Hallo und erst einmal Danke an Alle, daß Ihr Euch so intensiv mit meinem Beitrag auseinandergesetzt habt.
Wenn ich mir aber die Vielfalt der Reaktionen so anschaue, möchte ich doch noch etwas dazu schreiben.
75857 :Offentsichtlich kennst du dich mit alter Technik nicht aus.
Diese Rohre sind Ölkühler, nach deinen Worten eben "Bündelwärmetauscher".
Bestehen aus Messingröhrchen mit einer Wandstärke von 0,1mm.
Das stimmt, ja, ich hatte bisher nicht die Gelegenheit eine BF 109 zu fliegen oder gar daran herumzuschrauben. Allerdings ging es um die hier ja gar nicht!;)
Venturi-Rohre sind wesentlich kleiner und fast immer an der Rumpfseitenwand angebracht, und diese alten Kisten haben sehr oft elektrische Kreiselgeräte, welche natürlich Strom brauchen, aber eine Venturi braucht auch Strom zum Beheizen. Wenn, Pneumatische Geräte zum Einbau kamen, dann wurde die Druckluft von einer am Motor angeflanschten Pumpe erzeugt.
Nun ich erinnere mich Venturirohre sowohl seitlich als auch unten am Rumpf schon gesehen zu haben. Und ich schrieb nicht mehr als daß man damit Kreiselgeräte antreiben
kann ! Und ich weiß durchaus schon seit meiner ersten Flugstunde, daß auch die heutigen Motoren in Sportflugzeugen solche Vakuumpumpen haben. Sie sind technisch meist als "Drehschieberpumpen ausgeführt. Der Hinweis auf die Suction Anzeige sollte nur verdeutlichen, daß man auch heute noch luftbetriebene Instrumente verwendet.
Bei der Bf 109 "B" mit Jumo 210 (ca.680PS) ist nur ein einziger solcher Wärmetauscher unter der linken Fläche gewesen, und der hat problemlos den Wärmehaushalt stabil gehalten.
Das ist so leider falsch. Und Prof. Junkers und Otto Mader haben das auch schon gewußt und es auch gar nicht erst versucht.
Sie haben deshalb den Jumo 210 direkt als flüssigkeitsgekühlte Maschine gebaut. Dabei Übernimmt das Wasserkühlsystem die Regelung des Wärmehaushalts, der Ölkühler ist nur für die Spitzenbelastung des Schmiermittels noch erforderlich. Bei großen Motorblöcken und großem Ölvolumen kann man bei vielen flüssigkeitsgekühlten Motoren auf ihn verzichten. Das kann aber bei einem Flugzeug aus Gewichtsgründen störend sein.
Dennoch, ich habe mal meine Bilder von der 109 hier in alten Büchern. angeschaut, obwohl ich hier den von Dir geschilderten Ölkühler nirgendwo finde, kann es ja sein daß Du über bessere Informationen verfügst.
Ich würde mich über ein detailliertes Bild freuen.
Näheres zu diesem Motor noch weiter unten.
Zum Beitrag von Caddy :
Danke daß Du mir erklärst, was ich im ersten Beitrag schon geschrieben habe.;)
Im Übrigen,
Siehe oben und den Beitrag von Sealauncher.
Und Danke für den Tip mit dem Buch.
Nach etlichen Jahren als Flugzeug- und Instrumentenwart lerne ich immer gerner noch dazu.
By the way
hier auch ein Buchtip für dich :
Lies Du doch einmal ein Deutschbuch. ;)
Hallo Sealauncher,
Du hast recht mit Deiner Antwort, ich habe hier inzwischen Bilder von einer Taifun gefunden, die mich auch inzwischen davon überzeugt haben, daß es Ölkühler sind. Für Venturirohre sind sie tatsächlich etwas groß.
Auch bei der Ju 52 habe ich sowohl hier in Büchern bei mir als auch im Web Bilder gefunden, die zeigen, daß diese Rohre vorne zum Lufteintritt offen sind:
http://www.airliners.net/open.file?id=0848933&size=L&width=1024&height=741&sok=JURER (cubgbtencure = 'Xynhf Oenaqznvre') BEQRE OL cubgb_vq QRFP&photo_nr=13
Ich revidiere also meine Vermutung, daß es sich um Venturirohre handelt, es sind wohl tatsächlich Bündelwärmetauscher. Die von 78587 genannten Wandstärke von 0,1mm erscheint mir jedoch etwas sehr dünn, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Und danke auch für Deine Abbildung des Venturirohrs.
Bei den physikalischen Grundlagen bleibe ich aber weiter hart:
Eine Detailaufnahme wäre aber trotzdem noch schön, wie Kenneth ja angedeutet hat, sind wir ja inzwischen im Wesentlichen einer Meinung.
Last aber sicher not least:
Hallo Jusia,
Vorneweg erst einmal , daß ich weder Dich noch sonst jemanden hier angreifen möchte.:engel:
Dennoch ein paar Bemerkungen zur Physik.
Was Du generell über Kühler schreibst, dürfte den Meisten hier wohl bekannt sein.
Wenn Du einen Bündelrohrwärmtauscher ( Das Wort stammt nicht von mir, es ist eine in der Kälte- und Wärmetechnik gebräuchliche Bezeichnung)aufschneidest, siehst Du darin keine Lamellen, sondern eben Rohre.
Sonst hieße er eben Lamellenwärmtauscher. Und wenn man parallele Platten verwendet, nennt man das tatsächlich Plattenwärmetauscher.
Konzentrisch oder exzentrisch ( weil billiger zu bauen)liegend Rohre gibt es auch. Sie werden unter der Bezeichnung Koaxialwärmetauscher verwendet.
Ja, und es stimmt, man und unter anderem auch ich kann das ziemlich genau berechnen.
Ist nämlich gar nicht so schwer.
Und Du wolltest doch gerne rechnen, oder ?
Dann schaun mer doch mal :
Daß die von dir dort geposteten Formeln nicht mehr so ganz taufrisch sind, fiel mir gleich als erstes ins Auge. Auf welcher Webseite hast Du sie kopiert.
Die dort angegeben Einheiten verwendet man schon sehr lange nicht mehr.
Verzeih mir also bitte, daß ich Deine fetten alten Kilocaloriechen dafür nicht verwenden mag.
Ich hab es schon in niedlichen Joule gelernt. Und das schon zu einer Zeit als noch nicht einmal Taschenrechner in Thermoklausuren erlaubt waren, sondern die schönen alten Rechenschieber.
Und aus den kleinen Joule wird mit der Zeit eben schnell das Watt und in der Vielzahl zwar nicht eimer- sondern kiloweise.;)
Fangen wir doch einfach mal leicht aus dem Kopf mit dem Venturirohr an.
Kennst Du den alten Herrn Bernoulli, der da hat behauptet p+q = c
damit läßt sich bestimmen, wieviel Vakuum man erzeugen kann. Und mit dem Diagramm des alten Herrn Mollier finden wir dann den Taupunkt und auch den Vereisungspunkt dieser einfachsten aller Strömungsmaschinen.
Ohne Bernoulli geht im Flugzeug nix. Kein Venturirohr, kein Vergaser, keine Fowlerklappe und sowieso kein Auftrieb. Und ein schicke
Taille hat das Ding in der Tat auch noch.;)
Und nun zu dem oben angegeben Jumo :
Laut hier (
http://frhewww.physik.uni-freiburg.de/~jaensch/109/mjumo210.htm
hat der Gute bei 2700^-1 ja 510 KW Nennleistung bei Spitzenlast.
Danach muß die Kühlleistung Q(.) ( ein Q mit darüber stehendem Punkt )bemessen werden.
Nun ergibt sich der Gütegrad eines Verbrennungsmotors ja aus dem Verhältnis des realen zum idealen Carnotprozess.
Da wir ja nun die detaillieren Werte dafür nicht kennen, schlage ich vor, daß wir der Einfachheit halber mal annehmen, er habe einen Wirkungsgrad von ca 25%.
Das würde bedeuten, daß wir es hier mit rund 1500 KW Verlustleistung zu tun haben. Sicher wird ein Teil davon erst in Verschleiß und damit Zerspanungsarbeit umgesetzt, doch zum Schluß wird es ganz schön warm. ( Irgend so ein Hauptsatz )
Nun rechnen wir mal weiter : Um diese Leistung Q(.) abzuführen, benötigen wir einen Kühlmittel Massenstrom von dm/dt = m(.) (g/sec) * Delta h ( Enthalpiedifferenz des Kühlmittels J/g )
Statt Delta h kann man auch mit der Spezifischen Wärmekapazität c ( J/gK * delta t ( Temperaturdifferenz, heute in Kelvin )rechnen.
Die Delta h ist natürlich vom verwendeten Kühlmittel abhängig und reines Wasser hat eine höhere Enthalpiedifferenz als z. B. ein Wasser Glykolgemisch.
Nehmen wir jetzt einfach mal Wasser und ansonsten an, daß die Differenz zwischen Motoreintritt 75 °C und 95 °C Austritt hier eben 20 K betrage, so liefert uns die oben genannte Formel für den Kühlwassermassenstrom den Wert von 17,89976 Kg/sec.
Mit diesem Wert ist die benötigte Wärmetauscherfläche sehr leicht zu ermitteln.
Ach ja das habe ich mir nicht aus den Fingern geschlabbert, so schlau bin ich nämlich nicht..........................das haben mal vor 60 Jahren ein paar Ingenieure gemacht.........
Nun, aus den den Fingern geschlabbert habe ich es mir auch nicht, eher so eben aus dem Kopf und Du siehst, es gibt auch heute noch ein paar Leute die einfache Gleichungen rechnen können und wo du doch aus Aachen kommst, mal schöne Grüße an meine alte alma mater.
In der Schinkelstraße Nr.8 kennt man sich mit dieser Materie bestens aus.
Und Ölkühler unter der Cowling sind heute eher Standard. Man hat in den letzten 60 Jahren durchaus dazugelernt.
Und der rumsabbernde Propeller hat nie wirklich gestört, im Gegenteil sorgte der doch für Luftzug.
Und deshalb hier ein kleiner Tip zur Berechnung der Wärmetauscherfläche : Die Geschwindigkeit der vorbeiströmenden Luft hat großen Einfluß auf seine Leistung.
Vielleicht rechnest Du an dieser Stelle gezz ( wir schreiben und sprechen das hier an der Ruhr mit Doppel-Z
) mal weiter ?
Viele liebe Grüße
Hans
ein paar mal editiert wg. Tippfehlern ( abschicken gedrückt statt Vorschau )