Kontroverse über Gagarins Fallschirmlandung

Diskutiere Kontroverse über Gagarins Fallschirmlandung im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; @Arne: Komm doch im Herbst mal zu unserer Jahreshauptversammlung. Sigmund Jähn ist meistens dabei, dann kannst Du ihn selbst noch einmal fragen...

Andi Wuestner

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@Arne:
Komm doch im Herbst mal zu unserer Jahreshauptversammlung. Sigmund Jähn ist meistens dabei, dann kannst Du ihn selbst noch einmal fragen. Obwohl - er hat die Stunden vor dem Start bestimmt nicht damit zugebracht, das ND zu lesen oder DDR-Fernsehen zu schauen. Fragen könnte man auch noch Tassilo Römisch aus Mittweida.

Gruß
Andi
 

Michael F.

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Hallo zusammen,

zum Thema " Gagarins Landung in DDR - Publikationen" ein Fundstück aus meiner privaten Bibliothek:

" Raumfahrt - Trägerraketen", Peter Stache ( transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, zweite überarbeitete Auflage 1975) S.70f

Hier ist das Missionsprofil sehr detailliert beschrieben:
Zitat:
" ... T+1h28 min
Eintritt in die dichteren Schichten der Erdatmosphäre( Höhe ca.120 km)

Katapultieren des Kosmonauten ( Höhe: 6,5 km, v= 220m/s)

Öffnung des Hilfsfallschirms des Raumschiffs ( Höhe:5 km, v= 200m/s ..." usw.

Zumindest ab diesem Zeitpunkt wurde also die getrennte Landung von Kosmonaut und Kapsel offen publiziert.

MfG

Michael
 
thud68

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Hallo liebe Raumfahrtfans!
Bei der Recherche zur Entwicklung des 1/72 Modells der Wostok-1 bin ich auf die Story mit der verheimlichten Fallschirmlandung gestoßen, und zwar in dem Kowalski-Buch. Mir ging es ähnlich wie Arne. 1975 habe ich als kleener Piepel den Plasticart-Bausatz zusammengeschustert und wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, würde ich sagen, dass auf dem Karton an der Seite in einer Bilderfolge der gesamte Flug, incl. Landung am Fallschirm dargestellt wurde. Hat jemand noch zufällig so eine Verpackung und kann da mal nachschauen?
Nach etlichen Nachforschungen, kamen meine Kollegen und ich zu dem Ergebniss:
Die FAI-Story ist in sofern lächerlich, dass die gesamte Welt zur damaligen Zeit die FAI ausgelacht hätte, wenn sie Gagarins Flug nicht anerkannt hätte, weil er am Fallschirm gelandet ist und nicht nach einem absurden Regelwerk.
 
thud68

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Wahrscheinlicher ist wohl der Versuch, von der Tatsache der Existenz des Schleudersitzes ablenken zu wollen. Da hätte man genauer auf die Leistungsfähigkeit der Trägerrakete Rückschlüsse ziehen können. Nach kurzer Zeit war das dann aber hinfällig, spätestens nach Woßchod. Warum später so ein Aufheben darum gemacht wurde, wie in dem Kowalski-Buch? Na, ja Enthüllungsjournalismus verkauft sich halt besser. An Substanz hat das gar nichts. Ob Gagarin wie Pan-Tau am Regenschirm runtergekommen ist, oder nicht. An seinem Mut und an der geschichtlichen Bedeutung kann das ja nicht mal einen Kratzer verursachen.
 
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Andi Wuestner

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@thud68:
Deine Erinnerung trügt nicht. Auf der alten Verpackung des Plastikart-Bausatzes sind die Flugphasen dargestellt. Die Katapultierung ist eindeutig zu erkennen. Auf dem letzten Bild sieht man, wie der Kosmonaut und die Kabine an zwei verschiedenen Fallschirmen zur Erde schweben.

Ich zitiere mal aus der Bauanleitung:
"In einer Höhe von 7000 Meter wurde der Kosmonaut mit Sitz durch die sich selbsttätig geöffnete Ausstiegsluke katapultiert. In 4000 Meter Höhe trennte sich der Sitz vom Kosmonauten. Der Kosmonaut erreichte mittels Fallschirm mit einer Abstiegsgeschwindigkeit von ca. 6 m sec. die Erde. Gleichzeitig wurde aus einer Höhe von 4000 Metern die Kugelkabine mittels Fallschirm zu Boden getragen. Für den Kosmonaut bestand die Möglichkeit auch in der Kabine zu landen."

Den Bausatz habe ich im Herbst 1986 gekauft.

Andi
 
thud68

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Danke für das Nachschauen! Hat mich meine Erinnerung doch nicht getrübt! Wenn das schon in den 70igern auf Kinderspielzeug gedruckt wurde, das auch in die SU exportiert wurde, dann wurde da nichts vertuscht, also alles Quatsch oder antisowjetische Propaganda. Plastikmodellbau bildet halt doch!:)
 
Airtoair

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"Antisowjetische Propaganda"? Wenn mir Leute, die damals im sowjetischen Raumfahrtprogramm involviert waren, bestätigen, dass es genau so war mit der Geheimhaltung von Gagarins Fallschirmlandung? Leute, die, wie sie mir selber sagten, die Fakten kannten aber nichts davon sagen durften.

Ich bin garantiert einer der letzten, der in dieser Beziehung versuchen würde "antisowjetische Propaganda" zu verbreiten. Im Gegenteil: Ich interessiere mich grundsätzlich sehr für die Raumfahrtgeschichte und hege auch eine gewisse Bewunderung für die Leistungen, die die sowjetischen Pioniere unter der Führung von Koroljow damals vollbracht haben, vor allem wenn man die Bedingungen berücksichtigt, unter denen sie vollbracht wurden, und mit den Bedingungen ihrer amerikanischen Konkurrenten vergleicht.
Ausserdem bin ich Schweizer und als solcher grundsätzlich neutral. ;) :D

Dass in vielen Darstellungen und Beschreibungen nur die Landung mit Katapultierung gezeigt wird, hat wohl den Grund, dass die übrigen 5 Wostok-Kosmonauten ganz offiziell so gelandet sind. Dies wurde auch direkt nach den Flügen von Wostok 2 bis 6 von den Sowjets jeweils so gesagt. So wurde dann wohl angenommen, dass dies der normale Ablauf war, und Gagarins (angebliche) Landung im Raumschiff eine Ausnahme.
 
thud68

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bezog sich auf die "Enthüllungen" im Kowalski-Buch. Tschuldigung für ungemach in die Schweiz.
 

Andi Wuestner

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@Airtoair:
Da ist etwas dran. Ich meine, mich zu erinnern, in einer Quelle gelesen zu haben, dass Gagarin als einziger Wostok-Kosmonaut im Raumschiff geblieben ist. Die Bauanleitung ist meiner Meinung nach bewusst allgemein gehalten. Soll heißen, es wurde weder explizit behauptet, dass Gagarin am Fallschirm gelandet ist, noch dass er in der Kapsel blieb. Entweder "Schere im Kopf" oder man wusste es in Zschopau seinerzeit halt auch nicht genauer.
Es war schon richtig und wichtig, dass Kowalski in seinem Buch das Thema abgehandelt hat. Nach meinem Geschmack ist er nur etwas zu sehr darauf herumgeritten.

Andi
 
Gabi

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Ich wurde, damals "BOB" zu einem Gespräch in das Wehrkreiskommando eingeladen und dort wurde ich vor der Presse dazu angehalten, meine Meinung zu einem Start eines DDR-Kosmonauten aufzuschreiben.
Genau das passierte einen Tag vor dem Start.
 
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