VR Kongo befrieden ? träumt weiter. träumt auch weiter von der luftakrobaten-UNO als friedensstiftende organisation (UNHCR lasse ich ja noch gelten...)
Träumen tun sie das auf jedem Fall, ob sie es schaffen bleibt abzuwarten. Erfolge bei Umgestaltung hin zu einem demokratischen Land wurden schon erzielt und diese Wahlen sind ein Meilenstein.
Wenn das aber auch so hoffnungslos wäre würden nicht so viele Staaten und Organisationen ihre Ressorcen hineinstecken.

Was die Tage durch die Medien geisterte, bestätigte meine Vorahnung.
Von den 500 Soldaten der BW sollen 100 (100!) auf dem Flugplatz stationiert werden, 350 vor der Küste auf einem Versorger und 100 als Eingreifftruppe im Nachbarland. Klar kann ich nur mutmaßen, aber im Zweifelsfall schickt die französische Armee erstmal die Paras der Legion, dann die Paras der regulären Armee ins Land. Die beiden waren immer dabei, wenn es galt die eigenen Landsleute aus der VR Kongo zu evakuieren.
Bist dir sicher das du da nicht einen falschen Geist aufgessen bist? Hier nochmal ein Zitat aus einem Artikel denn ich vor 2(3?) Seiten gepostet habe:

1500 Soldaten werden bereitgestellt, nach Kinshasa kommen aber nur 450. Der Rest wird außerhalb des Landes stationiert. Diese Soldaten sollen den Kongo im Bedarfsfall rasch erreichen,
Wer spricht eigendlich in Brüssel von einem Dauermandat?
 
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beistrich

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Der politische Direktor der Munoc-Mission über die Lage im Kongo und wieso Eu-Truppen notwendig sind

"Kongolesen haben Heidenrespekt vor hochtrainierten europäischen Soldaten"

Soldaten der Vereinten Nationen sichern in der Demokratischen Republik Kongo den Frieden zwischen den früheren Bürgerkriegsparteien. Eine EU-Eingreiftruppe soll die für Juni geplanten Wahlen schützen. Der politische Direktor der Blauhelm-Mission "Monuc", der Deutsche Albrecht Conze, erklärt, warum beide Einsätze nötig sind und wie sie sich unterscheiden.

Frankfurter Rundschau: Wozu werden in Kongo deutsche beziehungsweise europäische Soldaten gebraucht?

Albrecht Conze: Um den Wahlprozess in der Hauptstadt Kinshasa abzusichern. Diese Aufgabe können die Blauhelme nicht auch noch übernehmen. Die müssen im Osten des Landes Rebellen und Milizen kontrollieren.

Die für Mitte Juni geplanten Wahlen sind doch vor allem ein organisatorisches Problem - nach den Worten des UN-Generalsekretärs Kofi Annan sogar ein Albtraum. Wie können da Soldaten helfen?

Das Militär ist zur Sicherung der Integrität des Wahlprozesses nötig. Zwei der Präsidentschaftskandidaten unterhalten Privatarmeen: Joseph Kabila verfügt über eine fast 7000-köpfige Präsidentengarde und einer seiner Herausforderer, Jean-Pierre Bemba, hat nahe der Hauptstadt knapp 4000 Soldaten stehen. Durchaus möglich, dass der Wahlverlierer zur Gewalt greift und etwa die Wahlkommission, das Parlament sowie die Radio- und Fernsehstation besetzt.

Was können 300 EU-Soldaten gegen fast 10 000 Kongolesen ausrichten?

Die 10 000 marschieren ja nicht zusammen, die sind sich ja untereinander nicht grün. Außerdem handelt es sich um hungerleidende Fußsoldaten ohne jegliches militärisches Training. Die haben einen Heidenrespekt vor hochtrainierten europäischen Soldaten, auch wenn diese viel weniger sind. Wenn sie hier zwei Schützenpanzer mit EU-Soldaten den Boulevard hinauf- und hinunterfahren lassen, werden auch mehrere tausend kongolesische Soldaten am liebsten in ihrer Kaserne bleiben.

In Ostkongo wurde auf Blauhelme geschossen.

Aber nie im offenen Kampf. Da haben Milizen, die sich in ihren ökonomischen Interessen durch die Blauhelme gestört fühlten, Hinterhalte gelegt. Eine derartige Situation ist in Kinshasa undenkbar. Die hiesige Bevölkerung heißt die Europäer mit ganzem Herzen willkommen und fühlt sich von ihnen gesichert und ermutigt.

Werden nicht in anderen Regionen wie der Katanga-Provinz viel dringender Schutztruppen gebraucht?

Tatsächlich wären in Katanga Blauhelme bitter nötig - das hat aber nichts mit den EU-Truppen für Kinshasa zu tun. Leider hat der Sicherheitsrat die Bitte des UN-Generalsekretärs nach einer Blauhelm-Brigade für Katanga im vergangenen Jahr zweimal abgelehnt.

Die UN-Mission ist also unzureichend ausgestattet?

Wir sind tatsächlich an den Grenzen unserer Fähigkeiten angelangt. Es wäre aber unrealistisch, die Entscheidung des Sicherheitsrats noch umdrehen zu wollen, dieser Zug ist abgefahren. Jetzt müssen wir uns ganz auf die Wahlen konzentrieren.

Ist es nicht unverantwortlich, unter solchen Bedingungen überhaupt Wahlen zu veranstalten ?

Nein, umgekehrt: Wenn die Wahlen nicht stattfinden, gibt es gar keine Chance auf eine Stabilisierung. Die Wahlen sind allerdings nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einem stabilisierten Kongo.

Wie Sie sagten, wird die kritische Phase nach den Wahlen eintreten, wenn die Gefahr besteht, dass die Wahlverlierer zu den Waffen greifen. Könnte es passieren, dass die EU-Truppen für Jahre in Kongo festsitzen, wie die Nato in Kosovo?

Die beiden Szenarien kann man nicht vergleichen. Die Nato hat in Kosovo die Gesamtsicherungsaufgabe übernommen - wie hier in Kongo die UN. Dagegen sind die EU-Truppen ja nur eine zeitlich befristete Zusatzversicherung zu einem bestimmten Zweck. Wir gehen von vier Monaten aus. In dieser Zeit wird auch der zweite Wahlgang abgeschlossen sein und die gewählten Institutionen werden dann hoffentlich ihre Arbeit aufnehmen. Vier Monate sind knapp, aber ausreichend.

Interview: Johannes Dieterich

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?cnt=832650
 
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