Verbotene elektronische Geräte von Passagieren

Diskutiere Verbotene elektronische Geräte von Passagieren im Luftfahrtgrundlagen Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Ich denke auch das es zum größten Teil vorsicht ist, das man diese Geräte verbietet. Wenn es keine Wechselwirkung gibt ok, dann war das Verbot...

Oliver1977

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Ich denke auch das es zum größten Teil vorsicht ist, das man diese Geräte verbietet.
Wenn es keine Wechselwirkung gibt ok, dann war das Verbot eben unnötig aber lieber so als das eine Wechselwirkung eintritt, das Flugzeug abstürzt und dann alle aufschreien und sagen "ach hätten wir´s nur verboten"
Wer kann denn komplett ausschließen das es gefährlich sein könnte????
 

AM72

Alien
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Wer kann denn komplett ausschließen das es gefährlich sein könnte????
Das wird wohl der Kernpunkt sein. Man sichert sich ab, und das eben sehr gründlich. Ok - das ist nicht verkehrt und besser als andersrum.
 

Dr. Seltsam

Guest
Für den Tornado hat man inzwischen -trotz des Versuchs das Flugzeug zu "härten"- sogenannte HIRTAs (High Intensity Radio Transmission Areas) festgelegt, in die nicht, oder nur unter gewissen Voraussetzungen eingeflogen werden darf. Diese sind sogar im Militärischen Luftfahrhandbuch Deutschland gelistet. Die Liste ist lang...

Das Problem ist, dass man bei allen Einstörungen von elektronischen Geräten zumeist Fälle beobachtet wurden, die sich aber unter Laborbedingungen nicht reproduzieren lassen. Ich war selbst anwesend, als in einer Rettungsleitstelle ein angerufenes Handy sämtliche digitalen Telefonleitungen zum Klingeln brachte. Das Handy lag dabei auf einem Beistelltisch neben einem Telefontisch. Als das Handy die Sendleistung erhöhte, weil der Anruf signalisiert wurde klingelten alle digitalen Notrufeitungen an. Die analogen, die auf den gleichen Funktischen anliegen, bleiben aber ruhig.
Das ganze liess sich nur durch einen Reset aller fünf Tische beheben. Das Problem wurde auch von anderen Einsatzzentralen mit gleicher Technik berichtet, liess sich aber zu keinem Zeitpunkt absichtlich herbeiführen oder reproduzieren.

Ähnlich verhielt es sich mit ein paar Fällen, wo ein Defribrillator im Feld zwar auflud, aber nicht auslöste, weil während des Ladevorgangs ein Handy klingelte. Das Gerät war erst nachdem es durch Ausbau und wiedereinsetzen des Akkus komplett stromlos gemacht wurde wieder funktionsfähig. Auch dies wurde mehrfach mit verschiedenen Modellen beobachtet, konnte aber nie bewusst provoziert werden.

Insofern beruhen viele Verbote mehr auf "Hörensagen". Wobei ich es beachtlich und doch ungewohnt finde, dass man hier reagiert, obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise für die potenziellen Störungen gibt.
Vorher galt ja immer der Grundsatz "Was man nicht berechnen kann, das gibt es auch nicht" :FFTeufel:
 
mcnoch

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Alien
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Ich kenne solche Probleme aus den Digital Playout Centern, dort sind an bestimmten Stellen auch Handies und ähnliche Geräte kategorisch verboten. Auch wenn es nur sporadisch zu Störungen kommt, ist dies in bestimmten Bereichen einfach nicht hinnehmbar. Merkwürdigerweise scheinen schwache Abstrahlungen mehr Probleme zu bereiten als starke.
 
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Alien
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Störpotenzial von Handys im Flugzeug offenbar größer als bislang angenommen

Entgegen dem derzeitigen Trend, wonach Flugpassagiere schon bald nach Gutdünken mit dem Handy an Bord von Verkehrsflugzeugen telefonieren können sollen, warnen Wissenschaftler der US-amerikanischen Carnegie Mellon Universität (CMU) vor der Benutzung von Mobiltelefonen und anderen von Passagieren an Bord gebrachten elektronischen Geräten während des Flugbetriebs. Das elektromagnetische Störpotenzial solcher Geräte in Flugzeugen sei größer als bislang angenommen, halten die Forscher in einem Artikel für die März-Ausgabe des Magazins IEEE Spectrum ( http://www.spectrum.ieee.org/mar06/3069 ) fest. Besonders störanfällig seien dabei die Navigationssysteme der Jets.
Anders als etwa das deutsche Verkehrsministerium, das Untersuchungen zur Nutzung von elektronischen Geräten an Bord von Luftfahrzeugen in Laboren am Boden durchführen ließ (PDF-Datei http://www.lba.de/deutsch/technik/avionik/ebv/B_366-Monitor.pdf ), setzten sich die CMU-Forscher mit Zustimmung dreier Fluggesellschaften, der US-Flugaufsichtsbehörde FAA sowie der Transportation Security Administration selbst in die Flugzeuge und maßen auf zahlreichen Flügen die elektromagnetischen Emissionen in den Kabinen. Dabei stellte sich heraus, dass das, was eigentlich verboten ist, offenbar zur Selbstverständlichkeit gehört: Im Schnitt registrierte das in einer unauffälligen Tasche verstaute Mess-Equipment pro Flug bis zu vier Handytelefonate, die teilweise auch während der besonders kritischen Start- und Landphasen geführt wurden.

Insgesamt erfassten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von drei Monaten (September bis November 2003) mehr als fünzig Stunden lang Daten, die sie später analysierten. Als besonders kritisch bewerten die Wissenschaftler um Bill Strauss die Störeinflüsse von Handys und PEDs (Portable Electronic Devices) auf im UKW-Bereich arbeitende Navigationssysteme wie das VOR (VHF-Omnidirectional Radio Range) und das Instrumenten-Landesystem sowie auf GPS-gestützte Avioniksysteme, die Frequenzen zwischen 1200 und 1600 MHz nutzen. "Anhand der Daten gehen wir davon aus, dass Mobiltelefone GPS-Instrumente bei Flugzeuglandungen unbrauchbar machen können", heißt es in dem Artikel.
Grund für die Probleme seien vor allem mangelnde Absprachen zwischen der für die Zulassung von Kommunikationsgeräten in den USA zuständigen Federal Communications Commission (FCC) und der Flugaufsichtsbehörde FAA (Federal Aviation Administration). Die von der FCC erlassenen RF-Spezifikationen für Mobiltelefone korrelierten nur minimal mit den Bedingungen, die in Flugzeugumgebungen vorzufinden seien, stellen die Autoren fest. Ob von Passagieren während des Fluges genutzte Elektronikgeräte für Abstürze in den vergangenen Jahren verantwortlich zu machen sind, darauf haben allerdings auch die CMU-Forscher keine konkreten Hinweise – auf Basis statistischer Auswertungen errechneten sie jedoch, dass innerhalb der letzten 12 Jahre mindestens ein Verkehrsflugzeug wegen PED-Interferenzen verunglückt sein dürfte. Tendenz steigend.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/70246
 
AE

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gero schrieb:
... fast OT aber,
for nicht allzu langer Zeit ist in Deutschland ein _Ballon_ abgestürzt, weil er in die Sendekeule eines starken (Langwellen?)-Senders geraten ist, und die in der Metallverstärkung der Seile induzierten Ströme die Seile zum glühen und damit zum Versagen gebracht haben.
gero
Es wurde ein mit Wasserstoff! gefüllter Ballon zerstört.
Es wurden in Metallteilen Ströme induziert und diese entzündeten austretendes Wasserstoffgas.Durch die Brandwirkung versagte der Kunststoff. Nicht das die Vermutung kommt, das Feld sei so stark das Stahlseile glühten. Es wurde in einem Abstand von unter 100 m an einer 500 kW Sendeanlage vorbeigeflogen. Diese Anlagen sind in dem Kartenmaterial nicht vermerkt.
Es starben bedauerlicher Weise bei diesem Unfall 4 Personen.
 
flyingbull84

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Oliver1977 schrieb:
Hm, natürlich hat das alles seinen Hintergrund. Überlegt einfachmal wieso Namensschilder mit Magneten einen Warnaufkleber haben wo drauf steht das Herzschrittmacherträger dieses nicht nutzen dürfen. Es ist ein kleines Magnetfeld das den Schrittmacher stören könnte...
Das hat eher damit zu tun, damit diese implantierten Geräte mit Magneten bewusst ausgeschaltet werden können. Dazu braucht man nur einen Magneten über die Steuereinheit platzieren. Wenn das versehentlich passiert ist dass dann natürlich etwas blöd... :rolleyes:

Bezüglich telefonieren: Mein Fluglehrer hat auch ab und zu während des Fluges telefoniert (sofern er das Klingeln in der lauten R22 mitbekommen hat). Allerdings merkt man am Schnapskompass durchaus Abweichungen, wenn ein Handy in der Nähe rumliegt und sendet.

Lg Franz
 
tailhook

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Die letzten Worte der Blondine zu ihrem Sitznachbarn vor dem Absturz :

"Kuck mal, ich kann mit meinem Handy die Landeklappen steuern..."
 

Dr. Seltsam

Guest
tailhook schrieb:
Die letzten Worte der Blondine zu ihrem Sitznachbarn vor dem Absturz :

"Kuck mal, ich kann mit meinem Handy die Landeklappen steuern..."
Prinzipiell ist der Witz originell.
An was er allerdings krankt, ist die Tatsache, dass man der Blondine den Intellekt unterstellt, zu wissen was Landeklappen sind und sie auch noch bemerken soll, das ihr Handy darauf Einfluss hat :)

Ein Bekannter von mir fährt ab und zu Notarzt und hat seinem Handy einen Klingelton verpasst, der sich exakt so anhört, wie ein Meldeempfänger (Pieper) des Rettungsdienstes. Seither pupt ihn keiner mehr an, wenn sein Handy in der Klinik "klingelt" :FFTeufel:
 
Grimmi

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Interessante Diskussion hier, Danke :TOP:

Wenn mir nun jemand von Euch nen Link hätte, wo die aktuell verbotenen Gerätschaften und Gegenstände aufgelistet sind, bin ich glücklich :TD:

Danke schonmal im Voraus :cool:
 

Oliver1977

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So, hier mal ein Bericht aus einem Infoforum der TK Branche,
auch hier wird die Entwicklung Flugzeug/Handy sehr aufmerksam verfolgt. Grundlage ist auch hier der oben gepostete Beitrag.

http://www.teltarif.de/arch/2006/kw10/s20738.html
 

Dr. Seltsam

Guest
Da hilft eigentlich nur entsprechend der Sitzplätze Löcher in die Zelle zu bohren und Multiband-Mobilfunkantennen einzuschrauben. Das Ende des Kabels endet dann in der Sitzlehne. Den entsprechenden Adapter kann man dann bei der Flugbegleiterin mieten. Pech haben dabei Nokia Nutzer, deren Telefone keinen Aussenantennenanschluß mehr haben.
Das Flugzeug sieht dann zwar aus wie ein Igel und fliegt 200 km/h langsamer, aber man kann die gewonnene Zeit ja zum Telefonieren nutzen. :FFTeufel:
 
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